Hasmonäer (hebräisch חַשְׁמוֹנַאִים Ḥašmōna'īm) ist der Name eines Herrschergeschlechts im zweiten und ersten Jahrhundert v. Chr.
in Judäa, das aus dem Aufstand der Makkabäer im Jahre 167 v. Chr. hervorging und einen selbständigen jüdischen Staat in der Region Palästina begründete.
Der patriotisch gesinnte Priester (Kohen) Matitjahu (1 Makk 2,1 EU) gilt als Ahnherr dieser Dynastie, der nach Josephus’ Jüdische Altertümer Sohn eines Asamonaios (Ασαμωναίος) war (11,111; 12,1), wovon sich die deutsche Bezeichnung der Dynastie ableitet.
Die Hasmonäer gingen aus dem hauptsächlich religiös motivierten Widerstand der Makkabäer gegen die seleukidische Herrschaft hervor, wodurch dem jüdischen Volk fast ein Jahrhundert lang eine weitgehende Unabhängigkeit von Fremdherrschaft ermöglicht wurde, in der sich die jüdische Religionslehre weiter entwickelte. Sie waren meist gleichzeitig Herrscher und Hohepriester und begründeten ein streng religiös orientiertes System des Priesterkönigtums.
Seit dem Ende des Fünften Syrischen Krieges im Jahr 197 v. Chr. gehörte Koilesyrien, das vorher lange Zeit zum großen Teil unter ägyptischer Hegemonie gestanden hatte, zum Seleukidenreich.
Matitjahus Sohn Jehuda wurde nach dem frühen Tod seines Vaters als sein Nachfolger zum Anführer des Aufstands und mit dem Beinamen Makkabi bezeichnet (reichsaramäisch יהודה המכבי Y'hudhah HaMakabi, deutsch ‚der Hammer‘), wobei diese Benennung schließlich auf seine gesamte Familie überging. In Kunst und Literatur ist Jehuda als „Judas Makkabäus“ bekannt.
Der eigentliche Begründer des später daraus hervorgegangenen Herrschergeschlechts war jedoch sein Bruder, der Ethnarch (Volksfürst) Simon. Die Makkabäer revoltierten gegen die teilweise gewaltsam betriebene Hellenisierung Judäas durch den seleukidischen Herrscher Antiochos IV. Epiphanes und die von ihm befohlene Plünderung des Tempelschatzes in Jerusalem im Jahr 167 v. Chr. (1 Makk 1,20-25 EU).
Simon war der erste Herrscher dieser Dynastie im Seleukidenreich, die auch vom Ausland und von den Seleukiden selbst anerkannt wurde, und ließ ungefähr im Jahr 137 v. Chr. die Akra (griech. „Festung“) von Jerusalem schleifen, die von den Seleukiden 30 Jahre zuvor errichtet worden war (nach anderen Quellen erst später), nachdem er die syrischen Besatzungstruppen vertrieben hatte, womit der Aufstand gegen die Seleukiden zu Ende war. Simons Enkel Aristobulos I. nahm 104 v. Chr. den Königstitel (altgriechisch Βασιλεύς, Basileus) an.
Im Jahre 63 v. Chr. verlor das Reich nach der Eroberung Syriens durch die römischen Legionen unter Führung von Pompeius seine Unabhängigkeit. Es existierte dann jedoch als römischer Klientelstaat fort. Aufgrund der Neuordnung in Koilesyrien durch die Römer behielten die Hasmonäer unter Johannes Hyrkanos II. die territoriale Herrschaft über Idumäa, Judäa (diesseits des Jordans), Peräa und Galiläa.
40 v. Chr. drangen die Parther mit Unterstützung des römischen Feldherren und Republikaners Quintus Labienus in Syrien und Kleinasien ein, um die römischen Bürgerkriege zur Erweiterung ihres Machtbereichs auszunutzen. Antigonos war der letzte Hasmonäer, der aufgrund dieser Eroberung als König in Judäa zur Herrschaft gelangte. Als Gegenmaßnahme wurde der Idumäer Herodes, der vorher als Strategos und Tetrarch im Dienst der Hasmonäer gestanden hatte, im Jahr 40 v. Chr. in Rom vom Senat zum König (lateinisch Rex socius et amicus populi Romani, verbündeter König und Freund des römischen Volkes) von Judäa proklamiert. Herodes gelang es zusammen mit einem von ihm aufgestellten Söldnerheer und den Römern unter dem Prokonsul von Syrien Gaius Sosius im Jahr 37 v. Chr. Jerusalem einzunehmen, Antigonos wurde in Antiochia am Orontes hingerichtet und die Hasmonäerdynastie verlor damit endgültig ihre Macht.
Im Jahre 6 n. Chr. wurde das ehemalige Reich der Hasmonäer durch Kaiser Augustus in eine römische Provinz umgewandelt und verlor damit seine relative Autonomie.
Mattatias † 166 in Modeïn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johannes Gaddi † 160 (ermordet bei den Nabatäern) | Simon Thassi Ethnarch & Hoherpriester 143 – † 135 (ermordet bei Jericho) | Judas Makkabäus † 160 (gefallen in der Schlacht bei Elasa) | Eleasar Awaran † 162 (gefallen in der Schlacht um Jerusalem) | Jonatan Apphus Hoherpriester 160 – † 143 (ermordet in Ptolemais) | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Judah † 135 (ermordet bei Jericho) | Mattathias † 135 (ermordet bei Jericho) | Johannes Hyrkanos I. Ethnarch & Hoherpriester 135 – † 104 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Antigonos † 107 (ermordet) | Aristobulos I. König & Hoherpriester 104 – † 103 | Salome Alexandra * 140 (?); Königin von Judäa 76 – † 67 | Alexander Jannäus * um 126; König & Hoherpriester 103 – † 76 (Festung Ragaba) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johannes Hyrkanos II. Hoherpriester 76–40; Ethnarch 63–40; † 30 (hingerichtet) | Aristobulos II. um * 100; König & Hoherpriester 67–63 † 49 (vergiftet in Rom) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Alexandra Prinzessin † 29 (hingerichtet) | Alexander um * 80 Jerusalem – † 49 (hingerichtet in Antiochia) | Antigonos Mattathias Herrscher 40 – † 37 (hingerichtet Antiochia) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mariamne um * 54; Prinzessin & Gemahlin von König Herodes; † 29 (hingerichtet) | Aristobulos III. um * 53; Hoherpriester ein Jahr vor seinem Tod; † 36/35 (ermordet in Jericho) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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