Johann Hildebrand Withof (* 27.
Juni">27. Juni 1694 in Lengerich; † 13. Februar 1769 in Duisburg) war Professor für Beredsamkeit und Geschichte in Duisburg. Berühmt geworden ist er durch seine Geschichte der Stadt Duisburg. Als Mitglied der Res publica litteraria gehörte er zu den letzten lateinischen Dichtern.
Johann Hildebrand Withof wurde als Sohn des Kaufmanns Eberhard Withof (geb. 24. September 1662 in Lengerich) und seiner Ehefrau Johanna Sibylla Schulze oder Schultz (geb. 17. März 1665 in Lengerich) am 27. Juli 1694 in Lengerich geboren. Schon mit neun Monaten verlor er seinen Vater und wurde daher von der Mutter und später durch einen Vormund in calvinistischer Tradition erzogen.
Schon während seiner schulischen Grundausbildung in den Lateinschulen in Lengerich und Tecklenburg wurde seine Sprachbegabung durch den Rektor der Schule Diedrich Hermann Hünemann erkannt, so dass er zur weiteren Ausbildung an das Pädagogium in Bremen 1708 geschickt wurde. Am 3. November 1711 schrieb er sich als Student in die Hohe Schule zu Bremen ein. Unter der Anleitung der Professoren Johann Havighorst (1674–1732) für die Beredsamkeit und Dichtkunst, des Jakob Meyer für das Griechische und Hebräische, sowie Gottfried Jüngst und Albert Schumacher (1661–1743) in der Theologie, bekam er überraschend schnell die notwendigen Kenntnisse. Schon 1716 folgte die erste öffentliche lateinische Disputation (De polytheotheti antediluviana occasione Ioci Genesis IV, 26), die sein Studium in Bremen abschloss. Es folgten zwei weitere Studienjahre auf der reformierten Universität Utrecht, die ihm einen solchen Bekanntheitsgrad einbrachten, dass er schon 1718 zum Rektor des Gymnasiums in Bommeln (Niederlande) berufen wurde und dieses Amt mit einer Rede über die Nützlichkeit klassischer Sprachen für alle Wissenschaften begann.
Schon 1719 folgte er einem Ruf an die Universität Duisburg und hielt am 19. April 1720 seine Antrittsvorlesung (de decreto Julianis apostatae circa scholas Christianorum claudendas). Als Professor für Geschichte, Beredsamkeit und Griechische Sprache wirkte er fast 50 Jahre lang und seine ungeheuren Kenntnisse im Bereich der antiken Schriftsteller brachten ihm wissenschaftlichen Ruhm. Aufgrund seiner langen Wirkungszeit an der Hochschule wurde er sechsmal Rektor (1725, 1737, 1748, 1756, 1757, 1768) der Universität Duisburg.
Seine wissenschaftlichen Arbeiten umfassten in besonderem Maße die Auslegung schwieriger und umstrittener Textstellen antiker Schriftsteller (z. B. Praemetium crucium criticarum, praecipue ex Seneca Tragico), die Anfertigung öffentlicher Reden zu Friedensschlüssen (z. B. Oratio panegyrica de pace inter serenissimos Poloniae et Borussiae Reges, nec non Reginam Hungariae, nebst einer Elegie Duisburg) und die offiziellen Würdigungen bei Todesfällen hochrangiger Persönlichkeiten. Seine Deutungen einiger unklarer Textstellen in der antiken Literatur hat Bestand.
Die besondere Vorliebe Johann Hildebrand Withofs war die Anfertigung lateinischer Oden und Elegien, die in keiner seiner Reden und Veröffentlichungen fehlen durften (z. B. Carmen Seculare). Seinen Kindern widmete er ein ganzes Buch mit Oden. Inhalt dieser Oden waren immer Themen der aufklärerischen Vernunft in Bezug zur christlichen Ethik und anhand von Beispielen aus der Antike.
Chronogramme waren sein Steckenpferd, eine Fingerübung, die er gerne an den Anfang der Matrikel der Jahre stellte, die von ihm als Rektor geleitet wurden. Sein Wahlspruch war denn auch: „FasCes sVnt FasCes, seD tV DeVs aDiuVe qVaeso“.
Zu jenen Zeiten gab es noch ein Zensurrecht über alle veröffentlichten Schriften im Gebiet Kleve und Mark, und dieses stand seit 1655 der Universität Duisburg zu. 1743 wurde Withof „zum spezialen Censor der dorten auskommenden Schriften in publico allergnädigst approbiert“.
