Elon Musk: Südafrikanisch-kanadisch-US-amerikanischer Multiunternehmer

Elon Reeve Musk (* 28.

Juni 1971 in Pretoria, Südafrika) ist ein südafrikanisch-kanadisch-amerikanischer, vornehmlich in den Vereinigten Staaten, jedoch auch global wirkender Unternehmer, autodidaktischer Ingenieur und Milliardär. Er besitzt durch Geburt die südafrikanische Staatsbürgerschaft. 1989 erhielt er zusätzlich auch die kanadische und 2002 die US-amerikanische. Er wurde als Gründer, Mitinhaber und technischer Leiter des PayPal-Vorgängers X.com und des Raumfahrtunternehmens SpaceX sowie als Leiter und Mitinhaber des Elektroautoherstellers Tesla bekannt. Tesla wie SpaceX führte er innerhalb von 15 Jahren aus der Start-up-Phase zur Weltmarktführerschaft in der jeweiligen Branche. Darüber hinaus gründete er weitere Unternehmen und hält seit 2022 eine Mehrheitsbeteiligung an dem Mikrobloggingdienst X. Mit einem geschätzten Vermögen von 210 Milliarden US-Dollar (Anfang März 2024) gilt er als reichster Mensch der Welt.

Elon Musk: Leben, Unternehmungen, Vermögen und Spenden
Elon Musk (2022)
Elon Musk: Leben, Unternehmungen, Vermögen und Spenden

Musk beteiligt sich in erheblichem Ausmaß am öffentlichen politischen Diskurs. Er vertritt libertäre Ansichten und wurde vormals als eher liberal/progressiv denkend wahrgenommen. In den 2020er Jahren wandte er sich jedoch vermehrt politisch rechten Standpunkten zu. Durch seine Beiträge auf X wurde er bekannt für das Verbreiten von Verschwörungstheorien und für provokante Äußerungen, die unter anderem als wissenschaftlich unhaltbar, Panikmache und transphob kritisiert wurden. Mit Verweis auf die Redefreiheit habe er auf X auch rechtsextreme Akteure unterstützt.

Leben

Siehe auch: Auflistung von Musks Wohnorten und Lebensstationen

Kindheit und Jugend in Südafrika

Musk wurde 1971 in Pretoria geboren, einer der drei Hauptstädte Südafrikas. Er ist Sohn des Maschinenbau- und Elektroingenieurs Errol Musk und des kanadischstämmigen, auch als Ernährungsberaterin tätigen Models Maye Musk (geborene Haldeman). Er hat einen jüngeren Bruder, Kimbal, und eine jüngere Schwester, Tosca.

Musk wuchs überwiegend im Ballungsraum Pretoria–Johannesburg auf. Durch geschäftlichen Erfolg seines Vaters war die Familie wohlhabend,:41 aber die Ehe seiner Eltern war von Beginn an konfliktbeladen.:13 Nach deren Scheidung im Jahr 1979 lebte er zwei Jahre lang mit seiner Mutter und seinen Geschwistern in Durban, bevor er zurück nach Pretoria zu seinem Vater zog. Durch ihn erhielt er später drei Halb- und vier Stiefgeschwister: Errol Musk heiratete 1992 Heide Bezuidenhout, Mutter von drei Kindern; mit ihr bekam er zwei Kinder, bevor er sich nach 18 Jahren zum zweiten Mal scheiden ließ. Mit seiner Stieftochter Jana Bezuidenhout bekam er danach zwei Söhne (* 2017, * 2019).

Maye Musk gab ihren wissbegierigen Sohn Elon bereits mit drei Jahren in eine Vorschule.:16 Anschließend besuchte er eine private Grundschule in Pretoria, von wo er nach der Trennung seiner Eltern an die ebenfalls private, weiterführende Glenashley Senior Primary School in Durban wechselte. Nach dem Umzug zu seinem Vater besuchte er die staatliche Bryanston High School bei Johannesburg und die private Pretoria Boys High School, an der er schließlich sein Matric absolvierte.:623

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Der Quelltext von Musks erstem veröffentlichten Videospiel „Blastar“ für Spectravideo

Im Alter von elf Jahren begann er, Interesse an Computern zu zeigen. Er erlernte nach und nach die Programmierung eines Commodore VIC 20, eines Spectravideo SV-318 und eines IBM PC/XT in den Sprachen BASIC, Assembler, Pascal und C++. Als Dreizehnjähriger entwickelte er das erste von drei einfachen Videospielen, deren Quelltext er jeweils zur Veröffentlichung an eine Computerzeitschrift verkaufte.​:33:31,368 Daneben waren ihm auch Bücher wichtig, zumal seine Eltern sich wenig Zeit für ihn nahmen. Er verbrachte viel Zeit in Bibliotheken und begeisterte sich für Science-Fiction-Literatur, las aber auch Enzyklopädien und philosophische Werke von Nietzsche, Heidegger und Schopenhauer. Als besonders bedeutsam erlebte er die Lektüre von Douglas Adams’ Romanreihe Per Anhalter durch die Galaxis,​:32,40:30ff die er auch als Erwachsener noch gerne zitiert. Während der High-School-Zeit zeigten sich auch weitere Interessen, die später seine unternehmerischen Aktivitäten prägen sollten. Unter anderem machte er sich Gedanken um den Fortbestand der Menschheit, plädierte für einen Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien und diskutierte den Bedarf an papierlosen Bezahlsystemen.:31,49

Während seiner Schulzeit erlebte Musk verschiedene Formen von Gewalt. Er wurde Zeuge eines Mordes, und sein Vater ließ ihn zur Abhärtung an Überlebenstrainings teilnehmen, bei denen Kinder und Jugendliche um Ressourcen konkurrierten. Nach Musks Darstellung kam es in diesen Camps systematisch zu gewaltsamen Übergriffen und manchmal auch zu einem Todesfall.:2,5 Weggefährten beschreiben den jungen Elon Musk als eigenwilligen und sozial unbeholfenen Außenseiter. Er sei oft durch Geistesabwesenheit aufgefallen und bei Gleichaltrigen angeeckt.:16f:38,41 Ein traumatisches Ereignis sei gewesen, dass eine Gruppe Jugendlicher ihn eine Treppe hinuntergeworfen und bis zur Unkenntlichkeit und Bewusstlosigkeit verprügelt habe, weswegen er einige Tage in einem Krankenhaus verbrachte.:47:3 Dem war vorausgegangen, dass Musk einen seiner Kontrahenten, dessen Vater Suizid begangen hatte, „dumm“ genannt hatte. Anhaltende Konflikte dieser Art – Musk empfand sie als Schikane, erklärte aber auch regelmäßig Mitschüler für „dumm“ – waren der Anlass für seinen Wechsel an die Pretoria Boys High School, wo er besser zurechtkam.:17,26:38 Belastend war auch die Beziehung zu seinem Vater, dem er und seine Geschwister psychische Gewalt vorwerfen. Unter anderem habe er immer wieder lange Standpauken erdulden müssen, während derer sein Vater ihn auch beschimpft und gedemütigt habe. Dies sei auch passiert, nachdem er wegen der schweren Verletzungen im Krankenhaus war.:3,36 Freunden zufolge bewirkten diese Erlebnisse bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung.:5,19

Eine Gesetzesänderung im Jahr 1988 ermöglichte es Musk, der schon seit seiner Kindheit eine Auswanderung in die USA anstrebte, die kanadische Staatsbürgerschaft seiner Mutter anzunehmen. Kurz vor seinem 17. Geburtstag beantragten er und sein Bruder kanadische Pässe. Musk besuchte noch einige Monate lang Vorlesungen in Physik und Ingenieurwissenschaft an der Universität Pretoria, wanderte dann aber nach Erlangung der kanadischen Staatsbürgerschaft im Juni 1989 nach Nordamerika aus, auch um dem Wehrdienst in der südafrikanischen Armee unter dem Apartheidregime zu entgehen.​:43,50f:38

Studienzeit in Kanada und den USA

Mit 4000 Dollar von seinen Eltern ausgestattet flog Musk nach Kanada, wo er zunächst bei Verwandten in Waldeck (Saskatchewan) und in Vancouver unterkam und Gelegenheitsjobs nachging. Seine Mutter und seine Schwester folgten ihm nach Kanada, und die Familie zog gemeinsam nach Toronto.:41f 1990 schrieb Musk sich an der Queen’s University in Kingston im Fach Betriebswirtschaftslehre ein.:58 Im Jahr darauf begann auch sein Bruder, der nach Abschluss seiner Schulausbildung ebenfalls nach Kanada ausgewandert war, ein Studium in Kingston.:44,47 An der Queens University lernte Musk die Literaturstudentin Justine Wilson kennen, die später seine erste Frau werden sollte. Mit ihr führte er fortan eine unstete oder unverbindliche Beziehung.​:69f:56ff Neben dem Studium absolvierte er ein Praktikum als Strategieplaner bei der Bank of Nova Scotia.:47

1992 wechselte Musk an die University of Pennsylvania in Philadelphia im Osten der USA, wo er bis 1995 blieb und einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und Physik erwarb. Das naturwissenschaftlich-akademische Umfeld dort, in dem er auf andere „Nerds“ traf, war laut seiner Mutter die erste Umgebung, in der er sich rundum wohl fühlte.:59 Das Studium in Philadelphia finanzierte er zunächst mit einem Stipendium über 14.000 Dollar, dann auch mit einem Studienkredit.:50 Zudem betrieb er mit einem Kommilitonen einen improvisierten und unlizenzierten Nachtclub, der Wochenendpartys veranstaltete. Mit jeweils mit bis zu 500 Gästen war dieses Speakeasy gut besucht, sodass erhebliche Mengen an Schwarzgeld zusammenkamen.:59:52

Ab 1994 reiste Musk mit seinem Bruder während der Semesterferien nach Kalifornien, wo er im Silicon Valley als Softwareentwickler arbeitete. Gemeinsam entwarfen sie Geschäftspläne für ein eigenes Internet-Unternehmen.:65ff Zugleich erwog er ein weiterführendes Studium der Materialwissenschaft an der Stanford University, wo er zur Batterietechnik für Elektroautos forschen und einen Ph.D.-Grad erwerben wollte. Er wurde für das Wintersemester 1995/96 in Stanford zugelassen, entschied sich dann aber gegen den Studienantritt, um stattdessen die Chancen des Internet-Booms zu nutzen.:57f:403 Zusammen mit seinem Bruder zog er nach Kalifornien. Ihre Mutter und ihre Schwester folgten ihnen bald dorthin.

Wirken in den USA

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Elon Musk (rechts) mit NASA-Administrator Michael Griffin (links), 2005

Im November 1995 gründete Musk mit seinem Bruder sein erstes legales Unternehmen, den Webverzeichnis-Dienstleister Global Link mit Sitz in Palo Alto. Seitdem widmet er sich vor allem seinen unternehmerischen Aktivitäten. Sein Gespür für bedeutende Innovationen und der Internet-Boom machten ihn innerhalb von sechs Jahren zum zweihundertfachen Millionär. Den Großteil dieses Vermögens investierte er in den frühen 2000er-Jahren in die Gründung des Raumfahrtunternehmens SpaceX und in eine Mehrheitsbeteiligung an dem Elektroautohersteller Tesla. Beide Unternehmen waren hoch defizitäre Start-ups, sodass Musk im Laufe des Jahres 2008 das Geld ausging. Er kämpfte um das Überleben beider Firmen, verkaufte seinen McLaren-Sportwagen, verlangte von seinen Mitarbeitern Kostendisziplin und extremen Arbeitseinsatz und bemühte sich um weiteres Investorengeld.:193,205 Mit einem Großauftrag der NASA im Dezember 2008 und der Serienproduktion des Sportwagens Tesla Roadster – Letztere wesentlich mitfinanziert von der Daimler AG:194 – gelang dann der Durchbruch. In den folgenden zehn Jahren führte Musk beide Unternehmen mit zusätzlichem Investorenkapital und technischen Innovationen zu großem Erfolg, wodurch er zum vielfachen Milliardär wurde. Teile dieses Vermögens investierte er in gemeinnützige Projekte und in weitere Unternehmensgründungen, vor allem in den Bereichen Verkehrstechnik, künstliche Intelligenz und Schulwesen.

Während des Produktionsanlaufs des Elektroautos Tesla Model 3 im Jahr 2018 erlebten Tesla und Musk nochmals eine Krise. Ein monatelanger „Rettungseinsatz“, mit dem Musk eine Insolvenz des Unternehmens verhinderte, ebenso wie die vorausgegangene Beziehung mit der Schauspielerin Amber Heard, brachte ihn physisch und psychisch an seine äußersten Leistungsgrenzen. Später nannte er diese Zeit „achtzehn Monate von erbarmungslosem Wahnsinn“. Neben einer Depression erlebte er 2018 auch manische Phasen.:268 Er machte in diesem Jahr durch eine Reihe spontaner Aktionen auf sich aufmerksam, die Skandale und Kontroversen auslösten und zu mehreren Gerichtsverfahren gegen ihn führten.

Eineinhalb Jahre später – im ersten Quartal 2020 – brach während des Produktionsanlaufs des Tesla Model Y die Covid-19-Pandemie aus. Das Tesla-Hauptwerk in Kalifornien wurde im Rahmen staatlicher Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung geschlossen, was zu einem grundlegenden Sinneswandel Musks beitrug.:417f Er wandte sich gegen die kalifornische Regierung und gegen die Demokratische Partei.:670 Seinen Hauptwohnsitz verlegte er in diesem Jahr in das republikanisch regierte und von ihm als wirtschaftsfreundlicher wahrgenommene Texas, wo sein Unternehmen SpaceX bereits mehrere Standorte betrieb. Er verkaufte seine sechs Anwesen in Bel Air, einem Stadtteil von Los Angeles, für 128 Millionen Dollar, und zog in ein Tiny House in Boca Chica, das er von SpaceX anmietete. Sein Vermögen stieg in dieser Zeit durch Wertsteigerungen der Tesla- und SpaceX-Anteile auf mehrere hundert Milliarden US-Dollar, womit er zum wohlhabendsten Menschen der Welt wurde.

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Elon Musk mit dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro (2022)

2022 übernahm Musk in einem wechselhaften, ein halbes Jahr andauernden Vorgang den Microbloggingdienst Twitter. Mit einem Volumen von etwa 35 Milliarden US-Dollar war dies seine bislang größte Einzelinvestition. Seit diesem Jahr erregt er häufiger als bereits zuvor mit provokanten und teils erratischen Twitter-Nachrichten Aufmerksamkeit, in denen er zunehmend politisch rechte Standpunkte vertritt und teils auch rechtsextreme Akteure unterstützt. Neben seinen unternehmerischen Aktivitäten beteiligt er sich seitdem fortwährend am öffentlichen politischen Diskurs. Auf nationaler wie internationaler Bühne zeigte er sich mit ranghohen konservativen und rechtspopulistischen Politikern. Seit dem Herbst 2023 engagiert er sich mit rechtspopulistischen Aussagen gegen die Einwanderungswelle in die USA und gegen die Regierung Biden.

