Die Rax (auf älteren Landkarten auch Raxalpe) ist ein Bergmassiv der Nördlichen Kalkalpen in der nördlichen Steiermark und im südlichen Niederösterreich.
Die Rax erreicht ihren höchsten Punkt in der Heukuppe mit 2007 m ü. A. Sie ist Teil der Rax-Schneeberg-Gruppe und zählt zu den Wiener Hausbergen. Das stark verkarstete Gebirge besteht vorwiegend aus Wettersteinkalk und entwässert größtenteils unterirdisch. Das Bergmassiv umfasst den Großteil des Einzugsgebiets der I. Wiener Hochquellenwasserleitung. Durch Schutzhütten, ein großes Wegenetz und ein Wintersportgebiet ist die Rax für den Tourismus erschlossen.
Rax | ||
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Südostansicht der Rax vom Sonnwendstein. Links die Heukuppe, höchste Erhebung der Rax, und rechts der Abfall ins Höllental. | ||
Höhe | 2007 m ü. A. | |
Lage | Niederösterreich und Steiermark, Österreich | |
Gebirge | Rax-Schneeberg-Gruppe | |
Dominanz | 12,1 km → Klosterwappen | |
Schartenhöhe | 992 m ↓ Lahnsattel | |
Koordinaten | , 15° 41′ 22″ O47° 41′ 20″ N, 15° 41′ 22″ O | |
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Gestein | Wettersteinkalk | |
Alter des Gesteins | Ladinium | |
Erstbesteigung | um 1575 durch Charles de l’Écluse (touristisch) | |
Erschließung | Raxseilbahn (1925) |
Die Rax liegt etwa 85 km südwestlich von Wien, 60 km südlich von Sankt Pölten, gut 40 km westlich von Wiener Neustadt, 12 km nordwestlich des Semmering und 10 km nördlich von Mürzzuschlag. Die wichtigsten Talorte sind
Der Stock zieht sich über etwa 13 km von Südwesten in Richtung Nordosten und hat eine stark gegliederte Hochfläche von rund 34 km². Die Gipfelflur steigt weit über die Baumgrenze und ist ein zertaltes Karstplateau.
Die Grundstücke auf der Rax gehören weitestgehend der Stadt Wien (ausgenommen z. B. das Hüttengrundstück des Ottohauses, das dem Alpenverein gehört, und die Grundstücke der Seilbahn).
Nach der österreichischen Gebirgsgruppengliederung nach Trimmel hat die Gruppe die Nummer 1853 und gehört als Teilgruppe zu den Schneebergalpen (1850), einer Untergruppe der Niederösterreichischen Kalkalpen (1800). Die Alpenvereinseinteilung der Ostalpen (AVE) stellt sie in die Rax-Schneeberg-Gruppe der Nördlichen Ostalpen.
Sie umgrenzt sich nach Trimmel (von Norden im Uhrzeigersinn, Grenzzüge kursiv, Hoch- und Tiefpunkte mit Kote):
Der Hauptstock der Gruppe ist der der Heukuppe (2007 m ü. A.) im Südwesten, mit dem Gamseck (1857 m ü. A.) als westlichem Vorberg. Er streicht in Ost-West-Richtung.
Am Ostende setzte der Hauptgrat an, der sich zwischen dem Hochtal Krummtal und dem Großen Höllental, einem Nebental des Höllentals der Schwarza, nordnordostwärts über Predigtstuhl (1902 m ü. A. bzw. 1899 m ü. A.) zum Dreimarkstein (1948 m ü. A.), einem alten steirisch-österreichischen Grenzberg, zieht.
Am Dreimarkstein beginnt ein zweites Plateau, mit Bieskogel (1924 m ü. A.), Waxriegel (1913 m ü. A.), Scheibwaldhöhe (1943 m ü. A.) und etlichen anderen Gipfeln, das dann steil über den Kloben (1697 m ü. A.) und dessen Klobenwand ins Höllental abfällt und in einem Grat zum Naßtal den Großen Kesselgraben ostwärts umfasst.
Südlich des Großen Höllentals zieht ein Kamm über die Preinerwand (1783 m ü. A.) nach Reichenau, seine plateauartige Abdachung nach Nordwesten wird der Grünschacher genannt. Das Gebiet zum Höllental ist ebenfalls stark in Kämme und Tälchen gegliedert.
Die Heukuppe weist eine Dominanz von 12,1 km zum Klosterwappen auf. Die Schartenhöhe beträgt 992 m, Bezugspunkt ist der Lahnsattel.
Der Raxstock ist aus Wettersteinkalk (früher „unterer Alpenkalk“) aufgebaut, einem stabilen und feinstrukturierten Kalkgestein, der die typischen mächtigen, steilflankigen Bergmassive der Kalkalpen aufbaut. Er ist ein in weiten Teilen ein Riffkalk, also ein altes Korallenriff, stammt aus dem Ladinium (mittlere Trias) und ist rund 230 Millionen Jahre alt. In den hangenden Bereichen (Grünschacher, Scheibwaldhöhe) ist der Wettersteinkalk jedoch gebankt (in Lagunen-Fazies) entwickelt, stellenweise auch als Wetterstein-Dolomit. Bei der Auffaltung der Alpen ist der Raxstock nach Osten abgeglitten.