Ein weiteres Amt war die Redigierung des wissenschaftlichen Teils der Duisburger „Adresse- und Intelligenz-Zettel“, das er sehr gewissenhaft versah und hierfür eine Vielzahl von populärwissenschaftlichen Artikeln verfasste. Darunter ragte besonders eine über zwei Jahre als Fortsetzung erscheinende Geschichte der Stadt Duisburg heraus.
Johann Hildebrand Withof war seit seinem 35. Lebensjahr durch einen Unfall gehbehindert, und so konnte er sich ganz auf seine wissenschaftliche Arbeit konzentrieren. Er besaß eine große Bibliothek von über 15.000 Büchern. Auf Grund seiner hohen Bildung und seiner Weisheit war er beliebt und seine Studenten widmeten ihm ein Gedicht bei seinem am 13. Februar 1769 erfolgten Tode.
Über sich selbst schrieb Withof unter seinen Kupferstich:
Er heiratete am 13. August 1722 Agnes Margarethe Gleim (1696–1765) und hatte mit ihr vier Kinder:
Sein Sohn Johann Philipp Lorenz Withof dichtete mehrere Oden über seinen Vater.
Warum die Kriegsknechte dem Heiland das Kreuz abgenommen.
Die eigentliche Bedeutung des Wortes "monstrum".
Das Schrecken des Hauptmanns und dessen Ursache (zu Matth. XXVII. 54).
Verteidigung der Erklärung Matth. XIX, 24 gegen I. D. v. S.
Stambol und dessen Name.
Geburtstage und deren verschiedene Gattungen.
Untersuchungen der Kinder am Rhein bey den alten Teutschen (zu Lucian).
Kaiser Friedrichs erdichtete Kopf tretung (zu Guntherus Ligurinus).
Ein ungedruckter Brief Melanchthons.
Von den Namens Veränderungen der Gelehrten.
Ein ungedruckter Brief Calvins.
Ein ungedruckter Brief Robert Reuchens.
Vom Namen Constitutio unigenitus (zu Ovid).
Critische Stellen des Arrianus vom fliegenden Kamel.
Entdeckung des Anonymi auctoris fabularum, welchen I. N. Reveletus herausgegeben.
Entdeckter Autor der lateinischen Tragödie Octavia. Das Vorrecht des Gebrauches einer Sprache.
Ursprung der Namen Germania, Germanien und Germanier (zu Pedo Albinovanus, Florus und Ovid).
Warum die Juden coelicolae genannt werden (zu Florus).
Warum die Juden der Abgötterey so spinnefeind geworden.
Von dem Titel der Bücher des Orosius Ormesta mundi.
Ursprung des Namens Westphalen.
Ablehnung und Entdeckung der wahren Bedeutung des Sprichwortes: Westphalus est sine pi, sine pu, sine con, sine veri.
Gedanken über Salomons Weisheit.
Ursprung des Namens Universität.
Ob ein römischer Konsul wieder nach der Prätur streben kann?
Von den Geschlechtsregistern der Pferde.
Vom wahren Ursprung des Titels der englischen Könige: Defensor fidei.
Von der Gewohnheit, ausgelöschte Leuchten vor den Sterbehäusern auszuhängen.
Vom Aberglauben der Alten, den Tod nicht zu nennen (zu Horaz und Florus).
Unerkannte Ursache der Fabel des stetigen Lachens des Democritus und Weinens des Heraclitus.
Vermeynte Crocodiistränen des ehemaligen Kaisers Caligula widerlegt (zu Suetonius).
Vom wahren Ursprung der Fabel des Schwanengesanges.
Anweisung und Entdeckung einer neuen Sittenschule (zu Senecas)
Entdeckter Autor des alten Panegyrici ad Calpurn. (Pisonem)
Wahrer Ursprung des Namens der Stadt Wesel.
Widerlegung des Irrtums, dass Vellejus Paterculus der Varianischen Schlacht beygewohnt.
Von dem uralten Teutschen Wort "sal".
Von der großen Verderbung der Schriften des Vellejus.
Curiose Entdeckung von der Schreibekunst Carls des Großen.
Anmerkungen von den Syrischen und Ägyptischen Geschwüren (zu Horaz).
Anmerkungen über den Biß eines tollen Hundes (zu Plinius).
Entdeckung des wahren Urhebers der Distichorum Catonis.
Ein bisher ungedrucktes Chronicon (der Stadt Duisburg), nebst vielen Anmerkungen; (bis 1742).
Gedanken über den verkehrten Anschlag der Römer, sich durch Julii Cäsans Ermordung wieder in Freyheit zu setzen.
Von der Statur Davids.
Nachlese vom Leben Horatii.
