Johann Ernst Hebenstreit (* 15.
Januar">15. Januar 1702 in Neustadt an der Orla; † 5. Dezember 1757 in Leipzig) war ein deutscher Mediziner.
Johann Ernst war der Sohn des Theologen Johann David Hebenstreit (* 31. Juli 1656 in Neustadt an der Orla; † 26. Mai 1730 ebd.) und dessen am 13. März 1683 in Neuenhofen geheirateten Frau Esther Susanna Güttner, die Tochter des Pfarrers in Rötha und Bad Lausick, Johann Georg Güttner (* 1625 in Freiberg; † 1696 in Bad Lausick). Hebenstreit begann 1723 sein Studium an der Universität Leipzig. 1728 wurde er dort Magister der Philosophie sowie Baccalaureus der Medizin und schließlich 1729 zum Doktor der Medizin promoviert. Am 30. Juni 1731 wurde er mit dem akademischen Beinamen Cratevas II. zum Mitglied (Matrikel-Nr. 426) der Leopoldina gewählt.
August der Starke ernannte ihn zum Leiter einer Expedition, die Afrika erforschen und für das Kabinett und die Menagerie des Königs seltene Tiere, Pflanzen und andere Kuriositäten erwerben sollte.
Eine sechsköpfige Gruppe, zu der auch der Botaniker Christian Gottlieb Ludwig gehörte, brach am 30. Oktober 1731 in Leipzig auf. Über Genf reiste die Gruppe nach Marseille. Von dort aus segelten sie nach Algier, wo sie am 12. Februar 1732 ankamen. Schon kurze Zeit später erfolgte die Weiterreise nach Tunis. Hier teilte sich die Gruppe. Christian Gottlieb Ludwig blieb mit einem Begleiter in Tunis, um von hier aus die Umgebung zu erkunden. Hebenstreit reiste mit dem Rest der Gruppe nach Tripolis und unternahm dort mehrere Vorstöße in die Sahara. Ende 1732 kehrte er nach Tunis zurück. Am 17. April 1733 trat die Gruppe die Rückreise nach Marseille an.
Der Tod von August dem Starken verhinderte Hebenstreits Pläne, anschließend zur Mündung des Senegals zu segeln. Die Expedition musste abgebrochen werden, und Hebenstreit kehrte nach Leipzig zurück. Das mitgebrachte Material ging 1849 in den Wirren des Dresdner Maiaufstandes verloren. Erhalten geblieben sind nur die Aufzeichnungen der Expeditionsteilnehmer, insbesondere das Reisetagebuch Hebenstreits.
Nach seiner Rückkehr wurde Hebenstreit ordentlicher Professor für Anatomie und Medizin sowie Stadtarzt in Leipzig. Ab 1747 war er Dekan der Medizinischen Fakultät.
Hebenstreit war zwei Mal verheiratet. Seine erste Frau, Johanne Wilhelmine Junius († 7. Dezember 1739 in Leipzig), Tochter des Leipziger Professors Ulrich Georg Junius, heiratete er am 2. Februar 1739 in Leipzig. Seine zweite Ehe schloss er am 16. Juli 1742 ebenfalls in Leipzig mit Christina Eugenia Bosseck, Tochter des Juraprofessors Benjamin Gottlieb Bosseck (* 3. November 1676 in Gautzsch; † 7. Februar 1758 in Leipzig) und dessen am 25. November 1715 geheirateten Frau Sophia Elisabetha Bohn. Von den Kindern kennt man:
Carl von Linné benannte ihm zu Ehren die Gattung Hebenstretia aus der Pflanzenfamilie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae).
Personendaten | |
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NAME | Hebenstreit, Johann Ernst |
ALTERNATIVNAMEN | Hebenstreit, Ernst; Cratevas II. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mediziner |
GEBURTSDATUM | 15. Januar 1702 |
GEBURTSORT | Neustadt an der Orla |
STERBEDATUM | 5. Dezember 1757 |
STERBEORT | Leipzig |
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