Das LNG-Terminal Lubmin ist ein in Probebetrieb befindliches Flüssigerdgasterminal im Fährhafen Sassnitz-Mukran auf der Ostseeinsel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern.
Der Grund für den Bau des LNG-Terminals ist das deutsche Vorhaben, wegen des am 24. Februar 2022 begonnenen russischen Überfalls auf die Ukraine und wegen russischer Liefermengenkürzungen unabhängiger von russischen Erdgaslieferungen per Pipeline zu werden. Vor diesem Hintergrund kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar 2022 im Rahmen einer Sondersitzung des Deutschen Bundestages an, dass in Deutschland kurzfristig zwei Flüssigerdgasterminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven errichtet werden sollen, um per Schiff geliefertes Flüssigerdgas anzulanden. Später beschloss die Bundesregierung (Kabinett Scholz) den Bau weiterer Terminals. Mukran ist einer von fünf Standorten, die seit 2022 als schwimmende LNG-Terminals an deutschen Küsten entstehen. Die Pläne für das vom Bund geplante LNG-Terminal Lubmin wurden im August 2022 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Zunächst waren große schwimmende Plattformen vor Rügen geplant. Im September 2023 hat sich ein Standort im Hafen Mukran durchgesetzt.
In Lubmin ist seit Januar 2023 das LNG-Terminal Deutsche Ostsee in Betrieb. Durch das Terminal in Mukran soll Lubmin entlastet werden. Beide werden durch die Deutsche ReGas betrieben.
Da Flüssiggastanker den Hafen Lubmin wegen des flachen Greifswalder Boddens nicht anlaufen können, ist in der Ostsee der Bau eines schwimmenden Importterminals nach dem Prinzip einer FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) als schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheit geplant. Von dieser schwimmenden Anlandestation soll das Gas in einer noch zu verlegenden Gaspipeline nach Lubmin geleitet werden, wo es in das Gasfernnetz eingespeist wird. Lubmin hat eine sehr gute Anbindung an das Gasfernnetz, da dort die beiden Russland-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 enden. Durch deren Beschädigung fallen Importe aus und die Kapazität kann für LNG-Terminals genutzt werden. Das Gasnetz besteht aus den Pipelines NEL, Eugal und OPAL.
Die neue Ostsee-Anbindungs-Leitung (OAL) soll insgesamt etwa 50 Kilometer lang sein und wurde in mehren Abschnitten vom Bergamt Stralsund in der zweiten Jahreshälfte 2023 genehmigt. Durch Anwendung des LNG-Beschleunigungsgesetzes wurden Umweltauswirkungen zugunsten eines schnellen Verfahrens nur verkürzt geprüft. Die OAL wird von Gas Link Lubmin (RWE) und Gascade geplant.
Das LNG-Terminal sollte zunächst gemeinsam vom deutschen Energieversorgungsunternehmen RWE und Stena-Power aus Norwegen betrieben werden. Beide stiegen aus dem Projekt aus und die Deutsche ReGas übernahm auch dieses Vorhaben.
Mit der Neptune und der Energos Power sollen zwei Regasifizierungsschiffe im Terminal eingesetzt werden. Sie ermöglichen die Anlandung, Speicherung und Wiederverdampfung von tiefkaltem Flüssiggas, das danach über Zwischenspeicher in das Gasfernleitungsnetz eingespeist wird.
Am 23. Februar 2024 genehmigte das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern die Betriebstüchtigkeit des LNG-Terminals zu prüfen. Die Energos Power erreichte am 24. Februar 2024 den Hafen. Die Deutsche ReGas testet nun alle land- und schiffseitigen Systeme des Terminals.
Die Deutsche Umwelthilfe und die Gemeinde Binz kritisieren das Projekt, weil die neu zu verlegende Pipeline durch Schutzgebiete führen würde. Erheblich betroffen seien das Vogelschutzgebiet Greifswalder Bodden und südlicher Strelasund und die FFH-Gebiete Greifswalder Bodden, Teile des Strelasundes und Nordspitze Usedom und Greifswalder Boddenrandschwelle und Teile der Pommerschen Bucht. Für die Deutsche Umwelthilfe stellt sich „die Frage der Verhältnismäßigkeit, wenn für ein temporäres Gas-Terminal eine weitere Pipeline durch den Nationalpark verlegt wird“. Die Organisation befürwortete die Nutzung der Pipeline-Rohre von Nord Stream 2, statt eine neue Pipeline zu legen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schloss dies aus. Binz als größtes Seebad auf der Insel Rügen fürchtet negative Auswirkungen für den Tourismus. Eine erste Klage gegen die Ostsee-Anbindungs-Leitung für das Terminal war ohne Erfolg.
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