Ludwig Friedrich Gaab, ab 1852 Ludwig Friedrich von Gaab (* 1.
April">1. April 1800 in Tübingen; † 23. August 1869 in Stuttgart) war ein deutscher Architekt und württembergischer Baubeamter.
Ludwig Friedrich Gaab war der Sohn des Universitätsprofessors, Ephorus und Prälaten Johann Friedrich von Gaab und seiner Ehefrau Luise Eberhardine geborene Hoffmann. Nach der Konfirmation verließ er die Lateinschule und ging bei einem Zimmermann in die Lehre. Mit 18 Jahren arbeitete er ein Jahr lang bei der „Königl. Garten und Baudirection“.
Er war der Schüler des Baumeisters Friedrich Bernhard Adam Groß. Gaab studierte Mathematik und Philosophie in Tübingen. Während seines Studiums wurde er 1818 Mitglied der Tübinger Burschenschaft Arminia. Seine Kommilitonen waren Carl Marcell Heigelin und Ludwig von Zanth. Nach seinem Abschluss machte er eine Ausbildung beim Architekten Ferdinand von Fischer. Mit 21 Jahren machte er sein Examen und ging auf Reisen in Frankreich und in Italien. 1824 arbeitete er für den Oberbaurat Gottlob Georg Barth, entwarf Zuchthäuser und errichtete eins in Ludwigsburg. 1826 entwarf er die Rotebühlkaserne, die Infanteriekaserne in Stuttgart. Mit 28 Jahren heiratet er Emilie Pistorius und hat mit ihr fünf Kinder. Er wird "Weginspector" in Biberach, baut Straßen und Brücken, so zum Beispiel die Straße nach Wangen im Allgäu.
Ludwig Friedrich Gaab wurde von Wilhelm I. als "Hofbauinspector" nach Stuttgart geholt 1838 wurde er zum württembergischen Hofkammerbaumeister ernannt, 1840 zusätzlich zum Stadtdirektionsbaumeister in Stuttgart. 1846 kam er zum Eisenbahnbau, wo er bis zu seinem Tod Mitglied der württembergischen Eisenbahnkommission wurde. Im Gegensatz zu seinen anfänglichen Kollegen Karl Etzel und Michael Knoll war er reiner Architekt ohne ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund.
1852 empfing Gaab als Auszeichnung das Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone. Damit erhielt er den persönlichen Adel. 1855 wurde er Ehrenbürger der Stadt Stuttgart.
Ludwig Gaab starb am 23. August 1869 in Stuttgart und wurde auf dem Hoppenlaufriedhof begraben. Zu Gaabs Schülern zählt der Heilbronner Stadt- und Stiftungsbaumeister Louis de Millas.
1831 baute Ludwig Friedrich Gaab die Honauer Steige zum Lichtenstein sowie die Straße von Oberjettingen nach Nagold und die Straße von Freudenstadt auf den Kniebis. Er entwarf die Pläne für die 1833 errichtete Kirche der Pfarrgemeinde Pfrondorf, die zwischen 1833 und 1834 errichtete Evangelische Johanneskirche, An der Kirchstraße 10 in Dettenhausen jeweils im Kameralamtsstil, 1843 die Infanteriekaserne (heutiger Rotebühlbau, zusammen mit Johann Kaspar Vogel), den Umbau des alten Lusthauses am Schloßplatz und das Kronprinzenpalais (1846–1850, nach Vorbild des Münchener Herzog-Max-Palais) in Stuttgart, den Umbau des Schlosses in Kilchberg (1843), die neue Heilig-Kreuz-Kirche in Loffenau (1843), die evangelische Kirche in Neckarwestheim (1844), die Berger Kirche in Berg (1853–1855) und den Umbau des Schlosses in Donzdorf (1856). In seiner Funktion bei der Stadt Stuttgart plante er darüber hinaus verschiedene Privathäuser, u. a. die Häuser Herdweg 31, Kriegsbergstraße 30 und das 1841/42 erbaute Gartenhaus für Georg Wilhelm Goes hinter der Militärstraße in Stuttgart.
Im Rahmen seiner Tätigkeit für die württembergischen Eisenbahnen entstand von 1846 bis 1853 die Bahnstrecke Ulm–Friedrichshafen (Südbahn) mit repräsentativen Empfangsgebäuden wie beispielsweise in Ulm (1850) und Friedrichshafen Stadt (1847–1848). 1857 und 1858 entstanden unter von Gaab die ersten Pläne für die Strecke Heilbronn–Hall („Kocherbahn“), die jedoch durch die Entscheidung, die Strecke über Weinsberg anstatt über Neckarsulm bauen zu lassen, weitgehend hinfällig wurden. Von 1857 bis 1869 widmete er sich der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen. 1865 bis 1869 entstand unter von Gaab darüber hinaus die Bahnstrecke Tübingen–Sigmaringen.
Von Gaabs Baustil war zunächst klassizistisch geprägt. Später entwickelte er einen Hang zum Historismus, den er jedoch in seinen Bauten für die Eisenbahn kaum durchsetzen konnte.
Personendaten | |
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NAME | Gaab, Ludwig Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Gaab, Ludwig Friedrich von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt, württembergischer Baubeamter |
GEBURTSDATUM | 1. April 1800 |
GEBURTSORT | Tübingen |
STERBEDATUM | 23. August 1869 |
STERBEORT | Stuttgart |
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