Hugo Wiener: österreichischer Komponist und Pianist
Hugo Wiener (* 16.
Dieser Artikel behandelt den österreichischen Komponisten. Unter gleichlautendem Pseudonym schrieb der österreichische Journalist Erwin Zucker-Schilling.
Schon während der Schulzeit begann Hugo Wiener ein privates Musikstudium, nach der Schule arbeitete er als Statist und Korrepetitor am Wiener Raimundtheater.
Von 1928 bis 1938 schrieb er Revuen für die Kabarettbühne Femina, 25 davon entstanden zwischen 1930 und 1933 aus der Zusammenarbeit mit dem Librettisten Kurt Breuer (* 29. August 1896 in Wien; † 20. Dezember 1960 in New York City). Auch das Wiener Kabarett ABC zeigt Stücke von ihm.
Dem Juden Wiener gelang 1938 die Flucht aus Wien, indem er mit der Revuebühne Femina eine Einladung nach Bogotá (Kolumbien) annahm. Den dafür benötigten Reisepass bekam er allerdings erst, als ihm Fritz Imhoff einen Blankoscheck zur Bezahlung der sogenannten „Reichsfluchtsteuer“ ausstellte. Seine Familie, die in der Folge nach Polen deportiert wurde, musste er in Österreich zurücklassen. Auf der Fahrt nach Bogota lernte er das neue Ensemblemitglied der „Femina“, Cissy (Gisela) Kraner, kennen, die er 1943 in Caracas (Venezuela) heiratete. Nach eigenen Angaben habe er die Zeit im Exil kaum durchgestanden, da ihn die Angst um seine in Europa zurückgelassene Familie und die Absurdität, als deutschsprachiger Autor auf einem spanischsprachigen Kontinent zu leben, mehrmals an den Rand des Suizids brachte. Schließlich eröffneten sie in Caracas eine Pianobar, mit der sie großen Erfolg hatten, kehrten aber 1948 nach Wien zurück. Ab 1950 waren sie Ensemblemitglieder des Wiener „Simpl“, wo er zu einem großen Teil die berühmten Doppelconférencen für Karl Farkas und Ernst Waldbrunn schrieb. 1965 kam es zum Bruch mit Farkas.
Hugo Wiener schrieb über hundert Kabarettprogramme und an die 400 Chansons, die durch die einzigartige Interpretation Cissy Kraners zum Erlebnis wurden. Neben Drehbüchern wie für „Das verrückte Paar“ des ZDF verfasste er musikalische Lustspiele und Operettenlibretti und bearbeitete Musicals und Operetten.
Eine besondere Fähigkeit Wieners war, seine Texte den jeweiligen Interpreten „auf den Leib“ zu schreiben.
Er ist in einem Ehrengrab zusammen mit seiner Frau Cissy Kraner auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 33 G, Nummer 3) beigesetzt. 1997 wurde der Hugo-Wiener-Weg im 22. Bezirk Donaustadt nach ihm benannt, 1999 der Hugo-Wiener-Platz im 4. Bezirk Wieden; nach seiner Frau wurde 2013 in Wieden der Cissy-Kraner-Platz benannt.
Werke (Auswahl)
Chansons
Novak-Lieder:
Aber der Novak läßt mich nicht verkommen (1954 – Diese Fassung musste in Deutschland später mit dem Vermerk versehen werden: „Achtung! Verkauf an Jugendliche verboten lt. Entscheidung der Bundesprüfstelle 798 vom 16. Okt. 1960“, was auf einer Verwechslung mit der Gisela-Parodie basierte.)
Der Novak will nichts mehr von mir wissen (Der Tragödie 2. Teil) (1956)
Aber den Novak lass' ich nicht verkommen. Der Tragödie dritter Teil (eingespielt im Dezember 1962 – Eine Strophe ist nicht die erste wörtliche Nebenbei-Erwähnung, aber die erste Thematisierung von Homosexualität auf Schallplatte nach dem Zweiten Weltkrieg.)
Ab 1957 begann Gerhard Hildebrand, aka Alexander Gorski zur ersten Strophe neue, gewagtere hinzuzufügen, welche von seiner Freundin und zeitweiligen Lebenspartnerin, der Schwabinger Gisela in ihrem Lokal vorgetragen wurden und teilweise auf Schallplatte erschienen sind. (z. B. Aber der Novak …, Der Novak 2. Teil, Der Novak III. Teil)
Eine verzwickte Verwandtschaft
Ich kann den Novotny nicht leiden!
Ich wünsch' mir zum Geburtstag einen Vorderzahn
Opernbesuch
Wie man eine Torte macht
Auf der Panozza-Lacken
Das Gebet (k)eine Jungfrau
Die Diätätvolle
So wie das Mädchen Rose-Marie
Ich möcht so gern ein Teenager sein
Ja, ja das Quiz
Herr Kern sieht fern
Warum kann ich nicht die Marilyn Monroe sein
Ich muss aus dem Milieu heraus
Die auch so grausame Geschichte vom kleinen Albert
Satiren
Das Beste aus dem Simpl. Amalthea-Verlag, Wien 1973.
Beste Geschichten. Ullstein, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-548-22158-0.
Seid nett zu Vampiren. Satiren. Amalthea-Verlag, Wien 1976, ISBN 3-85002-071-1.
Zebras sind keine Elefanten. Beste Satiren. 3. Auflage. Amalthea-Verlag, Wien 1991, ISBN 3-85002-154-8.
Graz steht Kopf. Eine lustige Sommerrevue in 26 Bildern. Musik von Noel Gay, Franz Steininger, Karl Komjati, Hermann Leopoldi und Hugo Wiener. UA am 24. Juni 1933 im Grazer Stadt-Theater.
Marie-Theres Arnbom: Die Librettisten. Fritz Löhner-Beda, Kurt Breuer und Hugo Wiener. In: dies.: „Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt“. Aus der Volksoper vertrieben – Künstlerschicksale 1938. Amalthea Verlag, Wien 2023, ISBN 978-3-99050-263-1, S. 25–34.
Cissy Kraner und Georg Markus: „Aber der Hugo ließ mich nicht verkommen“ – Lieder und Erinnerungen. Amalthea, Wien 1994.
Karin Sedlak: „Heiterkeit auf Lebenszeit?“ … Hugo Wiener und seine Wirkungsstätten. Ein Beitrag zur Kabarett- und Exilforschung. Dissertation, Universität Wien, 2009. Abgerufen am 9. Juni 2011.
Wiener, Hugo, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 1244
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