Die Zistrosen (Cistus) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae).
Sie haben eine Bedeutung als Nutzpflanzen, als Heilpflanzen und als Zierpflanzen.
Zistrosen | ||||||||||||
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Salbeiblättrige Zistrose (Cistus salviifolius) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cistus | ||||||||||||
L. |
Teilweise werden die Arten der nichtmonophyletischen ! Gattung Halimium unter Cistus taxiert bzw. subsumiert.
Die Zistrosen-Arten sind stark verzweigte, buschige Sträucher, Halbsträucher oder Zwergsträucher, von denen einige ein aromatisches Harz erzeugen, das Ladanum. Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind sitzend oder gestielt. Die Blattspreiten sind einfach. Nebenblätter fehlen. Die Sträucher sind mehrjährig und können mehr als 3,50 m Höhe erreichen. Die Formen der Blätter sind elliptisch, lanzettförmig oder linealisch. Die Oberfläche der ganzrandigen Blätter kann rau, samtig, filzig, glatt-glänzend, ledrig und klebrig sein. Die Blattfarbe kann weißlich, gelblich, hellgrün bis dunkelgrün sein. Der Geruch der Blätter kann harzig-würzig sein.
Die end- oder seitenständigen Blütenstände sind zymös, trugdoldig oder wickelartig, gelegentlich auch auf eine Blüte reduziert.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig, wie bei fast allen Arten aus der Ordnung der Malvenartigen (Malvales). Die beiden äußeren Kelchblätter sind mindestens ebenso groß wie die drei inneren oder fehlen. Die kurzlebigen Kronblätter sind schon in der Knospe geknittert. Meist sind es fünf an der Zahl, gelegentlich aber auch vier oder sechs. Die Kronblätter sind weiß, weiß-gelblich oder hellrosa- bis purpurfarben, bei einigen Arten, vor allem Hybridarten sind sie am Grund gelb oder dunkelrot gefleckt. Der Durchmesser der Blüten liegt meist zwischen 5 und 7 cm. Die 50 bis 200 gelben Staubblätter sind in mehreren Reihen angeordnet und alle fertil. Meist fünf, selten sechs bis zwölf Fruchtblätter sind zu einem fünf-, selten sechs- bis zwölffächerigen Fruchtknoten verwachsen. Die Samenanlagen sind orthotrop.
Die verholzten Kapselfrüchte springen fast vollständig entlang der Fächerwände auf. Die zahlreichen Samen sind vieleckig.
Die Chromosomengrundzahl beträgt n = 9. Alle Arten, von denen Chromosomenzählungen existieren, sind diploid mit 2n = 2x = 18 Chromosomen.
Die Gattung ist im gesamten Mittelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln verbreitet. Die größte Artenvielfalt befindet sich im westlichen Mittelmeergebiet (Frankreich, Spanien, Portugal, Marokko, Algerien). Die Zistrosen bilden einen Hauptbestandteil der Garigue. Sie wachsen meist auf trockenen, steinigen Flächen, teilweise auch in lichten Wäldern der mediterranen Hartlaubvegetation oder den kanarischen Kiefernwäldern, bisweilen auf kalk- und nährstoffarmen Böden.
Die Gattung Cistus wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum in Band 1 auf Seite 523 aufgestellt. Typusart ist Cistus crispus L.
Es gibt eine Vielzahl von Hybriden, auch unter Beteiligung von drei oder vier Arten, unter anderem:
Die Regeneration der Zistrosen, die zu den feuergeförderten Pflanzen gerechnet werden, erfolgt nach Bränden fast ausschließlich durch Samen.
Als Mykorrhiza (altgr. μύκης mýkēs ‚Pilz‘ und ῥίζα rhiza ‚Wurzel‘) wird eine Form der Symbiose von Pilzen und Pflanzen bezeichnet, bei der ein Pilz mit dem Feinwurzelsystem einer Pflanze in Kontakt ist. Mehr als 200 ektomykorrhizabildende Pilzarten aus 40 Gattungen wurden bisher mit Zistrosen in Verbindung gebracht. Die Zistrosen sowie viele andere Zistrosengewächse haben die Fähigkeit, Mykorrhiza-Assoziationen zu bilden, beispielsweise mit Echten Trüffeln (Tuber), Wüstentrüffeln (Terfezia), Wurzeltrüffeln (Rhizopogon) oder dem Gemeinen Erbsenstreuling (Pisolithus arhizus), und sind somit in der Lage, auf trockenen, mageren, steinigen und sandigen Böden oder Felsen zu gedeihen. Man hat auch herausgefunden, dass Cistus ladanifer Mykorrhiza-Verbindungen mit dem Gemeinen Steinpilz (Boletus edulis), dem Blasshütigen Purpurröhrling (Rubroboletus rhodoxanthus) und dem Rötlichen Lacktrichterling (Laccaria laccata) eingeht. Auch Arten der Wulstlinge (Amanita), Schleierlinge (Cortinarius), Risspilze (Inocybe), Schnecklinge (Hygrophorus), Milchlinge (Lactarius) und Täublinge (Russula) bilden Mykorrhiza mit Zistrosen.
Einige Zuchtformen werden in mediterranen Parks und Gärten als Zierpflanzen verwendet.
Aus den Zweigen und Blättern mancher Arten (wie Cistus ladanifer, Cistus laurifolius oder Cistus creticus) können das Harz Ladanum (synonym: Labdanum, Gummi Ladanum, Resina Ladanum), außerdem ätherisches Öl, Ester- und Sequi-Terpene gewonnen werden. Auf einigen griechischen Inseln wurden dazu Ziegen durch Cistus-Bestände getrieben. Die abgeschnittenen Haare wurden in siedendes Wasser gebracht. Nach der Abkühlung konnte das Harz abgetrennt werden.
Auszüge aus der Kretischen Zistrose (Cistus creticus) werden gesundheitsbezogen verwendet; in Griechenland wird sie als Kräutertee getrunken und spielt in der traditionellen Volksmedizin eine Rolle. Auch Halspastillen (Lutschpastillen), Sud, Tropfen, Kapseln oder Creme sind erhältlich. Bei Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln sind diverse Aussagen (Health Claims) mit Bezug auf Krankheiten (Stärkung des Immunsystems oder besondere antioxidative Fähigkeiten) verboten, da Belege für eine solche Wirkung fehlen.
Der Name Cistus wurde dieser Pflanzengattung von Joseph Pitton de Tournefort gegeben. Er ist recht nah an den Formen, die in der griechischen und lateinischen Antike verwendet wurden (im Altgriechischen κίσθος und im Lateinischen cisthos bei Plinius). „Cistus“ ist die latinisierte Form des griechischen kistos, „Schachtel, Kapsel“. Der Begriff beschreibt die Form der Samenkapsel.
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