Thomas Steensen (* 27.
September">27. September 1951 in Bredstedt) ist ein deutscher Historiker. Er leitete von 1987 bis 2018 das Nordfriisk Instituut in Bredstedt, die zentrale wissenschaftliche Einrichtung für die nordfriesische Sprache, Geschichte und Kultur in Nordfriesland. Seitdem arbeitet er als freier Autor.
Steensen war zunächst tätig als Redakteur der Husumer Nachrichten und nebenamtlicher Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur. Er studierte Geschichte, Friesische Philologie, Politologie und Soziologie an der Universität Kiel. Nebenher war er u. a. freier Mitarbeiter des Norddeutschen Rundfunks. Nach der Promotion 1985 bei Prof. Dr. Erich Hoffmann leitete er im Schloss vor Husum ein historisches Ausstellungsprojekt des Kreises Nordfriesland. 1987 wurde er Leiter, zeitweise gemeinsam mit Nils Århammar, und 1992 Direktor des Nordfriisk Instituut. Von 1986 an war er außerdem als Dozent an den Universitäten in Kiel und Flensburg tätig und wurde 1999 erster Honorarprofessor an der heutigen Europa-Universität Flensburg. Während des Studiums engagierte er sich bei den Deutschen Jungdemokraten, unter anderem als stellvertretender Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein; 1978/79 war er Pressesprecher der Landes-FDP; 1982 verließ er die Partei. Steensen war 1981 Mitbegründer der Arbeitsgruppe zur Erforschung des KZ Schwesing. 1988 wurde er Beiratsmitglied der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, war 2011 bis 2019 deren Beiratssprecher und 2019 bis 2023 Vorsitzender. 1990 war er Gründungsvorsitzender des Vereins für Bredstedter Geschichte und Stadtbildpflege, der ihn 2002 zum Ehrenvorsitzenden ernannte. Seit vielen Jahren ist er Kursleiter für Friesisch an der Volkshochschule Husum. Von 2009 bis 2021 gehörte er dem Vorstand des Landeskulturverbandes Schleswig-Holstein an. Von 2018 bis 2023 war er ehrenamtlicher Richter am Landgericht Flensburg. Häufig hielt er Festvorträge, z. B. zum 100-jährigen Jubiläum der Stadt Bredstedt, zum 50-jährigen Bestehen der Stadt Niebüll sowie zum 40- und 50-jährigen Jubiläum des Kreises Nordfriesland. Zur Geschichte und Landeskunde Nordfrieslands veröffentlichte er mehrere Grundlagen-Werke.
Steensen hat drei erwachsene Töchter und zwei Enkelkinder. Er lebt in Süderhafen auf Nordstrand.
Steensen veröffentlichte zahlreiche Bücher und Aufsätze. So konzipierte er die erste Gesamtdarstellung Geschichte Nordfrieslands, die 1995 erschien und inzwischen in Teilbänden in vierter Auflage vorliegt. 2000 gab er die erste umfassende Landeskunde Nordfrieslands heraus (Das große Nordfriesland-Buch, Ellert & Richter, Hamburg), im selben Jahr die erste Gesamtdarstellung über seine Heimatstadt Bredstedt (Bredstedt. Stadt in der Mitte Nordfrieslands, Verlag Nordfriisk Instituut). 2020 veröffentlichte er einen Gesamtüberblick über die Geschichte, Landschaft, Kultur und Sprache der Friesen in Nord-, Ost- und Westfriesland. Steensen ist Mitverfasser bzw. Herausgeber der ersten umfassenden Nachschlagewerke über die Inseln Sylt und Föhr sowie einer Landeskunde für die Halbinsel Eiderstedt. Durch Veröffentlichungen und Veranstaltungen trug er maßgeblich zur Neuentdeckung des aus Nordfriesland stammenden Philosophen und Pädagogen Friedrich Paulsen bei. Steensen war vier Jahrzehnte lang, von 1977 bis 2017, Redakteur der Zeitschrift Nordfriesland. Von 1996 bis 2022 gehörte er der Schriftleitung des Nordfriesischen Jahrbuchs an. Seit 2023 wirkt er im wissenschaftlichen Beirat des Jahrbuchs Nordelbingen mit. Außerdem ist er unter anderem Herausgeber der Reihen Nordfriesische Lebensläufe (bisher zwölf Bände) und Nordfriesland im Roman (mit Arno Bammé, Universität Klagenfurt, bisher 19 Bände). Er initiierte die internationalen Historiker-Treffen des Nordfriisk Instituut, die Aktion Sprachenland Nordfriesland sowie die Ausstellung Nordfriisk Futuur im Erweiterungsbau des Instituts.
Personendaten | |
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NAME | Steensen, Thomas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 27. September 1951 |
GEBURTSORT | Bredstedt |
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