Jürgen Fehling stammte aus einer der angesehensten Familien der Hansestadt Lübeck. Sein Vater war der Bürgermeister Emil Ferdinand Fehling, sein Großvater mütterlicherseits der Dichter Emanuel Geibel. Einige Fehlings dienten als Vorbilder für Figuren des Romans Buddenbrooks von Thomas Mann. Der Lübecker Senator und Bürgermeister Hermann Eschenburg war sein Schwager.
Nach dem Ersten Weltkrieg, den der Rittmeister d. R. im Dienst des vaterstädtischen Infanterie-Regiments „Lübeck“ verbrachte, kehrte er nach Berlin zurück und war von 1918 bis 1922 an der Volksbühne am Bülowplatz engagiert. 1919 gab er hier mit seiner Lebensgefährtin Lucie Mannheim in der Hauptrolle sein Regiedebüt Die Heirat von Nikolai Gogol. 1922 holte Leopold Jessner Fehling und Mannheim ans Preußische Staatstheater Berlin. Im Jahr 1929 wurde Jürgen Fehling zum Vorstandsmitglied der neu gegründeten Vereinigung Berliner Bühnenkünstler gewählt. Fehling inszenierte hier bis 1944 mehr als 100 Stücke und etablierte sich als einer der bedeutenden Regisseure des deutschen Theaters.
Nach dem Krieg gründete Fehling 1945 die Jürgen-Fehling-Theater-Gesellschaft und präsentierte im Oktober 1945 in einem Kino in Berlin-ZehlendorfGoethes„Urfaust“. Dauerhaft in einem Theater Fuß zu fassen, gelang ihm nicht mehr, und er löste seine Theatergesellschaft nach nur zwei Produktionen bereits 1946 auf. Nachdem er 1948 mit einer Inszenierung von Die Fliegen einen großen Erfolg am Berliner Hebbel-Theater gefeiert hatte, versuchte er vergeblich, die Direktion des Hauses zu übernehmen. Mit seiner neuen Lebensgefährtin, der Schauspielerin Joana Maria Gorvin, siedelte er nach München und später nach Hamburg über.
1921 – Ernst Toller: Masse Mensch. Ein Stück aus der sozialen Revolution des 20. Jahrhunderts, in 7 Bildern. Volksbühne am Bülowplatz, Premiere: 11. Oktober 1921. Mit Mary Dietrich (Sonja Irene L.), Heinz Bernecker (Der Beamte, ihr Mann / Der Schreiber), Hanns Neußing (Der Offizier), Christian Bemmerstedt (Der Priester), Lilli Schoenborn (1. Gefangene), Hertha Wolff (2. Gefangene), Ferdinand Asper (Der Namenlose), Johanna Koch-Bauer, Leonie Vogel, Dora Gerson (Arbeiterinnen), Ferdinand Steinhofer, Heinz Hilpert, William Huch, Hans Schultze, Veit Harlan, Walter Buhse (Arbeiter), Josef Bunzl (Der Begleiter), Hermann Hellweger (1. Bankier), Heinz Hilpert (2. Bankier), Richard Leopold (3. Bankier), Edgar Klitsch (4. Bankier), Hans Halden (Der zum Tode Verurteilte). Bühnenbilder und Kostüme: Hans Strohbach. Musik: Heinz Tiessen. Musikalische Leitung: Wolfgang Zeller
1925 – Ernst Barlach: Die Sündflut. Drama in 11 Bildern. Preußisches Staatstheater Berlin, Schauspielhaus. Premiere: 4. April 1925. Mit Heinrich George (Noah), Elsa Wagner (Ahire, seine Frau), Leo Reuss (Sem), Ernst Keppler (Ham), Veit Harlan (Japhet), Albert Steinrück (Calan), Heinrich Witte (Chus, ein Knecht), Fritz Valk (Ein vornehmer Reisender / Ein Bettler), Carl Ebert, Hermann Rabens (Zwei Engel), Lucie Mannheim (Awah), Alexander Granach (Ein buckeliger Aussätziger), Erich Dunskus, Edgar Klitsch, Willi Brose (Drei Nachbarn), Rudolf Fernau (Ein junger Hirt). Bühnenbild: Rochus Gliese
1930 – Ernst Barlach: Der blaue Boll. Drama in 7 Bildern. Preußisches Staatstheater Berlin, Schauspielhaus. Premiere: 6. Dezember 1930. Mit Heinrich George (Gutsbesitzer Boll), Helene Fehdmer (Seine Frau), Margarete Melzer (Grete Grüntal), Veit Harlan (Ihr Mann), Albert Florath (Otto Prunkhorst), Walter Werner (Schuster Holtfreter), Franz Weber (Uhrmacher Virgin), Hans Leibelt (Bürgermeister), Carlheinz Carell (Elias), Alexandra Schmitt (Seine Frau Doris), Jürgen Fehling (Ein Herr), Margarete Schön (Frau Unk), Martin Hartwig (Kutscher Saugwurm), Leopold von Ledebur, Arthur Menzel, Manfred Frömchen (Drei Tote), Heinrich Witte (Wehdig), Bernhard Hempel (Pipelow), Ernst Keppler, Alexander Kökert, Reinhold Köstlin, ## Koch, Hans Hohenstein (Gäste). Bühnenbild: Rochus Gliese
Zur Erinnerung an Jürgen Fehling vergibt die Gesellschaft der Theaterfreunde Lübeck seit 2000 alle zwei Jahre den Jürgen-Fehling-Preis, alternierend an ein Mitglied des Opern- und ein Mitglied des Schauspiel-Ensembles des Theater Lübeck.
Literatur
Gerhard Ahrens (Herausgeber, unter Mitarbeit von Carsten Ahrens und anderen): Jürgen Fehling. Das Theater des deutschen Regisseurs. Quadriga Verlag J. Severin, Berlin 1985, ISBN 3-88679-158-0.
Katalog: Jürgen Fehling – Der Regisseur (1885–1968), Ausstellung in der Akademie der Künste Berlin, 1978
Kurt Fricke: Spiel am Abgrund – Heinrich George. Eine politische Biographie. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2000, S. 149–152. ISBN 3-89812-021-X
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 175 f.
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