Moin ist ein in Norddeutschland verbreiteter Gruß, der aber ebenso im Süden Dänemarks (Nordschleswig/Süderjütland; dort üblicherweise mojn geschrieben), in Luxemburg (meist in der Form Moien), sporadisch bzw.
veraltend in der Schweiz, in den nordöstlichen Niederlanden (in Gebieten, in denen auch Niederdeutsch gesprochen wird u. a. als moi, moin, amoin, mojen) und im Norden Polens unter den Kaschuben (geschrieben mòjn) vorkommt. Als Variante ist moins, moinz in den Räumen Bern und Chur hinzuzurechnen. Dieser Gruß kann zu jeder Tages- und Nachtzeit verwendet werden.
Abweichende Schreibweisen sind neben der auch von Kurt Tucholsky verwendeten Mojn-Form zudem Meun (in den Werken Gorch Focks und im Plattdeutschen bei Georg Droste), Moi’n (B. Sonntag, 1889), (gun) Moign bei Otto Mensing, Otto Ernst Ludwig Frahm, der Moign auch als Abschiedsfloskel verwendet und später bei diversen anderen Schriftstellern.
Beiderseits der deutsch-dänischen Grenze wird moin (bzw. mojn) heute in allen ansässigen Sprachen samt deren Varietäten und Dialekten verwendet. Mittlerweile hat der Gruß vom Norden ausgehend auch in vielen anderen Teilen Deutschlands Verbreitung gefunden. Es gibt allerdings regional unterschiedliche Konventionen zur Verwendung, was etwa die Tageszeit, den formellen Aspekt oder die Verdopplung („moin moin“) betrifft.
Moin taucht 1924 im Hauskalender Ostfreesland auf. Dieser Hauskalender wird oft als erster schriftlicher Beleg für den Moin-Gruß gewertet. Schriftliche Spuren reichen aber weiter zurück.
In der Schreibweise Meun verwendete der Hamburg-gebürtige Schriftsteller Gorch Fock zu Beginn des 20. Jahrhunderts in mehreren seiner Werke (unter anderem in Hein Godenwind de Admirol vun Moskitonien 1911) das Grußwort und übersetzt den Gruß mit Guten Morgen. Die Meun-Schreibweise verwendete auch der Bremer Georg Droste. Der Hamburger Otto Ernst und der Stormarner Ludwig Frahm bevorzugten in ihren Werken (Ernst unter anderem in Die größte Sünde 1895 und Die Kunstreise nach Hümpeldorf 1905; Frahm in Minschen bi Hamborg rüm 1919) die Schreibweise Moign. Arno Holz und Oskar Jerschke verwendeten Moin in ihrer tragischen Komödie Traumulus (1905) und ebenfalls in Gaudeamus! (1908). Holz und Jerschke lebten in dieser Zeit in Berlin, wohingegen Joh[ann] Mich[ael] Ranke, der ebenfalls 1908 Moin in De Lüde von’n Diek benutzte, offenbar aus Bremen stammte. Für die Insel Helgoland ist 1909 neben den Grußformeln gu’n Morjen und gud Morjen auch Moin belegt. In den Norden Schleswig-Holsteins soll der Gruß um 1900 als Kurzgruß Morgen durch Handwerker, Händler und Wehrpflichtige aus Berlin importiert worden sein, nach Karen Margrethe Pedersen durch Handwerker, Händler und Dienstboten aus Berlin und brandenburgischen Städten. Im nordschleswigschen Hovslund (deutsch: Haberslund), ca. 3 km nordwestlich von Hovslund Stationsby und nördlich der Stadt Rødekro (deutsch: Rothenkrug), sei der Gruß 1908 oder 1909 mit Arbeitskräften angekommen. In der Folge soll der Gruß in Nordschleswig in den 1930er Jahren unter jungen Leuten derart beliebt gewesen sein, dass Kritiker einen Mojn-Verbot forderten, und noch in den 1960er Jahren hieß es im süddänischen Dialekt Sønderjysk: „Mojn er forbojn“ („Moin ist verboten“).
