Kiepenkerl: Niederdeutsche Bezeichnung für umherziehende Händler
Kiepenkerle wurden umherziehende Händler im niederdeutschen Sprachgebiet zwischen Sauerland und Hamburg genannt, die zum fahrenden Volk gehörten.
Sie brachten Nahrungsmittel wie Eier, Milchprodukte und Geflügel in die Städte und versorgten im Gegenzug die ländlichen Gebiete mit Salz, anderen Waren und Nachrichten. Deutsche Händler, die in dieser Form die Grenze zu den benachbarten Niederlanden überschritten, wurden dort Kiepkerel, im Norden auch Kiepkerl genannt. Am Niederrhein gibt es die Bezeichnung Kiependräger.
Der Name leitet sich von der Kiepe ab, einer aus Holz und Korbgeflecht bestehenden Rückentrage (Korbtrage), mit der die Kiepenkerle zu Fuß über Land gingen, um der dortigen Bevölkerung ihre Waren zu verkaufen, die sich in und an der Kiepe befanden.
Unter ihnen waren keineswegs nur Männer, sondern auch Frauen wie Kiepenlisettken aus Schalksmühle.
Heute spielen die Kiepenkerle vor allem im Rahmen von Folklore und im Tourismus, beispielsweise als Stadt- oder Museumsführer eine Rolle. Dieser Brauch ist besonders im Münsterland verbreitet. Auch spielt traditionell ein Kiepenkerl die Rolle des Buern beim Singspiel O Buer, wat kost dien Hei?, das ein wichtiger Bestandteil des Lambertussingens ist.
Dem Kiepenkerl wurden zahlreiche Denkmäler gesetzt.
In Kirchhellen steht auf dem Johann-Breuker-Platz ein Denkmal zu Ehren des Brezelfestes ein Brezelbruder aus Bronze gegossen. Die traditionelle Kleidung der Kirchhellener Brezelbrüder ist dem Kiepenkerl nachempfunden.
Kevelaer – Bronzefigur des Handelsmanns und Wallfahrtsstifters Hendrik Busmann geschaffen von Erika Rutert aus Xanten, Größe 1,90 m, Standort: Busmannstraße 19, ein Geschenk der Werbegemeinschaft Busmannstraße, wurde 1989 enthüllt
Münster - Im Kiepenkerlviertel wurde 1896 am Spiekerhof ein aus Gips mit Kupferauflage gefertigtes Denkmal errichtet. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde eine Kopie aus Bronzeguss angefertigt, die 1953 durch BundespräsidentTheodor Heuss eingeweiht wurde.
Nettetal-Breyell – Kiependräger, Bronzefigur, geschaffen von Loni Kreuder aus Hinsbeck, Standort: Josefstraße
Nettetal-Breyell – Betonskulptur, geschaffen von Wolfram Schobel-Gundhardt aus Nettetal, Standort: Naturschutzhof Baerlo
Rees – Standort: vor dem Delltor / Florastraße. Das Denkmal wurde 1963 von der Firma Oldenkott zum 125-jährigen Betriebsjubiläum gestiftet.
In Schalksmühle steht ein von Waldemar Wien geschaffenes Denkmal für das Kiepenlisettchen (Lisette Cramer geb. Buschhaus, 1845–1907)
Sendenhorst-Albersloh – Betonskulptur aus der Werkstatt der Künstlerin Christel Lechner aus Witten. Die Skulptur wurde den Alberslohern im Jahr 2019 von der plattdeutschen Theatergruppe des Albersloher Heimatvereins geschenkt und am Wersewanderweg (siehe Werseradweg) aufgestellt.
Solingen – Bronzeplastik in Unterburg, geschaffen von Franz Otto Lipp aus Hückeswagen. Die Plastik wurde 1990 auf Initiative des Verschönerungsvereins Burg an der Schlossbergstraße aufgestellt.
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