Joseph Franz Mohr (* 11.
Dezember">11. Dezember 1792 in Salzburg, Erzstift Salzburg; † 4. Dezember 1848 in Wagrain, Kaisertum Österreich) war ein österreichischer Priester und Dichter. Er hat 1816 den Text des weltbekannten Weihnachtslieds Stille Nacht, heilige Nacht verfasst, 1818 Franz Xaver Gruber veranlasst die Melodie zu komponieren und es an Heiligabend desselben Jahres mit ihm uraufgeführt.
Joseph Mohr wurde als eines von mehreren unehelichen Kindern des Musketiers Franz Mohr aus Mariapfarr und von Anna Schoiber aus Salzburg, die er später heiratete, im Armenhaus der Erzdiözese Salzburg, Kaigasse 9 (heute Hotel Weiße Taube) geboren. Er wurde im Salzburger Dom auf die Namen Josephus Franciscus getauft und wuchs bei seiner Mutter im Haus Steingasse Nr. 31 auf.
Durch die finanzielle Unterstützung des Salzburger Domvikars Johann Nepomuk Hiernle, der Mohrs musikalisches Talent schätzte, konnte er das Akademische Gymnasium in Salzburg und von 1808 bis 1810 das Stiftsgymnasium Kremsmünster in Oberösterreich besuchen, und schließlich ab 1811 in Salzburg Theologie studieren. Wegen seines Status als „uneheliches Kind“ bedurfte Mohr einer Ausnahmegenehmigung (Dispens) für die Zulassung zur Priesterweihe – diese wurde ihm von Papst Pius VII. erteilt und Mohr am 21. August 1815 vom Passauer Weihbischof Karl Kajetan zum Priester geweiht.
Im Anschluss an seine Priesterweihe war Mohr zuerst knapp anderthalb Monate in Ramsau bei Berchtesgaden, und von Oktober 1815 bis Sommer 1817 in Mariapfarr, der Heimatgemeinde seines Vaters, als Koadjutor tätig. Im September 1817 kam Mohr nach Oberndorf bei Salzburg, um den Pfarrprovisor Josef Kessler zu unterstützen. Schon Anfang Oktober 1817 beschwerte sich der Nachfolger Kesslers, Georg Heinrich Joseph Nöstler, beim Konsistorium in Salzburg über Mohr.
Nöstler warf ihm am 2. Oktober 1818 vor, dass ihm in der Seelsorge und im Studium „eine weise Überlegung, ein sichtlicher Fleiß“ fehle, er keine „besondere Freude zur Schule und Kranken-Besuch“ habe, schluss-„endlich der ganz tadellose priesterliche Wandel“ mangelhaft sei und ihm der „nöthige Subordinations Geist“ abgehe. Später noch das Scherzen, „auch mit Personen anderen Geschlechts“, sowie das Singen „oft nicht erbaulicher Lieder“. Das Konsistorium erbat daraufhin einen Bericht, den der Dekan und Pfarrer zu Sankt Georgen abfasste. In diesem werden die Vorwürfe Nöstlers entkräftet, und so konnte Mohr in Oberndorf bleiben.
Im September 1819 verließ Mohr Oberndorf. Weitere Stationen waren die Salzburger Gemeinden Kuchl (Koadjutor, 1819/20), Golling (Koadjutor, 1820/21), Vigaun (Koadjutor, 1821/22), Anthering (Koadjutor, 1822–1824), Koppl (Aushilfe als Vikariatsprovisor, 1823/24), Eugendorf (Koadjutor, 1824–1827), Hof (Vikariatsprovisor, 1827) und Hintersee (1827–1837). Ab 1837 arbeitete er als Vikar im Vikariat Wagrain. Mohr, der seit seiner Kindheit aufgrund der kalten und feuchten Salzburger Wohnung an einer Lungenkrankheit litt, starb am 4. Dezember 1848 in Wagrain an Lungenlähmung und wurde auf dem örtlichen Friedhof beigesetzt.
Während Mohr schon in Oberndorf mit seinem sozialen Engagement unterschiedliche Reaktionen ausgelöst hatte, fand er in Wagrain mehr als zehn Jahre Zeit, um positive Spuren zu hinterlassen. Er veranlasste einen Schulneubau, wo vorher für mehr als 100 Kinder nur ein Unterrichtsraum bestand, gründete einen Ausgleichsfonds, um auch den Kindern mittelloser Eltern den kostenpflichtigen Schulbesuch zu ermöglichen, förderte die Feuerwehr, etablierte einen Kirchenchor und kümmerte sich um die Alten und Armen. Auf seine Initiative geht auch das später geschaffene Armen- und Altenheim zurück.
1818 bat Joseph Mohr den Lehrer Franz Xaver Gruber, für sein bereits 1816 in Mariapfarr verfasstes Gedicht Stille Nacht, heilige Nacht eine passende Melodie zu komponieren. Bei der Christmette am 24. Dezember 1818 wurde das Weihnachtslied Stille Nacht, heilige Nacht von Gruber (Zweite Stimme) und Mohr (Erste Stimme, Gitarrenbegleitung) in der Sankt-Nikola-Kirche in Österreichisch-Laufen (heute Oberndorf) uraufgeführt. Danach wurde das Lied weltweit bekannt.
Zu Lebzeiten ist Joseph Mohr nicht porträtiert worden. 1912 wurde deshalb auf Betreiben des akademischen Bildhauers und Pfarrers Josef Mühlbacher der Schädel Mohrs exhumiert, um anhand dessen ein möglichst authentisches Abbild von ihm für ein geplantes Denkmal herstellen zu können. Nachdem Mühlbacher das Bildnis in Wien fertiggestellt hatte, kam der Schädel jedoch nicht ins Grab nach Wagrain zurück, sondern wurde in der neu errichteten Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf eingemauert. Die Einweihung der Kapelle sowie die Einmauerung des Schädels fand am 15. August 1937 statt.
Personendaten | |
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NAME | Mohr, Joseph |
ALTERNATIVNAMEN | Mohr, Joseph Franz; Mohr, Josephus Franciscus Matthias; Mohr, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Priester, Dichter |
GEBURTSDATUM | 11. Dezember 1792 |
GEBURTSORT | Salzburg |
STERBEDATUM | 4. Dezember 1848 |
STERBEORT | Wagrain (Pongau) |
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