Benjamin Lay (* 26.
Januar">26. Januar 1682 in Colchester, England; † 3. Februar 1759 in Abington, Pennsylvania) war ein britischer Philanthrop, Schriftsteller und Quäker. Gezeichnet durch körperliche Behinderungen, trat er als Abolitionist gegen die Sklaverei ein. Er gilt als ein früher Vorreiter sowohl der Ökologie- und Tierrechtsbewegung als auch der Aktionsform des Boykotts.
Seine Eltern William und Mary Lay waren Quäker und erzogen ihren Sohn in dieser Gemeinschaft. Nach einem kurzen Schulbesuch sollte Lay Handschuhmacher werden. Er heuerte bei den Londoner Reedereien an und lebte so in Westindien, später auch in Syrien. Ca. 1710 war er als Handelsreisender auf Barbados. 1710 kehrte er nach London zurück und heiratete Sarah Smith aus Deptford. Die Ehe blieb kinderlos. Das Devonshire House Monthly Meeting verurteilte seine zynische Art 1720 scharf, und er wurde zeitweise aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. 1731 verließ das Ehepaar Lay Europa und ließ sich auf der Insel Barbados nieder, die Lay zuvor besucht hatte. Hier erlebten sie hautnah die unmenschlichen Bedingungen der Sklaverei. Die Familie hielt Predigten vor dortigen Plantagenarbeitern. Die Plantagenbesitzer veranlassten gegen Ende des Jahres 1731 die Ausweisung der Lays, die nun nach Philadelphia umzogen. Danach zog Lay nach Abington, Pennsylvania, wo seine Frau später in der Gemeinde als Predigerin auftrat. Benjamin Lay wurde dort als einer der ersten Aktivisten gegen die Sklaverei tätig. Er besuchte Versammlungen der Quäker und hielt anklagende Predigten. Lay starb 1759 nach kurzer Krankheit und wurde auf dem Quäkerfriedhof Abington bestattet.
Lay war wie seine Frau behindert. Seine Körpergröße betrug nicht mehr als 1,30 Meter, und er hatte mehrere körperliche Missbildungen. Lay hatte einen Buckel und Arme von ähnlicher Länge wie seine Beine.
Lay lehnte die Todesstrafe ab, wie es der religiösen Überzeugung der Quäker entspricht. Seit der Zeit in Philadelphia war er Vegetarier und kämpfte gegen den Alkoholismus, dessen Folgen er auf seinen Schiffsreisen kennengelernt hatte. Er boykottierte den Kauf von Produkten von Sklavenplantagen. Aus Demutshaltung lehnte er zeitweise das Tragen von Kleidung ab, lief in einem einfachen rohen Leinengewand umher und lebte in einer Erdhöhle an der York Road bei Branchtown. Lays Argumente gegen die Sklavenhaltung und für den Vegetarismus sind nicht zu trennen: Er wollte keine Erzeugnisse gebrauchen oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen, die das Ergebnis von Sklavenarbeit waren – ob diese nun von Menschen oder von Tieren verrichtet werden. So verschmähte er auch Nahrung und Kleidung, für deren Herstellung Tiere sterben müssen, und lehnte es ab, per Pferd zu reisen. Er rief dazu die vegetarische Tradition der Häretiker des Mittelalters in Erinnerung, wenn er etwa über die Waldenser schrieb: "Ich las in der Geschichte der Waldenser, unserer ersten Reformer des Papismus, nie, dass sie Sklaven gehalten hätten; ich weiß, dass sie sehr gemäßigt waren und weder Fleisch, noch Milch, noch Eier verzehrten." Lay meinte: "Ich glaube nicht daran, dass rechtschaffene, durchweg gute Menschen ihre Mitgeschöpfe in Knechtschaft halten würden", und fordert: "Mitgefühl, Vergebung auch den schlimmsten Feinden, Zartheit, Sanftmut, Milde, süße Liebe und Mitleid mit allen Kreaturen jeder Art." Lay besaß eine umfangreiche Bibliothek mit ca. 200 Büchern und Schriften von pietistischen Klassikern und Kirchenvätern.
In Versammlungen der Quäker verkündete Lay seine Botschaft von der Lösung der Gebundenen, die sich auf Sklavenhalter wie auf Sklaven gleichsam bezog. Damit zog er sich auch die Gegnerschaft der Sklavenhalter zu, die auch unter den Quäkern vorhanden waren, und wurde teilweise gewaltsam von Versammlungen verwiesen.
Bekannt ist der Vorfall, als ihn ein Schmiedegeselle aus einer Versammlung in Philadelphia (Market Street Meeting) auf die Straße setzte. Lay blieb im Straßengraben liegen und sagte den Vorübergehenden, er sei nicht frei, aufzustehen: Nur derjenige könne ihm aus dem Graben helfen, der ihn hineingeworfen hatte.
Lay inszenierte spektakuläre Auftritte auf den Jahresversammlungen, so erschien er in einem weißen Laken, um sich nach einer Zeit des Schweigens zu erheben und zu verkünden: You slaveholders, although you put up a front of your quaker-ness, your true nature comes through (dt. etwa: Ihr Sklavenhalter, obwohl ihr als Quäker gelten wollt, zeigt sich doch eure wahre Natur). Dann warf er das Laken weg und stand in militärischer Uniform in der Mitte der Quäkerversammlung. In der einen Hand hielt er eine Bibel, in der anderen einen Säbel. Erneut rief er: Thus shall God shed the blood of those persons who enslave their fellow-creatures (So soll Gott das Blut derer vergießen, die ihre Mitgeschöpfe versklaven). Dabei zerstieß er mit dem Säbel eine im Buch versteckte Blase, die mit roter Farbe gefüllt war.
Lay hatte Vorbildfunktion für John Woolman, der sein Werk fortsetzte. Nach dem Beschluss des Philadelphia Yearly Meeting of Friends 1758 gegen Import und Verkauf von Sklaven soll Lay gesagt haben: „I can now die in peace“. Etwa ein Jahr später verstarb er.
Für die im Artikel verwendeten Fachbegriffe siehe auch Artikel „Glossar Quäkertum“.
Personendaten | |
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NAME | Lay, Benjamin |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Philanthrop, Abolitionist, Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 26. Januar 1682 |
GEBURTSORT | Colchester |
STERBEDATUM | 3. Februar 1759 |
STERBEORT | Abington (Pennsylvania) |
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