Beziehungen und Kinder

Während der letzten beiden Studiensemester in Philadelphia war Musk mit der Literaturstudentin Jennifer Gwynne liiert. 1997 nahm er den Kontakt zu Justine Wilson wieder auf, die ihm nach Kalifornien folgte und dort zunächst als Lehrerin arbeitete. Beide heirateten im Jahr 2000; Wilson nahm dabei Musks Namen an. 2002 bekam das Paar einen ersten Sohn, der jedoch an plötzlichem Kindstod verstarb. Im selben Jahr versuchte Musk, seinen Vater und dessen sechsköpfige neue Familie in Kalifornien anzusiedeln, wo er ihnen ein Haus und eine Yacht kaufte. Bald schickte er sie jedoch wieder zurück nach Südafrika.:105 Elon und Justine Musk bekamen danach fünf weitere Söhne, Zwillinge und Drillinge.:70 Die Ehe verlief turbulent, was auch Elon Musks launenhaftem Naturell geschuldet war. Mit zunehmender Prominenz ihres Mannes fühlte sich Justine Musk, mittlerweile selbst eine erfolgreiche Schriftstellerin, von ihm und seinem Umfeld nicht mehr hinreichend ernstgenommen. Da sie in einem Blog über ihr Familien- und Eheleben berichtete, konnte die Öffentlichkeit am Niedergang der Beziehung teilhaben. Als Elon Musk sich dann 2008 ganz der Bewältigung der Tesla- und SpaceX-Krise widmete und seine Frau dabei außen vor ließ, zerbrach ihre Ehe. Im Scheidungsverfahren erstritt sich Justine Musk eine Zahlung von 2 Millionen Dollar und 80.000 Dollar monatlichen Unterhalt für die nächsten 17 Jahre.:193ff:169f

Einige Wochen nach der Trennung lernte Musk die 22-jährige britische Schauspielerin Talulah Riley kennen. Beide gingen bald eine Beziehung ein und heirateten vereinbarungsgemäß etwa zwei Jahre später, im September 2010.:173f,215 Musk war weiterhin sehr auf seine Arbeit fokussiert; Riley fühlte sich von ihm vernachlässigt und reichte 2012 die Scheidung ein. Nach vier Monaten Trennung verliebten sich beide jedoch beim Termin vor dem Scheidungsrichter wieder ineinander. So zogen sie als nun geschiedenes Paar wieder zusammen. Im Jahr darauf heirateten sie erneut, aber auch ihre zweite Ehe litt unter Musks obsessivem Arbeitsstil. Auf Wunsch seiner Frau reichte Musk daher Ende 2014 die Scheidung ein; hierbei sollte sie etwa 13 Millionen Dollar erhalten.:236f Beide setzten ihre Beziehung trotzdem fort und zogen den Scheidungsantrag wieder zurück. Im September 2015 entschied sich Riley dann endgültig für eine Trennung,:238 und im folgenden Jahr ließ sie sich von Musk scheiden.

Von etwa Sommer 2016 bis Ende 2017 war Musk mehrmals mit der Schauspielerin Amber Heard liiert. Heard hatte Musk 2012 kennengelernt; seit ihrer Trennung von Johnny Depp im Frühjahr 2016 hatte sie Kontakt zu ihm gesucht. Die Beziehung war von extremen Konflikten geprägt; Musk beschrieb sie später als „brutal“ und sein Bruder als „toxisch“.:262ff

Einige Monate nach der Trennung von Amber Heard – im Frühjahr 2018 – ging Musk eine Beziehung mit der kanadischen Sängerin Grimes ein. Beide hatten sich via Twitter kennengelernt, nachdem ihm bei einer Online-Recherche aufgefallen war, dass sie seine Furcht vor einer Machtübernahme durch künstliche Intelligenz teilte. Grimes erlebte Musk als einen Menschen mit verschiedenen Persönlichkeiten, zwischen denen er spontan gewechselt sei. Sie lernte, seinen unangenehmen Seiten auszuweichen und mit seinem Asperger-Autismus umzugehen.:306ff

Im Mai 2020 bekam das Paar einen ersten Sohn. Den Namen des Kindes gaben beide zunächst mit „X Æ A-12“ an – der dritte Vorname stehe für das Aufklärungsflugzeug Lockheed A-12 – und lösten damit eine weltweite Debatte aus. Da die Ziffern jedoch nach kalifornischem Recht unzulässig waren, änderten sie die Schreibweise in „X Æ A-Xii“.:341 Im Dezember 2021 bekamen sie auch eine Tochter. Sie war von einer Leihmutter ausgetragen worden und erhielt den Namen „Exa Dark Sideræl“. Ihr erster Vorname stehe für die Rechenleistung ExaFLOPS, der zweite für das Unbekannte und der dritte für „siderisch“ (sternenbezogen, engl. sidereal). Musk und Grimes führten nun eine On-off-Beziehung, die er als „halb getrennt“ und sie als „flüssig“ bezeichnete. Mitte 2022 brachte eine Leihmutter beiden einen weiteren Sohn zur Welt, dem sie den Namen „Techno Mechanicus“ gaben. Seit etwa Mitte 2023 sind beide wieder getrennt, und seit September 2023 streiten oder stritten sie sich vor Gericht um das Sorgerecht für ihr jüngstes Kind.

Im November 2021 – einige Wochen vor der Geburt des zweiten Kindes mit Grimes – wurden Musk von der Kanadierin Shivon Zilis Zwillinge geboren, eine Tochter und ein Sohn. Musk und Zilis waren damals schon länger befreundet. Sie hatte für ihn als Managerin bei OpenAI und dann bei Tesla gearbeitet, bevor er sie als COO zu Neuralink holte. Musk hielt diese Vaterschaft zunächst geheim, auch vor Grimes. Erst nach der Geburt des dritten Kindes mit Grimes wurden die beiden Kinder mit Zilis bekannt, weil deren Nachname auf Musks Wunsch hin in den seinen geändert und dies amtlich veröffentlicht worden war.:413ff,333,467

Musk ist demnach Vater von mindestens elf Kindern, neun als Junge und zwei als Mädchen geboren, von denen eines kurz nach der Geburt verstarb. Alle zehn überlebenden Kinder wurden mittels künstlicher Befruchtung gezeugt. Musk stellte seinen Kinderreichtum mehrmals als Beitrag zur Vermeidung eines demografischen Zusammenbruchs dar.

Eines von Musks Kindern mit Justine Wilson beantragte 2022 im Alter von 18 Jahren die Änderung des Geschlechtseintrags auf weiblich sowie die Änderung des Vor- und Nachnamens. Als Grund für Letzteres gab es an, nicht mehr mit seinem leiblichen Vater verwandt sein zu wollen. Damit einher ging ein Abbruch des Kontakts zu ihm. Musk war erschüttert über diese Distanzierung seiner Tochter und erklärte, der Grund dafür sei ihre politische Einstellung: Durch den Einfluss von Neomarxisten sei sie zu einer „Kommunistin“ geworden, die „alle Reichen für böse hält“.:467

Freizeitaktivitäten

Musks einziges regelmäßig ausgeübtes Hobby sind Videospiele. Mit dem Aufkommen von Heimcomputern in den 1980er Jahren wurden sie für ihn zu einer lebenslangen Leidenschaft. Freunden zufolge spielt er stets mit sportlichem Ehrgeiz, er nehme die Spiele sehr ernst und sei ein harter Gegner.:34,425 Mit Mitarbeitern seines Unternehmens Zip2 gründete er ein E-Sport-Team, das an Quake-Turnieren teilnahm und auf nationaler Ebene einmal den zweiten Platz erreichte.:77 Ebenfalls seit seiner Kindheit widmet er sich dem Lesen von Science-Fiction-, Fantasy- und Sachliteratur.:40,362

Musks dritte Freizeitbeschäftigung ist seit der Zeit in Pennsylvania die Teilnahme an Partys und Festivals. Als seine Lieblingsveranstaltung gilt das Burning-Man-Festival in Nevada, das er seit den späten 1990er Jahren regelmäßig besucht.:378 Der Biograph Walter Isaacson nennt Musk, der auch selbst opulente Partys veranstaltet,:26 ein party animal (Feierbiest). Videospiele, Lesen und Partys seien sein Ausgleich zu dem „Drama“, als das er sein übriges Leben gestalte.:51,103,310

Ein vorübergehendes Hobby Musks im Alter von ungefähr 30 bis 35 Jahren war das Fliegen. Zunächst erwarb er eine Piper PA-46 „Meridian“ und nahm Flugunterricht. Später kaufte er sich einen militärischen Trainingsjet des Typs Aero L-39 und lernte, auch diesen zu fliegen. Nach ungefähr 500 Flugstunden gab er dieses Hobby wieder auf. Er begründete dies damit, dass sein Kopf jetzt zu beschäftigt mit Arbeitsangelegenheiten sei, um noch konzentriert und sicher fliegen zu können, auch wegen seines Hangs zur Geistesabwesenheit.:91

Unternehmungen

1995 gründete Musk gemeinsam mit seinem Bruder Kimbal sein erstes offizielles Unternehmen, Global Link, welches kartenbasierte Online-Unternehmensverzeichnisse erstellte und betrieb. Elon Musk trug ein Startkapital von 2000 Dollar bei und übernahm die Softwareentwicklung und -programmierung, während sein Bruder sich mit 5000 Dollar beteiligte und für den Vertrieb zuständig war. Von ihren Eltern erhielten sie 38.000 Dollar, ihr Vater beteiligte sich später auch mit etwa 20.000 Dollar an einer Kapitalerhöhung des Unternehmens. Elon Musk ging in dem Projekt auf und lebte überwiegend im Büro. Von seinen Mitarbeitern erwartete er ein ähnlich großes Engagement. Die innovative Idee eines geographischen Internet-Verzeichnisdienstes ließ er sich patentieren, der Vertrieb dieser Idee als Dienstleistung verlief jedoch schleppend.​:67–72:61,64

Ab 1996 stiegen professionelle Wagniskapital-Investoren mit Millionenbeträgen bei Global Link ein. Sie veranlassten eine Umbenennung der Firma in Zip2 (deutsch etwa: zische/eile zu …) und ernannten Musk zum technischen Direktor (CTO). Unter Leitung der neuen Mehrheitseigentümer wurden erfahrenere Softwareentwickler eingestellt, die Musks Spaghetticode-Programme modularisierten. Das Unternehmen verkaufte seine Software nun an Zeitungsverlage, die damit eigene Websites als Ergänzung zu den Gelben Seiten betrieben. 1998 scheiterte dann ein Zusammenschluss mit dem Konkurrenten CitySearch an Meinungsverschiedenheiten im Zip2-Management. Musk, der sich zuletzt gegen die Fusion ausgesprochen hatte, wurde danach ein Aufstieg zum CEO verwehrt; zudem verlor er das Amt des Chairman. Zip2 schrieb zu dieser Zeit Verluste.:67,73ff:65

Als der Computerhersteller Compaq das Unternehmen 1999 für 307 Millionen US-Dollar aufkaufte, um es in seine Suchmaschine AltaVista zu integrieren, erhielt Musk für seinen Anteil einen Scheck über 22 Millionen US-Dollar. So wurde er mit 27 Jahren zum Millionär. Von dem Verkaufserlös gaben die Musk-Brüder 300.000 Dollar ihrem Vater und eine Million ihrer Mutter. Für eine weitere Million erwarb Elon Musk einen McLaren-F1-Sportwagen.:66

X.com und PayPal (1999–2002)

Direkt anschließend, im März 1999, gründete Musk das Online-Bankunternehmen X.com. Sein Vorhaben war, ein umfangreiches Angebot an Finanzdienstleistungen unkomplizierter und preiswerter bereitzustellen als traditionelle Banken.:85,90:74 Von Beginn an lag er im Streit mit seinem Mitgründer Harris Fricker, dem Musks visionäre Ideen zu weit gingen. Als Musk ihm im August 1999 den Posten des CEO verwehrte, verließ Stricker das Unternehmen und nahm die meisten Mitarbeiter mit sich. Musk ließ sich davon nicht beirren und stellte neues Personal ein. Durch eine Kooperation mit der Barclays-Bank konnte er bereits im November 1999 die Onlinebank X.com eröffnen. Musk investierte 12 Millionen Dollar in dieses Unternehmen, das auch den ersten Bezahldienst mittels E-Mail-Adressen entwickelte und dafür innerhalb weniger Monate 200.000 Kunden gewann.:89ff:74f

2000 fusionierte X.com mit dem von Max Levchin und Peter Thiel aufgebauten Konkurrenzunternehmen Confinity, das einen ähnlichen E-Mail-Bezahldienst namens PayPal anbot.:92 Musk bestand darauf, den Firmennamen X.com beizubehalten, obwohl Fokusgruppeninterviews bestätigten, dass Kunden den Namen ablehnten, da sie ihn mit Pornografie verbanden. X.com war mittlerweile wegen des Kundenansturms technisch überlastet. Die Onlinebank hatte auch mit Betrugsfällen zu tun und schrieb Verluste. Wegen anhaltender Meinungsverschiedenheiten zum Geschäftsmodell, zum Firmen- und Produktnamen und zur technischen Strategie – Musk bevorzugte Softwaretechnologie von Microsoft, der Technikvorstand Levchin hingegen UNIX- beziehungsweise Linux-basierte Systeme – wurde Musk im September 2000 auf Betreiben von Thiel und Levchin durch Thiel als CEO ersetzt.:93f:79ff Nach kurzem Aufbegehren fügte sich Musk dieser Entscheidung. Fortan unterstützte er Thiel als Berater und Investor, aber sein Image als ein Starunternehmer des Silicon Valley litt unter dem Vorgefallenen. Als später Unternehmensinterna aus der Fusionsphase bekannt wurden, geriet er unter dem Vorwurf von sturem, egomanischem und inkompetentem Verhalten in die Kritik. Der Biograph Ashlee Vance hält dem entgegen, dass Musk einerseits durch seine Vorreiterrolle mit X.com und andererseits durch kluge Einflussnahme auf die weitere Strategie des Unternehmens wesentlich zu dessen Erfolg beigetragen habe.​:89,92,95ff

Das unter Thiel in PayPal umbenannte Unternehmen wurde zum bedeutendsten Onlinebezahlsystem weltweit. Kurz nach seinem Börsengang im Jahr 2002 wurde es für 1,5 Milliarden US-Dollar von eBay aufgekauft. Musk hielt zu diesem Zeitpunkt 11,7 % der Firmenanteile und war damit größter Anteilseigner. Den Kaufpreis erhielt er in Form von eBay-Aktien, die danach noch an Wert gewannen. Die Domain x.com erwarb er 2017 von PayPal zurück, und die Marke X belebte er 2023 wieder, indem er den von ihm übernommenen Microbloggingdienst Twitter in X umbenannte.

