Joachim Meyerhoff: Deutscher Schauspieler

Joachim Phillip Maria Meyerhoff (* 18.

Juli">18. Juli 1967 in Homburg/Saar) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller.

Joachim Meyerhoff: Leben, Rollen, Filmografie
Joachim Meyerhoff als Ehrenpreisträger beim Bayerischen Buchpreis 2019 in München

Leben

Familie

Joachim Meyerhoff wurde als jüngster Sohn des Psychiaters und Ministerialdirigenten Hermann Meyerhoff (1932–1993) und dessen Frau Susanne Meyerhoff (* 1937) in Homburg im Saarland geboren, wo sein Vater als leitender Abteilungsarzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universitäts-Nervenklinik tätig war. 1971 wurde der Vater ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Schleswig-Hesterberg. Die Familie lebte in einem Gebäude auf dem Gelände der Klinik. Dort verbrachte Joachim Meyerhoff seine Kindheit zusammen mit zwei älteren Brüdern, Martin und Hermann. 1985 starb Martin, sein mittlerer Bruder, bei einem Autounfall, als Joachim für ein Jahr in den USA war.

Er ist der Enkelsohn der Schauspielerin Inge Birkmann, die in zweiter Ehe mit dem Philosophen Hermann Krings verheiratet war, sowie des Herner Oberstadtdirektors und Bürgermeisters Hermann Meyerhoff.

Joachim Meyerhoff hat mit der Burgschauspielerin Christiane von Poelnitz zwei Kinder, außerdem einen Sohn aus einer anderen Beziehung. Bis 2019 lebte er in Wien und seither in Berlin.

Künstlerische Karriere

Nach seiner Rückkehr aus den USA machte Joachim Meyerhoff das Abitur. Er absolvierte von 1989 bis 1992 eine Ausbildung als Schauspieler an der Otto-Falckenberg-Schule in München.

Nach Engagements am Staatstheater Kassel, in Bielefeld, Dortmund und an den Bühnen der Stadt Köln wurde er 2001 Ensemblemitglied des Maxim Gorki Theaters Berlin, wo er auch oft Regie führte. 2002 wechselte er ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, wo er bis 2005 verpflichtet blieb und unter anderem in Inszenierungen von Jan Bosse und Sebastian Hartmann spielte. Ab September 2005 war Joachim Meyerhoff Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Nach dem Ende der Spielzeit 2018/19 wechselte Meyerhoff an die Berliner Schaubühne. Weiterhin steht Meyerhoff am Deutschen Schauspielhaus Hamburg in einzelnen Stücken auf der Bühne.

Neben seiner darstellerischen Tätigkeit konzipiert Joachim Meyerhoff eigene Programme. Sein Projekt Alle Toten fliegen hoch sorgte im Burgtheater Wien regelmäßig für ein volles Haus. In diesem autobiografischen, in sechs Teile unterteilten Programm erzählt Meyerhoff seine eigene Geschichte und die seiner Familie. Er berichtet von seinen Geschwistern, seinen Großeltern in München, seinem Vater, dem Aufwachsen auf dem Anstaltsgelände sowie seinem Austauschjahr in Amerika. Die ersten drei Teile dieser Serie wurden zum Berliner Theatertreffen 2009 eingeladen. Von 2011 bis 2020 erschienen fünf Teile in Buchform bei Kiepenheuer & Witsch, wobei die letzten beiden Teile ohne vorherige Bühnenvorlage entstanden sind. Im Dezember 2018 erlitt Meyerhoff in Wien einen Schlaganfall mit zeitweiliger Lähmung der linken Körperhälfte. Im September 2020 erschien der Roman Hamster im hinteren Stromgebiet, in dem sich Meyerhoff auch mit den Folgen dieser schweren Erkrankung auf sein Leben und sein künstlerisches Schaffen beschäftigt.

Im Frühjahr 2023 kehrte Meyerhoff für eine Produktion von Tschechows Frühwerk Die Vaterlosen (besser bekannt unter dem Titel Platonow) nach München zurück, wo er nach eigener Aussage „theatersozialisiert“ wurde. Als Schauspielschüler riss er in den Münchner Kammerspielen die Karten ab und durfte in die Vorstellungen, „wenn noch Platz war“. Das Wiedersehen mit der Bühne beschrieb er als ergreifend. Für seine Interpretation des zynischen Dorfschullehrers Michail Wassiljewitsch Platonow wurde er vom Feuilleton gefeiert. Christian Gampert schrieb 2023 in der Zeit: „Joachim Meyerhoff spielt seine Figur so überreif-desillusioniert, dass gerade in den Beziehungskatastrophen [...] Momente heller Wahrhaftigkeit aufleuchten. Und damit auch des reinen Theaterglücks.“

Rollen

Deutsches Schauspielhaus Hamburg

Schauspielhaus Zürich

Burgtheater Wien

Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin

Münchner Kammerspiele

Filmografie

Regie und Projekte

  • 2001: Wenedikt Jerofejews Moskau – Petuschki
  • 2003: Erich Kästners Fabian
  • 2005: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war?
  • 2006: Marathon: 2:04:55
  • 2007–2009: Alle Toten fliegen hoch (Teile 1–3 eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2009)
    • 2007: Alle Toten fliegen hoch, Teil 1: Amerika
    • 2008: Alle Toten fliegen hoch, Teil 2: Zuhause in der Psychiatrie
    • 2008: Alle Toten fliegen hoch, Teil 3: Die Beine meiner Großmutter
    • 2008: Alle Toten fliegen hoch, Teil 4: Theorie und Praxis
    • 2009: Alle Toten fliegen hoch, Teil 5: Heute wärst Du zwölf
    • 2009: Alle Toten fliegen hoch, Teil 6: Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke

Literarische Werke

  • Amerika. In: Alle Toten fliegen hoch. Nr. 1. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2011, ISBN 978-3-462-04292-4.
  • Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war. In: Alle Toten fliegen hoch. Nr. 2. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013, ISBN 978-3-462-04516-1.
  • Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke. In: Alle Toten fliegen hoch. Nr. 3. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2015, ISBN 978-3-462-04828-5.
  • Die Zweisamkeit der Einzelgänger. In: Alle Toten fliegen hoch. Nr. 4. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2017, ISBN 978-3-462-04944-2.
  • Hamster im hinteren Stromgebiet. In: Alle Toten fliegen hoch. Nr. 5. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, ISBN 978-3-462-00024-5.

Verfilmungen

Meyerhoffs autobiografischer Roman Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war wurde 2023 verfilmt. Regie im gleichnamigen deutsch-belgischen Spielfilm führte Sonja Hess.
Siehe Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war (Film)

Ehrungen und Auszeichnungen

Siehe auch

Literatur

  • Alexander Košenina: Gesetzesbrecher: Joachim Meyerhoffs literarische Selbsterfindung des Schauspielers. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 67 (2017), S. 339–346.
Commons: Joachim Meyerhoff – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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