Ulrich van der Heyden (* 7.
September">7. September 1954 in Ueckermünde) ist ein deutscher Historiker, Politikwissenschaftler und Spezialist für die Kolonialgeschichte Afrikas und die Geschichte der christlichen Mission in Afrika.
Ulrich van der Heyden studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Geschichte und Ethnographie. Er schloss 1981 als Diplom-Historiker ab. In seiner Diplomarbeit befasste er sich mit dem Freiheitskampf der nordamerikanischen Prärieindianer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er schloss ein Forschungsstudium an der Sektion Asienwissenschaften an, wo er am Bereich Afrikanistik 1984 zum Dr. phil. promoviert wurde. Für seine von Helmuth Stoecker betreute Arbeit über Kolonialkriege gegen die Pedi und Venda in Transvaal (Südafrika; 1876–1898) wertete er insbesondere deutschsprachige Quellen protestantischer Missionare aus dem Archiv der Berliner Missionsgesellschaft aus.
Van der Heyden war von 1984 bis 1991 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR, zunächst am Institut für Wirtschaftsgeschichte, dann im Forschungsbereich „Geschichte der Entwicklungsländer“ am Institut für Allgemeine Geschichte. Nach der deutschen staatlichen Wiedervereinigung und der Auflösung der Akademie musste sich van der Heyden, wie andere DDR-Geisteswissenschaftler, mehreren Evaluationen unterziehen und wurde nach deren positivem Abschluss 1992 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsschwerpunkt Moderner Orient der „Förderungsgesellschaft Wissenschaftliche Neuvorhaben mbH“ übernommen. Als 1995 das Projekt der Neuorganisation der außeruniversitären Forschungslandschaft im Osten Deutschlands scheiterte und ein weiterer Teil der von der Akademie der Wissenschaften der DDR übernommenen Forscher „spätabgewickelt“ wurden, wechselte er an verschiedene universitäre Institute zur Bearbeitung von Drittmittelprojekten.
Am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin wurde er 1997 mit einer Dissertation über die „Afrikawissenschaften in der DDR“, betreut von Franz Ansprenger, zusätzlich in Politikwissenschaft promoviert (Dr. rer. pol.). Mit einer Schrift über „Die Entstehung einer neuen afrikanischen Elite in Südafrika zum Ende des 19. Jahrhunderts am Beispiel von Martinus Sewushan“ habilitierte er 2002 an der Freien Universität Berlin, erhielt die Lehrbefähigung und -befugnis für das Fach Historische Grundlagen der Politikwissenschaften sowie die Lehramtsprüfungsberechtigung in Sozialkunde und wurde zum Privatdozenten ernannt. An der Rhodes University in Grahamstown (Südafrika) schloss er bei Alan Kirkaldy 2013 eine dritte Promotion zum Ph. D. ab, wobei er sich mit der DDR-Entwicklungspolitik gegenüber Afrika im Zeitraum 1960–1990 befasste.
Ulrich van der Heyden war 2006/2007 Gastprofessor am Deutsch-Französischen Campus von Sciences Po in Nancy und ab 2013 Visiting Professor an der Universität von Südafrika (UNISA). Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand (2019) war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Missions- und Religionswissenschaft sowie Ökumenik der Humboldt-Universität bzw. Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie am Lehrstuhl von Andreas Feldtkeller. Er ist Initiator und Herausgeber mehrerer wissenschaftlicher Buchreihen sowie Autor und Herausgeber von mehr als 60 Monographien und Verfasser von über 200 wissenschaftlichen Studien und Fachartikeln. Neben afrika-, kolonial- und missionshistorischen Forschungen beschäftigt er sich auch mit Themen zur Regionalgeschichte Vorpommerns.
Ulrich van der Heyden ist Erster stellvertretender Vorsitzender der Berliner Gesellschaft für Missionsgeschichte e.V. und lebt in Berlin. Er ist seit 2005 gewähltes Mitglied der Gelehrtengesellschaft Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.
Personendaten | |
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NAME | Heyden, Ulrich van der |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker, Politikwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 7. September 1954 |
GEBURTSORT | Ueckermünde, DDR |
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