Dissoziativum: Gruppe psychoaktiver Substanzen

Ein Dissoziativum (Plural: Dissoziativa) ist eine psychoaktive Substanz, die eine halluzinogene und dissoziative Wirkung entfaltet.

Die Wirkung beruht anders als bei Psychedelika unter anderem auf antagonistischer Aktivität an NMDA-Rezeptoren.

Dissoziative Substanzen

Bekannte dissoziative Drogen sind u. a. DXM, Ketamin, MXE, Lachgas, PCP und 3-Methoxyphencyclidin. Das in Salvia divinorum enthaltene Salvinorin A ist ein atypisches Psychedelikum mit dissoziativen Eigenschaften, wird jedoch nicht zu den Dissoziativa gerechnet.

Pharmakologische Mechanismen

Die genauen Wirkungsmechanismen sind weitgehend unbekannt. Bei den meisten Dissoziativa ist eine antagonistische Aktivität an NMDA-Rezeptoren und dort typischerweise nicht-kompetitiv durch Blockieren von Ionenkanälen feststellbar. Eine Ausnahme stellt das Salvinorin A dar, das ein Agonist am K-Opioid-Rezeptor mit kurzer Wirkungsdauer ist.

Toxikologie

Einige (kanalblockierende) NMDA-Antagonisten rufen im Tierversuch Gehirnschäden hervor. John W. Olney beschrieb die neurologischen Schäden als „kleine Löcher“ in bestimmten Bereichen des Gehirns. Sie werden im Englischen Olney’s Lesions (deutsch: Olneys Läsionen) oder NMDA Antagonist Neurotoxicity (NAN) genannt. Diese Gehirnschäden sollen sich vorwiegend in Lern- und Gedächtnisschwierigkeiten äußern. Inwieweit man die Versuchsergebnisse auch auf Menschen übertragen kann, ist noch nicht geklärt. Stichhaltige wissenschaftliche Studien an Dissoziativakonsumenten gibt es wegen grundsätzlicher instrumenteller Schwierigkeiten nicht.

Literatur

  • F. Betzler, T. Majić: Dissoziativa. In: M. von Heyden, H. Jungaberle, T. Majić (Hrsg.): Handbuch Psychoaktive Substanzen. (= Springer Reference Psychologie). Springer, Berlin/ Heidelberg 2018, ISBN 978-3-642-55125-3, S. 683–699, doi:10.1007/978-3-642-55125-3_48.
  • H. Morris, J. Wallach: From PCP to MXE: a comprehensive review of the non-medical use of dissociative drugs. In: Drug testing and analysis. Band 6, Nummer 7–8, Jul–Aug 2014, S. 614–632, doi:10.1002/dta.1620. PMID 24678061 (Review).

Einzelnachweise

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