Langenzersdorf: Marktgemeinde im Bezirk Korneuburg, Niederösterreich

Langenzersdorf ist eine Marktgemeinde im Bezirk Korneuburg in Niederösterreich mit 8062 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023).

Marktgemeinde
Langenzersdorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Langenzersdorf
Langenzersdorf (Österreich)
Langenzersdorf (Österreich)
Langenzersdorf: Geografie, Geschichte, Bevölkerungsentwicklung
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Korneuburg
Kfz-Kennzeichen: KO
Fläche: 10,70 km²
Koordinaten: , 16° 21′ O48° 18′ 25″ N, 16° 21′ 19″ O
Höhe: 170 m ü. A.
Einwohner: 8.062 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 754 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2103
Vorwahl: 02244
Gemeindekennziffer: 3 12 14
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 10
2103 Langenzersdorf
Website: www.langenzersdorf.gv.at
Politik
Bürgermeister: Andreas Arbesser (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(33 Mitglieder)
19
7
3
3
1
19 
Insgesamt 33 Sitze
Lage von Langenzersdorf im Bezirk Korneuburg
Lage der Gemeinde Langenzersdorf im Bezirk Korneuburg (anklickbare Karte)BisambergEnzersfeld im WeinviertelErnstbrunnGerasdorf bei WienGroßmuglGroßrußbachHagenbrunnHarmannsdorfHausleitenKorneuburgLangenzersdorfLeitzersdorfLeobendorfNiederhollabrunnRußbachSierndorfSpillernStetteldorf am WagramStettenStockerau
Lage der Gemeinde Langenzersdorf im Bezirk Korneuburg (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Südwestansicht von Langenzersdorf
Südwestansicht von Langenzersdorf
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Langenzersdorf: Geografie, Geschichte, Bevölkerungsentwicklung
Ehemaliges Gemeindeamt, heute Post in Langenzersdorf
Langenzersdorf: Geografie, Geschichte, Bevölkerungsentwicklung
Marke zur 900-Jahr-Feier 2008
Langenzersdorf: Geografie, Geschichte, Bevölkerungsentwicklung
Erholungsgebiet Seeschlacht (Blick vom Leopoldsberg)
Langenzersdorf: Geografie, Geschichte, Bevölkerungsentwicklung
Langenzersdorfer Ortszentrum mit Donau und Kahlenberg im Hintergrund (Blick vom Bisamberg)
Langenzersdorf: Geografie, Geschichte, Bevölkerungsentwicklung
Johannes-Nepomuk-Statue an der Wiener Straße

Geografie

Langenzersdorf liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Der Ort erstreckt sich am nördlichen Donauufer im Bereich der Wiener Pforte und liegt somit genau zwischen Donau und Bisamberg. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 10,68 Quadratkilometer. 14,66 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Das nördliche Ende der künstlich angelegten Wiener Donauinsel befindet sich in der Nähe von Langenzersdorf. Die Insel wird durch das Einlaufbauwerk Langenzersdorf von der Donau abgetrennt und stellt einen wesentlichen Bestandteil des Wiener Hochwasserschutzes dar. Die Schleuse wurde 1975 im Zuge der Wiener Donauregulierung errichtet.

Gemeindegliederung

Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden außer Langenzersdorf. Die Ortschaft Langenzersdorf verfügt über die Ortsteile An den Mühlen, Dirnelwiese, Seeschlacht, Tuttendörfl und Tuttenhof sowie über ein Industriezentrum und ein Kraftwerk.

Nachbargemeinden

Korneuburg Bisamberg
(jenseits der Donau): Klosterneuburg Langenzersdorf: Geografie, Geschichte, Bevölkerungsentwicklung  Wien-Floridsdorf (Stammersdorf)
(jenseits der Donau): Wien-Döbling (Kahlenbergerdorf, Nußdorf) Wien-Floridsdorf (Strebersdorf (Wien))

Geschichte

Funde im Ortsgebiet belegen eine mittelneolithische (Lengyel-Kultur), mittelbronzezeitliche, urnenfelder- und hallstattzeitliche Besiedlung. Die 1955–1956 im Ortsteil „Burleiten“ gefundene Venus von Langenzersdorf ist ein Zeugnis aus dieser Kulturepoche.

