Münzmeisterzeichen (Abkürzung Mmz.) sind oft die Anfangsbuchstaben der Namen der Münzmeister einer Münzstätte oder kleine Bildzeichen (Kreuz, Stern, Wappen, Gerät u.
a.) etwa in der Größe der Buchstaben einer Münzumschrift zur Kennzeichnung der unter ihrer Leitung erfolgten Münzprägungen. Der Münzmeister übernahm mit seinem Zeichen die Gewähr für die ordnungsgemäße Ausbringung seiner Gepräge. Bereits in der Zeit der Brakteatenprägungen wurden Münzmeisterzeichen verwendet, die jedoch nur selten erklärbar sind. Seit Beginn der Talerprägungen sind sämtliche Münzmeisterzeichen bekannt.
Das Bild rechts zeigt das Münzmeisterzeichen „Eichel am Stiel“ des Dresdner Münzmeister Constantin Rothe auf einem kursächsischen Reichstaler Johann Georgs II. von 1662.
Mitunter sind Bild- und Buchstabenzeichen auf einer Münze vorhanden. Meistens befindet sich in diesem Fall das Bildzeichen in der Umschrift der Münze und die Buchstaben sind im Feld geteilt zu beiden Seiten des Münzwappens angeordnet. Oftmals verwendeten Münzmeister ihre Wappenbilder als Münzmeisterzeichen. Beispiele von Münzmeisterzeichen sind:
Die Münzmeisterzeichen erscheinen ab dem späten Mittelalter. Sie wurden größtenteils in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch das Münzzeichen in Form eines Buchstabens zur Bezeichnung der Münzstätte ersetzt. Zuerst löste Frankreich (Münzstätte Paris) bereits im 16. Jahrhundert die Münzmeisterzeichen durch Münzzeichen zur Bezeichnung der Münzstätte ab. Die Münzstätte Berlin führt bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts bis heute das Münzzeichen A.
Mitunter befindet sich auf Münzen zusätzlich noch die Signatur des Münzgraveurs oder nur die Künstlersignatur. Zum Beispiel auf dem Speciestaler von 1763 befindet sich das Mmz. I F ô F des Münzmeisters Johann Friedrich ô Feral der Münzstätte Leipzig und am Armabschnitt das Signum S des Medailleurs Johann Friedrich Stieler.
Das Münzmeisterzeichen darf demzufolge nicht mit der Münzsignatur verwechselt werden.
Verwechslungsgefahr besteht ebenfalls mit Münzzeichen zur Bezeichnung der Münzstätte, wenn das Münzmeisterzeichen nur aus einem einzigen Buchstaben besteht.
Es kommen mitunter auch Monogramme als Münzmeisterzeichen vor, zum Beispiel bei Weidenbaumtalern des Münzmeisters Terenz Schmidt der Münzstätte Kassel mit dem verschlungenen Münzmeisterzeichen „TS“. Monogramme sind sonst eher bei Stempelschneidersignaturen anzutreffen und sind daher eine weitere Verwechslungsgefahr.
Es ist auch möglich, dass das Münzmeisterzeichen und die Künstlersignatur des Medailleurs oder Münzstempelschneiders auf einer Münze identisch sind. So zum Beispiel bei kurpfälzischen Münzen mit dem Prägekennzeichen „A S“. Das ist die Künstlersignatur und zugleich auch das Münzmeisterzeichen des kurpfälzischen Hof-Medailleurs, Münzstempelschneiders und Münzmeisters Anton Schäffer in einer Person. Siehe als Beispiel dazu die Abbildung des Flussgolddukaten von Karl Theodor von der Pfalz aus dem Jahr 1763.
Eine Besonderheit ist die Verwendung einer Bankiersmarke als Münzmeisterzeichen auf einem Giulio des Kirchenstaats von Papst Julius II. Auf der Rückseite unten zwischen den beiden Heiligen St. Peter und St. Paul ist die dreizackförmige Bankiersmarke der Fugger aus Augsburg zu sehen, die die Papstwahl von Julius II. mit Krediten finanziert hatten. Der Dreizack auf dem Giulio bezeugt die Kreditvergabe der Fugger für die Papstwahl.
Ein besonderes und wohl einmaliges Münzmeisterzeichen ist auf den Notmünzen von Zamość aufgeprägt. Die silbernen Notmünzen zu 2 Złote von 1813 tragen das Münzmeisterzeichen „Granate mit brennender Lunte“, das auch als „Bombe“ bezeichnet wird. Die Notmünzen von Zamość sind Belagerungsmünzen, lateinisch numi obsidionales der belagerten Festung Zamość von 1813. Sie wurden während der Belagerung durch russische Truppen von der polnisch-sächsischen Garnison unter General Haucke geprägt. Die Prägungen sind den Umständen entsprechend provisorisch aber vollwertig ausgeführt. Andere Bezeichnungen der silbernen Notmünzen zu 2 Złote sind 1⁄3 Taler oder 2 Gulden (nach Rudolf Lorenz, August Brause Mansfeld u. a.). Die meisten Belagerungsmünzen sind ohne Prägezeichen ausgeführt worden. Das Zeichen ist somit eine weitere Besonderheit.
Nicht selten wurden Münzen ohne Datierung und ohne Angabe des Münzherrn bzw. des Landes geprägt. Erklärbare Münzmeisterzeichen können die Bestimmung undatierter und nicht lokalisierter Münzen ermöglichen.
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