Leben und Laufbahn
Binoche auf der Berlinale 2015 Der Vater, Jean-Marie Binoche, war Regisseur, Schauspieler und Bildhauer. Die Mutter, Monique Stalens, polnischer Herkunft, war Schauspielerin und Lehrerin. Ihre Großeltern mütterlicherseits wurden während des Zweiten Weltkriegs als polnische Intellektuelle in das KZ Auschwitz deportiert.
Die Eltern gaben das künstlerische Interesse an ihre Tochter weiter. Schon als Kind spielte Juliette Binoche Theater. 1985 erhielt sie eine kleine Rolle in Jean-Luc Godards Film Maria und Joseph . Rasch folgten weitere Filme in den unterschiedlichsten Genres, und sie drehte mit bedeutenden jungen wie mit etablierten französischen Regisseuren, darunter Jacques Doillon , Leos Carax , Jacques Rouffio , André Téchiné , Louis Malle . Ihre erste Auszeichnung, den Prix Romy Schneider , erhielt sie 1986. International machte sie 1988 mit dem US-Film Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins an der Seite von Daniel Day-Lewis auf sich aufmerksam, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Milan Kundera . Es folgten Erfolge wie Der Husar auf dem Dach (1995, nach dem Roman von Jean Giono , Regie: Jean-Paul Rappeneau ), Der englische Patient (1996, nach dem Roman von Michael Ondaatje , Regie: Anthony Minghella ) und Chocolat – Ein kleiner Biss genügt (2000, Regie: Lasse Hallström ). Im Jahr 1997 hatte sie ihr englischsprachiges Bühnendebüt im Londoner Almeida Theatre in der Rolle der Ersilia Dei in Luigi Pirandellos Stück Vestire gli ignudi (Naked ). Neben weiteren europäischen Filmpreisen wurde Binoche 1997 für ihre Darstellung der Hana in Der englische Patient als beste Nebendarstellerin mit einem Oscar ausgezeichnet. Für die Leistung in dem Film Chocolat war sie im Jahr 2000 für einen weiteren Oscar (beste weibliche Hauptrolle) nominiert.
Im Dezember 2018 wurde Binoche zur Jury-Präsidentin der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2019 bestimmt. Als Nachfolgerin von Agnieszka Holland wurde sie zur Präsidentin der Europäischen Filmakademie ab dem 1. Mai 2024 bestellt.
Juliette Binoche ist Hobbymalerin und lebt in Paris. Sie engagiert sich in Umweltfragen. Am 3. September 2020 empfing Papst Franziskus sie und weitere französische Aktivisten, um über ökologische Fragen zu diskutieren.
Sie war von 1999 bis 2003 mit dem Schauspieler Benoît Magimel liiert, den sie bei den Dreharbeiten zu Das Liebesdrama von Venedig kennenlernte. Mit ihm hat sie eine Tochter. Beide standen für das Historiendrama Geliebte Köchin (2023) erneut gemeinsam vor der Kamera. Aus einer früheren Beziehung hat Binoche einen Sohn.
Filmografie
Binoche und Jean Reno beim Filmfestival in Cannes, 2002 1983: Dorothée, Danseuse de corde , Regie: Jacques Fansten 1983: Liberty Belle , Regie: Pascal Kané 1983: Fort Bloqué , Regie: Pierrick Guinard 1983: Le meilleur de la vie , Regie: Renaud Victor 1984: Maria und Joseph (Je vous salue, Marie) , Regie: Jean-Luc Godard 1984: Der Mann, der weint (La vie de famille) , Regie: Jacques Doillon 1984: Les Nanas , Regie: Annick Lanoë 1984: Adieu Blaireau , Regie: Bob Decout 1985: Thierry Mugler , Regie: Robert Réa 1985: Rendez-Vous , Regie: André Téchiné 1986: Die Nacht ist jung (Mauvais sang) , Regie: Leos Carax 1986: Mon beau-frère a tué ma sœur , Regie: Jacques Rouffio 1988: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (The Unbearable Lightness of Being) , Regie: Philip Kaufman 1989: Un tour de manège , Regie: Pierre Pradinas 1991: Verführerische Geschichten 2 (Women and men: In love there are no rules) , Regie: Mike Figgis u. a. 1991: Die Liebenden von Pont-Neuf (Les amants du Pont-Neuf) , Regie: Leos Carax 1992: Stürmische Leidenschaft (Emily Brontë's Wuthering Heights) , Regie: Peter Kosminsky 1992: Verhängnis (Damage) , Regie: Louis Malle 1993: Drei Farben: Blau (Trois couleurs: