Peter Knauer SJ (* 5.
Februar">5. Februar 1935 in Berlin) ist ein römisch-katholischer Theologe, der vor allem durch seine ökumenische Fundamentaltheologie bekannt wurde.
Peter Knauer stammt aus einer Beamtenfamilie. Sein Vater Otto Knauer (* 1899) war Landgerichtsrat, seine Mutter Lucie Knauer war Hausfrau. Er wuchs zusammen mit seinem Bruder Herbert auf, machte 1953 das Abitur am humanistischen Gymnasium Canisius-Kolleg in Berlin und trat in die Ostdeutsche Provinz der Gesellschaft Jesu ein.
Von 1955 bis 1959 studierte Knauer an der Philosophischen Fakultät des Berchmanskollegs in Pullach und schloss mit dem Lizenziat der Philosophie ab. Es folgte von 1961 bis 1965 ein Studium an der Theologischen Fakultät der Gesellschaft Jesu, Section S. Albert, in Leuven (Belgien) mit dem Lizenziat in Theologie. Am 6. August 1964 wurde Knauer in der Kirche des Collège St. Michel in Brüssel zum Priester geweiht. Von 1966 bis 1969 promovierte er an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mit der Dissertation Verantwortung des Glaubens – Ein Gespräch mit Gerhard Ebeling aus katholischer Sicht (Frankfurt, 1969).
Seit 1969 war Knauer Lehrbeauftragter für Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. 1977 habilitierte er im Fach Dogmatische Theologie mit der Arbeit Der Glaube kommt vom Hören – Ökumenische Fundamentaltheologie (Graz, 1978). Seit 1978 war er außerordentlicher Professor für Dogmatik und seit 1980 Inhaber des Lehrstuhls für Fundamentaltheologie. Von 1993 bis 1997 war Knauer Prorektor der Hochschule und wurde 2003 emeritiert. Von September 2003 bis Mai 2018 war er Mitarbeiter im Foyer Catholique Européen und im Office Catholique d'Information et d'Initiative pour l'Europe (OCIPE) in Brüssel. Seit 2018 lebt er in Berlin-Kladow in der Seniorenkommunität Peter-Faber-Haus der Jesuiten.
Knauer hatte folgende Lehraufträge der Fundamentaltheologie im Ausland inne:
Quelle: peter-knauer.de
Knauers ökumenische Fundamentaltheologie Der Glaube kommt vom Hören – Ökumenische Fundamentaltheologie fand weite Verbreitung und erschien 2015 in der 7. Auflage. Sowohl Knauers Ethik als auch seine Theologie haben nachhaltigen Einfluss auf eine Reihe zeitgenössischer Theologen ausgeübt. Zu seinen bekanntesten Schülern gehören Barbara Andrade (Systematische Theologin, 1934–2014), Gerhard Gäde (Religionswissenschaftler), Robert Deinhammer und Stephan Ernst (beide Moraltheologen) sowie Hans-Joachim Höhn (Systematik und Ethik). Eine kritische Gesamtanalyse der Fundamentaltheologie Peter Knauers legte Dominikus Kraschl 2009 mit seiner Arbeit „Das prekäre Gott-Welt-Verhältnis. Studien zur Fundamentaltheologie Peter Knauers“ vor.
Ausgangspunkt der Theologie ist Knauer zufolge nicht, irgendwelche Spekulationen über Gott zu formulieren. Der Ausgangspunkt aller sachgemäßen Theologie sei vielmehr die Begegnung mit der christlichen Botschaft, die behauptet, „Wort Gottes“ zu sein. Gott falle nicht unter unsere Begriffe. Wie könne man aber dann überhaupt von ihm sprechen?
Ferner vertritt Knauer den Standpunkt der relationalen Ontologie: Demzufolge geht alles, was existiert, völlig darin auf, ohne Gott gar nicht sein zu können; Gott ist, „ohne den nichts ist“. Wir begreifen laut Knauers Ansicht von Gott immer nur das von ihm Verschiedene, das auf ihn verweist. So ist die ganze Welt, alle Wirklichkeit unserer Erfahrung der Grund unseres Redens von Gott. Die Behauptung der christlichen Botschaft, dass wir „aus dem Nichts geschaffen“ seien, bedeute: Könnten wir unser Geschaffensein beseitigen, bliebe nichts von uns übrig. Unser Sein und unser Geschaffensein (restloses Bezogensein auf Gott in restloser Verschiedenheit von Gott) sei ein und dasselbe.
Knauer hat sich gleichfalls mit der Frage nach Gottes Allmacht beschäftigt: Gott sei allmächtig, aber dies nicht in dem bloß potentiellen Sinn, dass er Beliebiges, was immer wir uns ausdenken, können müsste (nur wüsste man nie, ob er es auch tatsächlich tun wolle). Er sei vielmehr „mächtig in allem“, nämlich in allem, was tatsächlich geschieht: „Kein Sperling fällt zur Erde ohne euren Vater“ (Mt 10,29 EU).
Grundaussage des Glaubens, auf die sich alles andere zurückführen lasse, sei die christliche Botschaft, dass Gott uns Gemeinschaft mit sich schenke. Wir seien in die ewige Liebe Gottes zu Gott, also des Vaters zum Sohn, welche der Heilige Geist verkörpere, hineingenommen. Nur so sei Gemeinschaft mit Gott möglich (vgl. Röm 5,1–2 EU; Eph 2,18 EU; 3,12 EU), und gegen sie komme keine Macht an (vgl. Röm 8,35–39). Deshalb brauchen wir – so Knauer – nicht mehr aus der Angst um uns selber zu leben, die uns sonst immer wieder dazu verleite, unmenschlich anstatt menschlich zu handeln. Darin bestehe unsere Erlösung (Hebr 2,15 EU).
Kirche ist in Knauers Augen das fortdauernde Geschehen der Weitergabe dieses unüberbietbaren Wortes, das alle Menschen angeht.
Gebet sei Antworten auf das Wort Gottes, gleichsam „sprechender Glaube“ (vgl. Röm 8,15–17 EU).
Die Vernunft habe gegenüber der Glaubensverkündigung eine Art Filterfunktion. Sie lasse es nicht zu, dass sich Aberglaube einmische. Nichts könne geglaubt werden, was einer Vernunft widerspreche, die ihre Eigengesetzlichkeit wahre. Es könne aber auch nichts geglaubt werden, was bereits einer anderen Erkenntnis als der des Glaubens als wahr zugänglich sei.
Glaubensaussage sei daher nicht etwa ein Satz widervernünftiger Art, welcher eben nur geglaubt werden könne. Vielmehr könne als solche nur gelten, was den Kern der christlichen Botschaft zum Ausdruck bringe, nämlich dass Gott uns mit einer Liebe zugewandt sei, die an nichts Menschlichem ihr Maß habe.
Als Autor
Als Herausgeber und Übersetzer
Personendaten | |
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NAME | Knauer, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher katholischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 5. Februar 1935 |
GEBURTSORT | Berlin |
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