Osthofen ist eine Stadt in der Verbandsgemeinde Wonnegau im rheinland-pfälzischen Landkreis Alzey-Worms.
Sie ist zudem Verwaltungssitz und größte Gemeinde der Verbandsgemeinde Wonnegau. Die Gemeinde wurde am 24. Oktober 1970 zur Stadt erhoben. Osthofen ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | , 8° 20′ O49° 42′ N, 8° 20′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Alzey-Worms | |
Verbandsgemeinde: | Wonnegau | |
Höhe: | 89 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,63 km2 | |
Einwohner: | 9736 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 523 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67574 | |
Vorwahl: | 06242 | |
Kfz-Kennzeichen: | AZ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 31 055 | |
LOCODE: | DE OHH | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Schneller 3 67574 Osthofen | |
Website: | ||
Stadtbürgermeister: | Thomas Goller (SPD) | |
Lage der Stadt Osthofen im Landkreis Alzey-Worms | ||
Osthofen liegt in Rheinhessen etwa acht Kilometer nördlich von Worms. Nachbarorte sind Bechtheim im Nordwesten, Mettenheim im Norden, rechtsrheinisch Biblis (Ortsteil Nordheim), im Süden und Südwesten Worms mit den Stadtteilen Rheindürkheim, Herrnsheim und Abenheim sowie im Westen Westhofen.
Archäologische Funde belegen, dass die Osthofener Gemarkung am Seebach schon vor mindestens vier Jahrtausenden besiedelt war. Der Ort wurde im Lorscher Codex in einer auf 1. Juli 784 datierten Urkunde als Ostowa erstmals erwähnt. Damals schenkte Graf Gerold von Anglachgau mit seiner Frau Imma Besitz in verschiedenen Gauen an das Kloster Lorsch, darunter in Osthofen Hofreiten, Felder, Wege und Stege, Weinberge und Leibeigene.
Vermutlich handelt es sich bei Osthofen um eine vom heute eingemeindeten Mühlheim bzw. von der einstigen merowingischen Königspfalz in Neuhausen ausgehende Gründung.
Auf dem Osthofener Goldberg wurde möglicherweise schon im 6. Jahrhundert eine Remigiuskapelle errichtet. Hier befand sich der erste größere Gutshof, der sich bis 1195 zur kaiserlichen Burg entwickelte. In Mühlheim erbaute 1215 der Templerorden ebenfalls eine Burg. Es entstand auch das frühe Nonnenkloster Mühlheim.
Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Osthofen zum kurpfälzischen Oberamt Alzey. Während der Franzosenzeit war der Ort Sitz einer Mairie im Kanton Bechtheim, der Teil des Departements Donnersberg war.
Aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen und einem 1816 zwischen Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrag kam die Region zum Großherzogtum Hessen und wurde von diesem der Provinz Rheinhessen zugeordnet. Die Kantone wurden beibehalten, der Kanton Bechtheim jedoch 1822 in Kanton Osthofen umbenannt, nachdem der Sitz des Friedensgerichts bereits 1804, also schon in der französischen Zeit, faktisch nach Osthofen verlegt worden war. Nach der Auflösung der rheinhessischen Kantone kam Osthofen 1835 zum neu errichteten Kreis Worms, dem es bis zur Verwaltungsreform 1969 angehörte.
Von März 1933 bis Juli 1934 befand sich ein Konzentrationslager in Osthofen, das KZ Osthofen, Schauplatz von Anna Seghers’ Roman Das siebte Kreuz. Im Gegensatz zur Romanhandlung sind im KZ Osthofen allerdings keine Menschen ermordet worden.
Im Durchgangslager Osthofen wurden von 1946 bis Anfang 1953 rund 215.000 Flüchtlinge durchgeschleust. Danach suchten sie sich in Rheinland-Pfalz eine neue Lebensgrundlage.
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Osthofen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:
Zwischen Beginn und Ende des 20. Jahrhunderts hatte sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt; Ende der 1990er-Jahre zählte die Stadt rund 8.400 Einwohner. In den folgenden Jahren ist diese Zahl weiter gestiegen. Mit aktuell 9.736 Einwohnern zählt Osthofen zu den größten Gemeinden Rheinhessens.
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Mit Stand 31. Juli 2014 waren von den Einwohnern 40,9 % evangelisch, 22,7 % römisch-katholisch und 36,6 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an. Ende Februar 2024 hatten 31,4 % der Einwohnern die evangelische Konfession und 18,3 % Einwohner die katholische. 50,2 % gehörten anderen Konfessionen oder Glaubensgemeinschaften an, waren ohne Angabe oder gemeinschaftslos. Die Zahl der Katholiken und vor allem die der Protestanten ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken.