Von den römischen Legibus duodecim tabularum (zu Ausonius).
Verteidigung ... des wahren Ursprungs des Sprichwortes: "Westphalus est sine pi, etc." (Vgl. 1738).
Von der Person, Leben und Schriften Homanni Rennecheri.
Von Paradoxis (9 Beispiele).
Nachricht von dem Leben, Schriften und Verdiensten des Johannes von Münster zu Vortlage. (1743, no. 25-32)
Von Caroli Magni Krone und anderen Reliquien zu Osnabrück.
Von einer Gewohnheit (des Mittelalters), jemand durch Anvertrauung der Reichskleynodien, bei dem Absterben, zur Nachfolge zum Kaisertum zu befördern.
Von einer verborgenen Schreibart der Alten (zu Justin).
Ob die Juden vom Könige Xerxes bezwungen ...
Ob der Buchstabe "D" unter die lateinischen Zahlbuchstaben zu rechnen.
Entdeckung eines Marterrocks der ersten Christen zu Rom (zu Juvenal). Warum und in welchem Sinne die alten Römer Herren der ganzen Welt genannt worden.
Vom Nutzen einer sauberen Handschrift (zu Flavius Vopiscus).
Ursprung der Gewohnheit der Großen, sich durch Gemälde zu erfreuen.
Neue Anmerkungen von dem Alexander Severus (zu Lampridius).
Des Kaisers Commodus sonderbarer Aufzug als römischer Konsul (zu Julius Capitolinus).
Entdeckung des wahren Gemütscharakters Domitians.
Ursache der erstaunlichen Kriegsheere der Alten (zu Trebellius Pollio).
Historisch-politische Anmerkung über den Gebrauch der Namen Cesar, Imperator und Augustus.
Entdeckung des Ursprungs der Namen Alemanni und Alemannia.
Entdeckter Umstand aus dem Testament des Augustus (zu Suetonius).
Aus dem Testament des Antoninus Pius (zu Julius Capitolinus).
Nachricht von dem Leben und Schriften des Conrad Heresbach.
Neue Anmerkung über die strenge Manneszucht des Kaiser Aurelian (zu Vopiscus).
Ursprung des Aberglaubens, dass einer bald sterben müsse, der seinen Namen von
einem unbekannten nennen höret (zu Horaz).
Von der Bescheidenheit (zu Phaedrus).
Wunderliche Eigenschaften des Krampffisches (zu Claudianus).
Mißverstand des Namens Westfriesland.
Unförmlichkeit des Namens der sieben Provinzen des Vereinigten Niederlandes.
Ursprung des Sprichwortes: Von Dietrich von Bern und den blauen Endten etwas erzählen.
Die Zufriedenheit mit seinem Stande.
Erstaunliche Seemacht und Schiffahrt der alten Cretenser.
Ursache des Spruches des Epimenides von dem Lügen der Cretenser.
Von den zwei in der Heiligen Schrift angeführten Versen des Aratus und Menander.
Beschreibung des Neides (zu Ovid).
Von den Rätseln der Alten (zu Lactantius).
Entdeckung einer sonderbaren Quelle vieler epidemischer Irrtümer in der Historie.
Nestors Jahre und dessen wahres Alter.
Neu entdeckte Umstände des Unterganges der ägyptischen Königin Cleopatra
(zu Properz). Was die Alten eigentlich durch "barbaros" verstanden.
Nachricht von einer auf der Universität zu Duisburg vorgefallenen Jubelfeier.
Nachricht vom Leben, Schriften und Verdiensten des Johannes Pollius.
Verzeichnis derjenigen, welche sich jemals im Herzogtum Cleve durch öffentliche Schriften hervorgetan haben.
Zuverlässige, mit authentischen Stücken und Urkunden erwiesene Nachricht, wie e mit dem Valerandus Polanus, erstem reformierten Prediger zu Frankfurt am Main und dessen Aufnahme daselbst, wahrhaftig zugegangen.
Einige Nachricht vom Polanus selbst.
Ein alter eingeschlichener Fehler aus dem Horaz.
Entdeckung eines falschen, aber bisher unbekannten Messias.
Mutmaßung über des Suetonius sogenannten Christum.
Untersuchung, warum Constantin der Große den kaiserlichen Sitz nach Konstantinopel versetzt.
Zweiter Teil derer, die sich jemals im Clevischen durch Schriften hervorgetan haben.
Bekanntmachung eines Schreibens Philipp Melanchthons.
Anmerkungen über einen geographischen Irrtum wegen der Stadt Epidaurus bei Ovid. /
Nachricht von dem Leben, Schriften und Verdiensten und Absterben des Carl Andreas Düker.
