Janusz Piekałkiewicz (* 1925 in Warschau; † 9.
März">9. März 1988 in Rösrath) war ein polnischer Historiker, Sachbuchautor sowie Regisseur und Produzent.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Piekałkiewicz als 17-Jähriger Mitglied der polnischen Heimatarmee. Zu den Anführern des polnischen Widerstandes gegen die deutschen Besatzer zählte auch sein Onkel Professor Jan Piekałkiewicz (* 1892), der 1943 von der Gestapo ermordet wurde. Janusz Piekałkiewicz nahm am Warschauer Aufstand von 1944 teil und verbrachte den Rest des Krieges im „Arbeitserziehungslager“ Großbeeren bei Berlin.
Nach der Befreiung kehrte er nach Polen zurück, machte 1946 sein Abitur, besuchte ab 1948 die Filmakademie in Łódź und studierte anschließend Zeitgeschichte. Außerdem war er als Bergführer in der Hohen Tatra tätig. 1956 beteiligte er sich am Ungarischen Volksaufstand und emigrierte anschließend nach Österreich, wo er zunächst als Straßenarbeiter, später als Rundfunkreporter arbeitete (ab 1957 Leiter der Polenredaktion des Senders Radio Free Europe), bevor er sich der Schriftstellerei und der Tätigkeit beim Fernsehen zuwandte. Unter anderem war er in Paris, London und der Bundesrepublik Deutschland tätig.
Piekałkiewicz galt als ausgewiesener Fachmann für Kriegsgeschichte. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit lagen beim Zweiten Weltkrieg sowie der Welt der Geheimdienste. Daneben hat er auch Bücher über die Schatzsuche verfasst.
Ein besonderes Merkmal vieler seiner Bücher ist, dass in den jeweiligen Kapiteln zunächst verschiedene zeitgenössische Quellen (beider Seiten und auch aus neutralen Staaten) unkommentiert zitiert werden, bevor Piekałkiewicz die Ereignisse im zweiten Teil des Kapitels nochmals mit eigenen Worten schildert. Er stellt laut Sebastian Haffner „die tatsächlichen Ereignisse … von Tag zu Tag mit größter Genauigkeit dar, wie sie sich nachweisbar abgespielt haben. Dabei befleißigt er sich größtmöglicher Objektivität und Unparteilichkeit“.
Władysław Bartoszewski nennt alle Bücher von Janusz Piekałkiewicz zur Zeitgeschichte „vorbildlich in ihrer Objektivität“ und betont, dieser habe sich „als Autor zeitgeschichtlicher Bücher mit großem Erfolg um Fairness und Gerechtigkeit bemüht“.
Es gibt aber auch Beispiele für Kritik, dass Piekałkiewicz seinen deutschen Lesern zu sehr entgegengekommen wäre. Der niederländische Historiker Bas von Benda-Beckmann sieht in Piekałkiewicz’ Buch Luftkrieg 1939–1945 die unverblümte Beschuldigung, die britische Regierung sei verantwortlich für die Bombenopfer der Luftwaffe in England. Der Historiker Thomas Kubetzky nennt Piekałkiewicz’ Werk Rommel und die Geheimdienste in Nordafrika 1941–1943 als Beispiel für die überwiegenden Studien zwischen 1950 und Mitte der 1970er Jahre, „deren Autoren Rommel verehrten und die Leistungen seiner Truppen priesen“ oder rein militärische Aspekte des Krieges in Afrika bzw. der Person Rommel behandelten.
Piekałkiewicz’ Bücher wurden zunächst alle in deutscher Sprache veröffentlicht; erst als kurz nach seinem Tod die Herrschaft der kommunistischen Partei in Polen zusammenbrach, erschienen viele seiner Werke in seiner Heimat auch auf Polnisch. Viele seiner Bücher erschienen auch in englischer Sprache.
1971 erschien von ihm unter dem Pseudonym Oliver Vidor das Kinderbuch Tom geht in die Luft.
Auf der Berlinale 1964 stellte Janusz Piekałkiewicz im Wettbewerb seinen Dokumentarfilm Polnische Passion vor, der für den Goldenen Bären nominiert war.
Piekałkiewicz’ 26-teilige Fernsehserie Spione, Agenten, Soldaten – Geheime Kommandos im Zweiten Weltkrieg wurde 1969 auf dem IX. Internationalen Fernsehfestival von Monte Carlo mit dem ersten Preis, der Goldenen Nymphe, ausgezeichnet. In ihrer Beurteilung hob die Jury neben der hohen künstlerischen Qualität vor allem die ungewöhnliche Fairness und Sachlichkeit hervor. Unter dem gleichen Titel erschien auch ein Buch (siehe unten).
Zu seinen weiteren Fernsehdokumentationen zählen unter anderem Israels langer Arm – Geschichte, Erfolge und Niederlagen des israelischen Geheimdienstes und Spione Ihrer Majestät – Glanz und Niedergang des britischen Geheimdienstes.
Personendaten | |
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NAME | Piekałkiewicz, Janusz |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Historiker |
GEBURTSDATUM | 1925 |
GEBURTSORT | Warschau |
STERBEDATUM | 9. März 1988 |
STERBEORT | Rösrath |
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