Fibonacci-Folge: Unendliche Folge von Zahlen

Die Fibonacci-Folge ist die unendliche Folge natürlicher Zahlen, die mit zweimal der Zahl 1 beginnt, und bei der jede Zahl die Summe der beiden ihr vorangehenden Zahlen ist.

In moderner Schreibweise wird diese Folge zusätzlich mit einer führenden Zahl 0 versehen:

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung
Kachelmuster aus Quadraten, deren Kantenlängen der Fibonacci-Folge entsprechen
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Angenäherte Goldene Spirale, konstruiert mit Viertelkreisen. Das Verhältnis der aufeinander folgenden Radien ist das der aufeinander folgenden Fibonacci-Zahlen (Φ bei der Goldenen Spirale).
0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55 …
0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55 …

Die darin enthaltenen Zahlen heißen Fibonacci-Zahlen. Benannt ist die Folge nach Leonardo Fibonacci, der damit im Jahr 1202 das Wachstum einer Kaninchenpopulation beschrieb. Die Folge war aber schon in der Antike sowohl den Griechen als auch den Indern bekannt.

Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Fibonacci-Folge auch noch zahlreiche andere Wachstumsvorgänge in der Natur beschreibt. Es scheint, als sei sie eine Art Wachstumsmuster in der Natur.

Die Fibonacci-Zahlen weisen einige bemerkenswerte mathematische Besonderheiten auf:

  • Aufgrund der Beziehung zur vorherigen und zur folgenden Zahl scheint Wachstum in der Natur einem Additionsgesetz zu folgen.
  • Je weiter man in der Folge fortschreitet, desto mehr nähert sich der Quotient aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen dem Teilungsverhältnis des Goldenen Schnittes (beispielsweise 13:8 = 1,6250; 21:13 ≈ 1,6154; 34:21 ≈ 1,6190; 55:34 ≈ 1,6176; etc.). Diese Näherung ist alternierend, d. h., die Quotienten sind abwechselnd kleiner und größer als .

Definition der Fibonacci-Folge

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Die ersten Folgenglieder der Fibonacci-Folge

Die Fibonacci-Folge Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ist durch das rekursive Bildungsgesetz

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mit den Anfangswerten

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definiert. Das bedeutet in Worten:

  • Für die beiden ersten Zahlen wird der Wert Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  vorgegeben.
  • Jede weitere Zahl ist die Summe ihrer beiden Vorgänger in der Folge.

Daraus ergibt sich:

    n fn n fn n fn n fn n fn
    1 1 11 89 21 10 946 31 1 346 269 41 165 580 141
    2 1 12 144 22 17 711 32 2 178 309 42 267 914 296
    3 2 13 233 23 28 657 33 3 524 578 43 433 494 437
    4 3 14 377 24 46 368 34 5 702 887 44 701 408 733
    5 5 15 610 25 75 025 35 9 227 465 45 1 134 903 170
    6 8 16 987 26 121 393 36 14 930 352 46 1 836 311 903
    7 13 17 1 597 27 196 418 37 24 157 817 47 2 971 215 073
    8 21 18 2 584 28 317 811 38 39 088 169 48 4 807 526 976
    9 34 19 4 181 29 514 229 39 63 245 986 49 7 778 742 049
    10 55 20 6 765 30 832 040 40 102 334 155 50 12 586 269 025

Aus der Forderung, dass die Rekursion

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auch für ganze Zahlen Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  gelten soll, erhält man eine eindeutige Fortsetzung auf den Index 0 und auf negative Indizes. Es gilt:

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    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  für alle Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Die so erweiterte Fibonacci-Folge lautet dann

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    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  13 −8 5 −3 2 −1 1 0 1 1 2 3 5 8 13 Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

und heißt Folge der negaFibonacci-Zahlen.

Darüber hinaus ist eine Verallgemeinerung der Fibonacci-Zahlen auf komplexe Zahlen, proendliche Zahlen und auf Vektorräume möglich.

Eigenschaften

Zu den zahlreichen bemerkenswerten Eigenschaften der Fibonacci-Zahlen gehört, dass sie dem Benfordschen Gesetz genügen.

Näherung an den Goldenen Schnitt

Wie von Johannes Kepler festgestellt wurde, kommen die Quotienten zweier aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen dem Goldenen Schnitt

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beliebig nahe. Dies folgt unmittelbar aus der Näherungsformel für große Zahlen Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung :

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Diese Quotienten zweier aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen haben eine bemerkenswerte Kettenbruchdarstellung:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

mit der Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -Notation aus dem Artikel Kettenbruch.

