Goidelische Sprachen: Keltische Sprachfamilie

Die goidelischen Sprachen (irisch: teangacha Gaelacha; schottisch-gälisch: cànanan Goidhealach; Manx: çhengaghyn Gaelgagh), auch gälische Sprachen und Goidelisch genannt, sind ein Zweig der inselkeltischen Sprachen.

Der zweite Zweig der inselkeltischen Sprachen sind die britannischen Sprachen. Zu den heutigen goidelischen Sprachen gehören Irisch, Schottisch-Gälisch und das nach der Insel Man benannte Manx. Das ausgestorbene Manx steht dem Schottisch-Gälischen näher als dem Irischen. Die Sprecher der goidelischen Sprachen werden Gälen genannt.

Bezeichnung

Die Bezeichnung Goidelisch geht auf das altirische Wort Goídelc zurück, eine Ableitung von Goídel („Ire“), was wiederum ein Lehnwort aus dem Britannischen ist. Goídelc war zunächst die Bezeichnung für die irische Sprache im frühen Mittelalter. In der Sprachwissenschaft wird goidelisch für den Zweig der inselkeltischen Sprachen verwendet, der Irisch, Schottisch-Gälisch und Manx umfasst.

Geschichte

Alle modernen goidelischen Sprachen gehen auf das frühmittelalterliche Irische zurück, der Begriff Goidelisch umfasst aber auch ältere Sprachstufen wie das archaische Irisch. In der Entwicklung der goidelischen Sprachen lassen sich folgende Phasen unterscheiden:

  • Frühes Goidelisch (vor dem 4. Jahrhundert)
  • urtümliches Irisch (ca. 4. bis 6. Jahrhundert)
  • Archaisches Irisch (ca. 7. Jahrhundert)
  • Altirisch (ca. 8./9. Jahrhundert)
  • Mittelirisch (ca. 10. bis 12. Jahrhundert)
    • Modernes Irisch
    • Schottisch-Gälisch
    • Manx

Das frühe Goidelisch ist nur durch wenige Orts- und Stammesnamen überliefert und muss ansonsten von der historischen Sprachwissenschaft rekonstruiert werden. Das urtümliche Irisch ist ausschließlich durch Inschriften in Ogam-Schrift belegt. Das archaische Irisch ist eine frühe Form des Altirischen. Es gibt lediglich vereinzelte direkte Belege des archaischen Irisch in der Form von einzelnen Wörtern und Namen in lateinischen Texten. Indirekt kann die Forschung jedoch noch auf eine Reihe von Prosa- und Lyriktexten zurückgreifen, die in späteren Manuskripten überliefert sind, aber vermutlich ursprünglich aus dem 7. Jahrhundert stammen. Altirisch ist direkt belegt über Glossen und Marginalien irischer Schreiber in lateinischen Texten. Für Mittelirisch kann die Forschung bereits auf bedeutende Manuskripte aus dem Mittelalter zurückgreifen.

Goidelische Sprachen: Bezeichnung, Geschichte, Geografische Ausbreitung 
Die gälischsprachige Welt.
Rot = die maximale Ausdehnung des Altirischen (gemeinsamer Vorfahre von Irisch, Schottisch-Gälisch und Manx);
Orange = Orte mit Ogham-Inschriften.
Grün = Gebiete in denen zurzeit gälisch gesprochen wird.

Etwa ab dem 5. Jahrhundert breiteten sich goidelisch sprechende Iren im heutigen Schottland und auf der Insel Man aus. Die drei goidelischen Sprachen formten historisch ein Dialektkontinuum von Irland über die Insel Man bis Schottland. Im 13. Jahrhundert trennten sich die Dialekte, die in Schottland und Man gesprochen wurden, von dem Irischen und entwickelten sich zu einer eigenständigen Sprachvariante. Im 15. Jahrhundert schließlich trennten sich auch Schottisch-Gälisch und Manx voneinander und entwickelten sich zu eigenständigen Sprachen.

Geografische Ausbreitung

Die modernen goidelischen Sprachen sind heute noch in Irland und in Schottland zu finden. Manx, ursprünglich auf der Insel Man beheimatet, hat mit dem Tod von Ned Maddrell 1974 keine Muttersprachler mehr, aber es gibt seit dem 19. Jahrhundert einige Bemühungen, die Sprache wiederzubeleben und unter der englischsprachigen Bevölkerung von Man populär zu machen.

Auch außerhalb der britischen Inseln gibt es Dialekte, die vom Irischen bzw. Schottisch-Gälischen abstammen und damit goidelisch sind: So gibt es einige Belege dafür, dass Schottisch-Gälisch und (weniger) Irisch von irischen und schottischen Einwanderern und deren Familien in Neufundland gesprochen wurde. Das Kanadisch-Gälische ist ein auf Nova Scotia gesprochener Dialekt der Nachfahren schottischer Einwanderer.

Literatur

  • Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5.
Wiktionary: goidelisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Goidelisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

Tags:

Goidelische Sprachen BezeichnungGoidelische Sprachen GeschichteGoidelische Sprachen Geografische AusbreitungGoidelische Sprachen LiteraturGoidelische Sprachen WeblinksGoidelische Sprachen EinzelnachweiseGoidelische SprachenBritannische SprachenGälenInselkeltische SprachenIrische SpracheIsle of ManManx (Sprache)Schottisch-gälische Sprache

🔥 Trending searches on Wiki Deutsch:

Der Amsterdam-KrimiAlice WeidelVölkermord an den ArmeniernDavid WagnerErster WeltkriegMaxine KazisAC/DCBundeskanzler (Deutschland)Figuren der Dune-ZyklenElisabeth von Österreich-UngarnRafael NadalRosalie ThomassSherlock (Fernsehserie)Neuer Wind im Alten LandAlbert EinsteinPornhubKevin CostnerWikipediaFiguren aus Star WarsBayernCorinna HarfouchWeissenseeRussell CroweANZAC DayListe der IPA-ZeichenTerry CarterNullFußball-Europameisterschaft 2024Taj MahalDeutsches KaiserreichHessenAnna LehmannWilly BrandtDunning-Kruger-EffektFallout 4Hannes JaenickeKlaus KinskiDie Mumie kehrt zurückBettina RedlichResilienz (Psychologie)James BondAndreas GabalierListe der Bundesstaaten der Vereinigten StaatenAnalverkehrZettai RyōikiPfingstenAlternative für DeutschlandKathedrale Notre-Dame de ParisFußball-Ligasystem in DeutschlandEchte MehlbeereGeorgina ChapmanLitauenRheinDr. NiceDeutsche SpracheNelson MandelaEuropäisches ParlamentIron MaidenNuklearkatastrophe von FukushimaJulia SchwanholzFritz Mandl (Industrieller)EthanolAndrea PetkovićPaula HartmannMilena StraubeMoulin RougeVictoria (Vereinigtes Königreich)Sahra WagenknechtKlitorisHella von SinnenHedy Lamarr3 Body ProblemEmily BluntListe der Staaten EuropasLeonce und LenaStuttgart🡆 More