Life to Mars (2001–2002, non-profit)

Im Januar 2001, einige Monate nach dem Ausscheiden aus dem PayPal-Management, erkrankte Musk schwer an Malaria. Bis zu seiner vollständigen Genesung verging ein halbes Jahr.:93,101 Während dieser Zeit suchte er nach einer neuen Aufgabe. Er entdeckte sein Kindheitsinteresse an der Raumfahrt wieder und wurde auf die Mars Society aufmerksam, eine Forschungs- und Lobbyorganisation, die sich für eine Marskolonisation engagiert. Mitte 2001 nahm er an deren nächster Fundraising-Veranstaltung teil. Dort knüpfte er Kontakte zu Wissenschaftlern und Raumfahrtingenieuren, die sich mit der Möglichkeit bemannter Marsflüge befassten. Er begeisterte sich für diese Idee und wurde Großspender und vorübergehend auch Vorstandsmitglied der Mars Society.:105f

Um das Projekt voranzutreiben, gründete Musk einen Arbeitskreis, der eine erste, unbemannte Marsmission entwarf. Zu den Teilnehmern zählten neben Wissenschaftlern der NASA auch der spätere NASA-Administrator Michael Griffin und der Science-Fiction-Filmschaffende James Cameron. Als organisatorischen Rahmen gründete Musk die Stiftung Life to Mars Foundation. Sein Ziel war nun, Lebewesen zum Mars zu bringen, um mit Bildern von Leben auf dem Planeten öffentliches Interesse an dessen Erkundung und Nutzung zu wecken. Hierfür war er bereit, 20 bis 30 Millionen Dollar auszugeben. Ein erstes Konzept war der Transport von Mäusen zum Mars, aber die Entwicklung des dafür nötigen Generationenraumschiffs erschien als zu aufwändig. Daher entschied man sich für das Projekt Mars Oasis (Marsoase), mit dem ein kleines Treibhaus mit Pflanzen zur Marsoberfläche gebracht werden sollte. Die Pflanzen sollten Wurzeln im Marsboden schlagen, um dort Landwirtschaft und natürliche Sauerstoffgewinnung zu erproben.​:109ff

Ein Start dieser Raumfahrtmission mit einer US-amerikanischen oder europäischen Trägerrakete war mit 30 Millionen Dollar nicht finanzierbar. Stattdessen erwog Musk, eine oder mehrere russische Raketen zu kaufen, welche auf einer umgerüsteten Interkontinentalrakete basierten. Nach zwei Sondierungstreffen mit Vertretern der russischen Raumfahrtindustrie reiste er Anfang 2002 zum Kauf zweier Dnepr-Raketen nach Moskau. Seine Frau und die Raumfahrt- und Raketenexperten Jim Cantrell und Michael Griffin begleiteten ihn dorthin. Die Gespräche scheiterten jedoch beim Feilschen um den Preis; zudem schien die russische Delegation Musk nicht hinreichend ernstzunehmen. Daraufhin beschloss er, eine kostengünstige eigene Rakete zu entwickeln. Er lernte den Triebwerksingenieur Tom Mueller kennen und begann, mit ihm eine Kleinrakete zu entwerfen.​:111ff,149:98

Um ein Raumfahrtunternehmen zu gründen, zog Musk nach Los Angeles, wo Luft- und Raumfahrtkonzerne wie Lockheed Martin und Boeing ansässig waren. Hier erhielt er Anfang 2002 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.:94 Während seine Internetunternehmen mit Produkten, die es zuvor in dieser Form nicht gab, neue Märkte erschlossen hatten, würde er nun traditionelle Industrien disruptieren, indem er teure und technisch komplexe Produkte günstiger anbot.:120

SpaceX (seit 2002)

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Elon Musk inspiziert einen Dragon-Hitzeschild in der SpaceX-Montagehalle (2008)

Im Mai oder Juni 2002 gründete Musk in El Segundo bei Los Angeles das Raumfahrtunternehmen SpaceX, in das er nach dem PayPal-Verkauf rund 100 Millionen Dollar investierte.:119ff Er übernahm dort die Funktion des CEO und als CTO auch die des Chefingenieurs.:101 Musk stellte ein Team aus hochmotivierten jungen Ingenieuren zusammen, mit denen er die Kleinrakete Falcon 1 entwickelte.:126ff Nach drei fehlgeschlagenen Falcon-1-Starts – der dritte davon im August 2008 – waren jedoch die 100 Millionen Dollar aufgebraucht. Daraufhin half ihm sein PayPal-Kompagnon Peter Thiel mit einem Investment von 20 Millionen Dollar aus.:183 Der nächste Falcon-1-Start im September 2008 war erfolgreich, und wenige Monate später gewann SpaceX eine mit 1,6 Milliarden Dollar dotierte Ausschreibung der NASA für Versorgungsflüge zur ISS. Das Unternehmen war mittlerweile ins nahegelegene Hawthorne umgezogen, wo es die Rakete Falcon 9 und das Raumschiff Dragon entwickelte. Seit 2012 fliegen die Dragon-Kapseln – gestartet mit Falcon 9 – regelmäßig im NASA-Auftrag die ISS an. SpaceX stieg auch in das Geschäft mit kommerziellen Satellitenstarts ein und löste 2017 durch hohe Kosteneffizienz Arianespace als Weltmarktführer ab. Mit dem Raumschiff Crew Dragon bestreitet das Unternehmen seit 2020 auch bemannte Flüge zur ISS.

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Erste erfolgreiche Seelandung einer Raketenstufe (CRS-8, 2016)

Musk hatte SpaceX mit dem Ziel gegründet, die Kosten des Weltraumtransports so weit zu senken, dass es möglich wird, Menschen auf anderen Himmelskörpern – insbesondere dem Mars – anzusiedeln. Ein erster bahnbrechender Schritt auf diesem Weg war die Etablierung einer landbaren und wiederverwendbaren Falcon-9-Raketenstufe im Jahr 2017. Der zweite große Schritt hin zur erschwinglicheren Raumfahrt soll mit der in Entwicklung befindlichen, für eine vollständige Wiederverwendung ausgelegten Starship-Rakete erfolgen. Letztlich möchte Musk Flüge für Marssiedler für unter 500.000 US-Dollar pro Person ermöglichen. Zur Finanzierung dieses Projekts entwarf SpaceX das Satelliteninternet-Netzwerk Starlink, von dem sich das Unternehmen 30 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr erhofft.

(Siehe unten zur Bereitstellung und Nutzung von Starlink im Ukraine-Krieg.)

Tesla und SolarCity (seit 2004)

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Martin Eberhard mit einem Prototyp des Tesla Roadster (2006)

Der Elektrofahrzeughersteller Tesla wurde im Juli 2003 von Martin Eberhard und Marc Tarpenning mit dem Ziel gegründet, einen mit Lithium-Ionen-Batterien betriebenen Luxussportwagen zu entwickeln – den Tesla Roadster. Die neue Batterietechnik versprach eine weitaus größere Reichweite als die bis dahin verwendeten Blei-Säure-Batterien.:152ff,157 Musk investierte im Frühjahr 2004 6,5 Millionen US-Dollar in das Unternehmen, womit er zum Mehrheitseigner und Vorsitzenden des Board of Directors wurde. In den folgenden Jahren stockte er seine Beteiligung um 21 Millionen Dollar auf.:160ff Nachdem sich Mitte 2007 herausstellte, dass die Produktionskosten für den Roadster um ein Vielfaches zu hoch waren, ließ er Eberhard als CEO ersetzen und stieg nach und nach selbst in das Management des Tagesgeschäfts ein.:175ff Im Oktober 2008 – auf dem Höhepunkt der Weltfinanzkrise – übernahm er selbst die Rolle des CEO.:167 Er setzte alle Beteiligten unter Druck, Angestellte wie Kapitalgeber, um die Produktionskosten zu senken und die Finanzierung der weiteren Anlaufverluste sicherzustellen. Letztlich gelang es ihm, die teils selbstverschuldete Krise – er hatte sehr hohe Ansprüche an das Fahrzeug gestellt – zum meistern und eine Insolvenz des Unternehmens zu verhindern.​:170,181ff,208ff Der Tesla Roadster setzte neue Maßstäbe für die Reichweite und Leistungsfähigkeit von Elektrofahrzeugen, und das Unternehmen wurde in den folgenden elf Jahren unter Musks Leitung zum weltgrößten Elektroautohersteller.

Als weitere Investition im Bereich nachhaltiger Technik beteiligte sich Musk 2006 an der Gründung von SolarCity durch seine Cousins Peter Rive und Lyndon Rive. SolarCity konzipierte, vertrieb und installierte Photovoltaikanlagen. 2016 wurde das Unternehmen für 2,6 Milliarden Dollar von Tesla übernommen und in die neue Sparte Tesla Energy eingegliedert, welche auch Energiespeichersysteme wie die Powerwall anbietet. Mehrere Tesla-Aktionäre verklagten daraufhin Musk unter dem Vorwurf, er habe sich und seine Familienmitglieder mit einem überteuerten Kaufpreis für SolarCity bereichert, verloren jedoch vor Gericht.

Elon Musk: Leben, Unternehmungen, Vermögen und Spenden 
Musk und Senatorin Dianne Feinstein neben einem Prototyp des Tesla Model S (2010)

Bereits in der Anfangszeit von Tesla hatte Musk angekündigt, nach dem Roadster auch eine viertürige Limousine anzubieten.:167 Tatsächlich entwickelte das Unternehmen die Oberklassemodelle Model S und Model X, womit es weiteres Know-how erwarb und durch den Verkauf größerer Stückzahlen Kapital aufbaute. Mit der Einrichtung eines landesweiten Netzwerks von Ladestationen nahm Tesla erneut eine Vorreiterrolle ein.:302 Ab 2019 gelang dann mit dem Mittelklassefahrzeug Model 3 der Durchbruch auf dem Weltmarkt. Zuvor erlebte Musk jedoch nochmals eine traumatische Zeit. Neben den Innovationen am Fahrzeug wollte er auch neuartige Produktionsverfahren etablieren, vor allem durch einen hohen Automatisierungsgrad, und hatte sich damit übernommen. Es gab Schwierigkeiten beim Hochfahren der Model-3-Fertigung, und Tesla steuerte wegen der enormen Kosten zum dritten Mal auf eine Insolvenz zu (auch die Produkteinführungsphase des Model S war kritisch gewesen:305f). Musk quartierte sich zunächst in der Batteriefabrik, der Gigafactory 1 in Nevada, ein und arbeitete dort mit seinem Team unter Hochdruck daran, die technischen Probleme zu lösen. Danach optimierte er in einem weiteren Kraftakt die Produktivität des Hauptwerks in Kalifornien. Musk bezeichnet diese Zeit im Jahr 2018 als „Produktionshölle“. Es seien die womöglich qualvollsten, „höllischsten“ Monate seines Lebens gewesen. Ähnliches („schmerzhaftestes Jahr meines Lebens“) sagte er rückblickend auch über die Tesla- und SpaceX-Krise im Jahr 2008.:179

Elon Musk: Leben, Unternehmungen, Vermögen und Spenden 
Musk am Tag der Tesla-Hauptversammlung 2020

Noch vor dem Verkaufsstart des Model 3 entwarf das Unternehmen vier weitere Elektrofahrzeuge: den Sattelschlepper Tesla Semi, einen neuen Tesla Roadster, den futuristischen und umstrittenen Pick-up-Geländewagen Tesla Cybertruck und das SUV-Coupé Model Y. Letzteres wurde 2020 vorgestellt und ging noch im selben Jahr in Produktion. Es wurde zum weltweit meistverkauften Auto. Die Serienproduktion des Cybertruck und des Semi begann 2023; der Sportwagen soll frühestens ab Ende 2024 hergestellt werden.

Neben dem Erfolg mit innovativen Produkten weckte Tesla auch großes Interesse als Arbeitgeber für Ingenieure. Von 2018 bis 2022 belegte das Unternehmen in Umfragen unter US-amerikanischen Ingenieurwissenschaftsstudenten den zweiten Platz als beliebtester Arbeitgeber. Den ersten Platz hatte seit 2019 Musks Unternehmen SpaceX inne. Einzige Ausnahme war das Jahr 2020, in dem Tesla vor SpaceX den ersten Platz einnahm. 2023 stieg Tesla dann auf Platz fünf ab, während SpaceX den zweiten Platz belegte.

Kritisiert wurde unter anderem, dass ein wesentlicher Teil der Einnahmen von Tesla aus dem Verkauf von CO₂-Emissionsrechten an andere Automobilhersteller stamme, welche diese für den Vertrieb umweltschädlicherer Verbrennungsfahrzeuge nutzen. 2021 erzielte Tesla 1,5 Mrd. Dollar an Erträgen aus dem Emissionsrechtehandel, was 3 % des Jahresumsatzes und 23 % des Gewinns vor Steuern entsprach. Weitere Kritik galt dem Bezug von Batterierohstoffen, die angeblich mit Kinderarbeit in Bergwerken gewonnen wurden. Zudem wurden wegen Rassismusvorwürfen in Zusammenhang mit Teslas Werk in Fremont mehrere Klagen gegen das Unternehmen erhoben. Tesla wurde vorgeworfen, die Vorwürfe ignoriert zu haben, und Musk wurde vorgeworfen, Arbeiter, die Opfer von Rassismus gewesen seien, aufgefordert zu haben, „dickfellig“ damit umzugehen.

Musk ist ein Kritiker von Gewerkschaften und wehrte sich immer wieder gegen Versuche, Tesla-Arbeiter gewerkschaftlich zu organisieren.

Filmproduktion (2005, 2010)

Musk beteiligte sich als Executive Producer an der Finanzierung der Filme Thank You for Smoking (erschienen 2005) und Dumbstruck (2010). Thank You for Smoking kritisiert satirisch die Tabakindustrie, Dumbstruck ist eine Dokumentarkomödie über fünf Bauchredner.

Hyperloop (2013–2019, non-profit)

Im August 2013 veröffentlichte Musk als Gegenentwurf zu dem Eisenbahnprojekt California High-Speed Rail ein White Paper, in dem er das Projekt „Hyperloop“ für Personenverkehr auf Fernstrecken vorstellte: In einer Doppelröhre sollten luftdichte Kapseln für 28 Personen auf Luftkissen auf bis zu 1220 km/h beschleunigt werden, um zum Beispiel eine 600 km lange Strecke in 35 Minuten kostengünstiger als ein Zug zu überwinden. Laut Musk arbeiteten damals ein Dutzend Ingenieure von Tesla und SpaceX an den Plänen. Die Entwicklung sollte offen erfolgen, vergleichbar mit Open-Source-Software. Zur Umsetzung des Konzepts wurden Unternehmen wie HTT (2013), Hyperloop One (2014) und TransPod (2015) gegründet, an denen sich Musk nicht beteiligte.

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Die Hyperloop-Teströhre in Hawthorne

2016 ließ Musk neben der SpaceX-Firmenzentrale in Hawthorne bei Los Angeles eine ca. 1,5 Kilometer lange Stahlröhre als Hyperloop-Teststrecke errichten. Von 2017 bis 2019 wurden dort vier Wettbewerbe ausgetragen, bei denen jeweils Prototypen von Hyperloop-Zugkapseln verschiedener Teams gegeneinander antraten. In allen vier Wettbewerben erreichte ein Team der TU München die höchste Geschwindigkeit (93, 323, 457 und 463 km/h). Für 2020 kündigte Musk einen weiteren Wettbewerb in einem 10 km langen Tunnel an, der aber nicht stattfand. Die Hyperloop-Röhre in Hawthorne wurde 2022 wieder abgebaut, um Platz für neue Parkplätze zu schaffen.

Ad Astra (2014–2020, non-profit)

Im Jahr 2014 gründete Musk die Non-Profit-Privatschule Ad Astra, die im SpaceX-Hauptquartier in Hawthorne angesiedelt war. Etwa die Hälfte der Ad-Astra-Schüler stammte aus den Familien der SpaceX-Belegschaft, darunter Musks fünf Söhne aus seiner ersten Ehe, die zuvor eine andere Privatschule besucht hatten. Ad Astra sollte nach Musks Vorstellung „durch einzigartige projektbasierte Lernerfahrung die Metriken traditioneller Schulen in allen relevanten Bereichen überschreiten“. Statt altersbasierter Klassen wurden die Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren gemeinsam in Gruppen unterrichtet und mit technischen Projektarbeiten betraut.

