Das jamaikanische Kreolisch, auch bekannt als Patois oder Patwa(h), ist eine auf Jamaika verbreitete Kreolsprache mit englischen Wurzeln.
Sie wird außerdem auf anderen Karibik-Inseln, Belize, Costa Rica, Panama und Guatemala sowie von Immigranten in den Vereinigten Staaten und vielen anderen Ländern gesprochen. Andere Bezeichnungen sind „Bongo Talk“, „Southwestern Caribbean“, „Creole English“, „Afro-Jam“ oder „Quashie Talk“.
Jamaika-Kreolisch, Jamaikanisch | ||
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Gesprochen in | Jamaika, Costa Rica, Panama | |
Sprecher | 3,1 Millionen | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | - | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 | – | |
ISO 639-2 | cpe (sonstige englischbasierte Kreol- und Pidginsprachen) | |
ISO 639-3 | jam |
Das Jamaika-Kreolische bildet die Grundlage für viele Ausdrücke des in den Vereinigten Staaten und auch Europa verbreiteten Hip-Hop-Slangs, was darauf zurückzuführen ist, dass das Rappen in der Hip-Hop-Musik seinen Ursprung im jamaikanischen Deejaying hat.
Typisch für Patois sind:
Englisch | Patois |
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Der Wegfall der Endung der englischen Progressivform | |
I’m going. | Mi a go. |
Verben können einfach mit „nicht“ verneint werden | |
I don’t go („Ich gehe nicht“) | Mi nuh go („Ich gehe nicht“) |
Bei Personalpronomen wird nicht zwischen Subjekt und Objekt unterschieden | |
I have got nothing, but you shoot me down. | Mi nuh ’ave nuttn, but yuh a shoot mi dung. |
Das ‚-s‘ am Ende von Verben in der dritten Person Singular (he, she, it) fällt oft weg | |
As a man sows, shall he reap. | As a man sow, him fi reap. |
Außerdem ist die Sprache stark mit dem Sprossvokal a durchsetzt:
Die Verwendung solcher Sprossvokale ist ziemlich frei, sie können eingefügt werden oder auch nicht. Teilweise bilden sie auch die Fuge zwischen Wörtern im Satz, als sogenannte Diskurspartikel:
Englisch | Patois |
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Das stimmhafte ‚th‘ wird durch ein ‚d‘ ersetzt und das stimmlose ‚th‘ wird wie ‚t‘ ausgesprochen | |
I think they see us. | Mi tink dem see we |
Optionale Auslassung des H-Lautes am Anfang eines Wortes | |
Have you seen the helicopter? | ’ yu did a see di ’elicopter? |
Optionale Ergänzung eines H-Lautes vor einem Wort, das mit einem Vokal beginnt | |
almighty. | halmighty. |
Das typisch englische æ wird als „gerades“ ɑː ausgesprochen | |
have: hæv | have: hɑːv |
Einige Diphthonge werden anders ausgesprochen: | |
care: keəʳ/ker | care: kɪəʳ |
Besonders charakteristisch für den Patois sind die palatalen Verschlusslaute ky (cy) /[c] und gy / / [ɟ], die zwar aus dem Englischen stammen, ihren phonologischen Status im Patois allerdings wohl afrikanischen Einflüssen verdanken.
/Jamaika-Kreolisch | Englisch | Deutsch |
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a | are, have | sein, haben |
bokkle | bottle | Flasche |
bud | bird | Vogel |
bomboclaat, bomboclaath | wörtlich: ass cloth / toilet paper | Toilettenpapier, als Kraftausdruck gleichzusetzen mit: Das ist für den Arsch, Arsch abwischen, Scheiße |
bloodclaat | wörtlich: blood cloth / sanitary napkin | Monatsbinde, als Kraftausdruck beschreibt es einen Konflikt, Meinungsverschiedenheit oder auch Lästern |
claat, clawt | cloth | ein Stück Stoff (verwendet in derben Ausdrücken) |
duppy | Ghost | Geist |
eeh! | yes! | Ja! |
eh-eh | no! | Nein! |
fi | to | (um) zu |
gwaan | going on, go on | (weiter-)gehen, (ab-)laufen (je nach Zusammenhang) z. B.: Wha gwaan? (Was geht?) |
Jah, auch Jah Jah | God | Gott |
nah, nuh | don’t | nicht tun, tu nicht! |
nutten | nothing | nichts, niemand |
pon | on | auf |
Jamaika-Kreolisch | engl. Erklärung | Deutsch |
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mi waan’ bruck out fi som’ roots reggae tonight. | waan: to want to, fi: to | Heute Nacht will ich zu „Roots Reggae“ abgehen. |
mi mek mi move my foot fi som’ reggae! | mek: to make, fi: to | Ich möchte meine Füße zu Reggae bewegen. (fordernder als Letzteres) |
nah woman, nuh cry! | nah: no, nuh, auch: don’t | Nein, Frau, weine nicht! |
Die meisten jamaikanischen Reggae-Künstler singen in Jamaika-Kreolisch. Der Wegbereiter war Bob Marley. In seinem Song „Them Belly Full“ (1975) zitierte er zwei Sprichwörter: „Rien a faal bot di doti tof“ (Der Regen fällt, aber die Erde ist hart) und „Pat a bwail bot di fuud no nof“ (Der Topf kocht, aber das Essen reicht nicht). Seither verbreitete sich der Gebrauch des Kreolischen unter den jamaikanischen Musikern.
Auch viele nichtjamaikanische Reggae- und Dancehall-Musiker sowie Drum-and-Bass-MCs benutzen inzwischen in ihren Texten ein an das Patois angelehntes Englisch. Beispiele sind Gentleman (Deutscher) oder Snow (Kanadier).
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