In einigen Städten und Regionen der Schweiz (Basel, Bern, Biel, Bündner Rheintal, Frauenfeld, Freiamt, Zürich) ist der Gruß Moin laut Anna Zollinger-Escher im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert vor allem unter Arbeitern, Schülern und Studenten belegt; in Zürich taucht er etwa 1875 auf. Diese Grußformel verschwand in der Schweiz aber an den meisten Orten wieder; Ausnahmen sind das Moin in der Region Interlaken (Bödeli) und das Moi(n) in Graubünden. Der Berliner Germanist Richard Löwe beschreibt 1891 moin als „vulgärdeutsch“ und als „gewöhnlichste Form für guten Morgen“. Dieses klingt nicht nach einem räumlich eng begrenzten Bekanntheitsgrad des Moin-Grußes zu jener Zeit; der Gruß Moin findet dementsprechend auch in den 1880er und 1890er Jahren in etlichen Publikationen Erwähnung, wie beispielsweise beim Schweizer Ernst Tappolet 1895 (mit These einer Verkürzung von guten Morgen über gut-morn und gt-moin), bei Georg von der Gabelentz 1891 oder auch bei Hugo Ernst Mario Schuchardt 1885 (ebenfalls mit These einer Verkürzung von Guten Morgen nach G’Moin und G’Mo).
1886 und 1887 griffen dänischsprachige Werke bereits Schuchardts Verkürzungsthese auf. 1889 schrieb B. Sonntag in der Gartenlaube: „Studenten und jüngere Offiziere haben das Vorrecht, den abgekürzten Gruß „guten Morgen“ noch zu verkürzen und zu allen Tages- und Nachtzeiten einander ihr ‚Moi’n! Moi’n!‘ zuzurufen.“ Für das an Ostfriesland angrenzende Ammerland (wo Oldenburger Platt, nicht Ostfriesisches Platt gesprochen wird) liegt ein Beleg aus dem Jahre 1888 vor, in dem Moin als Verkürzung des Guten Morgen-Grußes dargestellt wird. Noch früher, nämlich 1828, sind Moin und Moin! – Moin! im Berliner Conversations-Blatt für Poesie, Literatur und Kritik (als Gruß unter Offizieren) zu finden. Auch in diesem Text wird Moin! mit Morgen! erklärt.
Nach diesem Stand existieren erste Belege für das Auftreten in Ostfriesland 1924, für das in Hovslund (Haberslund) und für das auf Helgoland 1909, wohl für das in Bremen 1908 (Joh. Mich Ranke), für das in Hamburg 1895 (Otto Ernst: Die größte Sünde), für das im Ammerland 1888, für das in Zürich um 1875 und für das Auftreten in Berlin bereits 1828.
Außerhalb des geschlossenen deutschsprachigen Raumes sind Moj’n! wie auch Moj’n! Moj’n! schon 1904 für die lettische Hauptstadt Riga als Gruß und Abschiedsgruß der damaligen deutschsprachigen Bevölkerung der Stadt belegt.
Die Existenz des Grußwortes Moin ist seit knapp 200 Jahren nachweisbar. Ein Auftreten des Grußes ist in der Vergangenheit nicht nur auf den norddeutschen Raum beschränkt gewesen, sondern trat unter anderem auch in der Schweiz und in Berlin auf. Unter Hinzurechnung von ähnlichen Grußformeln wie unter anderen Morn, Moi, Mui, deren Verwandtschaft mit Moin vermutet wird, aber nicht eindeutig belegt ist, kämen Gebiete in europäischen Ländern hinzu. Das Grußwort hat seit den 1970er Jahren seine (Wieder-)Ausbreitung in Norddeutschland begonnen – in einer Zeit, in der Belege auch für Luxemburg, Westfalen, der Schweiz und dem Berliner Umland vorliegen. Inzwischen ist der Gruß nicht nur im Norden bekannt, sondern bis in den Süden Deutschlands verbreitet.
Die Etymologie bleibt demgegenüber trotz vieler Abstammungserklärungsversuche letztlich im Dunkeln. Neben Friesisch und Plattdeutsch kommen auch andere Sprachen (z. B. Niederländisch), Mundarten (z. B. das Berlinerische) oder Soziolekte (z. B. die von Studenten, Soldaten, Seeleuten) als Wurzel in Betracht.
Um 1900 gab es sechs voneinander getrennte Gebiete, in denen das Grußwort bekannt war: der Landesteil Schleswig in Schleswig-Holstein einschließlich des heutigen dänischen Teils, der Hamburger Raum, die relativ isoliert gelegene Insel Helgoland, das Gebiet zwischen Dollart und Weser (Ostfriesland, Ammerland, Bremen und andere), der Berliner Raum und die deutschsprachige Schweiz. Einschließlich Rigas waren es deren sogar sieben. Ein Vorkommen in weiteren Gebieten zu dieser Zeit ist anzunehmen. Voneinander unabhängige Entstehungen sind nicht völlig auszuschließen.
