Diese Liste sammelt verschiedene geopolitische Einheiten, die nicht von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen als selbständige Staaten anerkannt werden oder wurden.
Die meisten dieser Länder sind Teile einer Nation mit einer eigenen nationalen Identität, die sich von ihrem Mutterland abgespalten haben. Man bezeichnet sie daher als (englisch) „Break-away“-Staaten. Sie sind zwar nach der Drei-Elemente-Theorie Staaten, werden aber vom Großteil der etablierten Staaten nicht als solche anerkannt. Diese Länder werden im Deutschen als De-facto-Staaten bezeichnet.
Manche dieser Territorien sind selbstverwaltete autonome Regionen und/oder Protektorate mit militärischem Schutz und informellen diplomatischen Auslandsvertretungen durch einen anderen Staat.
Die Republik China kontrolliert seit der Niederlage im Chinesischen Bürgerkrieg 1949 lediglich die Insel Taiwan sowie einige kleine Inseln. Durch die Resolution 2758 der UN-Generalversammlung vom 25. Oktober 1971 verlor sie einen großen Teil ihrer diplomatischen Anerkennung sowie den Sitz bei den Vereinten Nationen an die Volksrepublik China. Zurzeit wird die Republik China nur noch von elf Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen offiziell anerkannt. Dazu wird sie vom UNO-Nichtmitgliedstaat Vatikanstadt als alleiniger Vertreter Chinas anerkannt. Sie unterhält jedoch nichtoffizielle Beziehungen zu den meisten Ländern durch Institutionen wie das Taipei-Wirtschafts-und-Kulturbüro (ebenso wie auch die Taiwan anerkennenden Staaten nichtoffizielle Beziehungen zur Volksrepublik China unterhalten).
Die Türkische Republik Nordzypern geht auf den Türkischen Bundesstaat von Zypern zurück, der 1975 im nördlichen Teil Zyperns ausgerufen worden war, nachdem 1974 türkische Truppen im Zypernkonflikt interveniert und den nördlichen Teil der Insel besetzt hatten. 1983 erklärte der Türkische Bundesstaat von Zypern unter dem Namen Türkische Republik Nordzypern seine Unabhängigkeit. Diese wird von einem UN-Mitgliedstaat, der Türkei, anerkannt. Ein Plan der Vereinten Nationen mit dem Ziel, die beiden zypriotischen Staaten zu vereinen, wurde 2004 in einem Referendum von der Bevölkerung der Türkischen Republik Nordzypern angenommen, jedoch von der Bevölkerung des von der Regierung der Republik Zypern kontrollierten Teiles der Insel abgelehnt. Weitere Versuche, eine Wiedervereinigung herbeizuführen, sind bislang erfolglos geblieben.
Die Demokratische Arabische Republik Sahara kontrolliert einen Rest der Westsahara, ein seit dem Rückzug Spaniens 1976 von Marokko – anfangs teilweise auch von Mauretanien – beanspruchtes und weitgehend verwaltetes Gebiet. Die Republik wurde 1976 von der Frente Polisario ausgerufen und wird von derzeit 48 Staaten anerkannt. (Unter diesen Staaten befindet sich aber weder Spanien noch irgendeine andere Großmacht oder irgendein europäischer Staat.) Die DARS ist ein vollwertiges Mitglied der Afrikanischen Union, jedoch erkennt auch die Mehrheit der AU-Einzelstaaten die Republik noch nicht (oder zwischenzeitlich wieder nicht) an. Die Hoheitsansprüche sind ungeklärt, und die Vereinten Nationen streben mittels der Mission MINURSO ein Referendum an, um die Lage zu klären. Seit 1991 besteht ein von der UN überwachter Waffenstillstand.
Der Staat Palästina (bestehend aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen) wurde 1988 ausgerufen und wird von derzeit 140 Staaten anerkannt. Bei der UNO hat der Staat seit 2012 einen Beobachterstatus. Ein Teil des beanspruchten Staatsgebiets ist von Israel militärisch besetzt.
Die Republik Abchasien und die Republik Südossetien sind selbst ausgerufene De-facto-Regime auf dem Staatsgebiet von Georgien.
Nach der Besetzung des unabhängigen Georgiens durch das bolschewistische Russland 1921 wurden die Gebiete zunächst von Georgien getrennt (siehe Georgisch-Südossetischer Konflikt (1918–1920)), 1931 jedoch innerhalb der Sowjetunion als Abchasische ASSR und Südossetisches Autonomes Gebiet in die Georgische SSR eingegliedert. Nach dem Ende der UdSSR riefen Südossetien 1991 und der Oberste Sowjet Abchasiens 1992 die Unabhängigkeit aus, was zu einem Krieg führte. Der Waffenstillstand vom Juni 1994 hat im Wesentlichen standgehalten, Abchasien sowie Südossetien de jure unter, de facto aber außerhalb der Kontrolle der Regierung Georgiens belassen.
2008 kam es erneut zu einer militärischen Auseinandersetzungen mit Unterstützung Russlands (siehe Kaukasuskrieg 2008). Anschließend wurde die Unabhängigkeit Abchasiens und Südossetiens international von folgenden Nationen anerkannt, aber die Anerkennung teils wieder zurückgezogen:
Hinzu kommen drei andere international nicht anerkannte Mitgliedstaaten der Gemeinschaft nicht-anerkannter Staaten (darunter Arzach und Transnistrien).
Die Cookinseln und Niue sind zwei selbstverwaltete Territorien in Ozeanien. Beide gehörten ehemals Neuseeland, wurden aber 1993 von Neuseeland als unabhängig anerkannt und stehen seither nur noch in freier Assoziierung mit Neuseeland.
Deutschland hat die Cookinseln im März 2001 als selbständigen Staat anerkannt. Diplomatische Beziehungen zwischen beiden Ländern wurden am 11. September 2001 aufgenommen. Der deutsche Botschafter in Wellington ist auch auf den Cookinseln akkreditiert. Insgesamt haben 52 Staaten bis Dezember 2018 die Cookinseln als selbständigen Staat anerkannt, darunter zudem Australien, Brasilien, China und die Schweiz.
Niue ist eine parlamentarische Monarchie im Commonwealth of Nations. Bis September 2016 haben 20 Staaten Niue als selbständigen Staat anerkannt, darunter bislang kein deutschsprachiger Staat.
Das Islamische Emirat Afghanistan (1996–2001, seit 2021) wird von keinem UN-Staat anerkannt. Die Regierung der Taliban bemüht sich seit der erneuten Machtübernahme 2021 vergeblich um eine weiterreichende Anerkennung sowie den Sitz Afghanistans bei den Vereinten Nationen. Diesen hält weiterhin die Islamische Republik Afghanistan.
Bei seiner ersten Existenz war das Emirat noch von drei Staaten anerkannt: Pakistan, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Alle anderen Staaten betrachteten während des Afghanischen Bürgerkriegs die Regierung von Präsident Burhānuddin Rabbāni ( Islamischer Staat Afghanistan) als legitime Vertretung Afghanistans.
Die Republik Kosovo agiert seit dem Kosovokrieg 1999 unter der Übergangsverwaltungsmission der Vereinten Nationen im Kosovo (UNMIK) unabhängig von Serbien auf Basis der Resolution 1244 des Weltsicherheitsrats. Die vormals serbische Provinz hat sich am 17. Februar 2008 einseitig für unabhängig erklärt. Die Unabhängigkeit wird bisher von 115 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen anerkannt.
Nachfolgend aufgelistet sind einige Beispiele nicht mehr existierender Gebiete mit begrenzter Anerkennung als Staat.
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