John Franklin Enders: US-amerikanischer Bakteriologe

John Franklin Enders (* 10.

Februar">10. Februar 1897 in West Hartford, Connecticut, USA; † 8. September 1985 in Waterford, Connecticut, USA) war ein US-amerikanischer Bakteriologe, Virologe und Immunologe. Er erhielt 1954 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Enders wurde der „Vater der modernen Impfung“ genannt und seine Entdeckungen retteten nach Schätzungen über 114 Millionen Menschenleben weltweit.

John Franklin Enders: Leben, Arbeit als Virologe und Bakteriologe, Ehrungen und Mitgliedschaft
Bronzebüste von Enders in der Polio Hall of Fame

Leben

Enders besuchte die Noah Webster School in Hartford und die St. Paul’s School in Concord, New Hampshire. Nach Abschluss der High School 1915 ging er zur Yale University, doch unterbrach er sein Studium 1918, um Pilot in der US-Luftwaffe im Rang eines Fähnrichs zu werden. Nach dem Ersten Weltkrieg ging er nach Yale zurück und erhielt 1919 einen B.A. (ehrenhalber) und schließlich 1920 den normalen Titel. Anschließend betätigte er sich als Grundstücksmakler in Hartford, eine Tätigkeit, die ihn nicht befriedigte. Er schrieb sich an der Harvard University in Cambridge (Massachusetts) ein und studierte vier Jahre lang Englische Literatur und Germanische und Keltische Sprachen mit der Absicht, Englischlehrer zu werden. Doch auch diese Laufbahn befriedigte ihn nicht. Schon lange war er an Biologie interessiert und durch Medizinstudenten unter seinen Freunden in Harvard, wozu auch der Bakteriologe Hans Zinsser gehörte, wurde dieses Interesse wieder geweckt mit dem Ergebnis, dass er das Studium der Bakteriologie und Immunologie aufnahm. Er schloss es 1930 mit einer Dissertation über ein bakteriologisches Thema ab. Von 1930 bis 1946 gehörte er zum Lehrkörper der Harvard University.

Von 1946 bis 1972 arbeitete Enders als Chef der Forschungsabteilung an einem Forschungslaboratorium für Infektionskrankheiten am Kinderkrankenhaus von Boston. Darüber hinaus fungierte er in den Jahren 1952/1953 als Präsident der American Association of Immunologists. Den Lehrbetrieb an der Universität setzte er mit höchstens zwei Vorlesungen pro Jahr fort. Er wurde 1956 Ordinarius und erhielt 1962 den Titel Distinguished Professor, den er bis zur Emeritierung 1967 behielt.

Enders heiratete 1927 Sarah Frances Bennett aus Brookline, Massachusetts, die 1943 verstarb. Er hatte aus dieser Ehe einen Sohn, John Ostrom Enders II (1928–1982) und eine Tochter, Sarah Enders. 1951 schloss er die zweite Ehe mit Carolyn B. Keane (1906–2000) aus Newton Center, Massachusetts, die den Stiefsohn William Edmund Keane mit in die Ehe brachte. John Franklin Enders starb am 8. September 1985 in Waterford, Connecticut.

Arbeit als Virologe und Bakteriologe

An der Harvard Medical School entwickelte er zusammen mit seinen Mitarbeitern Methoden zur Züchtung von Viren in desinfizierten Gewebekulturen. Lebende Versuchstiere wurden so ersetzt. Die Veränderungen des Gewebes konnten unter dem Mikroskop betrachtet werden. Das war ein Meilenstein in der Virenforschung.

Für ihre Entdeckung der Fähigkeit des Poliovirus – Erreger der Kinderlähmungin Kulturen verschiedener Gewebstypen zu wachsen erhielten 1954 er, Frederick Chapman Robbins und Thomas Huckle Weller gemeinsam den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Enders war an der frühen Entwicklung eines Masernimpfstoffs beteiligt (mit Samuel L. Katz, zur Reife entwickelt von Maurice Hilleman) und an der Erforschung von Adenoviren, denen er den Namen gab.

Ehrungen und Mitgliedschaft

Enders erhielt die Ehrendoktorwürde von dreizehn Universitäten.

Literatur

  • Thomas H. Weller and Frederick C. Robb: John Franklin Enders (1897 - 1985), A Biographical Memoir, Washington (D.C.), 1991 (Veröffentlichung der National Academy of Sciences auch online als PDF)
  • Katz, S L (2009). "John F. Enders and measles virus vaccine--a reminiscence". Curr. Top. Microbiol. Immunol. (Germany) 329: 3-11. ISSN 0070-217X. PMID 19198559.
  • Renate Wagner: Enders, John Franklin. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 353.

Einzelnachweise

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