Kugelkoordinaten: Räumliche Polarkoordinaten

Kugelkoordinaten oder räumliche Polarkoordinaten sind orthogonale Koordinaten, in denen ein Punkt im dreidimensionalen Raum durch seinen Abstand vom Ursprung und zwei Winkel angegeben wird, siehe Bild.

Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen
Übliche Bedeutung der Kugelkoordinaten Abstand ρ oder r vom Ursprung, Zenitwinkel θ und Azimut φ

Bei Punkten auf einer Kugeloberfläche (Sphäre) um den Koordinatenursprung ist der Abstand vom Kugelmittelpunkt konstant. Dann sind nur noch die beiden Winkel variabel, sie werden dann als sphärische Koordinaten oder Kugelflächenkoordinaten bezeichnet.

Der Begriff „Kugelkoordinaten“ kann als Oberbegriff für den allgemeinen Fall und die sphärischen Koordinaten angesehen werden. Kugelkoordinaten sind wie Zylinderkoordinaten eine Verallgemeinerung der ebenen Polarkoordinaten auf den dreidimensionalen euklidischen Raum. Sie lassen sich auch weiter auf Räume beliebiger endlicher Dimension verallgemeinern.

Übliche Konvention

Definition

Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 
Kugelkoordinaten Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  eines Punktes Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  und kartesisches Koordinatensystem mit den Achsen Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Ein Kugelkoordinatensystem im dreidimensionalen euklidischen Raum wird festgelegt durch die Wahl

  • eines Zentrums Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  (Ursprung),
  • einer gerichteten Gerade durch das Zentrum (Polachse), die die Polrichtung (oder Zenitrichtung) angibt, und durch diese festgelegt die Äquatorebene, die orthogonal zur Polrichtung durch das Zentrum verläuft, und
  • einer Bezugsrichtung in der Äquatorebene.

Oft wird gleichzeitig ein kartesisches Koordinatensystem verwendet. Dann wird typischerweise der Ursprung des kartesischen Koordinatensystems als Zentrum gewählt, die z-Achse als Polachse (und damit die x-y-Ebene als Äquatorebene) und die x-Achse als Bezugsrichtung.

In der Version der Kugelkoordinaten, die in der Mathematik und in der Physik üblich ist, wird ein Punkt Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  durch die folgenden drei Koordinaten festgelegt:

  • Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen , der Radius, ist der Abstand des Punktes Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  von Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen , hiermit wird die Kugeloberfläche festgelegt, auf der sich Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  befindet.
  • Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  oder Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen , der Polarwinkel oder Poldistanzwinkel, ist der Winkel zwischen der Polrichtung und der Strecke Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen , gezählt von Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  bis Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  (0° bis 180°), hierdurch wird der Ort des Punktes Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  auf eine Kreislinie der Kugeloberfläche festgelegt.
  • Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  oder Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen , der Azimutwinkel, ist der Winkel zwischen der Bezugsrichtung und der Orthogonalprojektion der Strecke Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen , gezählt von Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  bis Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  (−180° bis 180°) oder von 0 bis Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  (0° bis 360°) gegen den Uhrzeigersinn. Hierdurch wird der Ort des Punktes Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  auf der Kreislinie eindeutig definiert.

Die nebenstehende Abbildung zeigt einen Punkt Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  mit den Kugelkoordinaten Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen . Die beiden Winkelgrößen Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  und Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  werden auch als Winkelkoordinaten bezeichnet.

