Stellantis: Europäisch–US-amerikanischer Automobilhersteller

Stellantis N.V.

Das Unternehmen ging im Januar 2021 als Holding aus der Fusion der Automobilkonzerne Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Groupe PSA hervor, indem PSA im Rahmen einer grenzüberschreitenden Fusion in die niederländische FCA integriert wurde, die dann unmittelbar den Namen in Stellantis änderte.

Stellantis N.V.

Stellantis: Geschichte, Marken, Kooperationen
Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft (N.V.)
ISIN NL00150001Q9
Gründung 16. Januar 2021
Sitz Amsterdam, NiederlandeStellantis: Geschichte, Marken, Kooperationen Niederlande (Satzungssitz)
Hoofddorp, NiederlandeStellantis: Geschichte, Marken, Kooperationen Niederlande (Geschäftsadresse und Verwaltungssitz)
Leitung
Mitarbeiterzahl 271.292 (2023)
Umsatz 189,54 Mrd. EUR (2023)
Branche Automobilindustrie, Finanzdienstleistungen
Website www.stellantis.com
Stand: 31. Dezember 2023

Der Konzern war 2020 mit seinen 14 Marken der viertgrößte Automobilhersteller der Welt nach verkauften Fahrzeugen, 2022 war er mit 5,8 Millionen Fahrzeugen auf Platz 5 abgerutscht, der Jahresumsatz lag bei rund 180 Milliarden Euro.

Die deutsche Niederlassung wird von Rüsselsheim am Main aus, dem Stammsitz der Tochter Opel, gesteuert.

Geschichte

Nach dem Scheitern der Gespräche über eine Fusion mit Renault suchte Fiat Chrysler Automobiles 2019 nach einem neuen Partner, den es in der Groupe PSA fand. Der Zusammenschluss der beiden Konzerne wurde am 31. Oktober 2019 verkündet.

Die EU-Wettbewerbskommission gab am 17. Juni 2020 bekannt, dass sie eine Untersuchung des Zusammenschlusses einleite. Im Dezember 2020 wurde die Genehmigung unter Auflagen erteilt. Ende September nominierten FCA und PSA je fünf Mitglieder für den elfköpfigen Aufsichtsrat der zukünftigen Aktiengesellschaft; das elfte Mitglied sollte laut Fusionsvertrag vom Dezember 2019 Carlos Tavares, zu der Zeit Vorstandsvorsitzender von PSA, werden. Im September 2020 wurde jedoch entschieden, dass PSA sechs und FCA fünf Aufsichtsratssitze bekommt. Während John Elkann, Präsident von FCA und Chef des Hauses Agnelli, und Carlos Tavares fest nominiert waren, wurden neun Aufsichtsratsmitglieder von Aktionären bestimmt. Am 4. Januar 2021 stimmten die Aktionäre von FCA und PSA auf getrennten außerordentlichen Hauptversammlungen allen Punkten der Fusionsvereinbarung zu mehr als 99,8 % zu. Am 16. Januar wurden die letzten für die Fusion der Holdings von FCA und PSA notwendigen juristischen Schritte offiziell abgeschlossen. Die Erstnotierungen der Stellantis-Aktie erfolgten in Mailand und Paris am 18. Januar sowie in New York am 19. Januar 2021.

Stellantis hat angekündigt, bis 2025 insgesamt 30 Milliarden Euro in Elektrifizierung und Software zu investieren. Laut Plänen des Konzernchefs Carlos Tavares soll die Rentabilität dieser Investitionen 30 Prozent besser sein als im Branchenschnitt. Zwischen den fusionierten Konzernen FCA (Fiat-Chrysler) und PSA (Peugeot) soll es Synergien von jährlich fünf Milliarden Euro geben; so soll die Elektroautotechnik billiger werden. Bis 2026 soll die operative Umsatzrendite zweistellig sein.

Als Folge des Russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 gab der Autohersteller Mitte April 2022 bekannt, seine Produktion in Russland vorübergehend einzustellen. Im Werk in Kaluga wurden bis dahin Nutzfahrzeuge hergestellt.

Am 3. Mai 2022 wurde angekündigt, dass Stellantis von BMW und Mercedes-Benz den Carsharing-Anbieter Share Now übernehmen wird. Zusammen mit Samsung will Stellantis künftig in den USA Batteriemodule für die konzerneigenen E-Auto-Modelle fertigen. Beide Unternehmen gründeten dafür ein Joint Venture mit einem Produktionsstandort in Kokomo (Indiana). Die jährliche Produktionskapazität soll zum Start 23 Gigawattstunden (GWh) betragen und perspektivisch auf 33 GWh ausgebaut werden. Am Standort sollen circa 1400 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Mit einem Absatzplus von 91 Prozent konnte 2022 DS Automobiles den größten relativen Zuwachs bei den Zulassungszahlen in Deutschland verzeichnen. Damit kam die Marke auf knapp 4.000 Zulassungen in einem Kalenderjahr.

