Der Hauptfeldwebel ist ein Dienstgrad der Bundeswehr.
In früheren deutschen Streitkräften war der Hauptfeldwebel eine Dienststellung.
Hauptfeldwebel | |
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Dienstgradabzeichen | |
Dienstgradgruppe | Unteroffiziere mit Portepee |
NATO-Rangcode | OR-8/OR-7 |
Dienstgrad Heer/Luftwaffe | Hauptfeldwebel |
Dienstgrad Marine | Hauptbootsmann |
Abkürzung (in Listen) | HptFw (HF) |
Besoldungsgruppe | A8Z nach BBesO |
Der Dienstgrad Hauptfeldwebel wird durch den Bundespräsidenten mit der Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten auf Grundlage des Soldatengesetzes festgesetzt.
In der Bundeswehr ist der Hauptfeldwebel ein Unteroffiziersdienstgrad, der gemäß der Zentralen Dienstvorschrift (ZDv) 14/5 „Soldatengesetz“ zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee zählt. Aufgrund der Zugehörigkeit zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee können Hauptfeldwebel auf Grundlage des § 4 („Vorgesetztenverhältnis auf Grund des Dienstgrades“) der Vorgesetztenverordnung innerhalb der dort gesetzten Grenzen Soldaten der Dienstgradgruppen Mannschaften und Unteroffizieren ohne Portepee Befehle erteilen.
Hauptfeldwebel werden beispielsweise als Kompaniefeldwebel, Zugführer, Kompanietruppführer, stellvertretende Zugführer und in Stäben eingesetzt. Aufgrund der Dienststellung können Hauptfeldwebel in den in der Vorgesetztenverordnung aufgezählten Fällen allen dienstlich oder fachlich unterstellten Soldaten Befehle erteilen.
Maßgebliche gesetzliche Grundlagen für die Ernennung zum Hauptfeldwebel trifft die Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) und ergänzend die Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 20/7. Zum Dienstgrad Hauptfeldwebel können Berufssoldaten, Soldaten auf Zeit und beorderte Reservisten ernannt werden. Voraussetzung zur Ernennung in den Dienstgrad Hauptfeldwebel ist die Zugehörigkeit zu einer der Laufbahnen der Feldwebel. Die Einstellung mit dem Dienstgrad Hauptfeldwebel ist möglich, wenn der Bewerber über in der Verwendung verwertbare Kenntnisse verfügt. Die meisten Hauptfeldwebel haben zuvor aber im Dienstgrad Oberfeldwebel gedient. Wenn zuvor alle Dienstgrade zwischen Unteroffizier und Oberfeldwebel durchlaufen wurden, kann der Dienstgrad frühestens fünf Jahre nach Ernennung zum Unteroffizier erreicht werden.
Hauptfeldwebel werden nach der Bundesbesoldungsordnung (BBesO) mit A8Z (mit Amtszulage) besoldet.
Das Dienstgradabzeichen für Hauptfeldwebel zeigt einen Kopfwinkel mit der Spitze nach oben und eine geschlossene Tresse als Schulterabzeichen.
In der zweiten Anordnung des Bundespräsidenten über die Uniform der Soldaten vom 26. Juli 1957, also zwei Jahre nach der Gründung der Bundeswehr, wurde der Dienstgrad Hauptfeldwebel neu geschaffen.
Den Dienstgrad Hauptfeldwebel führen nur Heeres- und Luftwaffenuniformträger. Marineuniformträger derselben Rangstufe führen den Dienstgrad Hauptbootsmann. Offizieranwärter führen den ranggleichen Dienstgrad Oberfähnrich (für Heeres- und Luftwaffenuniformträger) oder Oberfähnrich zur See (für Marineuniformträger). In den Streitkräften der NATO ist der Hauptfeldwebel zu allen Dienstgraden mit dem NATO-Rangcode OR-7 und OR-8 äquivalent.
