Schloss Craheim ist eines der jüngsten Schlösser in Bayern und steht bei Wetzhausen, einem Ortsteil der Marktgemeinde Stadtlauringen im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt.
Die Bauzeit des Schlosses war von 1908 bis 1910. Anlass für den Bau war die Heirat des königlich-preußischen Rittmeisters Crafft Freiherr Truchsess von und zu Wetzhausen mit Clara Erhart, einer Tochter des Deutsch-Amerikaners Charles F. Erhart (27. Dezember 1857 Brooklyn – 14. Februar 1926 Wetzhausen) (er gründete 1849 mit seinem Cousin Karl Pfizer in Williamsburg in Brooklyn den Pharmakonzern Pfizer). Der reichen Amerikanerin war das alte Schloss im Dorf Wetzhausen zu kalt und unmodern. Da sie das nötige Geld in die Ehe brachte, beschloss das Ehepaar den Neubau etwa einen Kilometer außerhalb der Ortschaft. Ursprünglich war ein genauer Nachbau von Schloss Solitude geplant, jedoch wurde dieses Vorhaben vom damaligen württembergischen König Wilhelm II. abgelehnt. Der Neubau lehnt sich daher nur in seiner südlichen Hauptfassade formal an Solitude an, wurde aber zu einer Vierflügelanlage erweitert.
Da die Baupolizei den Bau nicht ohne ein zweites Treppenhaus abnehmen wollte, wurde in der Südostecke des Innenhofes ein Treppenhaus nachträglich an den Südflügel angebaut. Die Bayerische Bauordnung war um 1900 besonders streng auf den Brandschutz bedacht.
Die Gesamtkosten betrugen 1.534.813 Mark (ca. 7.500.000 Euro). Der Name Craheim wurde in Anlehnung an die Vornamen der Erbauer Crafft und Clara gebildet.
Seit einigen Jahren steht das Schloss unter Denkmalschutz.
Während das Schloss als Schule genutzt wurde, wurden ein Mehrfamilienhaus für Lehrer und zwei Werkhallen für die berufliche Ausbildung der Schüler auf dem Gelände errichtet. Eine der Werkhallen wurde umgebaut und wird nun als Gästehaus genutzt, die andere wurde etwa 1999 abgerissen.
In den letzten Jahren wurden auf dem Gelände rund um das Schloss aufgrund der aktuellen Nutzung noch weitere Gebäude errichtet, die aber die ursprüngliche Bausubstanz nicht beeinträchtigen:
Beide Bauprojekte entwarf der Zürcher Architekt Hans-Dieter Nieländer.
Von außen ist das Schloss (Fassade und Park) an die Stile des Barock und des Rokoko angelehnt, zeigt aber auch klassizistische Elemente. Innen sind mit Ausnahme der Möbel noch alle Räume weitgehend im Original erhalten. Allerdings wurden nie alle Räume speziell ausgebaut.
Beispiele für die Ausgestaltung einiger Säle
Darüber hinaus fließen Stilelemente aus der Bauzeit, wie zum Beispiel der Jugendstil, ein.
Im Jahr 1968 wurde das Lebenszentrum für die Einheit der Christen Schloss Craheim von Christen verschiedener konfessioneller Herkunft und geistlicher Prägung gegründet. Zu den Initiatoren gehörten u. a. der Katholik Pater Eugen Mederlet, der lutherische Pastor Arnold Bittlinger und der Baptistenpastor Wilhard Becker. Die Gründung geht zurück auf starke gemeinsame Erlebnisse bei Begegnungen, insbesondere bei den Ökumenischen Kirchentagen in Königstein/Taunus in den Jahren nach 1965. Unterschiedliche Vorstellungen zum Verhältnis zwischen „Glaubenswerk“und „Wirtschaftsbetrieb“ führten nach fünf Jahren zu einem Rückzug der Rufer-Bewegung mit Wilhard Becker aus Craheim. Auch weitere Gründungsmitglieder verließen daraufhin das Projekt.
Das Lebenszentrum umfasst zwei selbständige Werke:
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