Hermann Danuser (* 3.
Oktober">3. Oktober 1946 in Frauenfeld) ist ein deutsch-schweizerischer Musikwissenschaftler.
Hermann Danuser studierte ab 1965 Klavier, Oboe, Musikwissenschaft, Philosophie und Germanistik an der Musikhochschule und der Universität Zürich; er wurde mit einer Dissertation über musikalische Prosa promoviert. Ab 1973 studierte er in Berlin bei Carl Dahlhaus (Musikwissenschaft) und Gerhard Puchelt (Klavier). Nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent (bei Peter Rummenhöller an der PH Berlin) habilitierte er sich 1982 an der TU mit einer Arbeit über die Musik des 20. Jahrhunderts (erschienen 1984). Von 1982 bis 1988 lehrte Danuser als Ordentlicher Professor für Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, danach von 1988 bis 1993 als Ordinarius für Musikwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Von 1993 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2014 war er Lehrstuhlinhaber für Historische Musikwissenschaft am Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.
Danuser koordiniert zudem die Forschung bei der Paul-Sacher-Stiftung Basel; von 1996 bis 2017 war er Mitglied des Kuratoriums der Ernst von Siemens Musikstiftung. Er versah Gastprofessuren an mehreren führenden Universitäten Europas und der USA. Im Studienjahr 2017/18 lehrte er am Zentralkonservatorium in Peking.
Der Schwerpunkt von Danusers Forschungen liegt in der Musikgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts, der musikalischen Interpretation, der neueren Geschichte der Musiktheorie und Musikästhetik sowie der musikalischen Analyse; er kombiniert dabei Werkanalyse, musikästhetische Diskursbildung, Biographik, Gattungs- und Institutionsgeschichte. In Studien zu Avantgarde, Nationalismus, Poetik, Ästhetik und Historiographie bezieht er transdisziplinäre Ansätze mit ein. Seine letzten bzw. derzeit laufenden Forschungsprojekte behandeln das Zusammenwirken von autonomie- und heteronomieästhetischen Faktoren im musikalischen Kunstwerk (Monographie Weltanschauungsmusik, 2009, mit Analysen u. a. zu Beethovens 9. Symphonie, zur Sphärenmusik (Sfærernes Musik) von Rued Langgaard und zur Oper Die Harmonie der Welt von Paul Hindemith), die Begriffsgeschichte musikalischer Aufführung seit dem 18. Jahrhundert (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft) sowie Erscheinungsweisen von musikalischer Selbstbezüglichkeit (Monographie Metamusik, 2017). Danusers umfangreiche publizistische und herausgeberische Tätigkeit macht ihn zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Musikwissenschaftler der Gegenwart.
Hermann Danuser ist Ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Corresponding Member der American Musicological Society. 2005 verlieh ihm das Royal Holloway der University of London für seine wissenschaftlichen Verdienste die Würde eines „Doctor of Music“ honoris causa; eine weitere Ehrendoktorwürde wurde ihm im Jahr 2014 von der Nationalen Musikuniversität Bukarest verliehen. 2015 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
Hunderte von Aufsätzen und Artikeln in Fachperiodika und Nachschlagewerken, Einleitungen, Vor- und Nachworte, Würdigungen, Zeitungsartikel u.v. a.m. Eine Auswahl von 125 Texten ist in einer vierbändigen Edition (geordnet unter den Bandtiteln „Theorie“, „Ästhetik“, „Historiographie“ und „Analyse“) erschienen:
Personendaten | |
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NAME | Danuser, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-schweizerischer Musikwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 3. Oktober 1946 |
GEBURTSORT | Frauenfeld |
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