In den Feldwebellaufbahnen ist der Hauptfeldwebel gemäß Nr. 127 f. ZDv 20/7 zwischen dem rangniedrigeren Oberfeldwebel bzw. Oberbootsmann und dem ranghöheren Stabsfeldwebel bzw. Stabsbootsmann eingeordnet (erste Dienstgradbezeichnung jeweils für Heeres- und Luftwaffenuniformträger; zweite Dienstgradbezeichnung jeweils für Marineuniformträger).
Unteroffizierdienstgrad | ||
Niedrigerer Dienstgrad | Höherer Dienstgrad | |
Oberfeldwebel Oberbootsmann | Hauptfeldwebel Hauptbootsmann Oberfähnrich Oberfähnrich zur See | Stabsfeldwebel Stabsbootsmann |
Dienstgradgruppe: Mannschaften – Unteroffiziere o.P. – Unteroffiziere m.P. – Leutnante – Hauptleute – Stabsoffiziere – Generale |
Der Hauptfeldwebel der Wehrmacht wurde 1938 eingeführt und war kein Dienstgrad (im Gegensatz zur Bundeswehr), sondern die Dienststellungsbezeichnung für den Kompaniefeldwebel, auch „Spieß“ oder „Mutter der Kompanie“. Dieser ersetzte die bisherige Bezeichnung „Oberfeldwebel der Truppe“ und war in der Regel ein dienstälterer Portepeeunteroffizier im Rang Feldwebel (OR-6) oder Oberfeldwebel (OR-7). In der Kavallerie und Artillerie lautete die Bezeichnung Hauptwachtmeister.
Statuszeichen waren zwei parallel aufgenähte, 10 mm breit, silberfarbene Unteroffizierslitzen, die „Spieß-Kolbenringe“ oder „Spieß-Litzen“ an beiden Ärmelaufschlägen an Uniformjacke, Paraderock und Uniformmantel. Im Kriege gab es zudem auch die Dienststellungsbezeichnung „Hauptfeldwebel-Diensttuer“. Hierfür gelangten in Ausnahmefällen auch Unterfeldwebel (vergleichbar dem heutigen Stabsunteroffizier OR-5) zum Einsatz.
In der Waffen-SS war der SS-Stabsscharführer dem Spieß in Heer und Luftwaffe, im Sinne von Kompaniefeldwebel vergleichbar.
Äquivalent zum „Hauptfeldwebel“ (Spieß) der Wehrmacht war der Geschäftsführende Hauptwachtmeister in geschlossenen Polizeiformationen (z. B. Ausbildungsbataillone, Polizei-Hundertschaften). Hier fungierten seit 1939 als Statussymbol für den Spieß über beiden Ärmelaufschlägen ebenfalls je zwei „Kolbenringe“ aus silberfarbener Unteroffizierslitze, ähnlich den Hauptfeldwebeln der Wehrmacht. Die Bestimmung wurde 1940 auf die Hauptwachtmeister-Diensttuer ausgedehnt.
Die Nationalen Volksarmee der DDR bezeichnete Hauptfeldwebel einen als Kompaniefeldwebel oder Batteriefeldwebel fungierenden Soldaten, analog dem Wehrmachtsbrauch. In der Artillerie lautet die Bezeichnung Hauptwachtmeister, bevor Ende 1970 auch hier Hauptfeldwebel vorgeschrieben wurde. Die Dienststellung konnte ein Berufsunteroffizier im Dienstgrad Oberfeldwebel/Oberwachtmeister bzw. Stabsfeldwebel/Stabswachtmeister innehaben oder ein Dienstgrad aus der Ranggruppe der Fähnriche.
Funktionsinsignien waren ein 10 mm breiter, silberner Streifen Unteroffizierslitze, die „Spieß-Kolbenringe“, an jedem Ärmel oberhalb des Aufschlages an Dienstjacke, Paradejacke und Uniformmantel.
Das Äquivalent zum Dienstgrad Hauptfeldwebel war in einer Reihe Streitkräfte des ehemaligen Warschauer Pakts der Dienstgrad Starschi serzhant (deutsch: Oberfeldwebel). In den Streitkräften der NATO wird der deutsche Dienstgrad Hauptfeldwebel als NATO-Rangcode OR-7 und OR-8 eingestuft.
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