Leben
Die Familie Freher führte sich zurück auf ein altes Adelsgeschlecht von Weysach (Wyssach, Weissach), ihr Adel wurde 1588 in einem kurfürstlichen Wappenbrief anerkannt.
Marquard Freher studierte in Altdorf und in Bourges bei Jacques Cujas die Rechte und wurde 1596 Professor der Rechte in Heidelberg und 1598 Rat des Kurfürsten Friedrich IV. von der Pfalz, der ihn vielfach zu diplomatischen Geschäften, namentlich beim König von Polen, verwendete und zum Vizepräsidenten ernannte. Brieflichen Kontakt unterhielt er unter anderem zum Pfarrer und Chronisten Johann Jakob Rüeger.
Marquard Freher heiratete 1593 Katharina († 16. April 1598), Tochter des kurtrierischen Leibarztes Heinrich Weyer und Enkelin von Johann Weyer, mit der er zwei früh verstorbene Söhne hatte. Sie wurde in der Peterskirche Heidelberg begraben.
Quellen
- Jan Gruter, Paul Melissus, Scipione Gentili, Georg Remus, Wacław Leszczyński, Karl von Utenhove, Johannes Löwenklau, Hieronymus Arconatus, Henrich Smet, Johannes Posthius, Jakob Lectius, Konrad Rittershausen, Johann von Kötteritz, Friedrich Sylburg, Johannes Stamler, Tobias Scultetus, Justin Ruger (Rüeger), Vitus (Veit) Garner: Epithalamia Marquardi Freheri Marq[uardi] f[ilii] Hieron[ymi] n[epotis] et Catharinae Wierae Henr[ici] f[iliae] Johan[nis] n[eptis]. Heidelberg 1593 (Digitalisat der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln)
Schriften (Auswahl)
- Herausgabe der Werke von Johannes Leunclavius (Frankfurt 1596, 2 Bde.)
- Origines Palatinae: In quibus praeter gentis & dignitatis Palatinae primordia, tum Haidelbergae & vicini tractus antiquitatem, multa scitu digna, quà ad universam Germaniam, quà ipsum Imperium Rom. (Heidelberg 1599)
- Germanicarum rerum scriptores aliquot insignes (Frankfurt und Hanau 1600–1611, 3 Bde.; neue Auflage von G. B. Struve, Straßburg 1717, 3 Bde.)
- Hrsg. von Johannes Trithemius: Opera historica, Teil 1 u. 2. Unveränd. Nachdr. der Ausgabe Frankfurt, Claudius, 1601. Frankfurt/M.: Minerva-Verlag 1966. ISBN 3-86598-190-9
- Rerum bohemicarum scriptores aliquot antiqui (Hanau 1602)
- Rerum moscovitarum autores aliquot (Hanau 1600)
- Corpus francicae historiae veteris (Hanau 1613; neue Auflage von Köhler, Altdorf 1720)
- Directorium in omnes fere chronologos romano-germanici imperii (neue Auflage von Köhler, Altdorf 1729).
Editionen und Übersetzungen
- Marquard Freher: De Lupoduno Antiquissimo Alemaniae Oppido Commentariolus. Die erste Beschreibung des alten Ladenburg von 1618. Übertragen und erläutert von Hermann Wiegand. Heidelberg 1998, ISBN 3-932102-02-9
- Wilhelm Kühlmann u. a. (Hrsg.): Die deutschen Humanisten. Abteilung 1: Die Kurpfalz. Band I/1: Marquard Freher. Brepols, Turnhout 2005, ISBN 2-503-52017-0 (Sammlung von Texten zur schriftstellerischen und editorischen Tätigkeit Frehers im Rahmen der Rezeption antiker und mittelalterlicher Literatur)
Literatur
- Peter Fuchs: Freher, Marquard Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 392 f. (Digitalisat).
- Brigitte Schwan: Das juristische Schaffen Marquard Frehers (1565–1614). Pfälz. Gesellschaft zur Förderung der Wiss., Speyer 1984.
- Rudolf Hoke: Freher, Marquardt (1565–1614). In: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Band 1. Erich Schmidt, Berlin 2008, Sp. 1714–1715.
Weblinks
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888 bis 1890.
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