Umrechnungen

Jedem Koordinatentripel Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  wird ein Punkt im dreidimensionalen euklidischen Raum zugeordnet (Parametrisierung). Wählt man ein kartesisches Koordinatensystem wie oben, so kann die Zuordnung durch die folgenden Gleichungen beschrieben werden:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Bei diesen Gleichungen können für Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen , Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  und Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  beliebige Zahlenwerte eingesetzt werden. Damit die Kugelkoordinaten eindeutig bestimmt sind, muss man den Wertebereich der Koordinaten einschränken. Üblicherweise wird der Radius Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  auf nichtnegative Werte beschränkt, der Winkel Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  auf das Intervall Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  bzw. [0, 180°] und der Winkel Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  entweder auf das Intervall Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  bzw. (−180°, 180°] oder das Intervall Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  bzw. [0, 360°). Auch dann gibt es ausgeartete Punkte, für die die Winkelkoordinaten nicht eindeutig sind. Für Punkte auf der z-Achse ist der Winkel Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  nicht festgelegt, also beliebig. Für den Ursprung ist auch Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  beliebig. Um Eindeutigkeit zu erreichen, kann man für diese Punkte Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  festlegen und für den Ursprung zusätzlich Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Für die anderen Punkte lassen sich die Kugelkoordinaten Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  aus den kartesischen Koordinaten Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  durch die folgenden Gleichungen berechnen:

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    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Die angegebenen Gleichungen für den Winkel Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  gelten, wenn Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  zwischen Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  und Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  gewählt wird. Wählt man Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  zwischen 0 und Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen , so sind sie geeignet zu modifizieren.

In der Analysis und ihren Anwendungen werden Kugelkoordinaten-Winkel meist im Bogenmaß angegeben.

Anwendungen

Kugelkoordinaten werden oft bei der Untersuchung von Systemen verwendet, die rotationssymmetrisch bezüglich eines Punktes sind. Beispiele sind: Volumenintegrale über Kugeln, die Beschreibung und Untersuchung rotationssymmetrischer Kraftfelder, wie z. B. das Gravitationsfeld eines kugelförmigen Himmelskörpers, das elektrische Feld einer Punktladung oder einer geladenen Kugel (siehe Beispiele zum Oberflächenintegral). Die betrachteten Größen hängen dann nicht von den Winkelkoordinaten ab, was viele Formeln vereinfacht. Wichtige partielle Differentialgleichungen wie die Laplace-Gleichung oder die Helmholtzgleichung können in Kugelkoordinaten durch Separation der Variablen gelöst werden.

Andere Konventionen

Die obige Koordinatenwahl ist internationaler Konsens in der theoretischen Physik. Manchmal werden die Zeichen Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  und Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  aber im umgekehrten Sinne verwendet, insbesondere in der amerikanischen Literatur.

Der Zenitwinkel Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  ist nicht die geographische Breite, sondern lässt sich mit der Kobreite identifizieren. Die geographische Breite ist der Winkel zwischen der Äquatorialebene und dem Ortsvektor und nimmt Werte zwischen Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  und Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  an. Wird sie mit Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  bezeichnet, so ist Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen . Hingegen kann man das oben benutzte Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  ohne weiteres mit der geographischen Länge Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  östlich von Greenwich gleichsetzen (siehe geographische Koordinaten).

In der Darstellung

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    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

entspricht Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  der geographischen Breite.

Die Umrechnung der kartesischen Koordinaten des Punktes bzw. Vektors Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  in die Winkelbestandteile erfolgt dann mit

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 
    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen ,

wobei Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen , arcsin die Umkehrfunktion des Sinus und atan2 eine Umkehrfunktion des Tangens ist.

Koordinatenlinien und Koordinatenflächen

Aus der Koordinatentransformation als Vektorgleichung mit dem Ortsvektor Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

ergeben sich

  • die Koordinatenlinien, indem man jeweils zwei der drei Koordinaten Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  fest lässt und die dritte den Kurvenparameter darstellt
  • die Koordinatenflächen, indem man eine der drei Koordinaten Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  fest lässt und die beiden anderen die Fläche parametrisieren.

Für Kugelkoordinaten sind die Koordinatenlinien durch den Punkt Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

  • für den Parameter Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  eine Halbgerade, die im Koordinatenursprung beginnt
  • für den Parameter Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  ein Halbkreis („Meridian“) mit dem Koordinatenursprung als Mittelpunkt und Radius Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 
  • für den Parameter Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  ein Kreis („Breitenkreis“) mit Radius Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  senkrecht zur z-Achse.