Der West- und Südrand des Massivs ist Werfen-Formation, unterlagert von Grauwackenzone, die gemeinsam eine hydrogeologische Sperrschicht darstellen, die von 700 m bei Naßwald auf 1300 m am Naßkamm ansteigt, am Preiner Gscheid noch auf derselben Höhe liegt und dann gegen Hirschwang wieder bis auf etwa 500 m Seehöhe abfällt. Diese Zone zieht sich wohl vollständig unter der Rax-Schneeberg-Gruppe durch. Von Hinternaßwald über den unteren Kesselboden und das Kleine Höllental zieht sich eine Störung, die dem SEMP-System (Salzach–Enns–Mariazell–Puchberg-Lineament) zuordenbar ist, eine der fundamentalen Querverschiebungen der Ostalpen. Vom Preiner Gscheid über das Große Höllental läuft eine weitere Blattverschiebung durch das Massiv. Der Quellhorizont tritt zum einen um Hinternaßwald zutage (Übeltalquelle, Albertwiesquelle, Schütterlehnenquelle und die Reißtalquelle), zum anderen aber in den kräftigen Höllentalquellen (Schüttung bis 100.000 m³ täglich), die als „Hauptdrainage“ des Raxstocks gesehen werden können. Diese geologische Situation hat die I. Wiener Hochquellenwasserleitung, die alle diese Quellen sammelt und das Raxmassiv nordöstlich umrundet, möglich gemacht.
Auch sonst sind Naßtal und Höllental (dieses aber mehr auf der Schneebergseite) höhlenreich, ebenso das Hochplateau, besonders die Westabbrüche des Heukuppenstocks.
In der Eiszeit war die Rax teilweise vergletschert, ausgedehnte Moränen finden sich vor allem am westlichen Grünschacher. Der Seeweg folgt im Westen überwiegend genau dem östlichsten Seitenmoränenwall, der auch das mittlerweile ausgetrocknete Seelein bei der ehemaligen Alten Seehütte aufstaute.
Die Raxalpe ist Teil des Europaschutzgebietes Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand–Schneeberg–Rax und des Landschaftsschutzgebietes Rax–Schneeberg in Niederösterreich sowie des Landschaftsschutzgebietes Veitsch–Schneealpe–Raxalpe und des Naturparks Mürzer Oberland in der Steiermark. Außerdem ist das ganze Massiv Wasserschongebiet Rax–Schneeberg–Schneealpe.
Der Name Rax (aus Raxalpe nach dem Ort Raxen) leitet sich von einer rahse (rau, schütter bewachsenen) Fläche (1327 Rechsen, mundartlich Rachsen) ab.
Die erste bekannte alpinistische Besteigung fand um 1575 durch den Botaniker Charles de l’Écluse statt.
Alpinhistorisch wichtig ist das Erscheinen des ersten Raxführers 1894, in dem der Autor Fritz Benesch den Versuch unternahm, mit einer „Vergleichsweisen Rangeinteilung der Steige nach ihrer Schwierigkeit“ die erste alpine Schwierigkeitsbewertung zu definieren. Diese Benesch-Skala hatte sieben Schwierigkeitsstufen, I war am schwierigsten, VII am leichtesten. Die Raxalpe gilt auch als Geburtsstätte der Wiener Alpinschule. Die Rax war durch viele Jahrzehnte Refugium und Klettergebiet von Viktor Frankl. Mehrere Klettersteige sowie eine Straße in Reichenau tragen seinen Namen.
Durch ein Lawinenunglück mit drei Todesopfern im Jahr 1896 wurde die Gründung des Alpinen Rettungsausschusses Wien inspiriert, des ersten Bergrettungsdiensts der Welt.
Durch die Raxseilbahn in Hirschwang, die die erste touristische Seilbahn auf dem Gebiet der heutigen Republik Österreich war (Baubeginn 1925), ist das weitläufige Hochplateau der Rax ein leicht erreichbares Ausflugsgebiet. Viele der Steige sind vom Österreichischen Alpenverein und den Naturfreunden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut worden. Die steilen Flanken des Plateaus können heute über eine Vielzahl von Klettersteigen in verschiedensten Schwierigkeitsgraden bezwungen werden.
1963 veröffentlichte Georg Kreisler das skurrile Chanson vom Max auf der Rax.
Basisdaten | |
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Anzahl der Liftanlagen: | 1 |
Anzahl der Pistenkilometer: | 0 km (keine präparierten Pisten) |
Tiefstgelegener Punkt des Skigebietes: | 535 m ü. A. |
Höchstgelegener Punkt des Skigebietes: | 1546 m ü. A. |
Durch die Seilbahn ist der Berg vor allem bei Ausflüglern aus Niederösterreich und Wien sehr beliebt. Er ist aber auch für Bergsteiger – Gipfelfahrten wie anspruchsvolle Überschreitungen – und auch für Kletterer interessant.
