Jean Stablinski: Französischer Profi-Radrennfahrer

Jean Stablinski (* 21.

Mai">21. Mai 1932 in Thun-Saint-Amand, Département Nord, Frankreich; † 22. Juli 2007 in Lille; eigentlich Jan Stablewski) war ein französischer Profi-Radrennfahrer.

Jean Stablinski: Leben, Familie, Ehrungen
Jean Stablinski (1963)
Jean Stablinski: Leben, Familie, Ehrungen
Stablinski im Jahre 1997

Leben

Jean Stablinski wuchs als Sohn polnischer Einwanderer im Kohlerevier Nordfrankreichs auf. Die Eltern waren 1924 aus Polen nach Frankreich ausgewandert. Als der Vater 1946 durch einen Arbeitsunfall ums Leben kam (in einem späteren Interview sprach er davon, dass sein Vater von der Gestapo umgebracht worden sei), begann der 14-Jährige zunächst in einer Verzinkerei, dann als Bergmann auf der Zeche Arenberg (franz.: fosse Auguste d’Arenberg) in Wallers zu arbeiten, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. Daneben verdiente er sich mit Akkordeonspielen ein Rennrad und begann mit dem Radrennsport. Die Mutter soll das Hobby ihres Sohnes nicht toleriert und aus Wut darüber einmal einen Fahrradlenker zertrümmert haben. Mit 16 Jahren ließ Stablinski sich einbürgern und fuhr seine ersten Rennen, mit 21 Jahren erhielt er seinen ersten Profivertrag. Von 1958 bis 1967 fuhr er gemeinsam mit seinem Freund Jacques Anquetil in denselben Mannschaften, von 1962 bis 1964 auch mit Rudi und Willi Altig.

Achtmal fuhr Jean Stablinski das Rennen Paris–Roubaix. Seine besten Platzierungen waren die beiden fünfte Plätze 1956 und 1957. 1968 schlug er den Organisatoren von Paris–Roubaix die Durchfahrt des Waldes von Arenberg vor. In den Jahren zuvor waren immer mehr Straßen im Norden Frankreichs, auf denen ursprünglich Kopfsteinpflaster gelegen hatte, asphaltiert worden. Um den Charakter des Rennens zu erhalten, musste eine neue Strecke mit verbliebenen Pavé-Sektoren gefunden werden. Stablinski schlug den Weg durch Arenberg vor, da er in der Nähe aufgewachsen war und sie kannte, weil er sie als Jugendlicher auf dem Weg zur Arbeit auf der Zeche Arenberg täglich befahren hatte. 2008 enthüllte Jean-Marie Leblanc einen Gedenkstein für Stablinski an der südlichen Einfahrt zum Wald von Arenberg. Er war Förderer der Les Amis de Paris–Roubaix.

Stablinski – meist kurz Stab gerufen – wurde vor allem durch seinen viermaligen Gewinn der Französischen Meisterschaft im Straßenrennen sowie die zweimalige Vizemeisterschaft innerhalb von sechs Jahren bekannt, eine bis heute nicht wieder erreichte Erfolgsserie, was ihm den Beinamen Monsieur France einbrachte. In seiner Profikarriere von 1952 bis 1968 feierte er insgesamt 105 Profisiege und wurde Straßenweltmeister 1962, wohingegen er die Tour de France oder den Giro d’Italia nie gewinnen konnte. In den Monumenten des Radsports erreichte er in der Lombardei-Rundfahrt 1965 den 3. Platz. Bei seiner letzten Tour 1968 war sein Dopingtest positiv auf Amphetamine und er wurde für einen Monat gesperrt.

Seine Profikarriere endete 1968. Nach dem Ende seiner Profikarriere wurde er für sechs Jahre Teamchef bei der französischen Equipe Sonolor-Lejeune. Zu seinen Entdeckungen gehörten Lucien Van Impe und Bernard Hinault.

Jean Stablinski verstarb am 22. Juli 2007 nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren.

Familie

Jean Stablinskis Sohn Jacques Stablinski (* 1956) gewann als Amateur 1975 die französische Meisterschaft im Straßenrennen. Er wurde ebenfalls Profi-Radrennfahrer und fuhr unter anderem für das Radsportteam Gitane-Campagnolo, Sein Spitzname war Le petit Stab, doch er konnte nicht an die Erfolge des Vaters anknüpfen.

Ehrungen

2012 wurde in Roubaix das nach ihm benannte Vélodrome Couvert Régional Jean Stablinski eröffnet.

Erfolge

    1952
    1953
  • Französischer Militär-Meister
    1954
    1956
    1957
    1958
    1960
    1961
    1962
    1963
    1964
    1965
    1966
    1967
    1968

Literatur

  • Walter Rottiers: Die großen Radsport-Stars. Copress, München 1991, ISBN 3-7679-0343-1.
  • René Deruyk, Jean-Yves Herbeuval: Les secrets du sorcier Jean Stablinski. La Voix du Nord, Lille 2000, ISBN 2-908260-53-0.
Commons: Jean Stablinski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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