Troll von Troy (franz.
Originaltitel: Trolls de Troy) ist eine französische Comicserie von Christophe Arleston und Jean-Louis Mourier, ein Prequel zu seiner Comicserie „Lanfeust von Troy“.
In der Welt von Troy leben die unterschiedlichsten Wesen, aber die aus Sicht der Menschen gefährlichsten sind die Trolle. Eines Tages beschließt Rysta Fuquatou, der Hochehrwürdige von Eckmülen, die Trolle als Diener zu versklaven – und das nur, weil sie in ihrer Kultur Menschen hauptsächlich als Nahrungs- und Dekorationsmittel betrachten. Er lässt eine Phalanx aus Trolljägern bilden, die schreckliche magische Kräfte besitzen. Teträm aus dem Dorf Palomp und seine Adoptivtochter Waha, machen sich auf, ihre verzauberte und entführte Familie zu retten...
In immer wieder neuen Situation schlagen sich die Trolle mit den Ränkespielen des Hochehrwürdigen Rysta Fuquatou herum und verteidigen ihr kleines Trolldorf erfolgreich gegen mannigfaltige Bedrohungen von außen.
Die von Christophe Arleston erdachte und von Jean-Louis Mourier gezeichnete Serie erscheint in Deutschland im Carlsen Verlag.
Band (Jahr) | Französischer Titel | Deutscher Titel | Anmerkung / Wortspiel |
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1 (1997) | Histoires Trolles | Trollgeschichten | Histoires drôles ⇒ Lustige Geschichten |
2 (1998) | Le Scalp du Vénérable | Der Skalp des Hochehrwürdigen | |
3 (1999) | Comme un Vol de Pétaures | Der Flug der Petauren | |
4 (2000) | Le Feu occulte | Okkultes Feuer | Le Feu au Cul ⇒ Feuer im Hintern |
5 (2001) | Les Maléfices de la Thaumaturge | Die Ränke der Wundertäterin | |
6 (2002) | Trolls dans la Brume | Trolle im Nebel | Anspielung auf Gorillas im Nebel |
7 (2004) | Plume de Sage | Die Feder des Weisen | |
8 (2005) | Rock'n Troll Attitude | Rock'n'Troll | Rock ’n’ Roll und die Rolling Stones |
9 (2006) | Les Prisonniers du Darshan (I) | Gefangen in Darshan | |
10 (2007) | Les Enragés du Darshan | Ärger in Darshan | |
11 (2008) | Trollympiades | Trollympiade | Zeitlich passend zu den Olympischen Sommerspielen in Peking |
12 (2009) | Sang Famille (I) | Familienbande | Sans Famille ⇒ Ohne Familie |
13 (2010) | La Guerre des Gloutons (II) | Der Krieg der Vielfraße | |
14 (2010) | L'Histoire de Waha | Wahas Geschichte | |
15 (2011) | Boules de Poils (I) | Fellkugeln (I) | Der franz. Titel bedeutet sowohl Fellkügelchen als auch – in Argot – behaarte Hoden |
16 (2012) | Poils de Trolls (II) | Fellkugeln (II) | |
17 (2013) | La Trolle Impromptue (Le Mariage de Waha) | Frauentausch | |
18 (2014) | Pröfy Blues | Pröfi hat den Blues | |
19 (2014) | Pas de Nöl pour le Père Grommël | Ein pelzsträubendes Wintermärchen | |
20 (2015) | L'Héritage de Waha | Wahas Erbschaft | |
21 (2016) | L'Or des Trolls | Das Gold der Trolle | |
22 (2016) | À l'École des Trolls | In der Trollschule | |
23 (2018) | Art Brut | Art Brut | |
24 (2019) | Un caillou sur la tête | Stillstand unterm Kieselstein | |
25 (2021) | On ne badine pas avec les mouches | Mit Fliegen spaßt man nicht |
Die detaillierte Darstellung von Gewalt ist ein Element der Serie. Die gezeichneten Menschen, Tiere und Phantasiewesen werden dabei bei lebendigem Leibe gefressen, gegrillt, verbrannt, gehäutet, gefoltert, zerdrückt, zertreten und auf andere Weise getötet oder verletzt. Oft geschieht Gewalt oder Mord am Rande des Geschehens bzw. wird als völlig natürlich und nebensächlich dargestellt, ohne Empathie der Trolle (oder der menschlichen Waha) gegenüber anderen Wesen (ausgenommen der eigenen Trollfamilie).
Laut Beurteilung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ist der Comic für Kinder ab 12 freigegeben.
Mehrere Running Gags durchziehen die Episoden. Beispiele sind:
Der Comic liefert ironische Seitenhiebe auf menschliches Verhalten: Während Menschenfrauen ihre Wohnungen mit Pflanzen (Blumen) verschönern, ziehen Trollfrauen für den gleichen Zweck Arrangements von Körperteilen und Organen von Säugetieren – besonders Menschen – vor. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist, dass Menschen in der Serie immer mit komplizierten Plänen und Hintergedanken auf Bereicherung oder Machtgewinn abzielen, während die Trolle immer sehr spontan, unreflektiert und brachial handeln und dabei keinerlei Gewissensbisse haben oder Empathie gegenüber anderen Wesen zeigen.
Man kann diese Comic-Serie also wie eine derbe, schwarzhumorige Abenteuergeschichte lesen. Aber wie bei den Asterix-Bänden gibt es noch ein zweites, auf den ersten Blick verborgenes Niveau. So sind die Namen aller Akteure verschlüsselte Begriffe (einige Beispiele aus den bisher etwa 50 Entschlüsselungen):
Sieht man sich die sehr detailreichen Zeichnungen mit der Lupe an, kann man weitere versteckte Gags entdecken (das erste Bild des ersten Bandes ist ein gutes Beispiel: in die Fenster schauen!) und findet Hinweise auf Filme, andere Comics oder deren Zeichner. In Phantasieschriften oder Flaggenmustern (nach Drehung um 90°) und auf winzigen Dokumenten in den Panels stehen kurze Texte oder Fragen. In den Sprechblasen selber finden sich der Handlung angepasste geschüttelte oder umgestellte Werbesprüche, Filmzitate oder Aussprüche von Politikern.
Viele dieser Elemente gehen bei der deutschen Übersetzung verloren.
In der französischen Comic-Szene wird darauf hingewiesen, dass Trolls de Troy mehrere Parallelen mit Asterix und Obelix hat: In beiden Serien wird sehr viel und sehr gerne gegessen, getrunken, geprügelt und gelacht; Freundschaft und Verbundenheit der Dorfbewohner sind hohe Tugenden; und es müssen schwierige Abenteuer – meist auf langen Reisen und gegen mächtige Gegner – bestanden werden, die man aber mit Humor, Magie und brachialer Diplomatie strahlend besteht. Auch die Grundideen einiger Running Gags weisen Parallelen auf.
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