Da diese Quotienten gegen den Goldenen Schnitt konvergieren, lässt sich dieser als der unendliche periodische Kettenbruch darstellen:

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Die Zahl Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ist irrational. Das bedeutet, dass sie sich nicht durch ein Verhältnis zweier ganzer Zahlen darstellen lässt. Am besten lässt sich Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  durch Quotienten zweier aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen approximieren. Dies gilt auch für verallgemeinerte Fibonaccifolgen, bei denen Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  beliebige natürliche Zahlen annehmen.

Beziehungen zwischen den Folgengliedern

Identitäten:

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  • Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  mit der Lucas-Folge Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (mit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung ), insbesondere:
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  • Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (Identität von Catalan)
  • Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (Identität von Cassini, Spezialfall der Catalan-Identität)
  • Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (Identität von d’Ocagne)

Teilbarkeit:

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  • Je zwei benachbarte Fibonaccizahlen sind teilerfremd, d. h. Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .
  • Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung ; für Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  gilt auch die Umkehrung. Insbesondere kann Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  für Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  nur dann eine Primzahl sein, wenn Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  eine Primzahl ist.
  • Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (Genau jede dritte Fibonacci-Zahl ist durch 2 teilbar.)
  • Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (Genau jede vierte Fibonacci-Zahl ist durch 3 teilbar.)
  • Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (Genau jede sechste Fibonacci-Zahl ist durch 4 teilbar.)
  • Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (Genau jede fünfte Fibonacci-Zahl ist durch 5 teilbar.)
  • Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (Genau jede achte Fibonacci-Zahl ist durch 7 teilbar.)
  • Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (Genau jede zwölfte Fibonacci-Zahl ist durch 16 teilbar.)
    Für die Teilbarkeit durch Primzahlen Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  gilt unter Verwendung des Jacobi-Symbols:
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Summenformeln:

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Es gibt noch zahlreiche weitere derartige Formeln.

Reziproke:

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Zeckendorf-Theorem

Das nach Edouard Zeckendorf benannte Zeckendorf-Theorem besagt, dass jede natürliche Zahl Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  eindeutig als Summe voneinander verschiedener, nicht direkt aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  geschrieben werden kann. Das heißt, es gibt für jedes Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  eine eindeutige Darstellung der Form

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  mit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  für alle Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .

Die entstehende Folge Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  von Nullen und Einsen wird Zeckendorf-Sequenz genannt. Sehr eng hängt damit der Fibonacci-Kode zusammen.

Berechnung

Formel von Moivre-Binet

Das explizite Bildungsgesetz für die Glieder der Fibonacci-Folge wurde unabhängig voneinander von den französischen Mathematikern Abraham de Moivre im Jahr 1718 und Jacques Philippe Marie Binet im Jahr 1843 entdeckt. Dazwischen war es aber auch den Mathematikern Leonhard Euler und Daniel Bernoulli bekannt, Letzterer lieferte 1728 auch den vermutlich ersten Beweis.

Die Fibonacci-Zahlen lassen sich direkt mittels

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berechnen, wobei Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  die beiden Lösungen der charakteristischen Gleichung Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  sind. Mit

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
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gilt explizit:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Bemerkenswert ist das Zusammenspiel zweier irrationaler Zahlen Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , das zu einem ganzzahligen Ergebnis führt.

Näherungsformel für große Zahlen

Der Einfluss von Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  geht rasch gegen Null, bspw. ist Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung . Das kann man verwenden, um die Berechnung abzukürzen, indem man den Term für genügend große Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ignoriert und das Ergebnis zur nächsten natürlichen Zahl rundet:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung          (Gaußsche Rundungsklammer Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung )

Tatsächlich geht das schon für Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .

Induktiver Beweis

Einer der einfachsten Beweise gelingt induktiv. Wegen Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ist der Induktionsanfang erfüllt. Angenommen, die Formel gelte für alle Werte von Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  bis Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (starke Induktionsvoraussetzung). Wir zeigen, dass sie dann notwendigerweise auch für Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  gilt:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Dabei haben wir benutzt, dass Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  der charakteristischen Gleichung Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  genügen.

Nach dem Prinzip der vollständigen Induktion muss nun die Formel für alle Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  gelten.

Herleitung über ein Eigenwertproblem

Die Formel von Binet kann mit Matrizenrechnung und dem Eigenwertproblem in der linearen Algebra hergeleitet werden mittels folgendem Ansatz:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Nun transformiert man die Matrix Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  in eine Diagonalmatrix Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  durch Betrachtung als Eigenwertproblem.

Es gilt Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , wobei Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  die Matrix der Eigenvektoren und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  die Diagonalmatrix mit den Eigenwerten ist. Damit folgt:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Herleitung mittels Differenzengleichung

Eine andere Herleitungsmöglichkeit folgt aus der Theorie der linearen Differenzengleichungen:

Sei Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  eine geometrische Folge, so ergibt sich:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Wenn also Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  so gewählt wird, dass die charakteristische Gleichung Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  erfüllt ist (also Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  oder Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung ), wird Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , d. h., Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  erfüllt die Fibonacci-Rekursion mit dem Rekursionsanfang Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .

