Eduard Blocher (* 16.
November">16. November 1870 in Münchenstein; † 24. März 1942 in Kilchberg ZH) war ein Schweizer evangelischer Geistlicher, der auch in sprachpolitischen Fragen aktiv war.
Eduard Blocher war das älteste von sieben Kindern von Emanuel Blocher, Direktor einer Baumwollspinnerei, und dessen Ehefrau Karoline (geb. Engler). Zu seinen Brüdern gehörten unter anderem der Jurist Eugen Blocher (1882–1964) und der Politiker Hermann Blocher (1872–1942).
Ab 1894 war er mit Elisabeth Hanna Mathilde († 1927), Tochter des Botanikers Julius Wilhelm Albert Wigand (1821–1886) verheiratet; gemeinsam hatten sie einen Sohn und zwei Töchter. Alt-Bundesrat Christoph Blocher ist sein Enkel; seine Urenkel sind unter anderem Magdalena Martullo-Blocher und Markus Blocher.
Auf dem Friedhof von Kilchberg fand er seine letzte Ruhestätte; der Lehrer und Sprachpfleger August Steiger verfasste seinen Nachruf. Sein Nachlass befindet sich im Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich.
Eduard Blocher besuchte anfangs die Primarschule in Münchenstein und darauf die «Lerberschule» (heute Freies Gymnasium) in Bern und das Gymnasium in Basel. In Bern wohnte er bei seinem Grossvater Johann Georg Blocher, der 1829 als Schreinergeselle aus Süddeutschland nach Basel gekommen, in der «Zellerschen Anstalt» von Christian Heinrich Zeller auf Schloss Beuggen zum Lehrer ausgebildet worden und dann 1833 an die Schule von Schattenhalb gewählt worden war, wo er sich auch 1861 das Bürgerrecht erwarb.
Eduard Blocher immatrikulierte sich 1889 an der Universität Basel zu einem Theologiestudium, das er an der Universität Marburg und der Universität Berlin fortführte. Anschliessend ging er nach Paris, um sich dort weiter ausbilden zu lassen; die Anfangszeit verbrachte er gemeinsam mit seinem Freund Ernst Tappolet, der dort bereits studierte. Nach Beendigung des Studiums trat er zunächst in Liestal in den Kirchendienst.
Kurz nach seiner Hochzeit war er von 1894 bis 1898 Pfarrer der evangelischen Gemeinde sowie bei der Fremdenlegion in Sidi-Bel-Abbès in Algerien; in dieser Zeit begleitete ihn seine Ehefrau. Während seines dortigen Aufenthaltes sammelte er Spenden, unter anderem auch in der Schweiz, zur Errichtung einer Kapelle in Sidi-Bel-Abbès.
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz war er von 1898 bis Oktober 1905 Pfarrer in Sitten und ab 1905 bis 1941 Spitalprediger des Kantonsspitals (heute Universitätsspital) und der Heilanstalt Burghölzli (heute Psychiatrische Universitätsklinik) in Zürich.
Eduard Blocher engagierte sich bereits in seiner Studienzeit in der Abstinenzbewegung. Er war Redaktor der Zeitschriften Internationale Monatsschrift zur Erforschung des Alkoholismus und Bekämpfung der Trinksitten und der alkoholgegnerischen Zeitung Die Freiheit.
Er publizierte verschiedene Aufsätze über die deutschschweizerische Sprache und Kultur, über Zweisprachigkeit sowie 1923 über Die deutsche Schweiz in Vergangenheit und Gegenwart, unter anderem auch in den Zeitschriften Schweizer Monatshefte und Deutsche Erde, die von Paul Langhans 1902 gegründet worden war und von ihm auch herausgegeben wurde. Dazu hielt er auch verschiedene Vorträge zu unterschiedlichen Themen, so am 17. März 1909 zum Thema Unser persönliches Verhältnis zur Muttersprache.
Eduard Blocher und Hektor Ammann versuchten nachzuweisen, dass die Schweiz einen germanischen Kulturursprung hatte. So versuchte Blocher 1906 in der Zeitschrift Deutsche Erde den Nachweis zu erbringen, dass die Bevölkerung im Schweizer Jura germanischer Herkunft gewesen sei.
Aus seinen Beiträgen, zur Zeit des Ersten Weltkriegs unter anderem in Stimmen im Sturm aus der deutschen Schweiz, sprechen nicht zuletzt eine in der deutschen Schweiz zeittypische Germanophilie und Ablehnung des Welschen, ebenso eine unterschwellige Fremden- und Judenfeindlichkeit.
1923 kam es im Hotel «St. Gotthard» in Zürich zu einer Begegnung mit Adolf Hitler, der vor einer kleinen Gesellschaft sprach. Blocher: «… mir ist er unheimlich und mich stört seine Gottlosigkeit. Zudem soll er für die Vernichtung der Juden plädieren, und das kann ich als Christ nicht billigen, bei aller Skepsis den Juden gegenüber.»
Er distanzierte sich 1936 in den Schweizer Monatsheften vom Frontismus und warnte vor dem «nationalsozialistischen Rassen- und Abstammungsrummel».
Personendaten | |
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NAME | Blocher, Eduard |
ALTERNATIVNAMEN | Blocher, Ed.; Blocher, Edouard |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer evangelischer Geistlicher und Sprachwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 16. November 1870 |
GEBURTSORT | Münchenstein |
STERBEDATUM | 24. März 1942 |
STERBEORT | Kilchberg |
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