Moin wird innerhalb des deutschen Sprachraumes insgesamt verwendet:
Im Gegensatz zum niederdeutschen goden Morgen wird Moin in vielen Regionen Norddeutschlands traditionell den ganzen Tag über verwendet, in anderen, in denen der Gruß erst in jüngerer Zeit üblich oder wieder üblich wurde, hingegen meist nur am (frühen) Morgen. Ähnlich wie das Moin in Norddeutschland werden das luxemburgische Moin und Moiën nicht nur als „guter Morgen“-Gruß gebraucht, sondern im ganzen Tagesverlauf verwendet.
Abgesehen von abweichenden Schreibweisen (s. o.) existieren auch Abwandlungen des Moin-Grußes:
Der Doppelgruß Moin Moin (auch Moinmoin) ist bereits 1828 in Berlin belegt (s. o.). Heute wird der Doppelgruß vor allem in Norddeutschland, aber auch in angrenzenden Regionen wie in Teilen Westfrieslands und in Nordschleswig (teilweise in anderen Schreibweisen) als Gruß benutzt. In Norddeutschland und Nordschleswig wird in einigen Gegenden „Moin“ und „Moin, Moin“ analog dazu auch zur Verabschiedung und teilweise als Trinkspruch benutzt. Vielfach wird Moin Moin als Grußerwiderung auf den Gruß Moin angewendet. Im westlichen Teil Nordschleswigs (Dänemark) wird der Doppelgruß (unter anderem Mojn Mojn) fast ausschließlich als Abschiedsgruß verwendet.
Inzwischen wird umgangssprachlich, vor allem unter Jugendlichen in Norddeutschland, auch Moinsen verwendet. Die Herkunft ist unklar. Vermuten lässt sich hierbei ein ironischer Hinweis auf die zahlreichen, mit „-sen“ endenden Namen in Norddeutschland, wie Petersen, Hansen, Jensen usw. oder eine Anknüpfung an typische „-sen“-Erweiterungen von Wörtern in der niederdeutschen Sprache.
Moinsen findet im gleichen Zusammenhang wie Moin Anwendung, teilweise aber auch speziell wenn:
Die Erweiterung zäme in den schweizerischen Grußformeln Moin zäme, Moins zäme, Moi-zäme bedeutet „zusammen“ und wird auch bei anderen Grußformeln benutzt. Bei Moinz handelt es sich um eine Pluralform, die zumindest für die Bündner Stadt Chur belegt ist.
Im Erhebungszeitraum zum Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch ab 1902 wurde aus einem Teilgebiet Schleswig-Holsteins als Gruß gun Moign gemeldet. Zu dieser Zeit existierte im Norden des Landes (Landesteil Schleswig einschließlich des heutigen Nordschleswigs) auch bereits Moin/Mojn (s. o.) und ebenfalls auf Helgoland (s. o.), wo zugleich ein Gu’n Morjen und ein Gud Morjen anzutreffen war. Weitere gemeldete Formen bei Entstehung des Schleswig-Holsteinischen Wörterbuchs waren unter anderen Morgen, Morn, Mornk, Mornt und nach einer anderen Quelle grüßte man sich 1898 morgens auf Sylt mit gur mêern! – die Grußerwiderung lautete mêern gur! Ein Hinweis auf die Grußformel A guun Moign existiert aus der Oberpfalz (s. o.).
Nicht gesichert ist, ob Grußformeln wie Morn und Moi (Moj, Mui) als Varianten des Moin-Grußes interpretiert werden können. Morn ist als regionaler expliziter Morgengruß des Niederdeutschen bekannt und ist außerdem außerhalb des deutschen Sprachraumes in Norwegen (als Ganztagesgruß), Schweden (als Morgengruß) und Dänemark (in der Aussprache des God morgen sowie in schriftlichen Verkürzungen des Morgengrußes) anzutreffen. Moi findet man im Bündnerdeutsch und außerhalb des deutschen Sprachraumes in den Niederlanden und Finnland (siehe folgenden Abschnitt). Mui im äußersten Nordwesten Deutschlands, im Rheiderland, als Grußformel überwiegend unter Männern benutzt.
Außerhalb des deutschen Sprachraumes trifft oder traf man in den Niederlanden, in Finnland, Lettland, Polen, Norwegen, Schweden und Dänemark auf ähnliche oder gleiche Grußformeln.