Die durch Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  rekursiv definierte Folge hat die explizite Darstellung Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung . Ebenso Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .

Mit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  genügt wegen der Superpositionseigenschaft auch jede Linearkombination Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  der Fibonacci-Rekursion Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung . Mit Hilfe eines linearen Gleichungssystems ergibt sich Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , damit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung . Folglich ergibt sich explizit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .

Für Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ergibt sich Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , d. h. die klassische Lucas-Folge mit explizit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .

Herleitung mittels z-Transformation

Da Differenzengleichungen sehr elegant mittels z-Transformation beschrieben werden können, kann man die z-Transformation auch zur Herleitung der expliziten Formel für Fibonacci-Zahlen einsetzen. Im Artikel Einsatz der z-Transformation zur Bestimmung expliziter Formeln von Rekursionsvorschriften wird die allgemeine Vorgehensweise beschrieben und dann am Beispiel der Fibonacci-Zahlenfolge erläutert.

Alternierende Näherung

Die Quotienten aufeinanderfolgender Glieder der Fibonacci-Folge sind abwechselnd kleiner und größer als der Goldene Schnitt:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
Herleitung  

Mithilfe der Formel von Moivre-Binet lässt sich eine einfach Herleitung angeben. Denn für die Zahlen Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  der genannten Formel und natürliche Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  gilt:

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung (1)

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , da im Doppelbruch der Darstellung der Folgeglieder mit Moivre-Binet der gemeinsame Nenner Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  verschwindet. – Entsprechend:

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (2)

Die Ungleichungen (1) und (2) ergeben zusammen die Behauptung.

Die Differenz dieser oberen und unteren Schranke von Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  konvergiert für wachsende Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  rasch gegen Null wegen

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Bei der Vereinfachung des Zählers wurde die Identität von Cassini nebst Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  verwendet.

Erzeugende Funktion

Eine erzeugende Funktion der Fibonacci-Zahlen ist

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Die auf der linken Seite stehende Potenzreihe konvergiert für Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung . Über die angegebene Partialbruchzerlegung erhält man wieder die Formel von Moivre-Binet.

Herleitung der erzeugenden Funktion  

Für Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ist

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung    da Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung    da Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Die Rekursionsbedingung Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  induziert daher

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ausklammern:

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Nach Division durch das Polynom Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  das nicht das Nullpolynom ist, folgt die angegebene Form.

Mit einer geeigneten erzeugenden Funktion lässt sich ein Zusammenhang zwischen den Fibonacci-Zahlen und den Binomialkoeffizienten darstellen:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Wegen Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  für Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  kann auch ohne Gaußklammern geschrieben werden:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
Herleitung  

Die erzeugende Funktion kann auch geschrieben werden:

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung (1)

für dem Betrage nach hinreichend kleine Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  gilt:

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung (2)

Gleichsetzen ergibt:

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , wobei [] Gaußklammern sind.

Bei der Umformung wurden der binomische Lehrsatz und die Umsummierung Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  mit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  verwendet.

Koeffizientenvergleich ergibt den angegebenen Zusammenhang.

Die Schreibweise Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  für die erzeugende Funktion erlaubt auch die Darstellung

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
Herleitung  

In der Darstellung von Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  als unendliche Summe ist der Summand mit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  verzichtbar, siehe vorherige Herleitung.

Die Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -te Ableitung der erzeugenden Funktion ist mit der Potenzregel:

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Für Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  verschwindet die Summe der letzten Zeile. Für dieses Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  entsteht mit Division durch Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  die Behauptung.

Verbindung zum reziproken Wert der Zahl 89

Wertet man die erzeugende Funktion an der Stelle Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  aus, so erhält man Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , folglich lässt sich Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  in eine unendliche Summe von Fibonacci-Zahlen zur Basis Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  zerlegen.

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Darstellung mit Matrizen

Die Fibonacci-Zahlen tauchen auch als Einträge der Potenzen der Matrix Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  auf:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Aus der Relation Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ergibt sich beispielsweise die erste oben angegebene Formel für Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung . Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  beschreibt zugleich die Summationsvorschrift der Fibonacci-Folge, denn ihr Produkt mit einem Paar aufeinanderfolgender Fibonacci-Zahlen (als Spaltenmatrix geschrieben) ergibt das nächste Paar; entsprechend erzeugt Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  das Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -te Paar aus dem Startpaar Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung . Dies und die Tatsache, dass die Eigenwerte von Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  gerade der Goldene Schnitt und dessen Kehrwert (Letzterer mit negativem Vorzeichen) sind, führen wieder auf die oben genannte Formel von Binet.