Der Stadtrat in Osthofen besteht aus 24 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Stadtrat:
Wahl | SPD | CDU | GRÜNE | ÖDP | FWG | BVW | Gesamt |
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2019 | 8 | 5 | 2 | 1 | 4 | 4 | 24 Sitze |
2014 | 9 | 6 | – | 1 | 3 | 5 | 24 Sitze |
2009 | 11 | 7 | – | 1 | 5 | – | 24 Sitze |
2004 | 11 | 8 | – | – | 5 | – | 24 Sitze |
Thomas Goller (SPD) wurde am 8. Juni 2014 (Stichwahl) bei einer Wahlbeteiligung von 36 Prozent mit 53,95 Prozent der gültigen Stimmen zum ehrenamtlichen Stadtbürgermeister gewählt. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 74,41 % in seinem Amt bestätigt.
Unterstützt wird der Bürgermeister von drei ehrenamtlichen Beigeordneten. Erster Beigeordneter der Stadt Osthofen ist derzeit Uwe Kern (parteilos), die weiteren Beigeordneten sind Kai Kronauer (parteilos, vorgeschlagen von der CDU) und Rolf Kommer (SPD).
Die bisher verbandsfreie Stadt Osthofen fusionierte am 1. Juli 2014 mit der Verbandsgemeinde Westhofen zur neuen Verbandsgemeinde Wonnegau. Die Verbandsgemeinde hat ihren Sitz in Osthofen. Einige Fachbereiche verbleiben in Westhofen.
Blasonierung: „In Schwarz ein rotbewehrter, -gezungter und -gekrönter goldener Löwe, begleitet von einer ungebildeten goldenen Sonne im rechten Obereck und drei sechsstrahligen goldenen Sternen an der rechten Flanke.“ | |
Wappenbegründung: Der Löwe erinnert an die Zugehörigkeit der Stadt zur Kurpfalz, die aufgehende Sonne im „Osten“ symbolisiert den Ortsnamen Osthofen. |
Von 1949 bis 2013 fand in Osthofen das jährliche Wonnegauer Winzerfest statt. Zu den Höhepunkten der mehrtägigen Veranstaltung zählte die Krönung der Wonnegauer Weinkönigin und des Prinz Schampus sowie die traditionelle Montagsweinprobe. Künftig soll ein Stadtfest, an dem sich auch die örtlichen Vereine beteiligen, das Winzerfest ersetzen.
Seit 2016 findet die Osthofener Weinmeile jährlich am letzten Juniwochenende statt. Schon im ersten Jahr wurde sie in den Kreis der ausgezeichneten Weinfeste Rheinhessens aufgenommen. Ihren besonderen Festivalcharakter erhält die Weinmeile durch zwei Bühnen, die Ludwig-Schwamb-Straße und Altbachanlage verbinden. Von Freitag bis Sonntag treten dort regionale und überregionale Bands, DJs und Blasorchester auf. Zum Rahmenprogramm gehören außerdem Tanz- und Kampfsportauführungen, Angebote für Kinder sowie das sonntags stattfindende Kerwefrühstück.
Den Vereinen und Schulen Osthofens und der Umgebung steht die Turnhalle Wonnegau-Halle zur Verfügung. Die Halle wird außerdem auch mit dem angrenzenden Platz für Großveranstaltungen genutzt.
Osthofen gehört zum „Weinbaubereich Wonnegau“ im Anbaugebiet Rheinhessen. In der Stadt sind 35 Weinbaubetriebe tätig, die bestockte Rebfläche beträgt 465 Hektar. Etwa 68 % des angebauten Weins sind Weißweinrebsorten (Stand 2007). Im Jahre 1979 waren noch 116 Betriebe tätig, die damalige Rebfläche betrug 429 Hektar. Die Weinlagen sind im Südwesten der Osthofener Goldberg, der Osthofener Kirchberg, der Osthofener Rheinberg, im Nordwesten der Osthofener Neuberg, der Osthofener Liebenberg, der Osthofener Hasenbiß, der Osthofener Leckzapfen und der Osthofener Klosterberg
Der Bahnhof Osthofen liegt an der Bahnstrecke Mainz–Mannheim. Hier halten im 30-Minuten-Takt Züge der S6 nach Mainz und Mannheim. Die Fahrtzeit zum Mainzer Hauptbahnhof beträgt rund 40 Minuten, der Mannheimer Hauptbahnhof wird in rund 45 Minuten erreicht. Früher schlossen hier die Strecken Osthofen–Rheindürkheim–Guntersblum (heute noch Güterverkehr bis Worms-Rheindürkheim), Osthofen–Westhofen und Gau Odernheim–Osthofen an. Die Strecken nach Westhofen und Gau Odernheim wurden 1958 und 1992 stillgelegt.
Osthofen ist zudem mit den VRN-Buslinien 431, 432, 434 und 435 an Worms, Alzey sowie den übrigen Landkreis Alzey-Worms angebunden.
In der Nähe befindet sich auch ein Autobahnanschluss zur A 61 sowie in Richtung Rhein zur Bundesstraße 9.
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