Bereits 2018 war unklar, ob Ad Astra nach dem Schulabschluss von Musks Söhnen bestehen bleiben würde. Im Jahr 2020 wurde die Schule geschlossen.

OpenAI (2015–2018, non-profit)

2012 beteiligte sich Musk mit fünf Millionen Dollar an dem britischen Unternehmen DeepMind, das sich mit künstlicher Intelligenz (KI) befasste. Fortan sorgte er sich um Gefahren, die von KI-Systemen ausgehen könnten. Nachdem er Ende 2013 mit dem Versuch scheiterte, eine Übernahme von DeepMind durch Google zu verhindern, gründete er einen Arbeitskreis zum Thema KI-Sicherheit und -Entwicklung. Aus diesem ging 2015 das gemeinnützige Unternehmen OpenAI hervor. OpenAI verschrieb sich der Erforschung und Entwicklung von künstlicher Intelligenz, welche der Öffentlichkeit und der ganzen Menschheit dienen solle, also weder zur Gefahr werden noch unter die Kontrolle eines Konzerns wie Google geraten könnte. Musk, Sam Altman, Peter Thiel und weiteren Geldgeber sagten dafür insgesamt eine Milliarde US-Dollar an Finanzmitteln zu.:240ff

2018 zog sich Musk aus dem Board of Directors von OpenAI zurück und stellte seinen Beitrag zur Finanzierung des Unternehmens ein. Begründet wurde dies mit möglichen Interessenskonflikten zum Geschäft seines Unternehmens Tesla, das ebenfalls KI-Systeme entwickelte. Späteren Berichten zufolge soll Musk unzufrieden mit den Fortschritten bei OpenAI gewesen sein. Er sei dann mit dem Versuch gescheitert, selbst dessen Leitung zu übernehmen oder es in Tesla einzugliedern, um dort die KI-Entwicklung für autonomes Fahren voranzutreiben.:244 Von der versprochenen Milliarde Dollar an Finanzmitteln waren bis dahin nur 130 Millionen in Anspruch genommen worden. Die Gemeinnützigkeit wurde nach Musks Ausscheiden teilweise aufgegeben, um neue Investorengelder einzuwerben.:600

Fünf Jahre später – im März 2023 – gründete Musk das KI-Unternehmen xAI, das in Konkurrenz zu OpenAI trat. 2024 verklagte er OpenAI und dessen Management, weil seit 2023 gegen den gemeinnützigen Status des Unternehmens verstoßen würde. Außerdem werde das bei dessen Gründung festgeschriebene Open-Source-Prinzip missachtet. Er befürchte, dass – nachdem sich mittlerweile Microsoft an OpenAI beteiligte hatte – dessen mächtige KI-Technologie in die falschen Hände geraten würde.

Fortsetzung im Abschnitt xAI

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Elon Musk präsentiert einen Neuralink-Implantierroboter (2020)

Im Juli 2016 gründete Musk das Unternehmen Neuralink, welches Systeme zur Vernetzung des menschlichen Gehirns mit Maschinen entwickelt, das heißt zur Verwirklichung von Transhumanismus. Hintergrund war seine Befürchtung, dass Menschen durch eine rasante Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz künftig nicht mehr mit dieser mithalten könnten. Er sah die Kommunikationsgeschwindigkeit des Menschen als begrenzenden Faktor, und möchte dessen Leistungsfähigkeit durch eine Vernetzung mit Computern über eine direkte Mensch-Maschine-Schnittstelle erhöhen. Gegründet wurde Neuralink als Medizintechnik-Unternehmen, da das Implantieren von Elektroden im Gehirn medizinischer Forschung bedarf. Zunächst werden auch medizinische Anwendungen angestrebt. Die davon erhofften Gewinne sollen dann weitere Projekte des Unternehmens finanzieren.:400

Die Neuralink-Technologie wurde zunächst an Affen und Schweinen erprobt. So berichtete Musk 2021, ein Affe habe damit nur durch seine Gedanken ein Videospiel gesteuert. Die Tierversuche stießen auf Kritik und wurden im Jahr 2023 von der zuständigen Überwachungsbehörde untersucht. Außer einem von Neuralink bereits gemeldeten Operationsfehler im Jahr 2019 stellte die Behörde keine Verstöße gegen Tierschutzgesetze fest.

Im September 2023 erhielt das Unternehmen die Genehmigung, Versuche zu medizinischen Zwecken an gelähmten Menschen durchzuführen. Neuralink suchte dafür nach tetraplegischen Patienten zur Teilnahme an einer sechs Jahre dauernden Studie. Anfang 2024 erhielt Noland Arbaugh, ein Tetraplegiker infolge eines Tauchunfalls, als erster Patient ein Gehirnimplantat von Neuralink. Im März 2024 wurde vorgeführt, wie er nur mit seinen Gedanken eine Computermaus bediente.

The Boring Company (seit 2016)

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Elon Musk präsentiert einen Testtunnel der Boring Company in Hawthorne (2018)

Im Dezember 2016 gründete Musk aus einer spontanen Idee heraus die Boring Company:257 (englisch für „Bohrunternehmen“, aber auch „langweiliges Unternehmen“), welche zum Ziel hat, innerstädtischen Verkehr in Tunnelsysteme zu verlagern. Unter anderem kündigte er an, das Unternehmen werde ein System zum Hochgeschwindigkeitstransport von Autos im Großraum Los Angeles und eines für Hyperloop-Personentransporte zwischen Städten an der US-Ostküste bauen. Schlagzeilen machte das Unternehmen dann mit Merchandising-Aktionen. Zuerst vermarktete Musk auf Twitter 50.000 Baseballkappen für die Boring Company. Nachdem diese reißenden Absatz fanden, ließ er Gasbrenner in Gewehrform anfertigen, welche die Boring Company zunächst als „Flammenwerfer“, dann als „Not a Flamethrower“ („Kein Flammenwerfer“) verkaufte. Um mögliche Gefahren bei der Verwendung dieser Geräte entstand eine öffentliche Debatte. Einige Jahre später verkaufte die Boring Company 30.000 Flaschen eines Parfüms, das nach verbranntem Haar riechen sollte.

Als erstes und bislang (Stand Februar 2024) einziges kommerzielles Verkehrssystem des Unternehmens eröffnete 2021 ein 2,7 Kilometer langer Tunnel zwischen dem Kongresszentrum Las Vegas Convention Center und mehreren Übergängen zum öffentlichen Nahverkehr. In dem Tunnel fahren Tesla-Taxis. Ebenfalls in Las Vegas plant die Boring Company ein insgesamt 105 km langes Tunnelnetzwerk mit 69 Haltestellen.

Thud (2018–2019)

Im März 2018 wurde bekannt, dass Musk ein Medienunternehmen namens Thud oder Thud! (zu Deutsch etwa „dumpfer Schlag“) gegründet hatte. Ein Team von Autoren, Künstlern und Webentwicklern sollte Satireprojekte und Persiflagen kreieren, die online wie als Kunstinstallationen präsentiert werden sollten. Geleitet wurde Thud von den beiden Mitgründern Cole Bolton und Ben Berkley, die zuvor für das Satiremagazin The Onion tätig gewesen waren. Aus Sorge, die Satire könnte ihm Ärger einbringen, der sich negativ auf das Geschäft seiner anderen Unternehmen auswirkt, verkaufte Musk seine Thud-Anteile im Januar 2019 an Bolton und Berkley. Thud veröffentlichte kurz darauf einige Persiflage-Websites, musste aber im Mai 2019 mangels Finanzierung den Betrieb einstellen.

Twitter / X (seit 2022)

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Anzahl von Elon Musks Twitter-Followern (in Millionen), 2012–2022

Bereits seit 2010 nutzt Musk den Microbloggingdienst Twitter – heute X – zum Veröffentlichen von Beiträgen. Zwar kündigte er eine dauerhafte (2019) und zwei vorübergehende Abstinenzen von der Twitter-Nutzung an (2020 und 2021), blieb danach jedoch mit einer großen Zahl von Tweets präsent. Mit 80 Millionen Followern (Abonnenten) zählte er im Frühjahr 2022 zu den zehn meistbeachteten Twitter-Nutzern.

Von Januar bis März 2022 erwarb Musk 9 Prozent der Aktien der Twitter Inc. und wurde damit zum größten Anteilseigner des Unternehmens. Um es nach seinen Vorstellungen umgestalten zu können,:452 leitete er im April 2022 eine mehrheitliche Übernahme ein, indem er den übrigen Twitter-Aktionären ein Kaufangebot zu 54,20 US-Dollar je Aktie unterbreitete, entsprechend einem Gesamt-Unternehmenswert von 44 Milliarden Dollar. Er äußerte, es sei „sehr wichtig“, dass Twitter eine „inklusive Arena für die Redefreiheit“ sei − es stehe „nichts weniger auf dem Spiel als die Zukunft der Zivilisation“ − und kündigte an, Twitter zu einer „globalen Plattform für Redefreiheit“ zu machen. Musk hatte Twitter zuvor wiederholt vorgeworfen, den Grundsatz der freien Meinungsäußerung zu missachten. Hierunter verstand er das Löschen oder Unterdrücken von Beiträgen, die nach seiner Einschätzung gegen kein Gesetz verstießen,:446 wohl aber gegen die Richtlinien der Plattform beispielsweise betreffend Diskriminierung oder Anstiftung zur Gewalt. Dementsprechend kündigte er auch an, den 2021 erfolgten Ausschluss von Donald Trump von Twitter rückgängig zu machen.

Während des mehrmonatigen Verfahrens bis zum Vollzug der Übernahme haderte Musk mit seiner Entscheidung. Er versuchte, den Kaufpreis erheblich zu reduzieren oder ganz vom Kaufvertrag zurückzutreten.​:442,463f,489 Das Twitter-Management, das zu dem vereinbarten Kaufpreis Aktienoptionen im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar würde ausüben können,:512 akzeptierte dies nicht. So stockte Musk im Oktober 2022 für über 25 Milliarden Dollar seine Twitter-Beteiligung auf 79 % auf, anstatt die für einen Rücktritt vereinbarte Vertragsstrafe von einer Milliarde Dollar zu zahlen. Er kündigte den besagten Managern jedoch innerhalb von Minuten nach Kontrollerlangung ihren Anstellungsvertrag, sodass ihre Aktienoptionen wertlos verfielen.:512f

Elon Musk: Leben, Unternehmungen, Vermögen und Spenden 
Das neue Twitter-Logo unter Musk

Früh nach der Übernahme entließ Musk die Hälfte der Angestellten, darunter viele Führungskräfte; weitere verließen das Unternehmen eigeninitiativ. Er ließ die Angestellten nach ihrer Produktivität bewerten und entließ beispielsweise diejenigen Programmierer, welche die wenigsten Codezeilen pro Jahr geschrieben hatten.:518ff Nach eigener Aussage entließ er innerhalb eines halben Jahres 80 % des Twitter-Personals. Er gliederte die Twitter Inc. in das von ihm gegründete Unternehmen X Corp. ein und ersetzte das ursprüngliche Twitter-Logo durch ein neues Logo, das ein weißes X auf schwarzem Grund zeigt.

Als Eigentümer erlaubte Musk mehreren Vertretern von Verschwörungstheorien und teils rechtsextremen Standpunkten die Rückkehr zu Twitter, darunter die Politikerin Marjorie Taylor Greene (gesperrt 2022 wegen Falschinformationen zu Covid-19-Impfstoffen) und das Project Veritas (gesperrt 2021 wegen der Veröffentlichung von Privatinformationen). Dem Radiomoderator Alex Jones (gesperrt 2018 wegen aggressivem Verhalten gegen einen Journalisten) verweigerte er hingegen zunächst eine Freigabe, und den Musiker Kanye West ließ er wegen antisemitischer Beiträge sperren. Beide schaltete er jedoch innerhalb eines Jahres wieder frei − West, nachdem er Besserung gelobt hatte, und Jones nach Druck aus dessen Umfeld und nach einer Umfrage Musks auf Twitter, in der sich 70 % der teilnehmenden Benutzer für die Freigabe aussprachen. Musk lockerte auch die Moderationsrichtlinien und stellte dies als Engagement für Redefreiheit dar. Andererseits setzte Twitter unter Musk deutlich mehr gerichtliche und staatliche Anforderungen um, darunter solche nach der Zensur von illegalen und regierungskritischen Inhalten. Zudem nutzte er seine Position im Unternehmen, um seine eigenen Beiträge sichtbarer zu machen, und unterstützte Politiker wie Ron DeSantis und Robert F. Kennedy Jr., indem er Live-Events auf Twitter für sie organisierte.

Die neue Geschäftspolitik unter Musk und seine eigenen erratischen Tweets − wenige Tage nach der Übernahme verbreitete er beispielsweise eine Verschwörungstheorie über Paul Pelosi, den Mann der einflussreichen Politikerin Nancy Pelosi − verunsicherten die Anzeigenkunden von Twitter. Die Werbeeinnahmen des Unternehmens brachen ein.:533ff Als in November 2023 die NGO Media Matters eine Reportage über Werbeeinblendungen neben antisemitischen Tweets veröffentlichte, gaben mehrere prominente Werbekunden wie IBM, Disney und Apple bekannt, keine Anzeigen mehr auf X zu schalten. So verschlechterte sich unter Musk die Geschäftslage des Unternehmens, entgegen seinem ursprünglichen Ziel, dessen Umsatz innerhalb von sechs Jahren zu verfünffachen.:456

Seit der Übernahme nutzt Musk Twitter auch vermehrt, um mit provokanten Tweets Aufmerksamkeit zu erregen. Er wird damit als Troll wahrgenommen – jemand, der Andere absichtlich verärgert, um wahrgenommen zu werden. Die Zahl seiner Follower, einschließlich inaktiver und automatisch betriebener Konten, stieg bis Anfang 2024 auf etwa 170 Millionen. Seit dem Frühjahr 2023 ist er – vor Barack Obama – der X-Nutzer mit der größten Abonnentenzahl.

xAI (seit 2023)

Anfang 2023 beteiligte sich Microsoft am kommerziellen Zweig von OpenAI, dem Unternehmen zur Erforschung von künstlicher Intelligenz (KI), das Musk 2015 mitgegründet hatte. Musk, der seit 2022 eine Ausbreitung von „wokem Gedankengut“ fürchtete, verstärkte daraufhin seine Warnungen, Chatbots wie OpenAIs ChatGPT könnten dazu trainiert werden, „politisch korrekt“ und „woke zu sein, also zu lügen“. Er zeigte sich sehr unzufrieden über den großen Einfluss, den Microsoft nun auf OpenAI hatte.