Verwandtschaft mit dem Pascalschen Dreieck

Die Fibonacci-Zahlen können mithilfe des Pascalschen Dreiecks beschrieben werden. Um die Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -te Fibonacci-Zahl zu bestimmen, nimmt man aus der Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -ten Zeile des Pascalschen Dreiecks jede zweite Zahl und gewichtet sie mit der entsprechenden Fünfer-Potenz – anfangend mit 0 in aufsteigender Reihenfolge, d. h. Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  usw. Anschließend addiert man diese gewichteten Elemente zusammen und dividiert durch Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .

Das Bild unten veranschaulicht die Berechnung der ersten sieben Fibonacci-Zahlen aus dem Pascalschen Dreieck. Zum leichteren Verständnis sind die nicht benutzten Elemente des Pascalschen Dreiecks im Bild ausgegraut, die Gewichtung mit den aufsteigenden Fünfer-Potenzen rot und die Exponenten Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  cyan hervorgehoben.

Herleitung  

Ausgehend von der expliziten Formel für die Fibonacci-Zahlen (s. Formel von Moivre-Binet weiter oben in diesem Artikel)

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

kann man zunächst den Term Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  im Nenner ausklammern und die verbliebene Differenz mittels Binomialkoeffizienten ausschreiben und anschließend zusammenfassen:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Für die Differenz unter dem Summenzeichen gilt:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

sodass man die Summe auf ungerade Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  reduzieren kann:

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Der Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -Term kürzt sich also raus und unter dem Summenzeichen bleiben nur Fünfer-Potenzen. Das erklärt das scheinbare Paradoxon, dass die explizite Formel für Fibonacci-Zahlen mit ihren Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -Termen überhaupt ganze Zahlen liefert. Die Abrundung Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  in der Summen-Obergrenze ist übrigens notwendig, damit die Indizierung nicht über den Wert Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  hinausgeht und die ursprüngliche Summenbegrenzung eingehalten wird.

Vergleicht man die unter dem Summenzeichen verbliebenen Binomialkoeffizienten mit denen im Pascalschen Dreieck, erkennt man, dass es sich dabei um jeden zweiten Koeffizienten in der entsprechenden Zeile des Dreiecks handelt (wie es im Bild oben visualisiert ist). Man kann die Formel also auch als

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

schreiben mit der Bezeichnung Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  für einen Binomialkoeffizienten an der Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -ten Stelle in der Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -ten Zeile des Pascalschen Dreiecks (beide ab Null gezählt!). Als Beispiel erhält man für die 7-te Fibonacci-Zahl etwa den Wert

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Reihen von Reziproken

Da die Fibonacci-Zahlen exponentiell mit dem Index wachsen, konvergieren die reziproken Reihen absolut.

  • Die unendliche Summe der Kehrwerte der Fibonacci-Zahlen mit geradem Index lässt sich mithilfe der Lambert-Reihe
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung    bei   Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
    ausdrücken:
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ≈ 1,535370508836252985029852896651599
  • Die unendliche Summe der Kehrwerte der Fibonacci-Zahlen mit ungeradem Index lässt sich durch eine Jacobische Thetafunktion ausdrücken:
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ≈ 1,824515157406924568142158406267328
  • Ebenfalls geschlossen lässt sich die Formel für die Summe darstellen, wenn der Nenner um 1 erhöht wird:
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
  • Die unendliche Summe der Kehrwerte aller Fibonacci-Zahlen
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ≈ 3,359885666243177553172011302918927
  • Die unendliche Summe der Kehrwerte der Quadrate der Fibonaccizahlen findet sich bei Borwein:
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  ≈ 2,426320751167241187741569412926620
  • Zudem zeigten Good (1974) und Hoggatt (1976):
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Verallgemeinerungen

Die klassische („kanonische“) Fibonacci-Folge ist durch drei Kriterien charakterisiert:

  • Eine lineare Iteration, welche die beiden vorangehenden Folgenglieder einbezieht
  • Eine Linearkombination dieser Folgenglieder, in der beide Vorgänger den Koeffizienten +1 tragen
  • Beide Startglieder gleich +1

Jedes dieser Kriterien erlaubt eine Verallgemeinerung:

  • Die Wahl anderer Startglieder Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  liefert eine Folge Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , die mit der kanonischen Folge nach der Beziehung Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  zusammenhängt. Ein Beispiel hierfür ist die Lucas-Folge Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .
    Für die Glieder einer solchen Folge gilt ein gegenüber der Formel von Moivre-Binet verallgemeinertes explizites Bildungsgesetz:
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  mit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .
    Die kanonische Folge stellt sich hier als Spezialfall mit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  dar, was wegen der charakteristischen Gleichung sofort Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  liefert.
  • Die Wahl anderer Koeffizienten für die Linearkombination liefert eine Folge, für die eine andere charakteristische Gleichung gilt. Eine Folge mit der Iterationsvorschrift
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
    besitzt die charakteristische Gleichung Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung . Die Wurzeln dieser Gleichung bestimmen das explizite Bildungsgesetz. Wenn die charakteristische Gleichung die Wurzeln Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  hat, dann lautet das Bildungsgesetz
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
    wobei Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  wieder durch die Startglieder bestimmt sind.
  • Eine Iteration, die mehr als zwei vorangehende Folgenglieder einbezieht, besitzt dementsprechend ein Polynom höheren Grades als charakteristische Gleichung, wobei die Wurzeln Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  dieser Gleichung wieder im Bildungsgesetz auftauchen und die Koeffizienten Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  durch die Anfangswerte bestimmt sind. Es gilt dann
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .
    Beispiele für derartige Folgen sind die Tribonacci- und die Tetranacci-Folge. Die Perrin-Folge und die Padovan-Folge folgen der Regel Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .
    Eine Iteration, die nur das unmittelbar vorhergehende Glied verwendet, liefert in diesem Zusammenhang als entartete Fibonacci-Folge eine reine Potenzfolge.

Fibonacci-Folgen in der Natur

Phyllotaxis

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
Sonnenblume mit 34 und 55 Fibonacci-Spiralen
Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
Anordnung gleich großer Kreise im Abstand des goldenen Winkels mit farblicher Markierung der Fibonacci-Spiralen 8, 13, 21, 34

Die Blätter (Phyllotaxis) oder Fruchtstände vieler Pflanzen sind in Spiralen angeordnet, wobei die Anzahl dieser Spiralen den Fibonacci-Zahlen entsprechen. In diesem Fall ist der Winkel zwischen architektonisch benachbarten Blättern oder Früchten bezüglich der Pflanzenachse der Goldene Winkel. Das liegt daran, dass Brüche von aufeinanderfolgenden Fibonacci-Zahlen den zugrunde liegenden Goldenen Schnitt am besten approximieren. Die Spiralen werden daher von Pflanzenelementen gebildet, deren Platznummern sich durch die Fibonacci-Zahl im Nenner unterscheiden und damit fast in die gleiche Richtung weisen. Durch diese spiralförmige Anordnung der Blätter um die Sprossachse erzielt die Pflanze die beste Lichtausbeute. Der Versatz der Blätter um das irrationale Verhältnis des Goldenen Winkels sorgt dafür, dass nie Perioden auftauchen, wie es z. B. bei 1/4 der Fall wäre (0° 90° 180° 270° | 0° 90° …). Dadurch wird der denkbar ungünstigste Fall vermieden, dass ein Blatt genau senkrecht über dem anderen steht und so die Blätter maximalen Schatten auf darunterliegenden Blättern erzeugen oder maximale „Lichtlücken“ entstehen.

Beispielsweise tragen die Körbe der Silberdistel (Carlina acaulis) hunderte gleichgestaltiger Blüten, die in kleineren Körben in einer 21-zu-55-Stellung, in größeren Körben in 34-zu-89- und 55-zu-144-Stellung in den Korbboden eingefügt sind. Auch die Schuppen von Fichtenzapfen wie auch von Ananasfrüchten bilden im und gegen den Uhrzeigersinn Spiralen, deren Schuppenanzahl durch zwei aufeinanderfolgende Fibonaccizahlen gegeben ist.

Wissenschaftshistorisch sei hier auf das Buch On Growth and Form von D’Arcy Wentworth Thompson (1917) verwiesen.

Stammbäume

Männchen der Honigbiene (Apis mellifera) werden als Drohnen bezeichnet. Interessanterweise beschreibt die Fibonacci-Folge die Anzahl der Ahnen einer Drohne. Das erklärt sich dadurch, dass eine Drohne (Generation n = 1) sich aus einem unbefruchteten Ei entwickelt, das ausschließlich Erbgut ihrer Mutter, der Bienenkönigin (Generation n = 2), enthält; eine Drohne hat keinen Vater. Eine Königin jedoch hat zwei Eltern, nämlich als Mutter eine andere Königin und als Vater eine Drohne (Generation n = 3) usw. Die Anzahl aller Ahnen einer Drohne in je einer so definierten n-ten Generation ist die n-te Fibonacci-Zahl Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung .

Um das einzusehen, lässt sich die Zeichnung zur Anzahl der Kaninchen in Fibonaccis Modell im Abschnitt Antike und Mittelalter in Europa verwenden. Jedes Paar nicht geschlechtsreifer Kaninchen entspricht einer Drohne, jedes Paar geschlechtsreifer Kaninchen einer Königin. In den Gleichungen der Modellierung ist dann Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  die Anzahl der Drohnen, Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  die Anzahl der Königinnen (jeweils in der n-ten Generation) und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  die Anzahl der Ahnen einer Drohne in der betrachteten Generation.

