Die Bezeichnung Edelfell, Edelpelz, allgemeiner auch Edelware genannt, stammt aus dem Rauchwaren- und Pelzhandel.
Es werden damit besonders hochwertige Fellarten ausgezeichnet, die Abgrenzung zu den übrigen Pelzsorten ist jedoch verschwommen und war in den verschiedenen Modeepochen nicht immer gleich. Abstufend sind im Handel auch die Begriffe „halbedle“ und „unedle“ Felle im Gebrauch.
Zumindest seit dem Entstehen der modernen Pelzmode, etwa im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, als man begann, den Pelz nicht nur als Fellfutter, sondern mit dem Haar nach außen zu tragen, werden unumstritten Zobel, Silberfuchs, Nerz, Hermelin, Baum- oder Edelmarder und Chinchilla zu den Edelpelztieren beziehungsweise zu den Edelfellen gerechnet.
Der Veterinärrat Ulf D. Wenzel definierte im Jahr 1984, was ein Edelpelztierfell ausmacht, folgendermaßen:
Zobel, Nerz, Hermelin, Baum- oder Edelmarder und der Luchs gehören zweifellos zu den klassischen Edelpelzen. Auch das russische Fehfell, insbesondere das graue Fehrückenfell, stand schon im Mittelalter in sehr hohem Ansehen.
Die Industrie und Handelskammer zu Berlin wurde 1932 im Verlauf eines Prozesses zu einem Gutachten aufgefordert, was unter der Bezeichnung „Edelpelze“ zu verstehen sei. In dem Gutachten gelangte sie zu einer besonderen, zeitgebundenen Klassifizierung, in der zur Verwunderung der Pelztierzüchter der zu der Zeit so aktuelle Silberfuchs nicht extra genannt wurde:
Am weitesten gefasst wird der Begriff Edelpelztier ansonsten in der Pelztierzucht-Literatur. Im Jahr 1987 zählen die Autoren Löhle und Wenzel auch den Sumpfbiber (Nutria), den Steinmarder, das Opossum, den Waschbären, den Marderhund, das Karakulschaf, den Iltis usw.(!) dazu, „Kaninchen gehören nicht zu den Edelpelztieren, sie nehmen eine Sonderstellung ein“.
Die Bezeichnung „Edel“ wird in der Pelzbranche ganz besonders bei Fuchsfellen gebraucht. Als nicht „edle“ oder „halbedle“ Fuchssorten gelten neben anderen die Felle des gemeinen Rotfuchses, des nordamerikanischen Grisfuchses und der südamerikanischen Graufuchsarten, überhaupt alle Wildfuchssorten außerhalb Europas, Asiens und Nordamerikas.
Die erstmals als Edelfuchs bezeichnete Farbe war vor allem die des Silberfuchses, daneben die des Weißfuchses mit seiner Variante, dem Blaufuchs. Nach Beginn der Silberfuchszucht entstanden im Lauf der Jahrzehnte durch Mutationszüchtung weitere Farbabweichungen vom allen gemeinsamen Stammvaters, dem Rotfuchs.
Die älteren, auch in der Wildform vorkommenden Edelfuchssorten sind:
Auswahl neuer, in der Zucht entstandener Fuchssorten: → Fuchsfell (Zusammenfassung)
„Als halbedle Felle pflegt der Rauchwarenhandel die Arten zu bezeichnen, die in Haltbarkeit und Farbton als Mittel zwischen edlen und unedlen Fellen anzusehen sind.“ Nach dieser Definition aus dem Jahr 1930 waren es zu dieser Zeit Arten wie Kreuzfüchse, bestimmte Rotfüchse, Luchs (wird heute, wie auch schon im Mittelalter, als Edelfell angesehen), Nutria, australisches Possum, Bisam und Feh. Mit Zunahme der Pelztierzucht rechnete die diesbezügliche Fachliteratur jedoch eigentlich alle in wesentlichem Umfang vom Edelpelztierzüchter gezüchteten Arten zu den Edelpelztieren, also auch Nutria, Marderhund, Waschbär und Iltis.
Im Sprachgebrauch des Rauchwarenhandels wird als unedles Fell bezeichnet, „das, wie der Name an sich vermuten lässt, von geringer Güte ist, d. h. sich in kürzerer Zeit stark abnutzt, infolge schwacher Entwicklung der Unterwolle geringeren Wärmeschutz bietet und schließlich einen als so unschön empfundenen Farbton besitzt, dass er naturell nur wenig zu Pelzwerk verarbeitet wird. Es bedarf das unedle Fell meist der Färbung, um es dem Geschmack anzupassen“. Wobei anzumerken ist, dass die Haltbarkeit eher eine untergeordnete Rolle einnimmt, sondern der Wert der Fellart sehr entscheidend ist. Das sehr empfindliche und in seiner Haarfeinheit einzigartige Chinchillafell wird ohne Einschränkung als Edelfell eingestuft.
Das typischerweise als unedel angesehene Fell ist das Kaninchen- bzw. Kaninfell, was die Bezeichnung aber auch meist zu Unrecht trägt. In der Wildform besteht diese Einstufung zwar zu Recht, diese Felle sind nur wenig haltbar und werden ungefärbt in der Regel auch nicht als attraktiv empfunden. Jedoch werden in der Zucht der Hauskaninchen Felle verschiedenster Sorten erzeugt, deren Pelz gute Trageeigenschaften aufweist, und deren Schönheit durchaus den Edelpelzen entspricht.
Das österreichische Pelz-Lexikon aus dem Jahr 1949 führt außerdem auf:
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