Landkreis Markt Eisenstein: Historischer Landkreis im Sudetenland

Der Landkreis Markt Eisenstein (tschech.

Okres Železná Ruda) wurde in Folge des Münchner Abkommens mit der erzwungenen Abtretung des Sudetenlandes gebildet. Von 1939 bis 1945 gehörte er zum bayerischen Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz. Sitz der Verwaltung des Landkreises war Markt Eisenstein (tschech. Železná Ruda).

Geschichte

Das Münchner Abkommen vom 30. September 1938 wurde vom deutschen Reichskanzler Adolf Hitler, dem britischen Premierminister Neville Chamberlain, dem französischen Ministerpräsidenten Édouard Daladier und dem italienischen Diktator Benito Mussolini geschlossen. Die Tschechoslowakei und die mit ihr verbündete Sowjetunion waren zu der Konferenz nicht eingeladen. Das Abkommen bestimmte, dass die Tschechoslowakei das Sudetenland an das Deutsche Reich abtreten und binnen zehn Tagen räumen musste. Der Einmarsch der Wehrmacht begann am 1. Oktober 1938. Der tschechoslowakische Bezirk Klattau (Okres Klatovy) wurde dabei teilweise besetzt.

Auf Grund des § 3 „Gesetz über die Gliederung der sudetendeutschen Gebiete vom 25. März 1939“ wurde ein Gebietsstreifen des annektierten Sudetenlandes dem Land Bayern, Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz, mit Wirkung vom 15. April 1939 angegliedert. Daraus wurden drei Landkreise gebildet, darunter der Landkreis Markt Eisenstein. Er umfasste:

Am 1. Dezember 1930 hatte der Kreis Markt Eisenstein 32.884 Einwohner. Bei der Volkszählung am 17. Mai 1939 waren es 32.779.

Das Kreisgebiet umfasste den Gerichtsbezirk Neuern sowie einige Ortschaften der Gerichtsbezirke Bischofteinitz, Ronsperg und Hartmanitz. Zum 15. Juli 1939 wurde im Wege einer Grenzbegradigung die Gemeinde Nimvorgut aus dem Landkreis Bischofteinitz in die Gemeinde Possigkau des Kreises Markt Eisenstein umgegliedert.

Zum 1. Juli 1940 wurden die elf Gemeinden Babilon, Böhmisch Kubitzen, Chodenschloß, Grafenried, Haselbach, Hochofen, Klentsch, Mauthaus, Meigelshof, Possigkau und Wassersuppen in den Landkreis Waldmünchen eingegliedert.

Nach der Kapitulation im Mai 1945 wurde das Kreisgebiet sofort wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Im Rahmen der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei wurden auch die meisten deutschsprachigen Einwohner des Landkreises vertrieben.

Landräte

Städte und Gemeinden

  • Babilon, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Bistritz an der Angel
  • Böhmisch Kubitzen, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Chodenschloß, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Chudiwa
  • Depoldowitz
  • Deschenitz
  • Diwischowitz
  • Donau
  • Dorf Eisenstein
  • Eisenstraß
  • Flecken
  • Freihöls
  • Friedrichsthal
  • Fuchsberg
  • Fürthel
  • Gesen
  • Glashütten
  • Grafenried, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Grün
  • Hadruwa
  • Haidl am Ahornberg
  • Hammern
  • Haselbach, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Heuhof
  • Hinterhäuser
  • Hirschau
  • Hochofen, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Holletitz
  • Hoslau
  • Kaltenbrunn
  • Klentsch, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Kohlheim
  • Krotiw
  • Markt Eisenstein
  • Mauthaus, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Maxberg
  • Meigelshof, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Millik
  • Mottowitz
  • Nemschitz
  • Neuern
  • Neumark
  • Nimvorgut, 1939 nach Possigkau eingemeindet
  • Olchowitz
  • Petrowitz an der Angel
  • Plöß
  • Possigkau, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen
  • Prennet
  • Sankt Katharina
  • Schießnetitz
  • Schneiderhof
  • Seewiesen
  • Silberberg
  • Springenberg
  • Starlitz
  • Todlau
  • Vollmau
  • Wassersuppen, zum 1. Juli 1940 in den Landkreis Waldmünchen

Literatur

Einzelnachweise

Tags:

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