Die Scala Santa (deutsch Heilige Treppe, lateinisch Scala Sancta), veraltet Treppe des Pilatus, ist ein Heiligtum im Lateran in Rom, die zur Capella Sancta Sanctorum hinaufführt.
Auf ihr habe Jesus von Nazaret hinaufsteigen müssen, als er zum Verhör bei Pontius Pilatus geführt wurde. Seit den Lateranverträgen gehört sie zu den Exterritorialen Besitzungen des Heiligen Stuhls. Es existieren auch Kopien der Scala Santa (im oberdeutschen Sprachraum vor allem Heilige Stiege genannt).
Nach der Überlieferung gehörte sie zum Palast des römischen Präfekten oder Statthalters für Judäa in Jerusalem.
Der Palast des Statthalters, das in Mt 27,27 EU, Mk 15,16 EU und Joh 18,28 EU genannte Prätorium, dürfte der ehemalige Palast des Königs Herodes am Westrand der Stadt Jerusalem gewesen sein, oder nach einer traditionellen christlichen (neuerdings aber zumeist abgelehnten) Auffassung die stark befestigte Burg Antonia an der Nordseite der Stadtmauer. In älteren Ausgaben der Lutherbibel, z. B. der von 1912, stand statt „Prätorium“ noch „Richthaus“.
Zur Legende gehört es weiterhin, dass die Heilige Helena (Mutter Konstantins des Großen) um das Jahr 326 in Jerusalem im Umkreis der mutmaßlichen Überbleibsel des Statthalter-Palastes graben ließ, wobei die Treppe gefunden wurde, wie auch andere Reliquien, dabei das Kreuz Christi und der ungenähte Heilige Rock.
Die erste schriftliche Erwähnung findet die Scala Santa im Liber Pontificalis aus dem 9. Jh. Ursprünglich befand es sich im Lateranpalast, 1589 wurde sie an die heutige Stelle versetzt.
In einer Predigt am 15. November 1545 beschreibt Martin Luther seine Skepsis an der Authentizität der Heiligen Treppe, die er bei seiner Romreise, die im Jahre 1510 oder 1511 stattfand, aufgesucht hatte:
„Sic Romae wolt meum Avum ex purgatorio erlosen, gieng die Treppen hinauff Pilati, orabam quolibet gradu pater noster. Erat enim persuasio, qui sic oraret, redimeret animam. Sed in fastigium veniens cogitabam: quis scit, an sit verum.“
„Da ich nun in Rom war, wollte ich meinen Großvater [Heine Luder] aus dem Fegefeuer erlösen und ging die Treppe des Pilatus hinauf; auf jeder Stufe betete ich ein Vaterunser. Es war nämlich die Überzeugung, dass der, der so betet, eine Seele loskaufe. Aber als ich oben ankam, dachte ich: Wer weiß, ob das wahr ist?“
Seit 1723 werden die Marmorstufen durch eine Holzverkleidung vor Abnutzung geschützt.
Am 19. September 1870, am Tag vor der Eroberung Roms durch die Armee Sardinien-Piemonts am Ende des Risorgimento, bestieg Pius IX. die Scala Santa.
Mehrmals wurde den Pilgern, welche die Treppe mit ihren 28 Stufen auf den Knien erklimmen, ein Ablass gewährt: Ein Ablass von neun Jahren im Fegefeuer pro Stufe durch Pius VII. 1817, ein vollkommener Ablass durch Pius X. 1908, und ein weiterer vollkommener Ablass im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit durch die Apostolische Pönitentiarie 2015.
Diese wurden vor allem im 18. Jahrhundert erbaut, oft im Zusammenhang mit Kalvarienbergen. Fast alle haben auch die 28 Stufen, die zur Erlangung eines Ablasses kniend zu erklimmen sind. Sonst sollen sie nicht betreten werden. Meistens sind beiderseits der Heiligen Stiege schmälere Stufen vorhanden, zum Hinabsteigen und für diejenigen, welche die Bußübung nicht vollziehen wollen. Manche Stiegen sind sehr schlicht (siehe das Bild zu Forchtenstein), andere weisen barocken Prunk auf.
Die Bronze-Figur des Pontius Pilatus wurde am 12. August 1983 durch einen Sprengstoff-Anschlag zerstört; Fragmente dieser Figur wurden noch in über 100 m Entfernung gefunden. Die anarchistischen Attentäter wollten gegen den Besuch des Papstes Johannes Paul II. am 15. August protestieren. Wie man auf dem zweiten Bild („Zustand nach 1983“) sieht, ist nun in der Mitte der Figurengruppe an Stelle der Pilatus-Figur die Jesus-Statue getreten, die im Bild von 1910 als dritte Figur (von links her) zu sehen ist.
Am Anfang der Stiege sind Tafeln mit ausführlichen Erläuterungen in tschechischer und deutscher Sprache. Der Text gibt als ursprünglichen Ort der historischen Stiege in Jerusalem noch die Burg Antonia (siehe oben) an. Sonst folgt er im Wesentlichen Joh 19,1-6 EU. Für „Ecce homo“ müsste dabei allerdings stehen „Seht, der Mensch!“ (Einheitsübersetzung 2016).
Die Kapelle enthält im Obergeschoss, das man über die Stiege erreicht, eine plastische Darstellung des Letzten Abendmahls (frz.: Cène).
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