Sprachgeschichtlich verwandt mit „Moin“ sei der norwegische Gruß morn, der nach Ansicht vieler Skandinavisten aus dem Mittelniederdeutschen der Hanse stammt; eine Verkürzung des Wortes morgen zu morn ist jedoch auch in oberdeutschen Dialekten anzutreffen, teilweise auch im Niederdeutschen (alternativ zu Moin am Vormittag) wie auch im Englischen (Morgen, Dämmerung, Tagesanbruch usf.) und Alt- sowie Mittelenglischen (morn(e) „Morgen“). Im Gegensatz zu god morn oder god morgen „guten Morgen“, das in Norwegen nur am Vormittag angebracht ist, ist morn informeller und kann den ganzen Tag bis in die Nacht (z. B.: statt god aften „guten Abend“) verwendet werden.
Im Gegensatz zu Norwegen wird in Schweden morn regional als Verkürzung von morgon nur als Morgengruß verwandt.
Außer dem Mojn (auch: Moin, Møjn, Måjn) in Nordschleswig (siehe bereits oben) gibt es in Dänemark gebietsweise diverse Verkürzungen des dänischen Morgengrußes god morgen (ausgesprochen: go morn): go’ morgen, go’ morn, morgen, morn usf. Go’morn ist beispielsweise auch der Titel eines kurzen Weckliedes des dänischen Sängers Kristoffer Bøhrs.
In Nordschleswig ist der Gruß Mojn seit 1908 oder 1909 bekannt (s. o.), war aber nach 1920 dort verpönt (s. o.). Richtig in Mode kam das Mojn in Nordschleswig erst wieder Mitte der 1970er Jahre, ausgelöst durch einen Slogan der Stadt Sønderborg (deutsch: Sonderburg) „Mojn - vi ses i Sønderborg“ und durch einen Schlager „Mojn“ von Valdemar Rasmussen, der in Tønder (deutsch: Tondern) aufwuchs. Zusätzlich zu der Schreibweise Mojn in dieser Region gibt es auch im Südjütischen die Form Møjn, veraltet auch Måjn, im Deutschen auch Moin.
Hinweise deuten darauf hin, dass der Gruß Mojn sich im Land mittlerweile ausdehnt und auch Kopenhagen erreicht hat. Dort soll der Gruß im Gegensatz zum Gebrauch im westlichen Teil Nordschleswigs, wo Mojn fast nur als Abschiedsfloskel dient (man begrüßt sich in Nordschleswig meistens mit hej oder daw/dav; im östlichen Teil öfters als im westlichen auch mit mojn/møjn/moin), auch zur ganztägigen Begrüßung verwendet werden. Auch kommt als Abschiedsfloskel wie auch Begrüßung in Nordschleswig das doppelte Mojn Mojn vor.
In Finnland finden moi (schwedischsprachige Schreibweise: moj) als Begrüßung bzw. moi moi (moj moj), als Verabschiedung Anwendung. Seltener werden auch die Varianten Mojn (Moin) und (zumindest regional im Åboland) Moin moin (bzw. Mojn mojn) verwendet. Weitere Formen sind moins, morjens, morjes, moro und moikka. Mikko Bentlin sieht für diese finnischen Grußwörter den Ursprung im Einfluss der niederdeutschen auf die finnische Sprache.
In den Niederlanden werden gleiche und ähnliche Grußformeln in den niederländischen Dialekten der niederdeutschen Sprache (Standard: moi – ein Ganztagesgruß) als auch im holländischen Dialekt von Westfriesland (môj) verwandt. In der eigentlichen (west)friesischen Sprache ist der Terminus jedoch völlig unbekannt und man benutzt hingegen das Wort „Morgen“ (moarn), sofern man nicht auch moarn – ähnlich wie morn – in einem möglichen Kontext zu moin sieht. Neben moi sind regional diverse Varianten vor allem des Niederdeutschen bekannt, wie beispielsweise moin, moien, amoin, amoien, moien dag, moj, mojen, mojjes; die genaue Anwendung (Begrüßung, Abschied etc.) unterscheidet sich dort ebenso regional; teilweise wird der Gruß eher als Abschiedsgruß anstelle einer Begrüßung verwendet (Provinz Groningen). In Gronings ist Moin dokter! auch ein Ausruf der Verwunderung oder des Erschreckens, vergleichbar dem Jesus Maria (und Josef)! in deutschsprachigen Regionen. Die Variante moin ist in der an Deutschland angrenzenden Region Achterhoek sowie in Twente anzutreffen. Der in den Niederlanden auch anzutreffende Gruß hoi ist jünger als moi.