Anmerkungen über das Wort Canton.
Verteidigung der zuverlässigen mit authentischen Stücken und Urkunden erwiesenen Nachricht, wie es mit dem Valerandus Polanus wahrhaftig zugegangen; samt kurzer, doch gründlicher Widerlegung der dagegen gemachten Einwendungen.
Anmerkung über die Beschaffenheit der Zunge (zu Jacobus 3,6).
Besondere Anmerkung über die Cimbrer.
Von dem wahren Wert und Unwert der alten Handschriften, durch Exempel erwiesen.
Besondere Entdeckung des Begehrens des Diogenes Cynicus wegen seines Begräbnisses.
Bedenken über die Ausgaben der alten römischen und griechischen Scribenten.
Nachricht von den Schriften, welche die Gelegenheit der akademischen Jubelfeier zu Duisburg daselbst ans Licht gestellt.
Curiose Anmerkungen über den Lorbeerbaum, der auf Vergils Grabe gefunden wird.
Besondere Nachricht von einer vor anderthalb hundert und mehr Jahren unweit Duisburg vom Rhein verschlungene Kirche, samt den herumliegenden Häusern zu Haien.
Besondere Nachricht von einem alten Bildersaale der Päpste in dem Lateranischen Palast zu Rom.
Nachricht von Hennings Ludovicus, Mindanus, einem bisher ganz unbekannten gelehrten Schriftsteller.
Dritter Teil des kurzen Verzeichnisses derer, welche sich jemals im Herzogtum Cleve durch öffentliche Schriften hervorgetan haben.
Einige Anmerkungen über das Immatrikulieren der Studierenden auf Universitäten.
Was für einen Einfluß die Hauszucht auf die Wohlfahrt des gemeinen Hauswesens habe (zu Horaz u. a.).
Von den wahren Ursachen der seltsamen Wahl des persischen Königs Darius Hystaspis.
Entdeckung der wahren Umstände des Zweikampfes des alten Römers Valerius Corvinus.
Beschreibung des Zweikampfes zwischen Amycus und Pollux bei Valerius Flaccus.
Das beste und sicherste Mittel, zukünftige Dinge zu wissen.
Der Umgang mit Wolle und Flachs (zu Statius u. a.).
Von der Gefahr des Unterganges, welcher man nach Meinung der Alten in der Gesellschaft eines Mißetäters unterworfen sei.
Ob vor der Sintflut Kriege, warum, und auf welche Manier sie geführet wurden.
Von der Correspondenz und dem daher entstandenen Postwesen (zu Horaz).
Einige Nachricht von Ummidius (zu Horaz).
Was den Kaiser Augustus eigentlich bewogen, dem Horaz, Virgil, Varius und anderen Dichtern seiner Zeit so viele Gunst zu erweisen (zu Horaz).
Nachricht von dem Turm des Mäcenas (zu Horaz).
Neue Zugabe zu dem Verzeichnis derer, welche sich jemals im Herzogtum Cleve durch öffentliche Schriften hervorgetan.
Eine besondere und merkwürdige Nachricht von einem ehemaligen berühmten Kriegsobristen im Westphälischen Kreise: Meinhard von Hamm.
Anhang zu der "Neuen Zugabe zu dem Verzeichnis klevischer Schriftsteller." Nachricht von einigen bisher ganz unbekannten Schriften der alten römischen Poetin Sulpicia.
Nachricht von Bernhard Rottendorf.
Neue Anmerkungen und Verbesserungen einer schweren Stelle des alten sog. Cato. Nachricht von Heinrich Bomelius, dem Urheber des Buches "De bello Trajectino".
Von der alten Römer Üppigkeit in Erbauung der Wasser-Castelle (zu Horaz). Besondere Gedanken über die Umstände der Geburt Karls des Großen.
Von der Schädlichkeit der Abbreviaturen.
Von dem Unfug des Sprichwortes: Je gelehrter, je verkehrter.
Welcher Gestalt, wann und von welchen Amerika am ersten sei bevölkertworden.
Erörterung der Frage, ob mit Grund zu hoffen sei, daß die alten Schriftsteller aus Handschriften jemals zu ihrer ursprünglichen Richtigkeit gebracht werden können.
Personendaten | |
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NAME | Withof, Johann Hildebrand |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker, Professor für Beredsamkeit und Geschichte in Duisburg |
GEBURTSDATUM | 27. Juni 1694 |
GEBURTSORT | Lengerich |
STERBEDATUM | 13. Februar 1769 |
STERBEORT | Duisburg |
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