Fritz Wrampe: Deutscher Bildhauer, Zeichner und Graphiker

Fritz Wrampe (* 17.

Januar">17. Januar 1893 in München; † 13. November 1934 in München) war ein deutscher Bildhauer, Zeichner und Graphiker. Er gilt als renommierter Tierplastiker.

Fritz Wrampe: Leben und Wirken, Werke (Auswahl), Ausstellungen (Auswahl)
„Zebutier“, Entwurfsskizze zu einer Plastik, um 1924

Leben und Wirken

Fritz Wrampe wurde als Sohn evangelischer Eltern 1893 in München geboren. Sein Vater war Kaufmann und stammte aus einer baltischen Familie, die Mutter kam aus Augsburg. Im November 1914 nahm er die Ausbildung beim Maler Adolf Hengeler an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste München auf. Später hatte er auch Unterricht bei Hugo von Habermann und Heinrich von Zügel. Von 1917 bis 1923 war er an der Akademie Mitglied der Bildhauerklasse von Hermann Hahn. Es waren u. a. Toni Stadler und Ludwig Kasper seine Kommilitonen.

Wrampe war ab 1921 Mitglied der Münchner Neuen Secession. Zusammen mit dem Bildhauer Ludwig Kasper und dem Maler Florian Bosch (1900–1972) unterhielt er von 1923 bis 1928 ein Atelier im ehemaligen Schwanthaler-Museum. Ab 1928 arbeitete er als Gast im Atelier von Heinrich Kirchner. 1931 unternahm er zusammen mit diesem sowie dem Maler Max Schöfer (1895–1966) eine Studienreise nach Italien. Diese war ermöglicht durch ein Akademiestipendium und führte nach Assisi, Verona, Perugia, Rom, Neapel und Pompeji.

Fritz Wrampe litt unter nervösen Magenbeschwerden und Depressionen. Dreimal in seiner Laufbahn (das eine Mal nach dem Tod seines Vaters) sah er sich veranlasst, alle erreichbaren Arbeiten zu zerschlagen und seine Ateliereinrichtung zu verschenken. So sind von ihm nur früh veräußerte oder in seiner letzten Zeit entstandene Werke erhalten geblieben. 1934 wurde er von seiner Geliebten erschossen. Der Bildhauer Bernhard Bleeker hielt seine Trauerrede.

Wrampes künstlerisches Bestreben wird in diesem Zitat deutlich: Die Naturform muss reduziert werden und doch die ganze Natur in der Plastik enthalten bleiben. Teilweise wurden seine Werke vom nationalsozialistischen Regime durch das Reichspropagandaministerium als „Entartete Kunst“ beschlagnahmt, so im August 1937 aus der Staatsgalerie München. Heinrich Kirchner, dem Künstlerfreund Wrampes, überließ seine Witwe den gesamten künstlerischen Nachlass zur Verwaltung.

Fritz Wrampe hat mehr als 1100 Zeichnungen hinterlassen. Zwölf seiner Druckgraphiken befinden sich als Teil der Sammlung von Alfred Kubin im Oberösterreichischen Landesmuseum Linz. Elf seiner Lithographien befinden sich im Kubin-Haus Zwickledt: Christi Fußwaschung, Plachenwagen mit Pferd, Nackter Mann mit zwei Pferden, Männer mit Pferden, Dame im Abendkleid mit zwei Elefanten, Äsende Rehe, Panther hinter Gitter, Im Zoo, Paviane, Pferde und Büffel.

Werke (Auswahl)

Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen

Gruppenausstellungen

Würdigung

  • Hans Eckstein: „Eins der ursprünglichsten Talente war zweifellos der verstorbene Fritz Wrampe, bei dem schwer zu sagen ist, ob seine Zeichnungen und Lithos oder seine Skulpturen die kostbarere Hinterlassenschaft sind.“
  • Waldemar Grzimek: „Wrampe [....] ergänzt das differenzierte Kopf- und Figurenmodellieren mit grotesken Tierkompositionen. In seiner Liegenden Antilope, dieser zeitlos schönen Plastik, findet er bewegte Flächenbeziehungen und Formkontraste, die kommende Stilformen ankündigen.“
  • Ernst Holzinger: „Die letzten Bildwerke sind ganz rein und vollkommen in der plastischen Vorstellung und Verwirklichung geworden, und die letzten Zeichnungen haben eine wahre graphische Meisterschaft erreicht.“

Literatur

Monographien

  • Joachim Heusinger von Waldegg: Der Bildhauer und Zeichner Fritz Wrampe (1893–1934). Ein Beitrag zur deutschen Bildhauerei im 20. Jahrhundert. Dissertation mit Werkverzeichnis. Hamburg 1971.
  • Michael Semff (Hrsg.): Fritz Wrampe. Zeichnungen. Katalog. Mit Beiträgen von Tilman Falk, Ernst Holzinger, Florian Huber und Michael Semff. Staatliche Graphische Sammlung, München 1993, ISBN 3-927803-09-X.
  • Markus von Gosen: Erinnerung an Fritz Wrampe. In: Graphische Kunst. Heft 53 / 2. Heft 1999. Edition Curt Visel, Memmingen 1999.

Anthologien

  • Fritz Nemitz (Hrsg.): Junge Bildhauer. Rembrandt, Berlin 1939. (= Die Kunstbücher des Volkes. Bd. 3.)
  • Fritz Wrampe. In: Maler und Bildhauer in München. Kurt Desch, München 1946. S. 25–27, 72.
  • Franz Roh: „Entartete“ Kunst. Kunstbarbarei im Dritten Reich. Fackelträger, Hannover 1962. S. 226, 237.
  • Waldemar Grzimek: Deutsche Bildhauer des zwanzigsten Jahrhunderts. Leben, Schulen, Wirkungen. Heinz Moos Verlagsgesellschaft, München 1969. S. 75, 173, 174, 196–198, 314, 315.
  • Hans Kiessling: Begegnung mit Bildhauern: Münchner Kunstszene 1955–1982. Dokumentation über 99 Bildhauer, mit einem Vorwort von Karl Ude. EOS, St. Ottilien 1982, ISBN 3-88096-183-2. S. 604–609.
  • Matthias Wemhoff (Hrsg.): Der Berliner Skulpturenfund. „Entartete Kunst“ im Bombenschutt. Entdeckung – Deutung – Perspektive. Begleitband zur Ausstellung mit den Beiträgen des Berliner Symposiums. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2628-6.

Einzelnachweise

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