Als Koordinatenfläche durch den Punkt Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  ergibt sich

  • für konstanten Radius Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  eine Kugelfläche mit dem Koordinatenursprung als Mittelpunkt
  • für festen Winkel Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  eine Kegeloberfläche mit der Spitze im Ursprung und der Polachse als Kegelachse, die für Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  zu einer Ebene durch den „Äquator“ wird und für Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  zu einer Geraden durch den „Nordpol“ und für Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  zu einer Geraden durch den „Südpol“ entartet
  • für konstanten Wert von Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  eine Halbebene mit der Polachse als Rand.

Zwei unterschiedliche Koordinatenflächen durch einen Punkt schneiden sich in einer Koordinatenlinie. Koordinatenlinien und Koordinatenflächen dienen dazu, die lokalen Basisvektoren zu berechnen. In der Tensorrechnung unterscheidet man wegen ihres unterschiedlichen Verhaltens bei Koordinatentransformationen zwischen kovarianten und kontravarianten Basisvektoren:

  • die kovarianten Basisvektoren an einem Punkt sind jeweils tangential zu den Koordinatenlinien gerichtet
  • die kontravarianten Basisvektoren an einem Punkt stehen jeweils senkrecht auf den Koordinatenflächen.

Transformation von Differentialen

Jacobi-Matrix

Die lokalen Eigenschaften der Koordinatentransformation werden durch die Jacobi-Matrix beschrieben. Für die Transformation von Kugelkoordinaten in kartesische Koordinaten lautet diese

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Die zugehörige Funktionaldeterminante lautet:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Man berechnet die Jacobi-Matrix der entgegengesetzten Transformation am einfachsten als Inverse von Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen :

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Einige Komponenten dieser Matrix sind Brüche, an deren Nennern man die Uneindeutigkeit der Polarkoordinaten bei Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  und bei Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  (also Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  oder Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen ) erkennt. Weniger gebräuchlich ist die Darstellung in kartesischen Koordinaten:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Differentiale, Volumenelement, Flächenelement, Linienelement

Die Jacobi-Matrix erlaubt es, die Umrechnung von Differentialen übersichtlich als lineare Abbildung zu schreiben:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

beziehungsweise

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Das Volumenelement Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  lässt sich besonders einfach mit Hilfe der Funktionaldeterminante

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

umrechnen:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Durch Differentiation Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  erhält man für das Flächenelement Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  auf einer Sphäre mit Radius Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Das Linienelement Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  errechnet man gemäß

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Metrik und Rotationsmatrix

Im Fehlen gemischter Glieder im Linienelement Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  spiegelt sich wider, dass der metrische Tensor

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

auch in Kugelkoordinaten keine Außerdiagonalelemente hat.

Der metrische Tensor ist offensichtlich das Quadrat der Diagonalmatrix

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Mit Hilfe dieser Matrix lässt sich die Jacobi-Matrix als Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  schreiben, wobei Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  die Rotationsmatrix

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

ist.

Transformation von Vektorfeldern und -Operatoren

Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 
Kugelkoordinaten mit zugehöriger vom Ort abhängigen Orthogonalbasis Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Im Folgenden soll die Transformation von Vektoren und Differentialoperatoren exemplarisch dargestellt werden. Die Ergebnisse werden bevorzugt in kompakter Form unter Benutzung von Transformationsmatrizen geschrieben. Die allermeisten Aussagen und Formeln gelten nur für Punkte außerhalb der z-Achse, für die die Jacobi-Determinante ungleich null ist.

Transformation der Vektorraumbasis

Der Basisvektor Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  zur Koordinate Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  gibt an, in welche Richtung sich ein Punkt Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  bewegt, wenn die Koordinate Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  um einen infinitesimalen Betrag Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  verändert wird:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Daraus erhält man

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Um eine orthonormale Basis zu erhalten, muss Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  noch auf die Länge Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  normiert werden:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Auf gleiche Weise erhält man die Basisvektoren Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  und Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen :

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 
    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Als Spaltenvektoren geschrieben:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Diese Basisvektoren bilden in der Reihenfolge Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  ein Rechtssystem.