Fettsäuren

Unverzweigte aliphatische Monocarbonsäuren (hier: uaM), zu denen im Regelfall die Fettsäuren gehören, können verschieden viele Doppelbindungen an verschiedenen Positionen aufweisen. Die Anzahl der uaM gehorcht als Funktion der Kettenlänge der Fibonacci-Folge. Das folgt daraus, dass Doppelbindungen bei uaM nicht benachbart sind; die seltenen Ausnahmen sind hier vernachlässigt. Speziell gibt es nur eine aliphatische Monocarbonsäure mit einem C-Atom: Ameisensäure, eine mit zwei C-Atomen: Essigsäure, zwei mit dreien: Propionsäure und Acrylsäure usw. Bei 18 C-Atomen ergeben sich 2.584 Varianten (wovon Stearinsäure, Ölsäure, Linolsäure und Linolensäure vier Beispiele sind).

Auch hier lässt sich, um das einzusehen, die Zeichnung zur Anzahl der Kaninchen in Fibonaccis Modell im Abschnitt Antike und Mittelalter in Europa verwenden. Ein Kaninchenpaar der Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -ten Generation entspricht dem Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -ten Kohlenstoffatom einer uaM, wobei die Zählung bei der Carboxygruppe beginnt. Jedes Paar nicht geschlechtsreifer Kaninchen entspricht einem Kohlenstoffatom Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , auf das keine Doppelbindung folgen kann, jedes Paar geschlechtsreifer Kaninchen einem Kohlenstoffatom Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung , auf das eine Doppelbindung folgen kann (oder nicht). Die Verbindungsstrecken von Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  nach Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  oder von Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  nach Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  entsprechen Einfachbindungen, die Verbindungsstrecken von Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  nach Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  Doppelbindungen. In den Gleichungen der Modellierung ist dann Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (bzw. Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung ) die Anzahl der Kohlenstoffatome Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (bzw. Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung ). – Jeder Pfad von Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  zu einem Kohlenstoffatom der Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -ten Generation entspricht genau einer uaM mit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  Kohlenstoffatomen; die Zuordnung ist bijektiv. Also ist die Anzahl Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  der in der Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -ten Generation betrachteten Kohlenstoffatome gleich der Anzahl der uaM mit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  Kohlenstoffatomen.

Geschichte

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
Berechnung der Kaninchen­aufgabe im Liber abbaci (am rechten Blattrand in roter Box von oben nach unten):
die Indizes beginnend mit der Gegenwart und endend mit (römisch) XII (Monaten);
jeweils darunter in hindu-arabischen Ziffern die (Fibonacci-)Zahlen 1, 2, 3, 5 bis 377 der Kaninchenpaare.

Altes Indien

Ihre früheste bekannte Erwähnung findet sich unter dem Namen mātrāmeru („Berg der Kadenz“) in der Chhandah-shāstra („Kunst der Prosodie“) des Sanskrit-Grammatikers Pingala (um 450 v. Chr. oder nach anderer Datierung um 200 v. Chr.). In ausführlicherer Form behandelten später auch Virahanka (6. Jh.) und besonders dann Acharya Hemachandra (1089–1172) diese Zahlenfolge, um die rechnerische Möglichkeit der Bildung von Metren durch regelmäßige Verteilung kurzer und langer Silben zu beschreiben.

Antike und Mittelalter in Europa

In der westlichen Welt war diese Folge ebenfalls schon in der Antike Nikomachos von Gerasa (um 100 n. Chr.) bekannt. Sie ist aber mit dem Namen des italienischen Mathematikers Fibonacci verbunden, der in seinem Liber abbaci („Buch der Rechenkunst“, Erstfassung von 1202 nicht erhalten, zweite Fassung von ca. 1227) diese Zahlenfolge mit dem Beispiel eines Kaninchenzüchters beschrieb, der herausfinden will, wie viele Kaninchenpaare innerhalb eines Jahres aus einem einzigen Paar entstehen, wenn jedes Paar ab dem zweiten Lebensmonat ein weiteres Paar pro Monat zur Welt bringt:

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
Die Anzahl der Kaninchen in Fibonaccis Modell bilden die Fibonacci-Zahlen (Baumdiagramm)
Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
Kaninchen-Population in Fibonaccis Modell, erläutert anhand eines Säulendiagramms

Fibonacci illustrierte diese Folge durch die einfache mathematische Modellierung des Wachstums einer Population von Kaninchen nach folgenden Regeln:

  1. Jedes Paar Kaninchen wirft pro Monat ein weiteres Paar Kaninchen.
  2. Ein neugeborenes Paar bekommt erst im zweiten Lebensmonat Nachwuchs (die Austragungszeit reicht von einem Monat in den nächsten).
  3. Die Tiere befinden sich in einem abgeschlossenen Raum („in quodam loco, qui erat undique pariete circumdatus“), sodass kein Tier die Population verlassen und keines von außen hinzukommen kann.

