Ulrich Wickert (* 4.
Februar">4. Februar 1927 in Berlin; † 7. Januar 2009 in Stahnsdorf) war ein deutscher evangelischer Kirchenhistoriker.
Der Sohn des Althistorikers Lothar Wickert und Bruder des Bibliothekars Konrad Wickert studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik in Frankfurt am Main Violine, an der Universität Frankfurt am Main Klassische Philologie und an der Universität Tübingen Theologie. Er promovierte zum Dr. theol. und lehrte ab 1957 an der Universität Tübingen, ab 1964 als Dozent, ab 1967 als ordentlicher Professor. Hier war er mit seinen Kollegen Otto Michel und Peter Beyerhaus an der Gründung des Albrecht-Bengel-Hauses beteiligt. Ab 1973 war er Professor für Kirchengeschichte an der Kirchlichen Hochschule in Westberlin. Von 1978 bis 1980 war er Rektor der Hochschule. Ab 1993 lehrte er an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Ulrich Wickert starb 2009 im Alter von 81 Jahren in Stahnsdorf. Sein Grab befindet sich auf dem Evangelischen Kirchhof Nikolassee in Berlin.
In der Widmung seines Buchs über Therese von Lisieux an Joseph Ratzinger beschreibt Wickert im Vorwort sein gutes Verhältnis zu seinem Tübinger Professorenkollegen:
Von Herzen bin ich dankbar dafür, daß seine Eminenz, Herr Professor Dr. Joseph Cardinal Ratzinger, es mir gestattet hat, ihm diese Versuche aus Anlaß seines 70. Geburtstages am 16. April 1997 nachträglich zu widmen. Als Professor an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen hatte ich in den 60er Jahren das Glück, in Joseph Ratzinger einen aufgeschlossenen, tiefblickenden, auf andere Konfessionen verständnisvoll achtenden Kollegen zu erleben. Der gemeinsame Widerstand gegen die Feinde des christlichen Glaubens in der Studentenrevolte jener Zeit hat uns enger zusammengeführt. In den seither verstrichenen Jahrzehnten ist mir, wenn ich mit Liebe an die Katholische Kirche dachte, immer auch Joseph Ratzingers Bild vor Augen getreten. Daß ich Seiner Eminenz in Respekt und Ehrerbietung nicht eine Arbeit aus meinem engeren patristischen Fachgebiet, sondern diese Theresiana dediziere, das ist zugleich auch ein Bekenntnis zu meiner eigenen, wiewohl immer noch „evangelischen“ Verwurzelung im Katholizismus. Denn nicht von ungefähr bin ich an die Beschäftigung mit der heiligen Theresia vom Kinde Jesus und vom Heiligsten Antlitz geraten. Als ich mich während meiner Tübinger Jahre eine Zeitlang innerlich in einer ausweglosen Situation befand, ist mir aus Thereses Schriften wunderbare Hilfe erwachsen. Es widerfuhr mir, was ich später auf die Formel brachte: Therese macht den Menschen klein, und sie bringt ihn nach Hause. Als evangelischer Christ habe ich diese heilende Erfahrung machen dürfen. Von daher belebte sich neu meine Hoffnung auf Einheit der Christen in Liebe und Wahrheit: Und auch das schwingt mit, wenn ich mit dieser Publikation für seine Eminenz so dankbare wie herzliche Glück- und Segenswünsche verbinde. Berlin, am 11. Juni 1997, dem Jahrestag des Selbstopfers Thereses an die Barmherzige Liebe, Ulrich Wickert.
Personendaten | |
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NAME | Wickert, Ulrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Kirchenhistoriker |
GEBURTSDATUM | 4. Februar 1927 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 7. Januar 2009 |
STERBEORT | Stahnsdorf |
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