Klessin: Gemeindeteil der Gemeinde Podelzig

Klessin ist ein Ort im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg und ist ein Ortsteil der Gemeinde Podelzig.

Klessin
Gemeinde Podelzig
Koordinaten: , 14° 33′ O52° 27′ 34″ N, 14° 33′ 14″ O
Einwohner: 53 (2006)
Eingemeindung: 1946
Postleitzahl: 15326
Vorwahl: 033601
Klessin (Brandenburg)
Klessin (Brandenburg)
Klessin: Geschichte, Literatur, Einzelnachweise

Lage von Klessin in Brandenburg

Klessin: Geschichte, Literatur, Einzelnachweise
Altklessiner Weg in Klessin im Juli 2022.

Geschichte

In der Ortslage konnten germanische und slawische Körperbestattungen nachgewiesen werden. 1254 wurde Klessin (Knutschin slawischer Herkunft) erstmals urkundlich erwähnt. Längere Zeit war Clessin ein Gut der bekannten Familie von der Marwitz, vermutlich als Nebengut von Friedersdorf. Scheinbar ab 1839 war der Eigentümer dann der Kammergerichts-Präsident a. D. Bonseri.

Von 1824 bis 1874 war Louis von Gansauge Gutspächter von Klessin. Er wurde 1870 zum Schiedsmann des Lebuser Kreises bestellt. Neun Jahre später war nach dem amtlichen Generaladressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer für die Provinz Brandenburg das Clessiner Gut 361 ha groß. Oberamtmann von Gansauge pachtete noch das 994 ha große Amt Lebus vom Fiskus dazu. Vor der großen Wirtschaftskrise 1929/1930 besaß das Rittergut einen Umfang von genau 423,50 ha. Im Mittelpunkt stand die Schweinezucht und vor allem die Schafsviehwirtschaft. Des Weiteren wurde wohl bereits als technische Ausrüstung ein eigener Motorpflug eingesetzt.

Letzter Besitzer des Gutes 1945 war Otto von Albedyll (1887–1957). Er hat eine wechselvolle Vita und war zum Schluss Präses, also Vorsitzender, des Familienverbandes und verbrachte seinen Lebensabend in der DDR.

Am 4. Februar 1945 befand sich ein Bataillon Volkssturm im Ort. Später trafen die ersten Einheiten der Panzergrenadier-Division „Kurmark“ ein und verstärkten die Volkssturmeinheit aus München. Am 22. März musste Klessin aufgegeben werden. Durch die schweren und verlustreichen Kämpfe wurde der Ort völlig zerstört und in großen Teilen (Schloss mit Ortsmitte) nicht wieder aufgebaut. 2009 und 2010 konnten durch die ehrenamtlichen Helfer des Vereines zur Bergung Gefallener in Osteuropa (VBGO) weitere 13 gefallene deutsche Soldaten geborgen werden. Bisher konnte nur ein geringer Teil der geschätzten 300 deutschen Toten geborgen werden.

Nach dem Krieg wurde ein Volkseigenes Gut in Klessin gegründet.

Seit 2008 wird das Radrennen Rund um den Zeisigberg vom Frankfurter Radsport-Club 90 (FRC) aus Frankfurt (Oder) am Ort organisiert. Der Rundkurs besteht aus einer 4,5 Kilometer langen Strecke, die mit einem steilen 800 Meter langen Anstieg und einer nicht minder langen Abfahrt besteht und um die Orte Klessin und Wuhden führt.

Einwohnerentwicklung

Jahr 1875 1890 1910 1925 1933 2006
Einwohnerzahl 133 136 137 166 151 53

Literatur

  • Gerald Ramm (Bearbeitung), Mathias Hiller (Bearbeitung): Gott mit uns: Kriegserlebnisse aus Brandenburg und Berlin. Verlag Gerald Ramm, Woltersdorf b. Berlin, 2005, ISBN 978-3-930958-11-5.
  • Richard Lakowski: Seelow 1945. Die Entscheidungsschlacht an der Oder 5. Auflage, Hrsg. Militärgeschichtliches Forschungsamt, Brandenburgisches Verlags-Haus-Sankt Augustin, Siegler Verlag, Königswinter 2005, ISBN 978-3-87748-634-4.
  • Klaus Stieger: Historische Ansichten aus dem Kreis Lebus: 1857–1945. Findling Verlag, Neuenhagen 2005, S. 140. ISBN 978-3-933603-36-4.
  • Tony Le Tissier: Durchbruch an der Oder. Der Vormarsch der Roten Armee 1945. Ins Dt. übertragen von Irene Meyer und Friederike Tribukait, Ullstein Hc, Berlin, Frankfurt/Main 1995, ISBN 978-3-550-07072-3.
  • R. Schulz-Rosengarten: Ein leidgeprüftes Land: Der brandenburgische Kreis Lebus in den Wirren der Jahre 1945–1952. Ereignisse und Berichte ehemaliger Kreisbewohner aus der damaligen Zeit/Heimatkreis Lebus. Hrsg. Heimatkreis Lebus, Eigenverlag Heimatkreis Lebus, 1992. [1]

Einzelnachweise

Tags:

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