Fibonacci begann die Folge, nicht ganz konsequent, nicht mit einem neugeborenen, sondern mit einem trächtigen Paar, das seinen Nachwuchs bereits im ersten Monat wirft, sodass im ersten Monat bereits 2 Paare zu zählen sind. In jedem Folgemonat kommt dann zu der Anzahl der Paare, die im Vormonat gelebt haben, eine Anzahl von neugeborenen Paaren hinzu, die gleich der Anzahl derjenigen Paare ist, die bereits im vorvergangenen Monat gelebt hatten, da der Nachwuchs des Vormonats noch zu jung ist, um jetzt schon seinerseits Nachwuchs zu werfen. Fibonacci führte den Sachverhalt für die zwölf Monate eines Jahres vor (2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, 233, 377) und wies auf das Bildungsgesetz der Folge durch Summierung jeweils zweier aufeinanderfolgender Folgenglieder (2+3 = 5, 3+5 = 8, 5+8 = 13 usw.) hin. Er merkte außerdem an, dass die Folge sich nach diesem Prinzip für eine unendliche Zahl von Monaten fortsetzen lässt, was dann allerdings unsterbliche Kaninchen voraussetzt: „et sic posses facere per ordinem de infinitis numeris mensibus.“ Weitere Beachtung hatte er dem Prinzip in seinen erhaltenen Werken nicht geschenkt.

Eine 2014 erschienene, mathematisch-historische Analyse zum Leben des Fibonacci, insbesondere zu seinem Aufenthalt in der nordafrikanischen Hafenstadt Bejaia (im heutigen Algerien), kam zu dem Schluss, dass der Hintergrund der Fibonacci-Folge gar nicht bei einem Modell der Vermehrung von Kaninchen zu suchen ist (was schon länger vermutet wurde), sondern vielmehr bei den Bienenzüchtern von Bejaia und ihrer Kenntnis des Bienenstammbaums zu finden ist. Zu Leonardos Zeit war Bejaia ein wichtiger Exporteur von Bienenwachs, worauf noch heute der französische Name der Stadt (Bougie, wie das frz. Wort für Kerze) hinweist.

Nachdem spätere Mathematiker wie Gabriel Lamé (1795–1870) die Entdeckung dieser Zahlenfolge für sich beansprucht hatten, brachten Édouard Lucas (1842–1891) und andere wieder in Erinnerung, dass der zu dieser Zeit älteste bekannte Beleg von Fibonacci stammte, und unter dem Namen „Fibonacci-Folge“ („suite de Fibonacci“, „Fibonacci sequence“, „successione di Fibonacci“) ist sie seither in den meisten westlichen Sprachen geläufig.

    Mathematische Modellierung des Wachstums von Fibonaccis Kaninchen-Population

    Sei Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  die Anzahl der geschlechtsreifen bzw. Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  die Anzahl der nicht geschlechtsreifen Kaninchen der Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung -ten Generation, entsprechend für die Generationen Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  und Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung . Nach den oben angegebenen Regeln ist mit diesen Bezeichnungen:

      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung    (1)
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung    (1’)
      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  (2)

    Einsetzen von (1’) in (1) und anschließende Addition von (2) ergibt

      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung ,

    für die Gesamtzahl Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung ,  Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung ,  Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  von Kaninchen der jeweiligen Generation also

      Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung ,

    was dem angegebenen rekursiven Bildungsgesetz der Fibonacci-Folge äquivalent ist.

    Mit Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  beschreibt dieses Modell die in der Zeichnung angegebenene Generationenfolge.

Neuzeit

Die Zahlentheoretiker Édouard Lucas und J. Wasteels (1865–1909) zeigten Jahrhunderte später, dass aufeinanderfolgende Fibonacci-Zahlen der Gleichung

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

genügen, und damit deren Bedeutung für die Zahlentheorie.

Bei der Fibonacci-Hyperbel

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

sind

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

sowie bei der (nach geeigneter Transformation daraus erhaltenen) Gleichung

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

sind

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

die (einzigen) ganzzahligen Lösungen im 1. Quadranten.

Rezeption in Kunst und Unterhaltung

Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 
Fibonacci-Melodie mit den ersten sechs Zahlen der Fibonacci-Folge auf den entsprechenden Tonstufen in der Tonart F-Dur
Fibonacci-Melodie

In Kunst und Unterhaltung wird die Fibonacci-Folge als etwas Besonderes, im Medium noch nicht Dagewesenes aufgegriffen. Ihre mathematische Bedeutung bleibt dabei im Hintergrund.