Bleu) , Regie: Krzysztof Kieślowski 1995: Der Husar auf dem Dach (Le hussard sur le toit) , Regie: Jean-Paul Rappeneau 1996: Eine Couch in New York (Un divan à New York) , Regie: Chantal Akerman 1996: Der englische Patient (The English Patient) , Regie: Anthony Minghella 1998: Alice & Martin (Alice et Martin) , Regie: André Téchiné 1999: Das Liebesdrama von Venedig (Eine leidenschaftliche Affäre) (Les enfants du siècle) , Regie: Diane Kurys 2000: Chocolat – Ein kleiner Biss genügt (Chocolat) , Regie: Lasse Hallström 2000: Die Witwe von Saint-Pierre (La Veuve de Saint-Pierre) , Regie: Patrice Leconte 2000: Code: unbekannt (Code inconnu: Récit incomplet de divers voyages) , Regie: Michael Haneke 2002: Jet Lag – Oder wo die Liebe hinfliegt (Décalage horaire) , Regie: Danièle Thompson 2004: In My Country (Country of My Scull) , Regie: John Boorman 2004: Bee Season , Regie: Scott McGehee, David Siegel 2005: Caché , Regie: Michael Haneke 2005: Mary , Regie: Abel Ferrara 2006: Einige Tage im September (Quelques jours en septembre) , Regie: Santiago Amigorena 2006: Breaking and Entering – Einbruch & Diebstahl (Breaking and Entering) , Regie: Anthony Minghella 2006: Paris, je t’aime , Regie: Nobuhiro Suwa 2007: Dan – Mitten im Leben! (Dan in Real Life) , Regie: Peter Hedges 2007: Trennung (Désengagement) , Regie: Amos Gitai 2007: Der Flug des roten Ballons (Le Voyage du ballon rouge) , Regie: Hou Hsiao-Hsien 2008: So ist Paris (Paris) , Regie: Cédric Klapisch 2008: Ende eines Sommers (L'heure d'été) , Regie: Olivier Assayas 2008: Shirin , Regie: Abbas Kiarostami 2010: Die Liebesfälscher (Copie conforme) , Regie: Abbas Kiarostami 2011: Ein Cop mit dunkler Vergangenheit – The Son of No One (The Son of No One) , Regie: Dito Montiel 2011: Das bessere Leben (Elles) , Regie: Małgorzata Szumowska 2012: Cosmopolis , Regie: David Cronenberg 2012: À cœur ouvert , Regie: Marion Laine 2013: Camille Claudel 1915 , Regie: Bruno Dumont 2013: Tausendmal gute Nacht (Tusen ganger god natt) , Regie: Eric Poppe 2013: Words & Pictures – In der Liebe und in der Kunst ist alles erlaubt (Words and Pictures) , Regie: Fred Schepisi 2014: Godzilla 2014: Die Wolken von Sils Maria (Sils Maria) , Regie: Olivier Assayas 2015: Nobody Wants the Night , Regie: Isabel Coixet 2015: 69 Tage Hoffnung (The 33) , Regie: Patricia Riggen 2015: L’attesa 2016: Die feine Gesellschaft (Ma loute) 2017: Ghost in the Shell , Regie: Rupert Sanders 2017: Wie die Mutter, so die Tochter (Telle mère, telle fille) , Regie: Noémie Saglio 2017: Meine schöne innere Sonne (Un beau soleil intérieur) , Regie: Claire Denis 2017: Call My Agent! (Dix pour cent , Fernsehserie, eine Folge) 2018: Zwischen den Zeilen (Doubles vies) 2018: High Life 2018: Die Blüte des Einklangs (Vision) 2019: So wie du mich willst (Celle que vous croyez) 2019: La Vérité – Leben und lügen lassen (La Vérité) 2020: Die perfekte Ehefrau (La bonne épouse) , Regie: Martin Provost 2022: Mit Liebe und Entschlossenheit (Avec amour et acharnement) 2022: Wie im echten Leben (Ouistreham) , Regie: Emmanuel Carrère 2022: Paradise Highway 2022: The Staircase (Miniserie, 7 Folgen) 2023: Geliebte Köchin (La passion de Dodin Bouffant) 2024: The New Look (Fernsehserie) Ehrungen und Auszeichnungen
1992 ausgezeichnet als „Beste Darstellerin “ in Die Liebenden von Pont-Neuf 1997 ausgezeichnet als „Beste Darstellerin“ in Der englische Patient 2001 ausgezeichnet mit dem Jameson-Publikumspreis als „Beste Darstellerin“ in Chocolat – Ein kleiner Biss genügt 2005 nominiert als „Beste Darstellerin“ in Caché 2017 nominiert als „Beste Darstellerin“ in Meine schöne innere Sonne 2019 ausgezeichnet mit dem Preis für die Beste europäische Leistung im Weltkino Eponyme Sonstige Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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