Robert Boyce Brandom (* 13.
März">13. März 1950 in Camp Lejeune, North Carolina) ist ein US-amerikanischer Philosoph und bedeutender Vertreter der analytischen Philosophie. Er ist bekannt für seine Arbeit im Bereich der Sprachphilosophie, der Philosophie des Geistes und der Erkenntnistheorie. Er gilt als einer der einflussreichsten Philosophen seiner Generation.
Brandom studierte Mathematik, danach Philosophie und Kunstwissenschaften an der Yale University. 1972 erhielt er dort den Bachelor of Arts in Philosophie mit summa cum laude. Er promovierte 1977 an der Princeton University unter der Betreuung von Richard Rorty und lehrte anschließend an verschiedenen renommierten Universitäten, darunter die University of Pittsburgh und die University of Chicago. Seit 1981 ist er Professor für Philosophie an der University of Pittsburgh.
Robert B. Brandom ist verheiratet mit Barbara Wendeborn-Brandom, das Paar hat zwei Söhne.
Im Jahr 2000 wurde Brandom Mitglied der American Academy of Arts and Sciences. 2018 wurde Brandom als korrespondierendes Mitglied in die British Academy gewählt.
2015 erhielt er den Anneliese-Maier-Forschungspreis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Er wird bis zu fünf Jahre auf Einladung des Philosophie-Lehrstuhls der Universität Leipzig dort forschen.
Er war Schüler von Richard Rorty und David Lewis. Darüber hinaus ist er sehr stark von Wilfrid Sellars beeinflusst. Er folgt der sprachpragmatischen Philosophierichtung von Ludwig Wittgenstein. Zentral ist dabei die Frage, „wie Bedeutung aus Gebrauch entsteht“.
Brandom ist bekannt für seine Weiterentwicklung des Pragmatismus und seine Theorie des Inferentialismus. Seine Philosophie betont die zentrale Rolle von Sprache und Normativität in der Philosophie des Geistes und der Erkenntnistheorie. Er argumentiert, dass Bedeutung und Wissen in sozialen Praktiken verwurzelt sind, bei denen die Fähigkeit, Schlussfolgerungen zu ziehen und Verantwortung für Aussagen zu übernehmen, im Mittelpunkt steht.
Ein weiteres wichtiges Element in Brandoms Arbeit ist die Betonung der Normativität in der Philosophie. Er behauptet, dass normative Begriffe wie „richtig“ und „falsch“ in der Philosophie des Geistes und der Ethik von zentraler Bedeutung sind und dass sie in sozialen Praktiken verankert sind. Er argumentiert, dass unsere Fähigkeit, in der Sprache zu handeln und Verpflichtungen einzugehen, eng mit unserer Fähigkeit verbunden ist, Normen zu erkennen und zu respektieren.
Brandom wurde 1994 mit seinem Buch Making it Explicit bekannt, das 2000 im Deutschen unter dem Titel Expressive Vernunft erschienen ist. Eine kürzere Darstellung der in Making it Explicit auf gut 800 Seiten formulierten Theorie hat Brandom in dem 2000 erschienenen Buch Articulating Reasons (dt. Begründen und Begreifen) vorgelegt. Dieser Theorie des Begrifflichen zufolge ergibt sich die Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks aus dem von Sprachteilnehmern aufbereiteten Wissen, das aufgrund von logischen Schlussfolgerungen gewonnen wurde. In sozio-linguistischen Praktiken wird ein kompetenter Sprecher zu diesen Schlussfolgerungen berechtigt oder verpflichtet. Seine philosophische Position bezeichnet Brandom, in erklärter Frontstellung zu empiristisch oder naturalistisch geprägten Bedeutungstheorien, als „Inferentialismus“. Mit seinem Verweis auf die Regeln des Sprachgebrauchs versucht er, die inferentielle Semantik durch eine normative Sprachpragmatik zu begründen.
Weiterhin hat Brandom 2002 mit dem Buch Tales of the Mighty Dead eine Sammlung philosophiehistorischer Aufsätze veröffentlicht, die er seit Anfang der 1980er Jahre verfasst hat. Das Buch enthält Beiträge zu Baruch Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Gottlob Frege, Martin Heidegger und Wilfrid Sellars. Brandom verfolgt mit diesem Buch das Ziel, seine eigene, in Making it Explicit formulierte Theorie der Sprache und Intentionalität in eine Tradition zu stellen, die er u. a. durch die eben genannten Philosophen geprägt sieht.
Die 2006 an der Universität Oxford und 2007 auf dem Prager Kongress Between Saying and Doing: Towards an Analytic Pragmatism gehaltenen und diskutierten Locke-Lectures erschienen im Jahr 2008 unter dem verkürzten Titel Between Saying and Doing. Im Jahr 2019 erschien nach Jahrzehnten der Arbeit sein Buch über Hegels Phänomenologie des Geistes mit dem Titel A Spirit of Trust, das schon vorab vielfach diskutiert wurde.
Personendaten | |
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NAME | Brandom, Robert |
ALTERNATIVNAMEN | Brandom, Robert B.; Brandom, Robert Boyce |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Philosoph und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 13. März 1950 |
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