Vincent Klink (* 29.
Januar">29. Januar 1949 in Gießen) ist ein deutscher Koch, Autor, Herausgeber und Verleger von kulinarischer Literatur und Fernsehkoch.
Vincent Klink wurde 1949 in Gießen als Sohn des Amtstierarztes Alfred Klink geboren und wuchs in Schwäbisch Gmünd mit einem älteren Bruder und vier Schwestern auf. Er verbrachte seine Schulzeit in einem Kloster-Internat der Knabenrealschule Heilig Kreuz der Herz-Jesu-Missionare in Donauwörth. Nach der Mittleren Reife und einem sechsmonatigen Praktikum in einer Metzgerei ging Klink beim Meisterkoch Walter Haas (1922–1996) (Waidhof) in Inzlingen bei Lörrach in die Lehre (1966–1969). Haas galt als Pionier der Nouvelle Cuisine und begleitete häufig den deutschen Außenminister als „Botschafter der deutschen Küche“ bei Auslandsbesuchen.
Danach verpflichtete er sich für zwei Jahre bei der Bundeswehr, wo er als Koch und Panzerkommandant eingesetzt wurde. Von 1971 bis 1972 arbeitete er in Rudolf Katzenbergers Adler in Rastatt und von 1972 bis 1974 im Münchner Restaurant Humplmayr, das seinem Bekunden nach einmal „der feudalste Schuppen der klassischen Gourmandise“ in Deutschland war. Klinks Vater, Haas und Katzenberger waren Mitglieder der Confrérie de la Chaîne des Rôtisseurs, einer internationalen Gemeinschaft von Küchenmeistern und Feinschmeckern.
Nach dem Ablegen der Meisterprüfung machte sich Klink 1974 mit 25 Jahren selbständig und eröffnete mit seiner Frau Elisabeth sein erstes Restaurant, das Postillion in Schwäbisch Gmünd. Das Gasthaus gehörte seinem Vater, der es zuvor verpachtet hatte. Er machte seinem Sohn das Angebot, es zu übernehmen, andernfalls wäre es verkauft worden. Klink erklärte: „Hätte ich noch einmal die Wahl, würde ich mir die damit verbundenen Strapazen nicht noch einmal zumuten.“ 1978 wurde das Postillion mit einem Michelinstern ausgezeichnet.
Seit 1991 betreibt Vincent Klink in Stuttgart-Degerloch das Restaurant Wielandshöhe. 1998 wurde auch diese Küche mit einem Michelinstern ausgezeichnet, den sie 2001 verlor und der 2002 wieder verliehen wurde. Ein Großteil seiner Küchenbelegschaft waren 2015 Quereinsteiger und die meisten Akademiker. Klink legt großen Wert auf den ökologischen Anbau von Gemüse und auf artgerechte Tierhaltung. Er unterstützt regionale, ökologisch produzierende Bauern und Gärtner, mit denen er persönlichen Kontakt hat.
Sein gastronomisches Angebot wird als „klassisch-moderne Küche mit schwäbischen und mediterranen Einflüssen“ beschrieben; er selbst bezeichnet sie als „Küche der gleichen Klimazone“. Der Restaurantkritiker Jakob Strobel y Serra beschrieb 2018 Klinks Küche mit nur wenigen „Konzessionen an die Hochküche“ als „perfektionierte Hausmannskost unter vollständigem Verzicht auf Verfeinerung oder Verfremdung“ […] „die bei aller Einfachheit so sündhaft verführerisch“ sei. […] „Vincent Klink geht es nicht ums Experimentieren, sondern ums Bewahren.“
Um 2012 wurde Jörg Neth Küchenchef neben Klink, seit 2022 ist Neth alleiniger Küchenchef.
Von 1986 bis 1992 war Vincent Klink Herausgeber und Autor der Zeitschrift Rübe, einem Magazin für kulinarische Literatur im Haffmans Verlag. Danach widmete er sich Cotta’s Kulinarischem Almanach, den er zehn Jahre lang bei Klett-Cotta herausgab. Der Dichter und Wortführer der Aufklärung Christoph Martin Wieland ist Namensgeber von Klinks Restaurant Wielandshöhe. Zusammen mit dem Schriftsteller Wiglaf Droste gab Klink von 1999 bis 2013 die vierteljährlich erschienene Zeitschrift Häuptling Eigener Herd heraus.