Die Strecke von der Bergstation zum Otto-Schutzhaus ist auch im Winter sehr beliebt, auf ihr kann man auch ohne Hilfsmittel im Schnee wandern. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zum Rodeln, Crossbladen, oder eine Fahrt mit dem RuckXBob (Schlitten, Bob und Rucksack in einem) vorzunehmen.
Von der Bergstation über das Hochplateau bestehen Möglichkeiten zum Skitourengehen und Schneeschuhwandern in einem relativ lawinensicheren Gebiet. Das Hochplateau mit seinen Höhenunterschieden und die relative Schneesicherheit bieten eine sehr gute Übungsmöglichkeit für Anfänger und leichte Fortgeschrittene. Vor allem im Winter wird die Rax gerne in Kombination aus Wanderung und Schneeschuhwanderung bzw. Schitour bestiegen.
Bis zur Saison 2017/18 gab auf der Rax in der Nähe der Bergstation – zusätzlich zur Seilbahn – durch einen am Hochplateau gelegenen Schlepplift ein kleines, für niederösterreichische Verhältnisse jedoch recht schneesicheres Schigebiet. Der Betrieb des Schleppliftes wurde danach eingestellt. Schiabfahrten vom Hochplateau der Rax in die umliegenden Täler sind möglich, diese Abfahrten sind aber nicht präpariert und für Ungeübte nicht empfehlenswert.
Die touristische Erschließung der Rax begann in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ab dieser Zeit wurde eine Vielzahl von Wanderwegen und Klettersteigen angelegt, die nahezu alle Schwierigkeitsgrade umfassen. Die Wegmarkierungen in den Landkarten können auf den jeweiligen Schwierigkeitsgrad nicht immer im Detail eingehen, sodass bei längeren Touren jedenfalls gute Vorbereitung und Erkundigungen über den Zustand des Weges notwendig sind. Wegen des felsigen Bodens ist jedenfalls gutes Schuhwerk notwendig. Auch manche am Beginn harmlos scheinende Wanderwege (z. B. der Wachthüttelkammsteig) können teilweise zu alpinen Fußsteigen werden, die aus einem System von schmalen, teils steilen Wegpassagen, kurzen einfachen Kletterstellen, Leitern, Trittstufen und fest verlegten Halteseilen bestehen. Solche Wege verlangen zwar im Allgemeinen noch keine Kletterausrüstung, aber Kondition, Trittsicherheit und wegen ausgesetzter Passagen teilweise auch Schwindelfreiheit. Es gibt aber auch Wege (Klettersteige), für die (je nach Vertrautheit mit dem Gelände) auch ein Klettersteigset oder Sicherung als Seilschaft (speziell für Kinder und Neulinge) notwendig wird. Da auf der Hochfläche der Rax auch mit rasch einfallendem Nebel zu rechnen ist, ist auch entsprechende Kleidung ratsam.
Vom Rand der Hochflächen auf der Rax ist weite Aussicht in die umliegenden Landschaften möglich (ausgenommen nach Norden, dort liegt das Höllental und die Südseite des Schneebergs). Das hat zum Bau einer Reihe von Aussichtspunkten geführt, die auch abgesichert sind, so die Terrasse der Bergstation der Raxseilbahn, die Höllentalaussicht oder die Vilma-Haid-Aussicht am Jakobskogel beim Ottohaus. Unabhängig von diesen Stellen ist eine weite Aussicht allgemein von der Oberkante der Steilabbrüche der Rax möglich, speziell oberhalb der Preinerwand, von der Hohen Kanzel oder dem Aufstieg zum Jakobskogel an der Ostseite der Rax bzw. der Klobenwand oder der Loswand im Großen Höllental. Diese Plätze sind allerdings nicht abgesichert, sie sind teilweise von lockerem Geröll oder Rasen bedeckt und verlangen Trittsicherheit, gutes Schuhwerk, Schwindelfreiheit und insgesamt große Aufmerksamkeit (auch vor Windböen), um einen Absturz über die teilweise über 100 m hohen Felswände zu vermeiden. Andere Aussichtspunkte wie die Kaiserbrunnaussicht und die Wolfstalaussicht sind verfallen und von der Vegetation überwachsen, ihre Standorte bieten keine Aussicht mehr.
Die weite Sicht von der Rax wurde im 2. Weltkrieg für militärische Einrichtungen zur Flugabwehr genützt: Am Jakobskogel befand sich der Standort einer Funküberwachungsstelle (FuMG) mit einer Art Radaranlage, bei der Heukuppe der Standort einer Abhörstation für den Funkverkehr von Feindflugzeugen. Am Jakobskogel sind noch Reste der Anlage (Gebäuderuinen, Betonfundamente) sichtbar.
In ca. 100 m Entfernung von der Bergstation der Raxseilbahn befindet sich der Sender Reichenau Raxalpe, von dem Rundfunkprogramme für die umliegenden Ortschaften ausgestrahlt werden.
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