Obgleich CEO Tavares 2022 vor der chinesischen Industriepolitik gewarnt hatte, erwarb Stellantis im Oktober 2023 für 1,6 Milliarden Dollar 21 Prozent des chinesischen 2015 gegründeten Elektrofahrzeugherstellers Leapmotor. Dieser hatte 2022 in China 111.000 Fahrzeuge verkauft. Die beiden Unternehmen bildeten das Joint Venture Leapmotor International; dabei hat Stellantis einen 51-prozentigen Anteil.

Marken

Ursprung PSA GM-Europa Fiat Chrysler
Pkw Citroën, DS,
Peugeot
Opel, Vauxhall Abarth, Fiat, Lancia,
Alfa Romeo, Maserati
Chrysler, Dodge
Geländewagen Jeep
Nutzfahrzeuge Citroën, Peugeot Opel, Vauxhall Fiat Professional Ram Trucks
Zulieferer Eurorepar VM Motori
(2007–13, 50%)
Teksid, VM Motori
(ab 2011 50 %,
(ab 2013 100 %)
Mopar
PCMA
Automatisierungs-
technik
Comau
ehemalige Marken Simca (1978, → )
Talbot (1979–1993)
Saab (2000–10) Simca (1934–71)
  inkl. Talbot (ab 1959)
Ferrari (1966–2016)
Simca (1971–78)

Die Marken werden in folgender Managementstruktur geleitet:

Sitz Marke ge-
gründet
Marken-CEO Marken-
Positionierung
ItalienStellantis: Geschichte, Marken, Kooperationen  Fiat
Fiat Professional
1899 Olivier François Core
Abarth 1949
FrankreichStellantis: Geschichte, Marken, Kooperationen  Citroën 1919 Vincent Cobée
Peugeot 1810 Linda Jackson Upper mainstream
DeutschlandStellantis: Geschichte, Marken, Kooperationen  Opel 1862 Florian Huettl
Vereinigtes KonigreichStellantis: Geschichte, Marken, Kooperationen  Vauxhall 1903
Vereinigte StaatenStellantis: Geschichte, Marken, Kooperationen  Jeep 1941 Christian Meunier Global SUV
Chrysler 1925 Christine Feuell American brands
Dodge 1914 Timothy Kuniskis
Ram 2010 Mike Koval
Mopar 1937 Pietro Gorlier
ItalienStellantis: Geschichte, Marken, Kooperationen  Alfa Romeo 1910 Jean-Philippe Imparato Premium
FrankreichStellantis: Geschichte, Marken, Kooperationen  DS Automobiles 2014 Béatrice Foucher
ItalienStellantis: Geschichte, Marken, Kooperationen  Lancia 1906 Luca Napolitano
Maserati 1914 Davide Grasso Luxury

Kooperationen

Ende 2021 wurde bekannt, dass Stellantis mit dem Elektronikhersteller Foxconn zusammenarbeiten möchte. Laut Pressemitteilung soll „eine Familie von speziell angefertigten Halbleitern“ entwickelt werden. Es gehe darum, ab 2024 rund 80 Prozent der Halbleiter-Nachfrage von Stellantis abzudecken.

Bereits seit 2012 fertigt Stellantis (bzw. PSA) leichte Nutzfahrzeuge für Toyota für den europäischen Markt – darunter verschiedene Varianten des Proace und Proace City. Technisch sind die Toyota-Modelle baugleich mit den Sevel-Nord-Fahrzeugen, ab 2024 soll ein großer Transporter von Sevel-Süd hinzu kommen, der auch in Gliwice gebaut wird.

Produktionsstätten

    Europa
    Afrika
  • Marokko: Kenitra
    Asien
  • Naher Osten
    • Türkei: Bursa (Joint Venture)
  • Ferner Osten
    Amerika
  • Nordamerika
    • Vereinigte Staaten: Belvidere, Detroit, Kokomo, Sterling Heights, Toledo, Valencia, Warren
    • Kanada: Windsor, Brampton
    • Mexiko: Saltillo, Toluca
  • Südamerika
    • Brasilien: Betim, Porto Real, Goiana
    • Argentinien: Cordoba

Aktionärsstruktur

Anteil Anteilseigner
14,20 % Exor N.V. (im Besitz der Familie Agnelli)
07,08 % Etablissements Peugeot Frères (im Besitz der Familie Peugeot)
06,09 % Banque publique d’investissement France (im Besitz der Französischen Republik)
03,54 % BlackRock, Inc.
69,09 % Streubesitz

Stand: 13. März 2024

Commons: Stellantis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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