Vor diesem Hintergrund gründete er im März 2023 (mit Bekanntgabe im Juli) das KI-Unternehmen xAI, für das er Mitarbeiter von OpenAI, DeepMind, Google Research, Microsoft Research, Tesla und Twitter rekrutierte. Als Ziel des Projekts, welches er zunächst als „TruthGPT“ angekündigt hatte, nannte Musk ein „rigoroses Streben nach Wahrheit“, womit sich xAI von den „woken“ Konkurrenzprodukten ChatGPT und Google Gemini unterscheide. Das Unternehmen selbst nannte zunächst – bezugnehmend auf die Romanreihe Per Anhalter durch die Galaxis – das „Verständnis der wahren Natur des Universums“ als sein Ziel, dann die „Entwicklung von Werkzeugen, welche die Menschheit in ihrer Suche nach Verstehen und Wissen unterstützen“.

xAI sicherte sich tausende Nvidia-Grafikprozessoren für den Betrieb eines großen Sprachmodells und entwickelte in kürzester Zeit den Chatbot „Grok“ (englisch für „Schnallen“, „Begreifen“). Eine Besonderheit dieses Bots ist, dass er auf Wunsch auch ironische Antworten gibt. Im November 2023 begann ein Probebetrieb, bei dem ausgewählte zahlende Nutzer von X Zugriff auf Grok erhielten. Im Monat darauf wurde der Chatbot für alle Nutzer eines Hochpreis-X-Abonnements in 46 Ländern freigeschaltet. Das zugrundeliegende Sprachmodell veröffentlichte xAI im März 2024 als Open Source unter einer freien Apache-Lizenz.

Schule in Texas (geplant, non-profit)

Im Oktober 2021 kündigte Musk an, dass er die Gründung einer Universität namens „Texas Institute of Technology and Science“ plane. Diese Ankündigung wurde zunächst nicht ernst genommen, da er sich gegen einen Tausch der Wörter „Technology“ und „Science“ aussprach und somit auf der Abkürzung TITS (englisch für „Titten“) bestand. Im Dezember 2023 wurde dann bekannt, dass Musk 100 Millionen US-Dollar für die Gründung einer Schule in Austin, Texas bereitgestellt hatte. Sie soll mit 50 Schülern starten und STEM-Fächer unterrichten. Die Schule wird von der neuen Stiftung The Foundation getragen, die letztlich auch die Gründung einer Technischen Universität plant.

Managementmethoden

Musks Managementstil gilt in vielerlei Hinsicht als unkonventionell. Er lässt sich von Visionen leiten und setzt für seine Unternehmen äußerst anspruchsvolle Ziele, die er mit ungewöhnlich großer Risikobereitschaft verfolgt. Damit erreichte er bahnbrechende Innovationen und setzte neue Maßstäbe für das technisch Machbare, konnte aber auch oft auch die von ihm geschürten Erwartungen nicht erfüllen.​:85f,351 Um seine Ziele zu erreichen, geht Musk unter Umständen mit großer Härte vor; sein Managementstil wurde auch „harsch“ und „brutal“ genannt.

Als ein Schlüssel zu Musks unternehmerischem Erfolg gilt seine Personalpolitik. Für technische Projekte rekrutiert er gezielt junge, begeisterungsfähige und sehr leistungswillige Ingenieure. Musks Talentscouts suchen nach diesen direkt an Hochschulen. Ideale Kandidaten sind ungebunden und bereit, ihre Arbeit zum Lebensinhalt zu machen, bei einem Pensum von über 80 Wochenstunden. Viele von ihnen werden vor der Einstellung von Musk selbst kurz befragt und beurteilt. Motiviert werden diese Mitarbeiter durch gemeinsame Ideale, beispielsweise das Ziel der Marskolonisation bei SpaceX, und durch die Möglichkeit, Pionierleistungen zu erbringen. Zudem setzt Musk sie permanent unter Druck und erwartet, dass sie nahezu Unmögliches erreichen. Stellt sich heraus, dass ein Mitarbeiter wider Erwarten nicht zu Außergewöhnlichem fähig ist, kann dies zu seiner Entlassung führen.​:24,136,223ff,336

Zur Managementstrategie Musks zählen auch flache Hierarchien, unbürokratisches Vorgehen und schnelle Entscheidungen.:21,224 Zudem sorgt er für kurze Wege zwischen den Mitarbeitern entlang des Produktentstehungsprozesses. Produktmanagement und -entwicklung bilden in seinen Unternehmen jeweils eine gemeinsame Abteilung.:79 Bei SpaceX und Tesla platzierte er die Entwickler auch in gläsernen Büros direkt in die Raketen- bzw. Autofabrik, sodass sie unvermeidlich in Kontakt mit den Technikern und Arbeitern stehen, die die entworfenen Produkte fertigen.:230:219 Dementsprechend lehnt Musk auch Telearbeit ab. In der Spätphase der Covid-19-Pandemie drohte er den SpaceX- und Tesla-Mitarbeitern mit ihrer Entlassung, wenn sie nicht mindestens 40 Stunden pro Woche in der Firma verbringen würden. Dieselbe Regelung führte er später bei Twitter ein.

Musk ist auch bekannt für „Hands-on-Management“, das heißt er ist selbst tief im Tagesgeschäft seiner Unternehmen involviert.:243 Kritiker werfen ihm deshalb übertriebenes Mikromanagement vor. Musk sorgt dafür, dass er jeweils über das nötige Fachwissen verfügt, wobei ihm sein außergewöhnliches Gedächtnis zugutekommt.:234,241 Wenn er mit einem Mitarbeiter unzufrieden ist, übernimmt er manchmal probeweise selbst dessen Aufgabe, um nachzuweisen, dass sie in seinem Sinne lösbar ist. Von seinen Managern erwartet er, dass sie ebenfalls selbst Hand anlegen. Wer Softwareentwicklung organisiert, muss beispielsweise mindestens ein Fünftel seiner Arbeitszeit mit Programmieren verbringen.:285

Eine weitere Managementmethode Musks, die er sich während seiner Arbeit bei SpaceX aneignete, ist die der First Principles (Erste Prinzipien): Er akzeptiert nur die physikalischen Naturgesetze als Machbarkeitsgrenze. Wer einen Wunsch Musks ablehnt, ohne nachzuweisen, dass er nicht realisierbar ist, wird aus dem Team ausgeschlossen.:109:243 Auf diese Weise erreichte Musk mit SpaceX technische Innovationen, an denen zuvor die sowjetische wie die US-amerikanische Raumfahrtindustrie gescheitert waren oder die als unmöglich galten.:263 Zudem optimierte er damit die Herstellkosten seiner Produkte. Zu Letzterem trägt auch sein Streben nach einer im Branchenvergleich ungewöhnlich hohen Fertigungstiefe bei, also nach einer kostengünstigeren Eigenfertigung statt dem externen Bezug von Bauteilen.:239f Musk orientiert sich dabei an einer betriebswirtschaftlichen Kennzahl, die er „Idiotenindex“ nennt: dem Verhältnis aus dem Preis eines benötigten Bauteils oder Geräts und dessen Materialkosten. Aus einem hohen „Idiotenindex“ schließt er, dass er dieses Produkt durch effizientere Fertigung selbst günstiger herstellen kann.:99

Bis an die physikalischen Grenzen zu gehen ist für Musk ein notwendiger Aspekt von Innovation. Von seinen Ingenieuren erwartet er, dass sie die entwickelten Bauteile und Produkte bis jenseits von deren Belastungsgrenzen austesten: „If things are not failing, you are not innovating enough.“ (Wenn Dinge nicht versagen, dann innovierst du nicht genug.) Musk verbindet dies auch mit schnellen Testzyklen, indem er unfertige Produkte in kurzer Abfolge bis zum Versagen testen lässt. Diese Entwicklungsphilosophie Musks, die eine Reihe zerstörter Prototypen in Kauf nimmt, wurde unter dem Euphemismus „Hardware-reich“ bekannt.

Bei der Produktentwicklung bemüht sich Musk auch beharrlich um Vereinfachung. Wenn Probleme mit einer Anforderung, einem Arbeitsschritt oder einem Bauteil auftreten, prüft er, ob die gestellte Aufgabe auch ohne dieses Element lösbar ist. Gerne erteilt er dann seinen Entwicklern die Anweisung „Delete!“ (Löschen!).​:64,76,272,285 Musk fasste sein Vereinfachungsverfahren in einem Fünf-Schritte-Programm namens „The Algorithm“ zusammen, das er seinen Mitarbeitern immer wieder vorträgt. „The Algorithm“ fordert unter anderem dazu auf, jeden Aspekt eines Prozesses zu hinterfragen, und mindestens so viele von dessen Bestandteilen zu entfernen, dass 10 % davon anschließend wieder hinzugefügt werden müssen.:284

Als ein weiteres Grundprinzip seiner Unternehmen gab Musk einen „manischen Sinn für Dringlichkeit“ vor.:113,391 Er setzt sich und seine Mitarbeiter systematisch mit unerreichbaren Zielterminen unter Druck.:101,113,425 Diese unrealistischen Zeitpläne wurden als Elon Time (Elon-Zeit) bekannt, nachdem die SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell sie 2018 so genannt hatte. Über diesen ständigen Leistungsdruck hinaus verlangt Musk gelegentlich auch sofortige, kollektive Extrem-Arbeitseinsätze für einzelne Projekte, die in seinen Unternehmen als „Surges“ (Wogen) bekannt sind.:277,360f

Wegen Musks enormer Ansprüche und seiner Launen ist es nach Einschätzung des Biographen Ashlee Vance stets mit „Freude und Schmerz“ verbunden, für ihn zu arbeiten. Seine Angestellten würden ihm mit Furcht und mit Bewunderung begegnen. Wenn ein Treffen mit Musk anstehe, schwinge unter Umständen die Angst mit, spontan gefeuert zu werden. Unabhängig davon würden manche seiner Mitarbeiter gerne ihr Äußerstes geben und sich für die gemeinsamen Ziele verausgaben. Die meisten entlassenen Mitarbeiter würden ihn noch wie einen „Superhelden“ verehren. Einen davon zitiert Vance jedoch mit der Aussage, Musk würde seine Angestellten wie Munition verfeuern und dann ausgebrannt wegwerfen.​:227,237f,341ff

Vermögen und Spenden

Vermögen

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Entwicklung von Musks Vermögen, 2013 bis April 2023

Mit den Erfolgen der von ihm gegründeten oder mit aufgebauten Unternehmen wurde Musk zum mehrfachen Milliardär und zum wohlhabendsten Menschen der Welt. Der Wert seines Vermögens schwankt börsentäglich mit dem Kurs der Tesla-Aktie.

Den Grundstein für Musks finanziellen Reichtum legte der Verkauf seiner Zip2-Anteile im Jahr 1999 für 22 Millionen US-Dollar. Sein Bankkontostand habe sich damals quasi von 5.000 auf 22.005.000 Dollar erhöht.:66 Zum Milliardär wurde er dann um 2010 durch Wertsteigerungen der von ihm geleiteten Unternehmen Tesla und SpaceX. 2015 schätzte das Wirtschaftsmagazin Forbes Musks Vermögen auf 12 Milliarden Dollar, womit er den 100. Platz in der Liste der wohlhabendsten Menschen belegte. 2019 stieg er mit geschätzten 20 Mrd. Dollar auf Platz 40 auf. Ungefähr zwei Drittel davon entfielen auf seine Anteile an SpaceX, etwa ein Drittel auf die Tesla-Aktien.

Im Laufe des Jahres 2020 verzehnfachte sich der Kurs der Tesla-Aktie. Dadurch überstieg Musks Vermögen Anfang 2021 mit zirka 185 Milliarden US-Dollar das von Jeff Bezos und machte ihn erstmals zum wohlhabendsten Menschen der Welt. Durch weitere Wertsteigerungen seiner Unternehmen – unter anderem verdreifachte sich der Marktwert von SpaceX – stieg Musks Vermögen bis November 2021 auf etwa 340 Milliarden US-Dollar. Musk nutzte daraufhin den hohen Börsenwert von Tesla, um Kursgewinne zu realisieren. Zudem spendete er große Aktienpakete steuergünstig für wohltätige Zwecke.

Bis Dezember 2022 fiel der Wert von Musks Vermögen durch Kursverluste der Tesla-Anteile auf gut 137 Milliarden US-Dollar. Guinness World Records sprach ihm daraufhin den Weltrekord für den größten Verlust an persönlichem Vermögen zu. Später erholte sich sein Vermögen wieder. Im September 2023 wurde es auf 242 und im März 2024 auf 210 Milliarden Dollar geschätzt.

Spenden

Ende 2001, etwa ein halbes Jahr vor dem Verkauf seiner PayPal-Beteiligung, gründete Musk gemeinsam mit seinem Bruder Kimbal die gemeinnützige Stiftung Musk Foundation. Sie wird von ihm selbst und von Mitarbeitern seines Family-Office geleitet.

Die Stiftung wurde zunächst mit einigen Millionen US-Dollar ausgestattet. 2016 erhielt sie von Elon Musk auch ein Tesla-Aktienpaket im Wert von 254 Mio. Dollar, 2021 nochmals Tesla-Aktien im Wert von 5,7 Milliarden Dollar. Von diesem Kapital vergab sie bis 2022 rund 400 Millionen Dollar an Spenden. Die größten bekannten Einzelspenden gingen an die X-Prize Foundation (100 Mio. Dollar) und an das Kinderkrankenhaus und Krebsforschungsinstitut St. Jude Children’s Research Hospital (50 Mio. Dollar). Die erstere Spende ist zweckgebunden für Projekte zur CO2-Entfernung aus der Atmosphäre. 2023 wurde auch Musks Schulprojekt in Texas mit 100 Mio. Dollar bedacht. Kleinere Spenden gingen unter anderem an Naturschutzorganisationen, an die Wiki Foundation und an Musks Alma Mater, die University of Pennsylvania.

Die bislang – gemessen am Stiftungsvermögen und an Musks Vermögen – relativ geringe Spendensumme stieß auf Kritik. Zwar unterzeichnete er 2020 die Giving Pledge – eine Absichtserklärung, spätestens mit seinem Testament mehr als die Hälfte seines Vermögens gemeinnützigen Einrichtungen zu vermachen. Bis 2023 spendete er Schätzungen zufolge aber erst weniger als 1 % seines Vermögens, weshalb er vom Magazin Forbes den „Philantrophy Score“ 1 (von maximal 5) erhielt. Auch Walter Isaacson beobachtete eine relativ geringe Spendenbereitschaft Musks. Dieser ziehe es vor, sein Geld in seinen Unternehmen zu belassen, weil er der Ansicht sei, dass er durch das Verfolgen von deren Zielen mehr für die Menschheit tun könne.:439

Kritisiert wurde auch, dass erhebliche Spendenbeträge an Organisationen gingen, die von Musk oder ihm nahestehenden Personen kontrolliert werden und deren Tätigkeit ihm teils einen persönlichen Nutzen bringt. Neben seinen beiden Schulprojekten betraf dies insbesondere das KI-Forschungsprojekt OpenAI. Die New York Times kritisierte auch die Spende an das Kinderkrankenhaus, weil Musk damit eine Spendensammlung eines SpaceX-Kunden unterstützte.