Von 2004 bis 2007 gab Klink halbjährlich das journal culinaire heraus, das zunächst unter dem Titel Campus Culinaire erschien. Die kulturwissenschaftlichen Beiträge der Zeitschrift widmen sich dem Thema Essen und Trinken. Ende 2009 veröffentlichte Klink seine Autobiographie zur Kindheit und Jugend (Sitting Küchenbull. Gepfefferte Erinnerungen eines Kochs). Er wurde auch selbst zum Gegenstand von Literatur, nämlich als Romanfigur bzw. Gefängniskoch in der Krimi-Satire Der Mullah von Bullerbü von Wiglaf Droste und Gerhard Henschel. Klink veröffentlichte den kulinarischen Reiseführer Ein Bauch spaziert durch Paris (2015) und eine Hommage an den ersten modernen Feinschmecker und Begründer der Gastronomiekritik Alexandre Balthazar Laurent Grimod de la Reynière (2016).
Einem größeren Publikum bekannt wurde Klink durch die Fernseh-Kochsendungen ARD-Buffet und Kochkunst (1997–2015). Für die dreiteilige Reihe EpochenKochen (2014) kochte Klink an Originalschauplätzen historische Gerichte von Römern, Rittern und Bürgern nach. Im Februar 2015 startete im SWR Fernsehen die Sendereihe echt gut! Klink & Nett mit der Restaurantbesitzerin und Köchin Susanne Nett, in der alte Pfälzer Gerichte neu interpretiert werden.
2002 hatte er eine Gastrolle als Kochjuror in der Schlusssequenz des Tatort-Krimis Alibi für Amelie. Einen seiner ersten Filmauftritte hatte er 2004 in der Gaunerkomödie Basta – Rotwein oder Totsein (Originaltitel: C(r)ook) von Pepe Danquart, in der er einen Koch spielte. Klink spielte in dem Fernsehfilm Es liegt mir auf der Zunge von 2009 in einer Nebenrolle den Vorsitzenden eines Feinschmeckerclubs.
Klink ist ein Jazz-Liebhaber und -musiker. In seiner Freizeit spielt er Querflöte. Im Oktober 2005 hatte er einen gemeinsamen Auftritt mit dem Trompeter Till Brönner. Von 2008 bis 2018 spielte er auch Bassflügelhorn und Trompete. 2008 trat er mit der Mezzosopranistin Helene Schneiderman in einer Matinee zur Musik von Rossini auf der Insel Mainau auf.
Seit 2009 spielt Klink mit dem befreundeten Jazz-Pianisten Patrick Bebelaar. Sie waren zu Gast bei großen Festivals wie der Lit.Cologne und den Baden-Württembergischen Literaturtagen. Die gemeinsame CD Stupor Mundi wurde 2015 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
Klink beteiligte sich im November 2006 an einer Internet-Initiative gegen Grüne Gentechnik, die auch von Umwelt-, Naturschutz- und kirchlichen Verbänden sowie von Verbraucherschützern unterstützt wurde. Nebenbei betreibt er wie schon sein Großvater eine Imkerei.
2017 musste Klink 16.000 Euro Steuern nachzahlen, weil er in seinen Arbeitsverträgen nicht angegeben hatte, dass an beiden Ruhetagen kein Personalessen ausgegeben werde.
Vincent Klink war seit 1974 verheiratet. Er hat zwei Kinder, einen Sohn aus einer früheren Beziehung und mit seiner Frau Elisabeth († 2022) eine Tochter, die für den Service ihres Restaurants Wielandshöhe arbeitet.
Personendaten | |
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NAME | Klink, Vincent |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Koch, Autor, Fernsehkoch, Herausgeber und Verleger von kulinarischer Literatur |
GEBURTSDATUM | 29. Januar 1949 |
GEBURTSORT | Schwäbisch Gmünd |
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