Leben und Werk
Terézia Mora wuchs in einer Familie, die zur deutschen Minderheit gehört, zweisprachig ungarisch und deutsch auf. Nach der politischen Wende in Ungarn ging sie 1990 zum Studium der Hungarologie und Theaterwissenschaft an die Humboldt-Universität nach Berlin. Seitdem lebt sie im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. An der Deutschen Film- und Fernsehakademie (dffb) wurde sie zur Drehbuchautorin ausgebildet. Seit 1998 arbeitet sie hauptberuflich als freie Schriftstellerin und Übersetzerin. Mora verfasst ihre Werke auf deutsch, nachträglich werden sie von der Übersetzerin Lidia Nádori ins Ungarische übertragen.
Mora arbeitete rund zehn Jahre an einer Trilogie um den IT-Spezialisten Darius Kopp: Der einzige Mann auf dem Kontinent von 2009, Das Ungeheuer von 2013 und Auf dem Seil von 2019. Für Das Ungeheuer, in dem ihr Romanheld Kopp versucht, den Selbstmord seiner Frau zu verarbeiten und droht, daran zu zerbrechen, wurde Mora 2013 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Im letzten Teil der Trilogie lässt Mora ihren Protagonisten nach einem Burn-out und Verlust seines Jobs in ein prekäres Leben in Berlin versinken.
2021 erschien Moras Tage- und Arbeitsbuch Fleckenverlauf, in dem sie ihr eigenes Leben und den gesellschaftlichen Alltag genau über fünfeinhalb Jahre beobachtet.
2023 wurde auch ihr Roman Muna oder Die Hälfte des Lebens, in dem die Ich-Erzählerin Muna Abbelius mit seelischer und physischer Gewalt in ihrer Beziehung konfrontiert wird, für den Deutschen Buchpreis nominiert und schaffte es als Finalist auf die Shortlist. Der Roman thematisiert eine gesellschaftlich internalisierte Misogynie.
Mora ist Mitglied des Deutschen PEN-Zentrums und Gründungsmitglied des PEN Berlin. 2015 wählte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung sie zum Mitglied. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.
Auszeichnungen
Werke
Prosa
- Seltsame Materie, Erzählungen. Rowohlt Verlag, Reinbek 1999, ISBN 978-3-498-04471-8
- Alle Tage, Roman. Luchterhand, München 2004, ISBN 978-3-630-87185-1
- Der einzige Mann auf dem Kontinent, Roman. Luchterhand, München 2009, ISBN 978-3-630-87271-1
- Das Ungeheuer, Roman. Luchterhand, München 2013, ISBN 978-3-630-87365-7
- Die Liebe unter Aliens, Erzählungen. Luchterhand Literaturverlag, München 2016, ISBN 978-3-630-87319-0
- Auf dem Seil, Roman. Luchterhand, München 2019, ISBN 978-3-630-87497-5
- Fleckenverlauf. Ein Tage- und Arbeitsbuch. Luchterhand, München 2021, ISBN 978-3-630-87669-6
- Muna oder Die Hälfte des Lebens, Roman. Luchterhand, München, 2023, 448 Seiten. ISBN 978-3-630-87496-8.
Poetik-Vorlesungen
Drehbücher
- Die Wege des Wassers in Erzincan, Spielfilm, 30 Min. (1998)
- Boomtown/Am Ende der Stadt, Spielfilm, 30 Min. (1999)
- Das Alibi, Spielfilm, 90 Min. (2000)
Theaterstück
Hörspiel
- Miss June Ruby (NDR, 2005)
- Guter Rat. Ringen um das Grundgesetz (WDR/DLF/BR für die Hörspielprogramme der ARD 2019)
Essay
Übersetzungen
- Péter Esterházy: Harmonia Caelestis. Berlin Verlag, Berlin 2001
- István Örkény: Minutennovellen. Suhrkamp, Frankfurt 2002
- Péter Zilahy: Die letzte Fenstergiraffe. Eichborn, Frankfurt 2004
- Lajos Parti Nagy: Meines Helden Platz. Luchterhand Literatur, München 2005
- Peter Esterházy: Flucht der Prosa. In: Einführung in die schöne Literatur. Berlin Verlag, Berlin 2006
- Péter Esterházy: Keine Kunst. Berlin Verlag, Berlin 2009
- Péter Esterházy: Ein Produktionsroman (Zwei Produktionsromane). Berlin Verlag, Berlin 2010
- Gábor Németh: Bist Du Jude?. Edition Atelier, Wien 2011
- Zsófia Bán: Abendschule. Fibel für Erwachsene. Suhrkamp, Berlin 2012
- Zsófia Bán: Als nur die Tiere lebten. Suhrkamp, Berlin 2014
- Zsófia Bán: Weiter atmen. Suhrkamp, Berlin 2020
- Attila Bartis: Das Ende. Suhrkamp, Berlin 2017
- Zoltán Danyi: Der Kadaverräumer. Suhrkamp, Berlin 2018
- András Forgách: Akte geschlossen. Meine Mutter, die Spionin. S. Fischer, Frankfurt 2019
- Andrea Tompa: Omertà. Buch des Schweigens. Roman. Berlin : Suhrkamp, 2022
Literatur
- Tobias Kraft: Literatur in Zeiten transnationaler Lebensläufe. Identitätsentwürfe und Großstadtbewegungen bei Terézia Mora und Fabio Morábito. 2007, OCLC 651034197; Magisterarbeit Universität Potsdam 2007; Volltext (PDF; 3,8 MB), 130 Seiten
- Aurora Distefano: Körper und Geschlecht – Überlegungen zur Identitätsproblematik in Terézia Moras Roman „Alle Tage“. In: Corinna Schlicht (Hrsg.): Genderstudies in den Geisteswissenschaften. Beiträge aus den Literatur-, Film- und Sprachwissenschaften. Universitätsverlag Rhein-Ruhr, Duisburg 2010, S. 89–104, ISBN 978-3-940251-70-1
- Erika Hammer: Identität im Transit. Nicht-Orte und die Dissoziation des Subjekts in Terézia Moras Roman „Der einzige Mann auf dem Kontinent“. In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik, Jahrgang 7, 2016, Heft 2, S. 117–130, ISBN 978-3-8376-3567-6
- Klaus Siblewski: Terézia Mora. In: text + kritik, Zeitschrift für Literatur, Nr. 221, München 2018, ISBN 978-3-86916-776-3
- Erika Hammer: Monströse Ordnungen und die Poetik der Liminalität. Terézia Moras Romantrilogie »Der einzige Mann auf dem Kontinent«, »Das Ungeheuer« und »Auf dem Seil«, Transcript Verlag, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-8376-5330-4, 382 Seiten
Weblinks
Einzelnachweise
This article uses material from the Wikipedia Deutsch article Terézia Mora, which is released under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 license ("CC BY-SA 3.0"); additional terms may apply (view authors). Abrufstatistik · Autoren Der Inhalt ist verfügbar unter CC BY-SA 4.0, sofern nicht anders angegeben. Images, videos and audio are available under their respective licenses.
®Wikipedia is a registered trademark of the Wiki Foundation, Inc. Wiki Deutsch (DUHOCTRUNGQUOC.VN) is an independent company and has no affiliation with Wiki Foundation.