Langenzersdorf wurde 1108 erstmals urkundlich erwähnt. Das auf der anderen Donauseite gelegene Stift Klosterneuburg war seit dem 12. Jahrhundert der größte Grundbesitzer und hatte die Herrschaft inne. Der 1680 Langen-Enzersdorf genannte Ort war seit der Mitte des 17. Jahrhunderts Poststation. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden eine Schiffsstation und eine Bahnstation der Nordwestbahngesellschaft errichtet, die dem Ort einen wirtschaftlichen Aufschwung brachten. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts entstanden zunehmend Villen und Gartenhäuser.

Der Name „Seeschlacht“ eines Ortsteils ist auf die „eingeschlachteten“ (eingeschlichteten, eingeschlagenen) Befestigungen des ehemaligen Donauufers an der Außenseite einer Flussbiegung (Flussbau mit Pflöcken und Weiden) zurückzuführen. Das gleichnamige Gewässer stammt aus der Zeit der Donauregulierung im 19. Jahrhundert und entstand aus einer Schottergrube.

Zum 15. Oktober 1938 wurde Langenzersdorf Teil des 21. Gemeindebezirks von Groß-Wien.

Im Tuttenhof wurde 1943 das Kaiser-Wilhelm-Institut für Kulturpflanzenforschung gegründet, dessen Leiter Hans Stubbe wurde. Im darauffolgenden Jahr erhielt dieses großzügige Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft; die Forschungen geschehen im Rahmen des Generalplans Ost. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Institut nach Mitteldeutschland verlagert, wo es von 1945 bis 1991 als Zentralinstitut für Genetik und Kulturpflanzenforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR bestand, als dessen Nachfolgeeinrichtung 1992 das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung gegründet wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Langenzersdorf zur sowjetischen Besatzungszone Niederösterreichs, war jedoch staatsrechtlich bis 1954 Teil von Groß-Wien mit legislativen Beschränkungen. Erst 1954 wurde Langenzersdorf als selbständige Gemeinde wieder Teil des Bezirkes Korneuburg. 1960 wurde Langenzersdorf zur Marktgemeinde erhoben.

Seit 2006 ist Langenzersdorf Teil der Kleinregion 10 vor Wien.

Bevölkerungsentwicklung

Langenzersdorf: Geografie, Geschichte, Bevölkerungsentwicklung


Politik

BW

Der Gemeinderat hat 33 Mitglieder.

  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 7 SPÖ, 3 Grüne und 2 FPÖ. (29 Mitglieder)
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 9 SPÖ, 2 Grüne, 2 FPÖ und 1 LIF.
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 8 SPÖ, 3 Grüne und 3 FPÖ. (29 Mitglieder)
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 20 ÖVP, 8 SPÖ, 4 Grüne und 1 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 20 ÖVP, 6 SPÖ, 5 Grüne und 2 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 21 ÖVP, 6 Grüne, 4 SPÖ und 2 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 19 ÖVP, 7 Grüne, 3 SPÖ, 3 NEOS und 1 FPÖ.
    Bürgermeister
  • Seit 2004 Andreas Arbesser (ÖVP)
  • Für wiederholte österreichweite Kritik sorgte die Ortsgruppe der SPÖ, die regelmäßig politische Gegner, aber auch Journalisten wie die Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon untergriffig attackierte. Unter anderem wurde auch zum Boykott der Tageszeitung Kurier aufgerufen, da die Ortsgruppe mit der Darstellung der SPÖ-Bundesvorsitzenden Pamela Rendi-Wagner auf Bildern unzufrieden war. Aufgrund der nach ihrer Auffassung „linksradikalen Öffentlichkeitsarbeit“ der Ortspartei verkündeten Ende 2018 sämtliche vier Gemeinderäte der SPÖ, dass sie in Zukunft nicht mehr mit der Partei zusammenarbeiten wollen.