  • In der Unterhaltungsmathematik basieren das Schachbrett-Paradoxon und ähnliche geometrische Trugschlüsse auf den Eigenschaften der Fibonacci-Folge.
  • Das Systemgedicht alfabet (1981) der dänischen Schriftstellerin Inger Christensen basiert auf der Fibonacci-Folge.
  • Das Cover des Debütalbums der kanadischen Band The Organ, Grab That Gun, wurde von David Cuesta mithilfe eines auf der Fibonacci-Folge basierenden Rasters entworfen.
  • Die Künstler Mario Merz und Petra Paffenholz setzten sich in ihren Installationen mit der Fibonacci-Folge auseinander und kreierten unter anderem das Kunstwerk „Ziffern im Wald“ auf dem Mönchsberg in Salzburg.
  • Der Gesang im Lied Lateralus der Progressive-Metal-Band Tool basiert auf Fibonacci-Zahlen.
  • Die Künstlerin Martina Schettina beschäftigt sich in ihren mathematischen Bildern ebenfalls mit den Fibonacci-Zahlen.
  • Dan Brown verwendet in seinem Thriller The Da Vinci Code (2003) (deutsch: Sakrileg, 2004) die Fibonacci-Folge als geheime Botschaft.
  • Im Film π – System im Chaos von Darren Aronofsky, in dem der Protagonist nach dem „Muster der Welt“ in den Kursdaten von Aktien und in der Zahl π sucht, wird die Fibonacci-Folge erwähnt.
  • In der Serie Criminal Minds (Staffel 4, Folge 8) entführt ein Killer seine Opfer anhand der Fibonacci-Folge.
  • In Lars von Triers Film Nymphomaniac wird im Kapitel 5 – kleine Orgelschule – die Fibonacci-Folge mit einem Bach-Orgelsatz in Verbindung gebracht.
  • In dem Videospiel Watch Dogs von Ubisoft, in der Serienkiller-Mission als Zahlen, die an den einzelnen Tatorten der Opfer aufzufinden sind.
  • In dem Song What’s Goes? von Die Orsons rappt KAAS die Fibonacci-Folge bis zur Zahl 144.
  • Am Kernkraftwerk Leibstadt (CH) ist die Süd-Front des Maschinenhauses mit einer nach rechts progressiv ansteigenden Kurve aus sechs orangen Rechteckelementen bemalt, deren einzelne (aber auch addierte) Höhen der Fibonacci-Folge entsprechen.
  • In dem Videospiel Dishonored: Death of the Outsider wird die Fibonacci-Folge als Kombination für einen Banktresor verwendet.
  • In dem Manga Jojo’s Bizzare Adventure: Steel Ball Run wird die Fibonacci-Darstellung als Darstellung der Kraft des Protagonisten verwendet.
  • In dem Kinderbuch Britta Tausendfuß von Irmela Wendt lernt das Mädchen Britta nach und nach zählen. Zuerst kann sie nur bis 5 zählen. Zum achten Geburtstag ihres Bruders schenkt sie ihm 8 Pferdchen aus Rübenschnitzeln. Als ihr Vater für den Bauernhof einen Traktor mit 13 PS anschafft, zählt sie 13 Gründe auf, warum das Familienpferd trotzdem 13 Mal besser ist. Der Buchtitel kommt daher, dass Britta für Zahlen, die ihr Verständnis übersteigen, einfach tausend sagt.
  • Patric Sommerhoff hat die Fibonacci-Folge als Quadrat dargestellt und dabei den Goldenen Schnitt in Gestalt von Graustufen berücksichtigt

Fibonacci-Datenstrukturen

Die Fibonacci-Folge ist namensgebend für folgende Datenstrukturen, bei deren mathematischer Analyse sie auftritt.

Verwandte der Fibonacci-Folge

Die Prinzipien der Fibonacci-Folge können auch auf ähnliche Zahlenfolgen angewendet werden. So besteht die Tribonacci-Folge gleichfalls aus aufeinanderaddierten Zahlen. Hierbei werden aber die drei vorangegangenen Zahlen addiert, um die jeweils nächste zu bilden.

    Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung    für   Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung 

Die ersten Glieder lauten:

    0, 1, 1, 2, 4, 7, …

Die Tribonaccizahlen tauchen bei einigen geometrischen Figuren auf.

Genau so, wie die Fibonaccizahlen aus 2 und die Tribonaccizahlen aus 3 Gliedern errechenbar sind, lassen sich die n-Bonaccizahlen (so auch Tetra- und Pentanaccizahlen) aus Fibonacci-Folge: Definition der Fibonacci-Folge, Eigenschaften, Berechnung  Gliedern bilden.

Die Stern-Brocot-Folge hat ein ähnliches Bildungsgesetz und weist ähnlich vielfältige mathematische Besonderheiten auf wie die Fibonacci-Folge.

Anmerkungen

Literatur

Commons: Fibonacci numbers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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