Armin Berg: österreichischer Kabarettist

Armin Berg, gebürtig Hermann Weinberger (* 9.

Mai">9. Mai 1883 in Hussowitz, Österreich-Ungarn; † 23. November 1956 in Wien, Österreich), war ein österreichischer Kabarettist, Komponist, Pianist, Schriftsteller und Schauspieler.

Armin Berg: Leben, Nachruf, Filmografie (Auswahl)
Aufnahme von Berthold Friedmann (~1930)
Armin Berg: Leben, Nachruf, Filmografie (Auswahl)
Grabstätte von Armin Berg
Armin Berg: Leben, Nachruf, Filmografie (Auswahl)
Schallplatte von Armin Berg (Wien 1910)

Leben

Armin Berg war der Sohn von Ignaz Weinberger und Johanna (Hanni) Bass, die aus Boskowitz (Mähren) stammte. Mit 15 Jahren versuchte er sich erstmals als Komiker am Stadttheater in Leitmeritz. Engagements in Teplitz, Mährisch-Ostrau und Aussig folgten.

Erste größere Erfolge hatte er gemeinsam mit Heinrich Eisenbach als Mitglied des Budapester Orpheum in Wien, dem er 17 Jahre lang angehörte. In der Folge trat er in diversen Kabaretts und Lokalen auf, wie dem Theater der Komiker im St. Annahof (Wien), an dessen Führung er sich eine Zeit lang beteiligte, und dem Ronacher. Am 2. Juli 1907 heiratete er die aus Vevey stammende Artistin Susanne Emilie Flückiger.

Er spielte auch in einigen österreichischen Filmproduktionen mit, unter anderem in Charly, der Wunderaffe (1915, Regie: Joe May) und der Verfilmung des Hugo-Bettauer-Romans Die Stadt ohne Juden.

Berg flüchtete 1938 in die USA, wo er vom Verkauf von Papierwaren notdürftig lebte. Hin und wieder hatte er die Möglichkeit, Vorstellungen zu geben, wie im New Yorker Exilkabarett „Kabarett der Komiker“.

Nach seiner Rückkehr nach Wien 1949 war er unter anderem im Simpl engagiert und gab einige Gastspiele in Amsterdam und Zürich. Nachdem er keine weiteren Engagements hatte, zog er nochmals in die USA. Von 1954 bis zu seinem Tod lebte er wieder in Wien. Seine Grabstelle befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof im neuen israelitischen Teil, Tor IV. Er wurde im Grab seiner 1918 verstorbenen Mutter beigesetzt.

Zu seinen bekanntesten Coupletvorträgen zählen „Der Überzieher“ (von Otto Reutter), „Ich glaub' ich bin nicht ganz normal“, „Mir ist schon alles ganz egal“ und „Was braucht denn der Wiener um glücklich zu sein“ (Texte von Louis Taufstein und Fritz Löhner-Beda). Zu seinen Couplets hat er gelegentlich selbst die Musik geschrieben ("Ich glaub, ich bin nicht ganz normal", "Weil's finster war"). Er hat Texte und Kompositionen von Otto Reutter interpretiert ("Nimm dich in acht", "Mach dir nix d'raus", "Der gewissenhafte Maurer", der berühmte "Überzieher") und von Friedrich Holländer ("Ich bin von Kopf bis Fuß", "Das Tempo kann kein Mensch vertragen"). Heinz Conrads hat bei seinen Vorträgen ("Was gibt es Neues") fälschlicherweise den Eindruck erweckt, alles sei von Armin Berg.

Nachruf

„Er war ein Possenreißer von klassischem Gepräge, ein ‚Pojazzer‘ so alten (und ehrwürdigen) Stils, daß man statt ‚alt‘ auch ‚zeitlos‘ sagen könnte. Er war kein Jargonkomiker im engeren Sinn, sondern ein Volkskomiker im weitesten, und war es auch im Smoking, auch auf den Vortragspodien der City. Er sprach die universelle Sprache des Humors – eines warmherzigen, wohlgelaunten, ganz und gar unaggressiven Humors. Er hat keinem Menschen je ein Leids getan. Aber er hatte viele Tausende durch viele, viele Jahre hindurch lachen gemacht. [...] Er sang sie [die Couplets] mit einer lebensfroh fettigen, von der Freude an den Späßen des Daseins vibrierenden Stimme, mit zwinkernden Äuglein und meisterhafter Pointierungskunst.“

Friedrich Torberg, 1956

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Simon Usaty: „Ich glaub’ ich bin nicht ganz normal“. Das Leben des Armin Berg. Biographie. Mit einer Diskographie von Alexander Sieghardt. Theaterspuren, Band 3. Edition Steinbauer, Wien 2009, ISBN 978-3-902494-37-5. – Teilweise zugleich: Diplomarbeit, Universität Wien, Wien 2008 unter dem Titel Simon Usaty: O tempora o Zores. Der österreichisch-jüdische Kabarettist Armin Berg. Volltext online (PDF; 3,1 MB), abgerufen am 8. November 2010.
  • Georg Wacks: Die Budapester Orpheumgesellschaft. Ein Varieté in Wien 1889-1919. Vorw. von Gerhard Bronner. Verlag Holzhausen, Wien 2002, ISBN 3-85493-054-2.
  • Armin Berg, Hans Veigl (Hrsg.): Armin Berg, der Mann mit dem Überzieher. Couplets, Conférencen und Parodien aus dem Repertoire. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1990, ISBN 3-218-00522-1.
  • S. Usaty: Berg, Armin. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).

Einzelnachweise

Tags:

Armin Berg LebenArmin Berg NachrufArmin Berg Filmografie (Auswahl)Armin Berg LiteraturArmin Berg WeblinksArmin Berg EinzelnachweiseArmin Berg1883195623. November9. MaiBrünnKabarettistKomponistPianistSchauspielerSchriftstellerWienÖsterreichÖsterreich-Ungarn

🔥 Trending searches on Wiki Deutsch:

Soriculus beibengensisBundesrat (Schweiz)ScharlachElton JohnAmselHeinrich HimmlerHolger WaldenbergerIn aller Freundschaft – Die jungen ÄrzteLars EidingerSigmund FreudÄgyptenErlkönig (Ballade)MaibaumMünchenBertolt BrechtOrder of the British EmpireFallout 4Mord mit AussichtListe von Gedenk- und AktionstagenBulgarienNATOHanka RackwitzSachsenWaldbahn Quara–FebbioMichael Wendler (Sänger)RedTubeNelson MandelaSexSingapurDie Rosenheim-CopsLuxemburgBundespräsident (Deutschland)XVideosThe Fall Guy (Film)Georgina ChapmanPeter HahneArno FunkeDreschenGiorgia MeloniPatricia AulitzkyJuli ZehTanja TischewitschIsraelNekrolog 2024SerbienKonrad AdenauerVaginalverkehrRocky III – Das Auge des TigersListe der Tatort-FolgenJason StathamSeppukuKoningsdagMarcelo CaetanoAngelina JolieEmilio SakrayaLudwig van BeethovenAzorenBegoña GómezJOYclubDonald Payne juniorAngela MerkelFahrbibliothekCristiano RonaldoJakobswegAlexander BommesAnja ReschkeNuklearkatastrophe von TschernobylDie Flut – Tod am DeichFC Bayern MünchenChris PineRio ReiserTil SchweigerHumane NorovirenAshley JuddVermisstenfall Lars MittankLand of BadRobert Oppenheimer🡆 More