Die zugehörigen Richtungen werden auch radial, meridional und azimutal genannt. Diese Begriffe spielen nicht nur in der Astronomie und den Geowissenschaften (z. B. Geographie, Geologie oder Geophysik) eine zentrale Rolle, sondern auch in Mathematik, Physik und verschiedenen Ingenieurwissenschaften, etwa bei der Ausstrahlung von elektromagnetischen Wellen („Hertzscher Dipol“) durch eine in z-Richtung aufgespannte Antenne, wo die Ausstrahlung in radialer Richtung erfolgt, während elektrisches bzw. magnetisches Feld in meridionaler bzw. azimutaler Richtung schwingen.

Mithilfe der oben eingeführten Rotationsmatrix Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  lassen sich die Transformationen auch kompakt darstellen:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  .

In die Gegenrichtung lauten die Gleichungen dann:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

(Dabei wird verwendet, dass Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  orthogonal ist und deshalb Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .)

Transformation eines Vektorfeldes

Ein Vektor, als ein geometrisches Objekt, muss vom Koordinatensystem unabhängig sein:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Diese Bedingung wird erfüllt durch

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen    beziehungsweise   Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Transformation der partiellen Ableitungen

Die partiellen Ableitungen transformieren sich wie die Basisvektoren, aber ohne Normierung. Man kann genau wie oben rechnen, nur lässt man den Punkt Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  im Zähler weg (tatsächlich werden in der modernen Formulierung der Differentialgeometrie die Koordinatenbasisvektoren des Tangentialraums und die partiellen Ableitungen gleichgesetzt) und verwendet die Jacobi-Matrix Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  anstelle der Rotationsmatrix Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen . Die Transformation lautet also:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen ,

und in die Gegenrichtung

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Transformation des Nabla-Operators

Der Nabla-Operator Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  hat nur in kartesischen Koordinaten die einfache Form

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Sowohl die partiellen Ableitungen als auch die Einheitsvektoren muss man in der oben hergeleiteten Weise transformieren. Man findet:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

In dieser Form kann der transformierte Nabla-Operator unmittelbar angewandt werden, um den Gradienten eines in Kugelkoordinaten gegebenen Skalarfeldes zu berechnen.

Um die Divergenz eines in Kugelkoordinaten gegebenen Vektorfeldes A zu berechnen, ist hingegen zu berücksichtigen, dass Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  nicht nur auf die Koeffizienten Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  wirkt, sondern auch auf die in A implizit enthaltenen Basisvektoren Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Um die Rotation eines in Kugelkoordinaten gegebenen Vektorfeldes A zu berechnen, ist dasselbe zu berücksichtigen:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Transformation des Laplace-Operators

Wenn man in der Divergenzformel als Vektorfeld A den Gradientenoperator Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  einsetzt, findet man den Laplace-Operator

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

bzw.

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Verallgemeinerung auf n-dimensionale Kugelkoordinaten

Eine Verallgemeinerung der Kugelkoordinaten auf Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  Dimensionen:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Die Winkel entwickeln sich nach:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Durch Umnummerierung erhält man eine Rekursionsformel für die Winkel:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Woraus sich die folgenden Winkel ergeben:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

mit Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  und

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Der Radius ist:

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Eine Fallunterscheidung liefert mittels Arkustangens den passenden Winkel zur gegebenen kartesischen Koordinate, wobei Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen :

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Dabei fällt auf, dass Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  immer ein zweidimensionaler Vektor ist für Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen .

Jacobi-Matrix

Die Jacobi-Matrix der Kugelkoordinaten lautet bezüglich der als oberes gegebenen Nummerierung:

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Ihre Determinante beträgt:

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Das Integral über den Betrag dieser Determinante lässt sich mit der Gammafunktion Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  angeben.

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Dies entspricht dem Kugelvolumen einer Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen -dimensionalen Hyperkugel:

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Beispiele

2D:

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3D:

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4D:

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Beispiel

Zuordnung am Beispiel Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen  mit den geläufigen Koordinatenachsen Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen :

    Kugelkoordinaten: Übliche Konvention, Anwendungen, Andere Konventionen 

Die Winkel sind dann:

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Literatur

  • W. Werner: Vektoren und Tensoren als universelle Sprache in Physik und Technik. Band 1. Springer Vieweg, ISBN 978-3-658-25271-7.

Einzelnachweise

Tags:

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