Politische Positionen

Einordnung im politischen Spektrum

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Elon Musk mit US-Präsident Barack Obama (2010)

Laut dem Biographen Walter Isaacson ist Musk fiskalisch konservativ und war bei gesellschaftlichen Themen zunächst liberal/progressiv eingestellt, zeigte aber auch libertären Widerstand gegen Normen und politische Korrektheit. Er spendete für den Präsidentschaftswahlkampf von Hillary Clinton und Barack Obama und äußerte sich zunächst kritisch zu Donald Trump,:261 legte sich aber auf keine Parteizugehörigkeit fest. Musk sprach sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen aus und gegen die gewerkschaftliche Organisation von Arbeitnehmern. Durch Ereignisse, die ihn persönlich betrafen, hätten sich seine gesellschaftlichen Ansichten später geändert, wobei er die libertäre Einstellung und progressive Standpunkte zu Themen wie Klimawandel und erneuerbaren Energien beibehielt. Die zeitweise Schließung einiger seiner Tesla-Werke in den USA und China wegen der Covid-19-Pandemie habe ihn finanziell getroffen, vor allem aber seine antiautoritäre Seite hervorbrechen lassen. Eine weitere Ursache sei die Entwicklung seiner transgeschlechtlichen Tochter gewesen, die nach Musks Darstellung im Rahmen ihrer Schulausbildung von einem „mentalen Woke-Virus“ der Progressiven infiziert worden sei. Dies habe sie zur Geschlechtsangleichung veranlasst und dazu geführt, dass sie eine Marxistin geworden sei und sich aus politischen Gründen von ihm abgewandt habe. Zudem habe öffentliche Kritik mehrerer demokratischer Politikerinnen an Musk zu dessen politischer Wandlung beigetragen.:420 Musks Aussagen sind inkonsistent und oft provokativ, jedoch wird er seit dem Herbst 2022 – nach der Twitter-Übernahme – vorwiegend als politisch rechtsstehend eingeschätzt. Vielfach wurde ihm seither die Verbreitung von Verschwörungstheorien vorgeworfen, insbesondere solcher gegen Politiker und die Politik der Demokratischen Partei.​:424 Die spanische Zeitung El País warf ihm darüber hinaus vor, er habe „extrem rechte“ Personen wie Giorgia Meloni, Matt Gaetz, Michael Flynn und Vivek Ramaswamy unterstützt, indem er sich öffentlich mit ihnen zeigte und unterhielt.

Elon Musk: Leben, Unternehmungen, Vermögen und Spenden 
Elon Musk mit dem republikanischen Politiker Kevin McCarthy (2023)

Musk selbst erklärte im Mai 2022, dass er bisher „demokratisch gewählt“ habe, weil die Demokraten größtenteils eine „Partei der Höflichkeit“ gewesen seien. Zukünftig werde er aber für republikanische Kandidaten stimmen, da die Demokratische Partei zu einer „Partei der Spaltung und des Hasses“ geworden sei. Dabei bezog er sich insbesondere auf die demokratischen Politikerinnen Elizabeth Warren und Alexandria Ocasio-Cortez, die beide dem linken Flügel der Partei zugerechnet werden. Warren hatte Musk ein Jahr zuvor als Steuervermeider angeprangert; seitdem befanden sich beide in einem öffentlichen Schlagabtausch über Musks Steuerzahlungen. Später bezeichnete Musk die „Woke-Kultur“ als „Virus, das versucht, die Zivilisation zu zerstören“, und nannte die Yale University, die ihm 2015 die Ehrendoktorwürde verliehen hatte, dessen „Epizentrum“. Zudem äußerte er, er messe der Meinungsfreiheit einen hohen Stellenwert bei und sei ein „free speech absolutist“ – jemand, der bedingungslos für das Recht auf Redefreiheit eintritt. Mit Verweis auf die Redefreiheit ermöglichte er umstrittenen Akteuren die Rückkehr zu Twitter, darunter Vertreter von Verschwörungstheorien und rechtsextremen Standpunkten. Er griff auch das Schlagwort „Rassismus gegen Weiße“ auf und unterstellte diesen bestimmten jüdischen Organisationen wie auch Medien und Bildungseinrichtungen in den USA.

Klimawandel

Musk engagiert sich bereits seiner Jugend für einen Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien.:49,60 Seit 2015 bezeichnete er das Verbrennen von Kohlenstoff wiederholt als das „dümmste Experiment der Menschheitsgeschichte“ oder als „gefährliches Experiment“. Er hält es für notwendig, über Klimaneutralität hinaus auch negative Emissionen zu erreichen. Um dies zu fördern, initiierte er mit der X-Prize Foundation den Carbon Removal X-Prize und lobte Preisgelder von 100 Millionen Dollar für die Entwicklung von Technologien aus, um große Mengen von CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen. Der Wettbewerb startete 2021 und wurde zunächst auf fünf Jahre Dauer ausgelegt.

In der Anfangszeit der Regierung Trump war Musk Mitglied in zwei von deren Beratergremien zu Wirtschaftsfragen. Nachdem Trump entschied, dass die USA sich aus dem Klimaschutzübereinkommen von Paris zurückziehen werden, trat Musk aus den Gremien aus, weil Trumps Entscheidung nicht mit seinen Prinzipien vereinbar sei. Der Klimawandel sei real, und das Pariser Abkommen zu verlassen sei nicht gut für Amerika oder die Welt. Der Regierung Biden empfahl er die Einführung einer CO2-Steuer.

Im Jahr 2023 sprach Musk von einem übertriebenen Alarmismus bezüglich der kurzfristigen Auswirkungen des Klimawandels. Darüber hinaus behauptete er auf X: „Das, was auf der Erdoberfläche passiert (darunter auch die Landwirtschaft) hat keinen nennenswerten Einfluss auf den Klimawandel.“ Diese Aussage wurde vielfach als wissenschaftlich unhaltbar kritisiert. Für die 2010er Jahre sei nachgewiesen, dass Land- und Forstwirtschaft und sonstige Landnutzung 13 bis 22 % der CO2-Emissionen verursachten (22 % im Jahr 2019). Außerdem führe der globale Temperaturanstieg bereits zu häufigeren und schwereren extremen Wetterereignissen.

Vielfach kritisiert wurde auch der CO2-Ausstoß von Musks Privat- und Firmenjets. Laut Auswertungen der Denkfabrik Institute for Policy Studies legte er damit im Jahr 2022 eine größere Strecke zurück als jeder andere US-amerikanische Privatjetbesitzer. Er habe dadurch 2112 Tonnen CO2 produziert, was dem 132-fachen der durchschnittlichen CO2-Bilanz eines US-Bürgers entspreche. 2023 vervielfachte sich die Nutzung seiner Privatjets nochmals.

Künstliche Intelligenz

Siehe auch: Abschnitte OpenAI und xAI

2012 investierte Musk in das KI-Untermehmen DeepMind und bekam Einblick in die aktuelle Forschung und technologische Entwicklung zur künstlichen Intelligenz.:240f Seitdem warnte er wiederholt vor Gefahren durch KI. Sie sei eine der größten existenziellen Bedrohungen für die Menschheit und ein fundamentales Risiko für die menschliche Zivilisation. In der Fernsehdokumentation Do you trust this computer? von 2018 warnte er, durch künstliche Intelligenz könne ein „unsterblicher Diktator“ geschaffen werden, „dem wir nie mehr entkommen können“. Verschiedene KI-Experten und -Unternehmer kritisierten diese und ähnliche Warnungen als überzogen, unverantwortlich, uninformiert oder Panikmache. 2024 bezifferte Musk das Risiko einer Auslöschung der Menschheit durch KI mit etwa 10 bis 20 %, was im Rahmen der Schätzungen von KI-Forschern lag.

Elon Musk: Leben, Unternehmungen, Vermögen und Spenden 
Elon Musk auf einer Tagung der britischen Regierung zur KI-Sicherheit (2023)

Seit 2015 betreibt Musk auch Lobbying für das Thema KI-Sicherheit und für staatliche KI-Regulierung. Gemeinsam mit Stephen Hawking und mehreren dutzend KI-Experten unterzeichnete er einen offenen Brief, der dazu aufrief, die sozialen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz zu untersuchen und staatliche Kontrollinstanzen in Betracht zu ziehen. Danach versuchte Musk erfolglos, US-Präsident Barack Obama für dieses Anliegen zu gewinnen.:242 Bei einer Zusammenkunft der National Governors Association im Jahr 2017 warnte er davor, eine Bedrohung durch KI könne sich schneller manifestieren, als Kontrollinstanzen geschaffen werden könnten, daher sei vorausschauendes Handeln nötig. Musk und Hawking erhielten wegen ihrer Warnungen den Schmähpreis Luddite of the Year 2015 (Technikfeind des Jahres 2015) der Denkfabrik Information Technology and Innovation Foundation.

2023 unterzeichnete Musk mit etwa 1800 anderen KI-Experten, -Forschern und -Unternehmern einen weiteren offenen Brief, der vor möglichen Gefahren durch KI warnte und zu einer Pause in der KI-Entwicklung aufrief. In einem Podiumsgespräch mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak äußerte er, es sei offensichtlich, dass künstliche Intelligenz künftig die Intelligenz der Menschen überschreiten werde. Sie werde ein Risiko für die öffentliche Sicherheit darstellen, welches die Regierungen eindämmen müssten. Zudem sagte er voraus, dass KI letztlich alle bislang von Menschen ausgeübten Tätigkeiten werde übernehmen können, sodass niemand mehr arbeiten müsse.

Bevölkerungspolitik

Bereits 2015 nahm Musk an, dass es in Industriestaaten mit niedrigen Geburtenraten wie Japan, China und einigen europäischen Ländern zu einer „demografischen Implosion“ kommen werde.:357 Seit 2021 äußerte er wiederholt die Ansicht, dass weltweit wegen zu niedriger Geburtenraten ein „Kollaps“ der Einwohnerzahlen drohe. Dies stelle eine größere Bedrohung für die Menschheit dar als der Klimawandel. Mehrere Forscher und andere Experten widersprachen dieser Einschätzung. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts sei mit einem globalen Bevölkerungswachstum zu rechnen, und es drohe kein Kollaps.

Einhergehend mit seiner Furcht vor einem drastischen Bevölkerungsrückgang vertritt Musk einen pronatalistischen Standpunkt. Auf einer Veranstaltung der rechtsnationalen italienischen Partei Fratelli d’Italia im Dezember 2023 rief er die Bevölkerung und die Regierenden der Industriestaaten dazu auf, für eine höhere Geburtenrate zu sorgen; es drohe sonst ein Aussterben der italienischen, der japanischen und der französischen Kultur. Er sprach sich gegen Empfängnisverhütung und Abtreibung aus, weil diese das Risiko eines Zusammenbruchs der Zivilisation erhöhen würden.

Covid-19-Pandemie

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Mike Pence, Jim Bridenstine, Elon Musk und Shane Kimbrough (2020), Bridenstine und Musk mit Mund-Nasen-Schutz

Im Zuge staatlicher Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie wurden im Frühjahr 2020 die Tesla-Fabrik in China und das Hauptwerk in Fremont in Kalifornien geschlossen. Musk bezeichnete dies – insbesondere in Bezug auf das Alameda County, in dem Freemont liegt – als „faschistisch“ und „undemokratisch“ und klagte gegen die Fabrikschließung in den USA.:417 Im Mai 2020 kündigte er an, das Werk in Fremont wieder zu öffnen, auch wenn er deswegen verhaftet würde. Kurz darauf erhielt er die Genehmigung, die Produktion unter bestimmten Hygieneschutzmaßnahmen wieder aufzunehmen.:417 Im selben Monat kündigte er an, den Firmensitz Teslas wegen der Corona-Beschränkungen in Kalifornien und einer „ignoranten“ Gesundheitsbeauftragten nach Texas oder Nevada zu verlegen. Zudem drohte er mit dem Abzug der Produktion aus Kalifornien. Er begründete dies damit, dass Tesla als einzigem Autohersteller in den USA die Wiederaufnahme des Betriebs untersagt worden sei. Tatsächlich wählte Tesla daraufhin Texas als Standort für die neue Fabrik Gigafactory 5 und verlegte den Firmensitz dorthin, nutzt aber weiterhin den Verwaltungsstandort in Kalifornien und weitete die Entwicklungstätigkeit und Produktion in Kalifornien aus.

Bereits in der Anfangszeit der Pandemie verbreitete Musk falsche und irreführende Informationen zu Covid-19. Im März 2020 sagte er voraus, dass es Ende April in den USA keine Neuinfektionen mehr geben werde. Außerdem behauptete er, Kinder seien weitgehend immun gegen das Virus. Zudem machte er eine Studie zur angeblichen Wirksamkeit des Arzneistoffs Hydroxychloroquin gegen Covid-19 bekannt, die sich bald als Fälschung erwies. Im weiteren Verlauf zeigte er sich Impfungen gegenüber aufgeschlossen und ließ sich selbst mehrfach gegen Covid-19 impfen, warnte aber auch vor Nebenwirkungen und sprach sich vehement gegen eine Impfpflicht aus. Im Sommer 2023 teilte er falsche und irreführende Informationen zu Covid-19-Impfstoffen.

Im Oktober 2022 schrieb Musk auf Twitter: „Meine Pronomen sind Fauci/anklagen“. Damit verhöhnte er sprachliche Konventionen für nichtbinäre Geschlechtsidentitäten und suggerierte zugleich, dass er eine strafrechtliche Verfolgung des Virologen Anthony Fauci befürwortet, der als medizinischer Chefberater des US-Präsidenten für die Corona-Schutzmaßnahmen mitverantwortlich gewesen war.:577f Die Washington Post bewertete Musks Aussage als Trolling (absichtliche Provokation).

Ukraine-Krieg

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Ein ukrainischer Soldat installiert ein Starlink-Terminal (Juli 2022)

Nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 stellte SpaceX der Ukraine kostenlose Starlink-Systeme zur Verfügung, um die Kommunikation in dem Land aufrechtzuerhalten. Präsident Selenskyj dankte Musk für seine Unterstützung der Ukraine. Die Kosten für diese Starlink-Spende stiegen nach Angaben von SpaceX innerhalb eines halben Jahres auf etwa 20 Millionen US-Dollar pro Monat, mit weiter steigender Tendenz. Daraufhin wandte sich das Unternehmen im September 2022 mit der Forderung an das Pentagon, die Finanzierung zu übernehmen. Die Behörde sah sich gezwungen, mit Musk über die weitere Bereitstellung von Starlink in der Ukraine zu verhandeln. US-Militärs zeigten sich frustriert über diese Abhängigkeit von einer Privatperson und hielten sie für sehr bedenklich.

Im Monat darauf schlug Musk auf Twitter den folgenden Vier-Punkte-Friedensplan für die Ukraine vor:

  • In den von Russland annektierten Gebieten wird unter UN-Überwachung neu gewählt; Russland zieht sich zurück, falls die Bevölkerung sich für einen Verbleib in der Ukraine entscheidet.
  • Die Krim wird Russland zugeschlagen, dem sie seit 1783 bis zu „Chruschtschows Fehler“ angehört habe.
  • Die Ukraine gewährleistet die Wasserversorgung der Krim.
  • Die Ukraine bleibt politisch neutral (d. h. wird kein EU- oder NATO-Mitglied).

Er halte einen Sieg der Ukraine für unwahrscheinlich, da Russland dreimal so viele Einwohner habe. Die Ukraine solle sich daher um Frieden bemühen. Diese Äußerungen Musks riefen große Verärgerung in der Ukraine und Zustimmung seitens der russischen Regierung hervor. Litauens Präsident Gitanas Nausėda widersprach Musk auf Twitter, und der ukrainische Botschafter in Deutschland Andrij Melnyk antwortete mit „Fuck off!“ (etwa: Verpiss dich!).

