Helmut Müller-Enbergs (* 1960 in Haltern) ist ein deutscher Politikwissenschaftler und war von 2015 bis 2021 Leiter der Spionageabwehr beim Verfassungsschutz Berlin.
Müller-Enbergs besuchte in Lembeck die Hauptschule und legte 1978 an der Liebfrauenschule Coesfeld das Fachabitur ab. Er war zunächst als Chemiefacharbeiter tätig. Nachdem er 1985 am Overberg-Kolleg die allgemeine Hochschulreife erlangt hatte, studierte er Politikwissenschaften, zunächst an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, dann am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin (FU). Von 1986 bis 1989 war er studentische Hilfskraft, nach seinem Diplom 1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung der FU Berlin, zugleich von 1990 bis 1992 Pressesprecher der Fraktion Bündnis 90 im Landtag Brandenburg und dort wissenschaftlicher Mitarbeiter im Stolpe-Untersuchungsausschuss.
Seit 1992 war er wissenschaftlicher Referent beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Seine Forschungsschwerpunkte waren Geheimdienstforschung, Inoffizielle Mitarbeiter (IM), die Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), Spionage und Nachrichtendienstpsychologie. Von 2003 bis zu ihrer Auflösung 2005 leitete Müller-Enbergs die Forschungsgruppe Rosenholz. 2004 war er Referatsleiter für Öffentlichkeitsarbeit beim Verfassungsschutz Brandenburg.
Im Jahr 2007 wurde er an der TU Chemnitz bei Eckhard Jesse zum Dr. phil. promoviert. 2007/08 war Müller-Enbergs als Gastwissenschaftler an der University of Michigan (USA). 2008/09 war er Gastprofessor an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Syddansk Universitet in Odense (Dänemark) und ist seit 2010 dort Honorarprofessor. 2011/12 hatte er eine Gastprofessur an der historischen Fakultät der Högskolan på Gotland in Visby (Schweden), seit 2012 ist er dort ebenfalls Honorarprofessor. 2015 bis 2021 war er Leiter der Spionageabwehr beim Verfassungsschutz Berlin. 1992 bis 2019 war Müller-Enbergs – mit zeitweiliger Beurlaubung – wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen.
Müller-Enbergs ist verheiratet und hat mit seiner Frau Cornelia „Conny“ Enbergs zwei Söhne.
Müller-Enbergs war 1996 Mitverfasser des Behördengutachtens über Gregor Gysi für den Immunitätsausschuss des Deutschen Bundestages. Seine Veröffentlichung zusammen mit Cornelia Jabs im Deutschland Archiv enttarnte den West-Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras als SED-Mitglied und Stasi-IM „Otto Bohl“. Obwohl der Leiter der Forschungsabteilung der Stasi-Unterlagenbehörde den Aufsatz schriftlich zum Druck freigegeben hatte, mahnte ihn die Behördenleitung daraufhin ab. Müller-Enbergs klagte erfolgreich darauf, dass diese Abmahnung aus seiner Personalakte entfernt wird. 2014 schrieb er ein Gutachten über Anetta Kahane in ihrer Tätigkeit als Stasi-IM „Victoria“.
Müller-Enbergs war seit 2010 gewähltes Mitglied der Kommission zur Überprüfung der Abgeordneten des Landtags Brandenburg auf Kooperation mit dem MfS sowie der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur“ und des Übergangs in einen demokratischen Rechtsstaat im Land Brandenburg.
Personendaten | |
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NAME | Müller-Enbergs, Helmut |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politologe |
GEBURTSDATUM | 1960 |
GEBURTSORT | Haltern am See |
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