Rainer Baake: Deutscher Politiker, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe

Rainer Baake (* 15.

August">15. August 1955 in Witten) ist ein deutscher Politiker (Grüne). Er gilt als Experte in Klima- und Energiefragen.

Rainer Baake: Leben, Privates, Literatur
Rainer Baake (2020)

Baake arbeitete seit 1985 als hauptamtlicher Politiker der Grünen in der Umweltverwaltung und war knapp 20 Jahre lang Staatssekretär für Umwelt- und Energiefragen. Er ist derzeit Direktor der Stiftung Klimaneutralität. Baake arbeitet ehrenamtlich als Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation und für die „Just Energy Transition Partnership“ (JETP) mit Südafrika.

Leben

Nach dem Abitur arbeitete Rainer Baake von 1974 bis 1978 als Community Organizer in Chicago. Er studierte danach Anfang der 1980er Jahre in Marburg Volkswirtschaft und wurde Diplom-Volkswirt.

1983 trat Baake den Grünen bei und übernahm 1985 nach eigenen Angaben als erster Grüner ein hauptamtliches Wahlamt: Nach dem Abschluss von Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen wählte der Kreistag des Landkreises Marburg-Biedenkopf Baake zum Ersten Kreisbeigeordneten und Stellvertreter des Landrates. Dabei trug er unter anderem auch Verantwortung als Umweltdezernent.

Rainer Baake war Staatssekretär im damaligen Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten (1991 bis 28. Oktober 1998, siehe Kabinett Eichel I und II) unter Joschka Fischer. Zusammen mit Fischer legte er die Hanauer Nuklearbetriebe still und diskutierte mit RWE die Sicherheit des Atomkraftwerkes Biblis. Baake erarbeitete Strategien zur Förderung der erneuerbaren Energien und zur Steigerung der Energieeffizienz.

Nach Fischers Wechsel in die Bundespolitik blieb Baake in Hessen. In Vorbereitung auf die Bundestagswahl 1998 entstand unter seiner Regie ein Plan zur Beendigung der Atomenergienutzung in Deutschland.

Ab 1998 war er Staatssekretär unter Jürgen Trittin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Dort handelte er das Atomausstiegsgesetz von 2002 mit aus (siehe Atomausstieg). Während der sieben Jahre seiner Amtszeit im Bundesumweltministerium entstanden Förderprogramme und Gesetze zum Ausbau der erneuerbaren Energien, wurde der Emissionsrechtehandel eingeführt und ein Klimaschutzprogramm entwickelt. Rainer Baake gilt als einer der Vordenker der erneuerbaren Energien, insbesondere der Photovoltaik – häufig wird er als „Manager der Energiewende“ bezeichnet. Zusammen mit Trittin führte Baake im Auftrag der Bundesregierung die Verhandlungen zum Kyoto-Protokoll.

2006 berief die Deutsche Umwelthilfe e. V. Rainer Baake gemeinsam mit Jürgen Resch zu ihrem Bundesgeschäftsführer; beide waren gleichzeitig auch Geschäftsführer der DUH Umweltschutz-Service GmbH.

Nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Minderung der Klimagase in Deutschland um 40 % bis 2020 (gegenüber 1990) versprochen hatte, wies Baake auf den Widerspruch zur Errichtung einer neuen Generation von Kohlekraftwerken hin, die Angela Merkel unterstützt. Unter Baakes Leitung half die Deutsche Umwelthilfe daher Bürgerinitiativen, Kommunalpolitikern und Landesregierungen in Auseinandersetzungen gegen neue Kohlekraftwerke. Gleichzeitig mahnte Baake einen Ausbau der Netzinfrastruktur an, weil er dies für eine Schlüsselfrage für die Weiterentwicklung der erneuerbaren Energien hielt.

Im Sommer 2008 berief der amtierende Ministerpräsident Roland Koch, CDU, Baake als ehrenamtlichen Berater in den Nachhaltigkeitsbeirat der Hessischen Landesregierung.

Im September 2008 entstand unter Baakes Leitung im Auftrag des Bundesvorstandes von Bündnis 90/Die Grünen eine „Zwischenbilanz Atomausstieg und Handlungsvorschläge“.

Im Oktober 2013 stellte Baake ein Konzept für eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vor, das im Rahmen von Agora entwickelt wurde (EEG 2.0), wo er unter anderem dafür plädiert, die kostengünstigere Stromerzeugung durch Windenergie an Land und Solarstrom gegenüber der teureren Variante Wind offshore zu bevorzugen.

Am 5. März 2018 reichte Baake seinen Rücktritt als Staatssekretär ein. Nach eigenen Angaben wollte er die Klimapolitik im neuen Koalitionsvertrag (der großen Koalition) nicht mittragen. Wenige Tage zuvor hatte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer die Ablösung Baakes gefordert.

Im Juli 2020 wurde Rainer Baake Direktor der Stiftung Klimaneutralität.

Im März 2022 wurde ein Kooperationsabkommen auf dem Gebiet der Wasserstoffwirtschaft zwischen Deutschland und Namibia abgeschlossen. Im Zuge dessen wurde Baake durch den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Habeck zum Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation ernannt. Im Juli 2022 besuchte Rainer Baake das südafrikanische Land und führte Gespräche mit dem namibischen Präsidenten und Regierungsvertretern.

Privates

Baake wuchs in der Ruhrgebietsstadt Witten auf und legte sein Abitur 1974 am Albert-Martmöller Gymnasium ab. Er ist verheiratet mit der ehemaligen norwegischen Opernsängerin und heutigen Journalistin Ranveig Eckhoff. Baake und Eckhoff bereisten von 2018 bis 2021 Afrika, Süd- und Nordamerika und Australien. Sie veröffentlichen 2021 ein Buch mit dem Titel „Neue Horizonte – Eine Erkundungsreise um die Welt“. Während der Reise durch Afrika drehte Baake einen Film für die Internationale Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) mit dem Titel „Renewable Energy Impact in Southern Africa“.

Literatur

Commons: Rainer Baake – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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