Im Februar 2024 wurde bekannt, dass auch russische Truppen auf ukrainischem Territorium Starlink nutzen. SpaceX und Musk wiesen daraufhin Meldungen als „falsch“ zurück, SpaceX habe Starlink-Terminals direkt oder indirekt an Russland verkauft. Wenige Tage darauf erklärte Musk, dass Russlands Präsident Putin den Krieg auf keinen Fall verlieren werde. Die USA sollten daher ihre Unterstützung der Ukraine beenden, damit der Krieg schneller zu Ende gehe.

Migration

Im September 2023 begann Musk, der mehrere Unternehmensstandorte im Süden von Kalifornien und von Texas betreibt und dort seinen Wohnsitz hat, sich an der Debatte um die zunehmende Einwanderung aus und über Mexiko in die Vereinigten Staaten zu beteiligen. Er sei selbst Einwanderer und befürworte eine starke Ausweitung der Einwanderung von „hart arbeitenden und ehrlichen“ Menschen, sprach sich aber auch für striktere Maßnahmen der US-Regierung gegen illegale Einwanderung aus, weil sonst die Sozialsysteme der USA zusammenbrechen würden. Während eines live übertragenen Besuchs an der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko schloss er sich Donald Trumps Forderung nach dem Bau einer Grenzwand an und forderte eine strengere Prüfung von Asylanträgen.

Am nachfolgenden Tag teilte Musk einen Videoclip, in dem zur Stimmabgabe für die AfD aufgerufen wurde. In dem Beitrag wurde kritisiert, dass deutsche Schiffe von Nichtregierungsorganisationen Flüchtlinge und Migranten aus dem Mittelmeer aufnehmen würden, um sie nach Italien zu bringen. „Ist die deutsche Öffentlichkeit sich dessen bewusst?“, schrieb Musk. Das Auswärtige Amt antwortete: „Ja. Und man nennt es Leben retten.“

Seit Februar 2024 vertritt Musk die Ansicht, dass die Regierung unter Joe Biden illegale Einwanderung über Mexiko in die USA fördere und Abschiebungen verhindere, um neue demokratische Wähler zu gewinnen und Bidens Wiederwahlchancen zu verbessern. Er schloss sich auch der von Donald Trump verbreiteten Verschwörungstheorie an, die Biden-Administration wolle vor der Präsidentschaftswahl 2024 Einwanderer ohne Aufenthaltserlaubnis einbürgern. Zudem suggerierte er, dass Migranten Terrorattacken planen könnten.

Diversität und Inklusion

Musk ist der Ansicht, dass Menschen alleine an ihren Leistungen gemessen werden sollten. Er warnte vor einer „Anti-Meritokratie“ und lehnt er es ab, in der Arbeitswelt und anderen gesellschaftlichen Zusammenhängen jegliche anderen Kriterien wie zum Beispiel Geschlecht oder Ethnie eines Menschen zu berücksichtigen. Initiativen für „Diversity, equity, and inclusion“ (DEI), welche die Diversität, Gleichbehandlung und Inklusion am Arbeitsplatz voranbringen sollen, indem unterrepräsentierte oder als benachteiligt angesehene Gruppen gefördert werden, lehnt er mit dem Vorwurf ab, es handle sich dabei um umgekehrte Diskriminierung. Insbesondere sprach er von „umgekehrtem Rassismus“ und „Rassismus gegen Weiße“.

2023 äußerte Musk die Ansicht, dass „schwerwiegende, irreversible“ geschlechtsangleichende Maßnahmen bei Kindern – in anderem Zusammenhang sprach er von „Sterilisation und Verstümmelung“ – unter Strafe gestellt werden müssten, was als Anti-Trans-Einstellung kritisiert wurde. Mehrfach sprach sich Musk auch gegen die Verwendung spezieller nichtbinärer Geschlechtspronomen aus.

Judentum

Im November 2023 stimmte Musk einem Beitrag auf der Plattform X (vormals Twitter) mit der Behauptung, jüdische Gemeinschaften würden Hass gegen Weiße verbreiten, mit den Worten zu: „Sie haben die tatsächliche Wahrheit gesagt“ (You have said the actual truth). In einem weiteren Tweet relativierte er seine Aussage, indem er sie auf die Anti-Defamation League bezog, mit der er bereits seit einer Weile im Streit lag; er sei sehr beleidigt durch die „Förderung von anti-weißem Rassismus“ durch die ADL und jegliche andere Gruppen. Diese Tweets wurden vielfach als Verbreitung einer antisemitischen Verschwörungstheorie aufgefasst. Das Weiße Haus verurteilte Musks Aussagen „aufs Schärfste“ als „verabscheuungswürdige Förderung von antisemitischem und rassistischem Hass, die unseren Grundwerten als Amerikaner zuwiderläuft“.

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Musk mit dem israelischen Staatspräsidenten Jitzchak Herzog (November 2023)

Eine Woche darauf reiste Musk nach Israel. Gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu besuchte er den Kibbuz Kfar Aza, der von der Hamas terrorisiert worden war. In Verhandlungen mit der israelischen Regierung erwirkte Musk die Erlaubnis, das Starlink-Systems seines Unternehmens SpaceX für den Gazastreifen freizuschalten. Es sollte einen Ersatz für kriegsbedingt ausgefallene Internetverbindungen bieten. Zudem kündigte er an, den Wiederaufbau des Gazastreifens zu unterstützen. Nach seiner Rückkehr entschuldigte er sich während einer Talkshow für seinen Tweet mit dem Inhalt „You have said the actual truth“ und bezeichnete ihn als den möglicherweise schlimmsten und dümmsten Beitrag, den er jemals geschrieben habe.

Nachdem Musk – nach Einschätzung von Beobachtern als Reaktion auf die Antisemitismusvorwürfe – auch die KZ-Gedenkstätte Auschwitz besucht hatte, erklärte er im Gespräch mit Ben Shapiro, er habe überwiegend jüdische Freunde. In Südafrika habe er eine jüdische Vorschule besucht und einiges getan, was „man (als Jude) so tun muss“, infolgedessen sei er „aspirationally Jewish“ (deutsch etwa: „angestrebt jüdisch“). Musk äußerte auch die Ansicht, soziale Medien hätten den Holocaust verhindern können.

Weitere Kontroversen und Kritik

Höhlenrettung in Thailand

Im Juli 2018 ließ Musk von Mitarbeitern seines Unternehmens SpaceX ein Mini-U-Boot anfertigen, das er zur Personenrettung während der Rettungsaktion in der Tham-Luang-Höhle anbot. Als der Leiter des Rettungsteams – ein thailändischer Geodät und Gouverneur – das U-Boot als ungeeignet ablehnte, stellte Musk auf Twitter dessen Expertise in Frage. Ein Taucher des Teams bezeichnete Musks Hilfsangebot daraufhin während eines Fernsehinterviews als „PR-Stunt“ – Musk könne sich „sein U-Boot dahin stecken, wo es weh tut“ – woraufhin Musk ihn einen „pedo guy“ (dt. „Pädo-Kerl“) nannte. Der Taucher verklagte Musk wegen dieser Äußerung auf 145 Millionen britische Pfund (etwa 125 Mio. Euro) Schmerzensgeld, scheiterte damit jedoch vor Gericht. Die Geschworenen sprachen Musk, der sich mehrfach entschuldigt und den inkriminierenden Tweet gelöscht hatte, einstimmig vom Vorwurf der Verleumdung frei. Zuvor hatte bereits der König von Thailand Musk neben 186 weiteren Personen die „Höchstgepriesene königliche Auszeichnung Direkgunabhorn“ (thailändisch ครื่องราชอิสริยาภรณ์อันเป็นที่สรรเสริญยิ่งดิเรกคุณาภรณ์) für seinen Beitrag zu der Rettungsaktion verliehen.

Not a Flamethrower

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Verwendung eines „Not a Flamethrower“

Ebenfalls im Jahr 2018 ließ Musk gewehrförmige Gasbrenner als Merchandising-Artikel für sein neues Unternehmen The Boring Company anfertigen. Er spielte damit auf eine Merchandising-Persiflage in einer Spaceballs-Filmszene an, bei der in einem Geschenkeladen Flammenwerfer angeboten werden. Die Boring Company vertrieb das Gerät anfangs als „Flammenwerfer“, jedoch ließ Musk es in „Not a Flamethrower“ („Kein Flammenwerfer“) umbenennen, weil sich einige Versanddienstleister geweigert hätten, Flammenwerfer zu transportieren. Die Geräte wurden in limitierter Auflage von 20.000 Stück für je 500 US-Dollar verkauft und gelten heute als Sammlerstück.

Der Vertrieb der Gasbrenner als Freizeitartikel stieß auf Kritik. Nutzer warnten vor Risiken bei deren Verwendung. Brandexperten und Feuerwehrleute in Kalifornien befürchteten, dass mit dem Gerät Waldbrände entfacht werden könnten. Bei weltweit über 1000 Käufern wurde der „Flammenwerfer“ vom Zoll oder von der Polizei konfisziert, weil der Verdacht auf einen Verstoß gegen Waffengesetze bestand. Teils kam es zu Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und/oder Strafanzeigen. Ein Schweizer, der einen „Not a Flamethrower“ aus den USA bezogen hatte, wurde wegen illegalem Besitz einer Waffenimitation verurteilt. Der US-Bundesstaat Maryland verbot den Besitz des Geräts. Roberto Escobar, der Bruder des kolumbianischen Drogenkriminellen Pablo Escobar, beschuldigte Musk, die Idee und das Design des „Not a Flamethrower“ von ihm „gestohlen“ zu haben, nachdem Musk ihn 2017 besucht habe.

Missachtung von Börsenregeln

Im August 2018 gab Musk auf Twitter bekannt, er erwäge einen Börsenrückzug von Tesla. Die Finanzierung der Transaktion zu einem Kurs von 420 Dollar je Aktie sei bereits gesichert. Dies führte zu wochenlangen Kursturbulenzen, bis feststand, dass die angekündigte Transaktion nicht stattfinden wird. Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC beschuldigte Musk daraufhin des Wertpapierbetrugs. Letztlich einigte man sich auf einen Vergleich, bei dem Musk 20 Millionen US-Dollar Bußgeld zahlte und für mindestens drei Jahre das Amt des Chairman von Tesla abgeben musste. Außerdem wurde er verpflichtet, zukünftige Tweets vorab durch eine Überwachungsperson bei Tesla prüfen zu lassen. Anfang 2023 scheiterte Musk mit dem Versuch, die Kontrollpflicht für seine Tesla-Tweets aufheben zu lassen. Er gewann jedoch einen Gerichtsprozess gegen Tesla-Aktionäre, die ihn wegen Betrugs verklagt hatten.

Nachdem Musk im Jahr 2021 durch Tweets den Kurs der Kryptowährung Dogecoin beeinflusst hatte, warfen Dogecoin-Investoren ihm Racketeering, den Betrieb eines Schneeballsystems und Insiderhandel vor und verklagten ihn auf 258 Milliarden US-Dollar Schadenersatz. Die Hackergruppe Anonymous warf ihm vor, durch Kursmanipulation Leben ruiniert zu haben.

Im Zuge der Twitter-Übernahme durch Musk leitete die SEC erneut eine Untersuchung gegen ihn ein, unter anderem wegen zu später Veröffentlichung seiner anfänglichen Twitter-Beteiligung. Seit dem Herbst 2023 streiten sich die SEC und Musk über dessen Verpflichtung, in dieser Angelegenheit persönlich vor den SEC-Ermittlern auszusagen.

Drogenkonsum

Erste Berichte über einen möglichen Schlafmittelmissbrauch und Drogenkonsum Musks gab es im Jahr 2018. In diesem Jahr erlebte er nach der Beziehung mit Amber Heard und während der Produktionsprobleme des Tesla Model 3 eine schwere psychische Krise.:268f

Im September desselben Jahres war Musk zu Gast in einer Folge der Podcast-Reihe The Rogan Experience. Nachdem der Gastgeber Joe Rogan sich einen Joint angezündet und Musk angeboten hatte, diesen zu probieren, zog Musk einmal daran. Dies machte weltweit Schlagzeilen und führte zu einem Kurseinbruch der Tesla-Aktie. Die NASA leitete unter anderem wegen Musks Auftritt eine Untersuchung der Arbeitsplatzkultur bei SpaceX und dessen Konkurrenten Boeing ein. Zudem nahm sie Musk die Verpflichtung ab, zukünftig in der Öffentlichkeit keinen Joint mehr zu rauchen und sich drei Jahre lang stichprobenartigen Drogentests zu unterziehen. Auch die US Air Force – neben der NASA einer der beiden Hauptkunden von SpaceX – untersuchte nach der Veröffentlichung der Podcast-Folge Musks Drogenkonsum. Musk erwähnte seitdem wiederholt die Zahl 420, welche Cannabis symbolisiert.

Das Wallstreet Journal berichtete Anfang 2024 unter Berufung auf anonyme Quellen in Musks Umfeld, er habe im Laufe der Jahre Drogen wie LSD, halluzinogene Pilze, Kokain, Ecstasy und Ketamin konsumiert. Die Einnahme von ärztlich verordnetem Ketamin hatte Musk zuvor selbst bekanntgemacht. Die Neue Zürcher Zeitung befand, die Möglichkeit insbesondere des Konsums psychedelischer Drogen durch Musk sei nicht überraschend, da dies beim Führungspersonal amerikanischer Technologiefirmen üblich sei. Musk erwiderte auf den WSJ-Bericht, alle der über drei Jahre (für die NASA) durchgeführten Drogentests seien negativ ausgefallen.

Charakter

Hartnäckigkeit und Ausdauer

Elon Musk: Leben, Unternehmungen, Vermögen und Spenden 
Das Elon-Musk-Zitat „Ausdauer ist sehr wichtig“ in einem Raum der Management­hochschule TEAM University in Taschkent (Usbekistan)

Biographen und Weggefährten beschreiben Musk als seit seiner Kindheit sehr willensstark, beharrlich und hartnäckig. Im Alter von acht Jahren habe er seinen Vater wochenlang jeden Abend bedrängt, bis dieser ihm ein Motorrad kaufte. Als Musk sich an der Queens University um Justine Wilson bemühte, habe diese mehr Interesse an anderen Männern gezeigt; trotzdem sei es Musk mit sehr hartnäckigem Werben gelungen, dass sie sich immer wieder mit ihm traf. Er habe sich nicht abweisen lassen.:56f Ehemalige Mitarbeiter berichteten, Musk akzeptiere kein „nein“, solange sein Gegenüber ihm nicht beweise, dass sein Ansinnen unerfüllbar ist.:70

Der Biograph Ashlee Vance hob auch eine außergewöhnliche Ausdauer Musks in Krisensituationen hervor. Justine Wilson zufolge ist er stabil „wie ein Panzer“ und kann extremen Stress ertragen. Zum Management der Tesla-Krise von 2008 erklärte sein Mitinvestor und Freund Antonio Gracias, Musk habe unter extremster Belastung unbeirrt weitergearbeitet und stets einen klaren Kopf behalten. Er sei extrem leidensfähig.