Wappen

Das 1959 verliehene Wappen zeigt „In Rot auf grünem Dreiberg einen silbernen Greif“. Der Greif nimmt Bezug auf die Grafen von Formbach und der grüne Dreiberg versinnbildlicht die Lage am Bisamberg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Langenzersdorf: Geografie, Geschichte, Bevölkerungsentwicklung 
Pfarrkirche Langenzersdorf
Langenzersdorf: Geografie, Geschichte, Bevölkerungsentwicklung 
Expositurkirche Langenzersdorf-Dirnelwiese
Langenzersdorf: Geografie, Geschichte, Bevölkerungsentwicklung 
Kellergasse Langenzersdorf

Wirtschaft

Durch seine Lage am Stadtrand von Wien ist Langenzersdorf ein beliebter Wirtschaftsstandort. Das Industriezentrum Langenzersdorf-Süd befindet sich unmittelbar an der Landesgrenze zu Wien. Klassische Gewerbe in Langenzersdorf sind der Weinbau und der Obstbau sowie die Landwirtschaft mit Sonderkulturen.

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 393, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 25. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 3.342. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,2 Prozent.

Freizeit und Sport

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jährlicher Faschingsumzug am letzten Samstag im Fasching
  • KJ-Ball am Faschingssamstag im Festsaal
  • Sitzung der euLEn Fasching
  • Adventmarkt vor der Pfarrkirche St. Katharina am ersten Adventwochenende
  • Punschwoche (Verein Langenzersdorfer helfen Langenzersdorfern)
  • Kellergassenfest entlang der Langenzersdorfer Kellergasse

Kulinarische Spezialitäten

Langenzersdorf ist seit alters her ein bekanntes Zentrum des Weinanbaus. Hierauf weisen auch viele Heurige im Ort.

Bildung

Persönlichkeiten

    Söhne und Töchter der Gemeinde
    Personen mit Bezug zur Gemeinde
  • Kaspar Schrammel (1811–1895), Komponist, starb in Langenzersdorf
  • Anton Hanak (1875–1934), Bildhauer, lebte und arbeitete von 1901 bis 1923 in Langenzersdorf
  • Eduard Klablena (1881–1933), Keramiker der Wiener Werkstätte mit Atelier in Langenzersdorf von 1911 bis 1933
  • Lina Woiwode (1886–1971), Schauspielerin, Ehefrau von Oskar Sima, in Langenzersdorf begraben
  • Max Brand (1896–1980), Komponist (elektronische Musik), lebte von 1975 bis 1980 in der Chimanigasse
  • Oskar Sima (1896–1969), Schauspieler, in Langenzersdorf begraben
  • Fred Liewehr (1909–1993), Burgschauspieler, verbrachte jahrelang seine Sommerfrische in Langenzersdorf, Vllia Liewehr
  • Paul Kont (1920–2000), Komponist, hatte in der Magdalenenhofstraße ein Sommerhaus
  • Günther Frank (* 1936), Schauspieler, Moderator, Sänger und Maler, lebt in Langenzersdorf
  • Helmut A. Gansterer (* 1946), Journalist und Autor, lebt in Langenzersdorf
  • Martina Schettina (* 1961), Malerin mit einem Atelier in Langenzersdorf

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Absdorf bis Falkenstein. Mechitaristen, Wien 1833, S. 238 (Enzersdorf (Lang-)Internet Archive).
  • H. Ladenbauer-Orel: Die neolithische Frauenstatuette von Lang-Enzersdorf bei Wien. In: IPEK 19, 1954–1959, S. 7ff
  • Die Ausgrabungen in Lang-Enzersdorf und die Auffindungen des Idols. In: „Rund um den Bisamberg. Ein Heimatbuch“ Band 2/1961.
  • 900 Jahre Langenzersdorf. Herausgegeben von der Marktgemeinde Langenzersdorf 2008.
  • 900 Jahre Langenzersdorf – Geschichte und Heimatkunde. Hrsg. Franz Karl Schwarzmann, mit Beiträgen von Josef Germ und Erich Gusel, 2008.
Commons: Langenzersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Tags:

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