In Lettland wurde Mitte des 20. Jahrhunderts der Gruß Moins unter männlichen Bekannten verwendet; die lettische Schriftstellerin Anna Brigadere benutzte 1933 in Akmeņu Sprostā die Grußformel Mojn, mojn. Für die damalige deutschsprachige Bevölkerung Rigas sind sowohl Moj’n! als auch der Doppelgruß Moj’n! Moj’n! bereits 1904 als Begrüßung und als Abschiedsgruß vor allem in Kaufmannskreisen, unter guten Bekannten und bei jungen Leuten belegt. Rund 70.000 Einwohner der Stadt sprachen zu jener Zeit Deutsch.
Im Norden Polens verwendet die kaschubischsprachige Bevölkerung (rund 110.000 aktive Sprecher, rund 300.000 mit passiven Sprachkenntnissen) die Grußformel mòjn.
Moin ist auch in der Deutschen Marine üblich und als halbformelle Grußformel anerkannt, weil kameradschaftsfördernd. Auch bei Führungskräften aus Wirtschaft und Politik wird der Gruß benutzt, der frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm hat Moin sogar als „die genialste Wortschöpfung aller Zeiten“ bezeichnet. Auch die ehemalige Ministerpräsidentin Heide Simonis verwendete den Gruß auffallend oft. Der damalige niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff erstreckte den Kampf ums Moin auch darauf, dass die Rechtschreibprüfung von Microsoft Office Moin endlich aufnähme.
Gemäß der Zeitung Die Welt von 2004 finden sich „die plattdeutschen Grußformeln Moin und Moin, Moin … nach einer mehrjährigen Aufnahmeprozedur erstmals“ in der 23. Auflage des Rechtschreibe-Duden. Der seit der Rechtschreibreform nicht mehr verbindliche Duden Band 1 – Die deutsche Rechtschreibung in der 24. Auflage von 2006 führt als Lemma moin, moin!, Moin, Moin! und taxiert es als „norddeutsche Grußformel“ nebst Vermerk, dass oft auch nur moin oder Moin! geschrieben werde. Damit ist die Schreibung mit j nicht dudenkonform. Das Deutsche Universalwörterbuch des Dudenverlags führt in der 6. Auflage von 2007 moin [moin]; Moin [Moin] als Lemma. Das verbindliche amtliche Verzeichnis von 2006 und die nicht mehr gültige Revision von 2011 enthalten das Wort moin nicht.
Um das Wort „Moin“ im deutschen Sprachgebrauch zu erhalten, hat der private Bremer Radiosender Energy Bremen eine Wortpatenschaft beim „Verein deutsche Sprache“ für das Wort „Moin“ übernommen. Die Morgenshow des Senders wurde im August 2006 in „Moin!“ umbenannt. In Apenrade (Nordschleswig) ist der Privatsender Radio Mojn beheimatet, der überwiegend auf Dänisch sendet, aber auch deutschsprachige Programmteile ausstrahlt.
MoinMoin nennt sich ein wöchentliches Anzeigenblatt für Flensburg und Umgebung, Moin.de ein Nachrichtenportal für Norddeutschland und MoinMoin Wiki eine auf PikiPiki basierende freie Wiki-Software. Die Frühstückssendung des Internetsenders Rocket Beans TV heißt #MoinMoin. Der Spiele-Podcast Insert moin trägt moin im Titel als Anspielung auf die Aufforderung Insert coin an älteren Spielautomaten.
Moin Moin ist des Weiteren der Name eines im niederdeutschen Raum bekannten Liedes der Gruppe Godewind, das 1980 auf der gleichnamigen Platte erschien sowie der Name eines Albums von Klaus und Klaus aus dem Jahre 1995; Moin! heißt ein Song der Gruppe Wise Guys, Mojn eines des dänischen Rappers L:Ron:Harald und Møjn heißt auch ein Musikstück des dänischen Filmmusikkomponisten Mikael Simpson.
Ältere literarische Belege sind kaum bekannt. Wenn auch der sprachartistisch auf Mundarten und alte Sprachtraditionen zurückgreifende Arno Holz nicht als Beleg für die Gemeinsprache herangezogen werden kann, zeigen doch seine Verwendungen die Sprachlust, die mit diesem Ausdruck in Verbindung gebracht werden kann. Hier eine Szene aus der Kritik am wilhelminischen Bildungsdrill im Traumulus:
LANDRAT in Pelz und Cylinder durch die Tür rechts. Moin, meine Herren!
MOLLWEIN. Moin, Herr Landrat!
MAJOR. Moin!
GOLDBAUM. Guten Morgen!
SANITÄTSRAT. Mahlzeit!
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