Musk ist auch bekannt dafür, seine selbstgestellten Aufgaben sehr wichtig zu nehmen und mit großer Dringlichkeit zu verfolgen.:113,425 Vance sieht hinter Musks Drängen und Fordern ein tiefes, dringendes Bedürfnis, die Menschheit voranzubringen und zur Sicherung ihres Fortbestandes beizutragen. Musk lebe mit dem Gefühl, dass die Menschheit in ihrer Entwicklung festhängt oder in Gefahr ist, und dass schnell etwas dagegen getan werden muss. Wer dieser übergeordneten Mission, die er mittels seiner Unternehmen und Projekte verfolgt, anscheinend im Wege stehe oder ihn dabei ausbremse, auf den nehme er keine Rücksicht. Freunde seien für ihn Menschen, die Verständnis für seine Ziele aufbringen und von denen er sich bei der Realisierung seiner Visionen unterstützt fühlt.:344f,365

Emotionalität und Denken

Walter Isaacson berichtet über auffällige Stimmungs- und Persönlichkeitsschwankungen Musks; zudem mangle es ihm an Impulskontrolle. Er könne zugewandt sein, aber auch in Wutzustände geraten, die in seinem Umfeld als demon mode („Dämon-Modus“) bekannt seien.:16,4,302,614 Angestellte – auch hochrangige Manager – berichteten von Wutanfällen und Aggressionen Musks. Er stieß Mitarbeiter seiner Unternehmen Zip2, X.com, SpaceX und Tesla schwer vor den Kopf; auch von Mobbing und von spontanen Entlassungen wurde berichtet. Einen ähnlichen Umgang pflegt er auch mit Außenstehenden wie Lieferanten und Behördenvertretern: Er wechselt zwischen Freundlichkeit und rabiatem Ton.​:119,165,272:138,146f,246

Im Jahr 2021 outete sich Musk in der Comedy-Show Saturday Night Live als Asperger-Autist. Dies geschah während eines ironischen Monologs, und seine Mutter erklärte später, eine entsprechende ärztliche Diagnose sei ihr nicht bekannt. Sie stimmte seiner Selbsteinschätzung jedoch zu, ebenso wie seine damalige Partnerin Grimes und wie Gwynne Shotwell, die Präsidentin von SpaceX, welche selbst mit einem Asperger-Autisten verheiratet ist. Musk fehle die Fähigkeit zur Empathie, und er tue sich schwer mit dem Verständnis anderer Menschen.:18f,310 Shotwell und Grimes erklärten, Musk benehme sich manchmal wie ein „Arschloch“, was mit seinem fehlenden Gespür für Andere zusammenhänge. Shotwell – seit der Unternehmensgründung Musks rechte Hand bei SpaceX – sieht einen Teil ihrer Aufgabe darin, Mitarbeiter zu „pflegen“, die durch Musks Ausfälle verletzt wurden.:120,310

Zugleich gilt Musk als sehr aufmerksamkeitsbedürftig. Gwynne Shotwell und Jeffrey Straubel, Letzterer bis 2019 Technikvorstand von Tesla, mussten lernen, sich zurückzunehmen und im Hintergrund zu arbeiten, damit Musk im Rampenlicht stehen kann.:340:85

Eine weitere Auffälligkeit in Musks Verhalten sind Zustände von Geistesabwesenheit, während derer er kaum noch Sinneswahrnehmungen hat und nicht mehr ansprechbar ist. Er erlebt diese Zustände seit seiner frühen Kindheit. Nach eigener Darstellung ist er dann in einem hochkonzentrierten Zustand, in dem er intensiv über etwas nachdenkt. Dieses Denken geschehe in Bildern.:16f:38f Musk erklärte auch, in seinem Kopf herrsche eine „endlose Explosion“ (von Ideen) oder ein permanenter „Sturm“. Mehrfach zog er in Zweifel, dass ein Leben wie seines erstrebenswert sei:

„It's not as fun being me as you'd think … I'm not sure I want to be me“

Elon Musk (2018)

„I don’t think most people would want to be me. They may think they’d want to be me but they don’t know, they don’t understand.“

Elon Musk (2023)

Musk soll auch über ein außergewöhnliches Gedächtnis verfügen. Bereits als Kind soll er mehrere Enzyklopädien durchgelesen und anschließend Vieles von diesem Wissen abrufbereit gehabt haben. Bei SpaceX eignete er sich große Mengen an Ingenieurwissen an, indem er seine besten Ingenieure ausfragte. Laut dem Biographen Ashlee Vance macht sich Musk während der Arbeit keine Notizen, sondern behält alles Wesentliche im Kopf.​:40,234,240,294

Memes

Elon Musk ist bekannt für seine Vorliebe für Memes – humorvolle, teils satirische oder skurrile Phrasen, die sich vor allem im Internet verbreiten und Bekanntheit erlangen. Verschiedene Memes wurden durch Musk geprägt oder wesentlich mitverbreitet.

Als Tesla 2014 seine Patente freigab, um der Entwicklung von Elektrofahrzeugen einen Schub zu verschaffen, stellte Musk diese Idee unter den bewusst grammatikalisch falschen Wahlspruch „All Our Patent Are Belong To You“ („All unser Patent sind gehören euch“). Musk, der Computerspiele als sein liebstes Hobby angibt, variierte damit das Meme All your base are belong to us aus dem Spiel Zero Wing. Die Tesla-Patente blieben unter diesem Motto bekannt.

Gemeinsam mit SpaceX-Mitarbeitern prägte Musk das Meme „Rapid unscheduled disassembly“ (RUD, „rasche unplanmäßige Zerlegung“) als Bezeichnung für die Explosion einer Rakete oder eines Raumfahrzeugs. Es spielt selbstironisch auf Fehlschläge bei Start oder Landung der Raketen Falcon 9 und Starship an, meist im Zusammenhang mit Prototypentests.

Seit dem Skandal um seinen Zug an einem Joint fiel Musk durch Erwähnungen der Zahl 420 auf, die als Symbol für Cannabis steht. Die Zahl wurde dadurch zu einem bekannten Meme. Neben dem angeblichen Tesla-Übernahmekurs von 420 Dollar − dessen Cannabis-Bezug Musk vor Gericht abstritt − enthielt auch sein Twitter-Übernahmeangebot zu 54,20 Dollar die Zahl 420. Den ersten Testflug der Starship-Rakete setzte er übereilt für den 20. April 2023 an (in US-amerikanischer Schreibweise 4/20). Vier Tage vor dem Start wurde die Zahl 420 an einen Starship-Hangar projiziert.

Elon Musk: Leben, Unternehmungen, Vermögen und Spenden 
Franz von Holzhausens Kugelwurf hat das Cybertruck-Vorführmodell beschädigt

Während der Vorstellung des Tesla Cybertruck im November 2019 ermutigte Musk seinen Chefdesigner Franz von Holzhausen, die „Kugelsicherheit“ des Fahrzeugs durch den Wurf einer schweren Stahlkugel zu demonstrieren. Dabei ging eine Seitenscheibe des vorgeführten Cybertrucks zu Bruch. Fotos und Videos dieses Missgeschicks verbreiteten sich viral im Internet und riefen weltweit Spott und Belustigung hervor, auch in Form von flüchtigen Memes.

Das Doge-Meme – ein Hund, der infantile Sprüche tätigt – erlangte großer Bekanntheit, als Musk im Dezember 2020 begann, auf Twitter die Kryptowährung Dogecoin zu bewerben. Durch Tweets trug er anscheinend dazu bei, den Dogecoin-Kurs weit nach oben zu treiben, was ihm nach dem folgenden Kursabsturz eine Schadenersatzklage einbrachte. Ein halbes Jahr, nachdem Musk Twitter übernommen hatte, erschien auf der Twitter-Website ein Dogecoin-Hundekopf anstelle des Twitter-Logos, was nochmals einen massiven Kurssprung der Kryptowährung auslöste.

Wohnorte und Lebensstationen

Schwere Krisen in Musks Leben sind mit dem Symbol ⚡ gekennzeichnet.

Südafrika

  • 1971–1979: Pretoria, mit der gesamten Familie Musk; Vorschule und Primary School
  • 1979–1981: Durban, mit Mutter und Geschwistern; Primary School
  • 1981–1986: Pretoria, mit seinem Vater; Primary School, dann staatliche High School bei Johannesburg; Konflikte und Gewalterlebnisse ⚡
  • 1986–1989: Pretoria, mit seinem Vater und (ab 1985) seinem Bruder; private High School:23

Kanada

USA

  • Seit 2021: Houston und Boca Chica (Texas)
    • reichster Mensch der Welt
    • mehrere Trennungen von Grimes, aber auch zwei weitere Kinder; zwei Kinder mit Shivon Zilis
    • Übernahme von Twitter, Gründung von xAI
    • zunehmende Beteiligung am politischen Diskurs, rechte Positionen und Verschwörungstheorien:424

Auszeichnungen (Auswahl)

  • Gemeinsam mit dem Tesla-Gründer Martin Eberhard und dem Designer Barney Hatt gewann Musk 2007 für den Tesla Roadster den dänischen Index Design award.
  • Das R&D Magazine würdigte ihn als Innovator des Jahres 2007.
  • Das Inc Magazine zeichnete ihn 2007 für seine Ambitionen mit Tesla und SpaceX als Unternehmer des Jahres aus.
  • Die National Wildlife Federation, ein Spendenempfänger der Musk Foundation, verlieh ihm 2008 den National Conservation Achievement award.
  • Die Zeitschrift Esquire wählte Musk 2008 zu einem der 75 einflussreichsten Menschen des 21. Jahrhunderts.
  • Die University of Surrey verlieh Musk im Juni 2009 einen Ehrendoktortitel im Fach Luft- und Raumfahrttechnik.
  • Die National Space Society zeichnete ihn mit der Von Braun Trophy 2008/2009 aus.
  • Die Fédération Aéronautique Internationale verlieh ihm 2010 mit der FAI Gold Space Medal ihre höchste Auszeichnung.
  • Die Kiddie Hawk Air Academy würdigte ihn 2010 als „Lebende Legende der Luftfahrt“.
  • Das Art Center College of Design verlieh ihm 2010 eine Ehrendoktorwürde in Gestaltung.
  • Im Februar 2011 zählte Forbes Musk zu America’s 20 Most Powerful CEOs 40 And Under.
  • Im Juni 2011 erhielt Musk den mit 250.000 US-Dollar dotierten Heinlein Prize, der von Robert A. Heinlein für Fortschritte in der wirtschaftlichen Erschließung des Weltraums gestiftet wurde.
  • Die Royal Aeronautical Society verlieh Musk 2012 ihre höchste Auszeichnung, die „Goldmedaille“.
  • Das Wirtschaftsmagazin Fortune zeichnete Musk 2013 als Businessperson of the Year aus.
  • 2014 bedachte ihn Auto Bild mit dem Goldenen Ehrenlenkrad für seine Entwicklungen in der Elektromobilität.
  • Der Explorers Club verlieh Musk 2014 den President’s Award for Exploration and Technology für die Entwicklung „revolutionärer Technologie“ für die Raumfahrt und die Elektromobilität.
  • 2015 wurde Musk die IEEE-Ehrenmitgliedschaft verliehen.
  • Die Yale University verlieh Musk 2015 die Ehrendoktorwürde im Fach Ingenieurwissenschaft und Technologie.
  • 2018 wurde er in die britische Gelehrtengesellschaft Royal Society gewählt.
  • 2019 wurde er mit der Stephen Hawking Medal for Science Communication geehrt.
  • 2020 erhielt er für seine unternehmerischen Leistungen den Axel Springer Award.
  • Das Time Magazine kürte ihn 2021 zur Person of the Year.
  • 2021 erhielt er die John Fritz Medal für herausragende Ingenieursleistungen.
  • 2022 wurde er in die National Academy of Engineering gewählt, wegen erreichter „Durchbrüche in Design, Entwicklung, Produktion und Betrieb wiederverwendbarer Trägerraketen und nachhaltiger Verkehrs- und Energiesysteme“.
  • Der damalige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro verlieh ihm 2022 den militärischen Verdienstorden Ordem do Mérito da Defesa.

Film- und Serienauftritte

  • Im März 2010 war Musk in dem Dokumentarfilm Die 4. Revolution – Energy Autonomy zu sehen.
  • 2010 hatte er auch einen Cameo-Auftritt als er selbst in dem Film Iron Man 2.
  • 2011 war er mit Tesla in dem Dokumentarfilm Revenge of the Electric Car zu sehen.
  • 2013 war er mit seinem Unternehmen SpaceX Teil der Handlung war des Films Machete Kills. Er trat dort neben Danny Trejo auf.
  • 2014 war Musk in dem KI-kritischen Science-Fiction-Film Transcendence kurz als Zuschauer bei einem Vortrag zu sehen.
  • 2015 war er Thema von Folge 12 der 26. Staffel der TV-Serie Die Simpsons mit dem Titel Der Musk, der vom Himmel fiel.
  • 2015 hatte er einen Gastauftritt in Folge 9 (The Platonic Permutation) der 9. Staffel der Serie The Big Bang Theory, bei dem er sich selbst spielte.
  • 2015 trat er auch in dem Naturschutz-Dokumentarfilm Racing Extinction auf.
  • 2016 war Musk in dem Dokumentarfilm Wovon träumt das Internet? von Werner Herzog zu sehen. Er erklärte dort sein Projekt des autonomen Fahrens und das der Marskolonisation.
  • 2016 spielte er sich selbst in einer Szene des Films Why Him?.
  • 2016 wurde Musk in Verbindung mit SpaceX in einigen Episoden der 20. Staffel der Serie South Park dargestellt.
  • 2016 trat Musk in der Dokumentation Before the Flood als Experte für nachhaltige Energien auf.
  • Von 2016 bis 2018 war er in sechs Folgen der National-Geographic-Serie Mars zu sehen.
  • 2017 war Musk in Folge 6 der 1. Staffel der Comedyserie Young Sheldon zu sehen.
  • 2018 war Musk einer der Protagonisten in dem KI-kritischen Dokumentarfilm Do You Trust This Computer?. Er warb für den Film – der ein Wochenende lang kostenlos im Internet abrufbar war – selbst via Twitter und verhalf ihm damit zu einer großen Zuschauerzahl.
  • 2019 sprach Musk in der dritten Episode der vierten Staffel der Zeichentrickserie Rick and Morty die an ihn angelehnte Figur des Elon Tusk.
  • 2022 erschien die Netflix-Dokumentation Rückkehr ins Weltall, die von Musks Unternehmungen mit SpaceX handelt.

Sonstige mediale Rezeption

  • Das Lied Player of Games der kanadischen Sängerin Grimes aus dem Jahr 2021 handelt von ihrer damaligen Beziehung mit Elon Musk.:379 Sie singt darin:

“I’m in love with the greatest gamer
But he’ll always love the game
More than he loves me”

  • Der US-amerikanische Rapper Darryl Granberry Jr. (DDG) veröffentlichte 2022 mit Gunna das Lied Elon Musk. 2021 hatte Timey bereits einen gleichnamigen Titel veröffentlicht.
  • Von Wegen Lisbeth persifliert im 2022 veröffentlichten Lied Elon Musks Abweisung vor dem Techno-Club Berghain.
  • In der im Oktober 2022 erschienenen Single Zukunft Pink von Peter Fox und Inéz singt Fox: „Elon Musk, fick dein Marsprojekt!“

Publikationen

Patentschriften

Fachartikel

Musik

  • Don’t Doubt ur Vibe, veröffentlicht am 31. Januar 2020 bei Soundcloud.

Literatur

Commons: Elon Musk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

Einzelnachweise

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